Viktoria-Trainer Kaczmarek: "Einen neuen Kurs einschlagen"

Ein junger Mann, dessen Name noch vor einigen Wochen wohl nur Experten im Fußballgeschäft ein Begriff war, steht ab sofort auf der Kommandobrücke des West-Regionalligisten FC Viktoria Köln: Tomasz "Tomek" Kaczmarek, kürzlich zur Kostümsitzung der Kölner passend als Schiffskapitän gekleidet, soll dem ambitionierten Verein aus der Millionenstadt in der Rhein-Metropole ein neues Gesicht geben.

Mit großen Ansagen hält sich der erst 30-jährige Trainer aber vorerst zurück. "Entscheidender Inhalt der Gespräche mit der Viktoria war nicht, in dieser Saison um jeden Preis die Meisterschaft zu holen", so der polnische A-Lizenzinhaber, der 2011 vom Bonner SC den Sprung ins Ausland geschafft hatte. Unter Bob Bradlay arbeitete er als Co-Trainer der ägyptischen Nationalmannschaft und beim norwegischen Erstligisten Stabaek IF. Welchen Kurs Tomasz Kaczmarek in Zukunft bei der Viktoria einschlagen will, erklärt er im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander.

DFB.de: Treten Sie beim FC Viktoria Köln in der Restrunde die bisher größte Herausforderung Ihrer Trainerkarriere an, Herr Kaczmarek?

Tomasz Kaczmarek: Nein. Die Herausforderungen bei meinen vorherigen Stationen waren ebenso groß. Viktoria Köln ist eine reizvolle Aufgabe, die gut zu mir passt. Ich habe mich sehr intensiv mit der Regionalliga West beschäftigt und bin sehr gut vorbereitet.

DFB.de: Bei der Trainersuche haben Sie sich gegen einige namhafte Mitbewerber durchgesetzt. Wie liefen die Gespräche ab?

Kaczmarek: Es gab zwei Gespräche. Zunächst habe ich Vorstandsmitglied Franz Wunderlich und dem Sportlichen Leiter Stephan Küsters meine Arbeitsweise vorgestellt und die Situation bei der Viktoria analysiert. Im zweiten Gespräch kam Vereinsmäzen Franz-Josef Wernze dazu.

DFB.de: Sie waren bereits vor rund fünf Jahren als Jugendtrainer für die Viktoria tätig. Bei Ihrer Vorstellung sprach Wernze von einem "Wendepunkt" im Klub.

Kaczmarek: Damals befand sich dieser emotionale Verein in einer schwierigen Phase. Dank Franz-Josef Wernze, der professionelle Arbeitsbedingungen geschaffen hat, konnte sich vieles positiv verändern. Nun wollen wir einen neuen Kurs einschlagen und Kontinuität hereinbringen. Jeder im Verein soll den Weg mitgehen und sagen: Mit dieser Art von Fußball identifiziere ich mich.



Ein junger Mann, dessen Name noch vor einigen Wochen wohl nur Experten im Fußballgeschäft ein Begriff war, steht ab sofort auf der Kommandobrücke des West-Regionalligisten FC Viktoria Köln: Tomasz "Tomek" Kaczmarek, kürzlich zur Kostümsitzung der Kölner passend als Schiffskapitän gekleidet, soll dem ambitionierten Verein aus der Millionenstadt in der Rhein-Metropole ein neues Gesicht geben.

Mit großen Ansagen hält sich der erst 30-jährige Trainer aber vorerst zurück. "Entscheidender Inhalt der Gespräche mit der Viktoria war nicht, in dieser Saison um jeden Preis die Meisterschaft zu holen", so der polnische A-Lizenzinhaber, der 2011 vom Bonner SC den Sprung ins Ausland geschafft hatte. Unter Bob Bradlay arbeitete er als Co-Trainer der ägyptischen Nationalmannschaft und beim norwegischen Erstligisten Stabaek IF. Welchen Kurs Tomasz Kaczmarek in Zukunft bei der Viktoria einschlagen will, erklärt er im aktuellen DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander.

DFB.de: Treten Sie beim FC Viktoria Köln in der Restrunde die bisher größte Herausforderung Ihrer Trainerkarriere an, Herr Kaczmarek?

Tomasz Kaczmarek: Nein. Die Herausforderungen bei meinen vorherigen Stationen waren ebenso groß. Viktoria Köln ist eine reizvolle Aufgabe, die gut zu mir passt. Ich habe mich sehr intensiv mit der Regionalliga West beschäftigt und bin sehr gut vorbereitet.

DFB.de: Bei der Trainersuche haben Sie sich gegen einige namhafte Mitbewerber durchgesetzt. Wie liefen die Gespräche ab?

Kaczmarek: Es gab zwei Gespräche. Zunächst habe ich Vorstandsmitglied Franz Wunderlich und dem Sportlichen Leiter Stephan Küsters meine Arbeitsweise vorgestellt und die Situation bei der Viktoria analysiert. Im zweiten Gespräch kam Vereinsmäzen Franz-Josef Wernze dazu.

DFB.de: Sie waren bereits vor rund fünf Jahren als Jugendtrainer für die Viktoria tätig. Bei Ihrer Vorstellung sprach Wernze von einem "Wendepunkt" im Klub.

Kaczmarek: Damals befand sich dieser emotionale Verein in einer schwierigen Phase. Dank Franz-Josef Wernze, der professionelle Arbeitsbedingungen geschaffen hat, konnte sich vieles positiv verändern. Nun wollen wir einen neuen Kurs einschlagen und Kontinuität hereinbringen. Jeder im Verein soll den Weg mitgehen und sagen: Mit dieser Art von Fußball identifiziere ich mich.

DFB.de: Zur Kostümsitzung der Viktoria erschienen Sie als Schiffskapitän. Mögen Sie den Kölner Karneval?

Kaczmarek: Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, obwohl auf dem Karneval ganz sicher nicht meine Priorität liegt. Da ich mich mitten im Umzug aus Oslo befinde und noch auf vielen Umzugskisten sitze, hatte ich mir kurzfristig ein Kostüm ausgeliehen. (lächelt)

DFB.de: Nicht gerade für gute Stimmung dürfte der kurzfristige Abgang von Torjäger Fatih Candan zu Kardemir Karabükspor in die Türkei gesorgt haben, oder?

Kaczmarek: Während der Gespräche war ich auch bei dieser Personalie immer auf dem neuesten Stand. Dass die besten Spieler die Möglichkeit bekommen, bei höherklassigen Vereinen zu spielen, ist im Fußball normal. Fatih Candan hinterlässt eine Lücke, aber wir wollen nicht von einem Spieler abhängig sein.

DFB.de: Wie läuft die eigene Suche nach personellen Verstärkungen?

Kaczmarek: Aktuell bekommen wir viele Spieler angeboten und schauen uns auch selbst um. Ich kann aber versprechen: Wir werden nur dann etwas unternehmen, wenn uns ein Spieler wirklich weiterbringt.

DFB.de: Am 24. Januar geht es ins Trainingslager in der Türkei. Was wollen Sie der Mannschaft während der Vorbereitung verstärkt vermitteln?

Kaczmarek: Für uns geht es in erster Linie darum, uns fußballerisch zu verbessern. Entscheidend ist, wie wir reagieren, wenn wir den Ball haben. Viktoria Köln wird in fast allen Spielen den meisten Ballbesitz haben. Die Mannschaft muss in Zukunft Ideen entwickeln können, um aus der Dominanz auch gegen tiefstehende Gegner erfolgreich zu sein.

DFB.de: Zur Winterpause liegt Viktoria Köln sechs Punkte hinter dem Spitzenduo Rot-Weiss Essen und Alemannia Aachen. Was ist im Meisterschaftsrennen noch möglich?

Kaczmarek: Damit beschäftige ich mich sehr wenig. Wir haben es nicht in der Hand, daher macht der Blick auf die Tabelle aktuell keinen Sinn. Nur wenn wir uns auf unseren Weg konzentrieren und die Entwicklung forcieren, können wir bei der Viktoria dauerhaft erfolgreich sein.

DFB.de: Sie sind mit 30 Jahren der jüngste Trainer der Liga. Einige Routiniers wie Timo Staffeldt, Markus Brzenska, Claus Costa, Andreas Schäfer, Gaetano Manno oder Marcus Steegmann sind gleich alt oder sogar noch älter. Könnte es da Probleme geben?

Kaczmarek: Für einige ist diese Situation in der Tat neu. Seit dem Trainingsstart am 6. Januar begegnen mir die Spieler mit Respekt, genau wie ich mich ihnen gegenüber verhalte. Ich bin überzeugt, dass es auch so weitergehen wird.

DFB.de: Helfen in der aktuellen Situation Ihre Erfahrungen als Co-Trainer unter Bob Bradley bei ägyptischen Nationalmannschaft und Stabaek IF in Norwegen?

Kaczmarek: Ja. Die Arbeit mit Bob Bradley war sehr interessant und auf einem hohen Niveau. Ich denke, von seiner Herangehensweise ist bei mir viel hängen geblieben.