Viele Kulturen, eine Leidenschaft, verschiedene Ansätze

Der Tag nach der Verleihung des DFB-Integrationspreises stand für die Preisträger ganz im Zeichen des Dialogs. In drei verschiedenen Workshops kamen die Preisträger des DFB- und Mercedes Benz Integrationspreises am Dienstag in Nürnberg zusammen.

"In der Integrationsarbeit der verschiedenen Schulen und Vereine gibt es viele unterschiedliche Ansätze. Bei einem regelmäßigen Austausch können die Preisträger voneinander lernen und auch wir erhalten neue Impulse", so DFB-Vizepräsident Rolf Hocke bei seiner Begrüßung im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg. "Diese Workshops haben auch im Vorjahr viele wichtige Hinweise gegeben. Und das Spektrum wird größer, das Thema 'Integration' bezieht sich nach unserem Verständnis nicht nur auf den Bereich der Migration, sondern auch auf den sozialen Bereich", ergänzte DFB-Direktor Willi Hink bei der einleitenden Talkrunde.

Netzwerk aus Schule, Verein und Kommune als Basis

Am Vorabend ging der erste Preis in der Kategorie Verein an den FC Internationale Berlin. Im Workshop "Elf Freunde müsst ihr sein" über kommunale Netzwerke regte der 2. Vorsitzende des Vereins, Gerd Thomas, den Austausch unter den einzelnen Projekten an: "In der Werbebranche gibt es einen Spruch: 'Lieber gut abkupfern von anderen, als selbst schlecht erfinden.' Durch eine Aufstellung von Best-Practice-Beispielen können sich Vereine und Schulen beim Anschieben von Projekten besser orientieren."

Die einzelnen Vertreter waren sich einig, dass ein Netzwerk aus Schule, Verein und Kommune zwar die gängige Basis für ein erfolgreiches Projekt sei, man in die Planungen jedoch auch soziale und karitative Einrichtungen, Hochschulen oder Ausbildungsbetriebe mit einbeziehen solle. "Am Wichtigsten ist jedoch, dass der Verein selbst etwas umsetzen will", sagte auch Klaus-Dieter Fischer, Präsident von Werder Bremen, dessen Verein am Vorabend für das Projekt "Werder bewegt – lebenslang" mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde. "Wir fühlen uns oft allein gelassen von Kommune, Land und den Landessportbunden. Daher müssen wir als Vereine vorangehen mit unseren jeweiligen Möglichkeiten - unsere Initiative ist der Auslöser. Eine Zusammenarbeit unter den einzelnen Vereine ist dabei ebenfalls wichtig", so Fischer weiter.

Erwin Fischer, Leiter des Projektes "Bunt kickt gut", das als Aushängeschild mit der Stadt Dortmund den Integrationspreis in der Kategorie "Freie und kommunale Träger" erhalten hatte, appellierte auch an die Verbände: "In Dortmund ist es natürlich ein großer Vorteil, dass der Oberbürgermeister das Thema Integration von sich aus zur Chefsache erklärt hat. Dort, wo die Kommunen noch nicht für dieses Thema sensibilisiert sind, könnten der DFB oder die Landesverbände als Brückenbauer zwischen Verein und Kommune fungieren."

"Auf Impulse von den Eltern angewiesen"

Die Verantwortung für ein erfolgreiches Integrationsprojekt liege aber nicht nur bei dem Verein selbst, wie Wolfgang Abitz vom FC Internationale im Workshop "Eltern, Religiosität, Kulturelles – Ein ganz dickes Brett" feststellte: "Wir kümmern uns gern um die Kinder, sind dabei aber auf die Hilfe, den Input und die Impulse von allen Eltern angewiesen. Diese Unterstützung seitens der Eltern fordern wir ein, denn das schafft wiederum Identifikation mit unserem Verein", so Abitz weiter.

Auch das Thema "Doppelpass – Deutsch lernen mit Fußball" wurde in einem Workshop behandelt. "Ein Lerneffekt wird hier nicht durch moderne Medien wie Twitter erreicht", so Workshop-Leiter Dr. Hartwig Stock. "Wir müssen hier durch Fußball Bewegtes Lernen anbieten – Bewegung ist Kommunikation! Das sollte schon in den Kindertagesstätten beginnen."

Kontakte zwischen den Projekten ausgetauscht

In der 90-minütigen Arbeitsphase wurden viele interessante Ideen und Ansätze gesammelt und Kontakte zwischen den Projekten ausgetauscht. Ibrahim Yilmaz vom FC Internationale Berlin ist sich indes sicher, dass die Integrationsarbeit in Deutschland auf fruchtbarem Boden liegt: "Deutschland ist seit dem 17. Jahrhundert ein Einwanderungsland und das hat sich nicht geändert. In 100 Jahren wird auch der Name Yilmaz in Deutschland genau so normal sein wie der Name Müller, Meier oder Grabowski."

Wie gut die Integration bereits im deutschen Spitzenfußball funktioniert, durften die Preisträger selbst live miterleben. Am Dienstagabend ging es mit dem Bus ins Nürnberger Grundig-Stadion, um sich Mesut Özil, Sami Khedira, Ilkay Gündogan & Co. im WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan anzuschauen. Im Nationaltrikot sind Namen wie Özil oder Gündogan schon heute Normalität…

[dfb/tkr]

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Der Tag nach der Verleihung des DFB-Integrationspreises stand für die Preisträger ganz im Zeichen des Dialogs. In drei verschiedenen Workshops kamen die Preisträger des DFB- und Mercedes Benz Integrationspreises am Dienstag in Nürnberg zusammen.

"In der Integrationsarbeit der verschiedenen Schulen und Vereine gibt es viele unterschiedliche Ansätze. Bei einem regelmäßigen Austausch können die Preisträger voneinander lernen und auch wir erhalten neue Impulse", so DFB-Vizepräsident Rolf Hocke bei seiner Begrüßung im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg. "Diese Workshops haben auch im Vorjahr viele wichtige Hinweise gegeben. Und das Spektrum wird größer, das Thema 'Integration' bezieht sich nach unserem Verständnis nicht nur auf den Bereich der Migration, sondern auch auf den sozialen Bereich", ergänzte DFB-Direktor Willi Hink bei der einleitenden Talkrunde.

Netzwerk aus Schule, Verein und Kommune als Basis

Am Vorabend ging der erste Preis in der Kategorie Verein an den FC Internationale Berlin. Im Workshop "Elf Freunde müsst ihr sein" über kommunale Netzwerke regte der 2. Vorsitzende des Vereins, Gerd Thomas, den Austausch unter den einzelnen Projekten an: "In der Werbebranche gibt es einen Spruch: 'Lieber gut abkupfern von anderen, als selbst schlecht erfinden.' Durch eine Aufstellung von Best-Practice-Beispielen können sich Vereine und Schulen beim Anschieben von Projekten besser orientieren."

Die einzelnen Vertreter waren sich einig, dass ein Netzwerk aus Schule, Verein und Kommune zwar die gängige Basis für ein erfolgreiches Projekt sei, man in die Planungen jedoch auch soziale und karitative Einrichtungen, Hochschulen oder Ausbildungsbetriebe mit einbeziehen solle. "Am Wichtigsten ist jedoch, dass der Verein selbst etwas umsetzen will", sagte auch Klaus-Dieter Fischer, Präsident von Werder Bremen, dessen Verein am Vorabend für das Projekt "Werder bewegt – lebenslang" mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde. "Wir fühlen uns oft allein gelassen von Kommune, Land und den Landessportbunden. Daher müssen wir als Vereine vorangehen mit unseren jeweiligen Möglichkeiten - unsere Initiative ist der Auslöser. Eine Zusammenarbeit unter den einzelnen Vereine ist dabei ebenfalls wichtig", so Fischer weiter.

Erwin Fischer, Leiter des Projektes "Bunt kickt gut", das als Aushängeschild mit der Stadt Dortmund den Integrationspreis in der Kategorie "Freie und kommunale Träger" erhalten hatte, appellierte auch an die Verbände: "In Dortmund ist es natürlich ein großer Vorteil, dass der Oberbürgermeister das Thema Integration von sich aus zur Chefsache erklärt hat. Dort, wo die Kommunen noch nicht für dieses Thema sensibilisiert sind, könnten der DFB oder die Landesverbände als Brückenbauer zwischen Verein und Kommune fungieren."

"Auf Impulse von den Eltern angewiesen"

Die Verantwortung für ein erfolgreiches Integrationsprojekt liege aber nicht nur bei dem Verein selbst, wie Wolfgang Abitz vom FC Internationale im Workshop "Eltern, Religiosität, Kulturelles – Ein ganz dickes Brett" feststellte: "Wir kümmern uns gern um die Kinder, sind dabei aber auf die Hilfe, den Input und die Impulse von allen Eltern angewiesen. Diese Unterstützung seitens der Eltern fordern wir ein, denn das schafft wiederum Identifikation mit unserem Verein", so Abitz weiter.

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Auch das Thema "Doppelpass – Deutsch lernen mit Fußball" wurde in einem Workshop behandelt. "Ein Lerneffekt wird hier nicht durch moderne Medien wie Twitter erreicht", so Workshop-Leiter Dr. Hartwig Stock. "Wir müssen hier durch Fußball Bewegtes Lernen anbieten – Bewegung ist Kommunikation! Das sollte schon in den Kindertagesstätten beginnen."

Kontakte zwischen den Projekten ausgetauscht

In der 90-minütigen Arbeitsphase wurden viele interessante Ideen und Ansätze gesammelt und Kontakte zwischen den Projekten ausgetauscht. Ibrahim Yilmaz vom FC Internationale Berlin ist sich indes sicher, dass die Integrationsarbeit in Deutschland auf fruchtbarem Boden liegt: "Deutschland ist seit dem 17. Jahrhundert ein Einwanderungsland und das hat sich nicht geändert. In 100 Jahren wird auch der Name Yilmaz in Deutschland genau so normal sein wie der Name Müller, Meier oder Grabowski."

Wie gut die Integration bereits im deutschen Spitzenfußball funktioniert, durften die Preisträger selbst live miterleben. Am Dienstagabend ging es mit dem Bus ins Nürnberger Grundig-Stadion, um sich Mesut Özil, Sami Khedira, Ilkay Gündogan & Co. im WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan anzuschauen. Im Nationaltrikot sind Namen wie Özil oder Gündogan schon heute Normalität…