US-Boys im Porträt: Teamvorstellung von Eric Wynalda

Eric Wynalda war einer der ersten US-Amerikaner in der Bundesliga. Er spielte für den 1. FC Saarbrücken und den VfL Bochum, und für eine kleine Weile begeisterte der kalifornische Sunnyboy Fußball-Deutschland. Nach der Karriere ging Wynalda, der mehr als 100-mal für die USA auflief und an drei Weltmeisterschaften teilnahm, zurück in die Heimat. Inzwischen ist er 46 und arbeitet fürs Fernsehen. Für DFB.de stellt er die US-Boys 2015 vor.

Die Fans in den USA freuen sich auf dieses Aufeinandertreffen mit Deutschland, mit der Nummer eins der Welt. Unsere Jungs haben Respekt vor der Aufgabe in Köln. Aber wir werden nicht mit Angst in die Begegnung gehen, davon bin ich überzeugt. Dafür wird Jürgen Klinsmann schon sorgen. Besonders gespannt bin ich, wie unser Trainer langfristig Tim Howard ersetzen will. Unser Torwart hat nach mehr als 100 Länderspielen ja um eine Auszeit bis September gebeten. Wie es danach weitergeht, müssen wir abwarten. Immerhin ist er ja auch schon 36. Nick Rimando (35) von Real Salt Lake ist eine sehr erfahrene und routinierte Alternative – und ein guter Typ. Erst als Profi ist er ins Tor gewechselt, entsprechend gut kann er mit dem Ball umgehen. Brad Guzan ist meiner Meinung nach die erste Alternative, auch wenn er zuletzt in England bei Aston Villa und Hull City nicht die beste Zeit seiner Karriere hatte. Mittelfristig gebe ich auch William Yarbrough, Bill Hamid und Sean Johnson gute Chancen, unser Tor zu hüten. Besonders bei Yarbrough sehe ich großes Potenzial.

In der Abwehr vollzieht sich gerade ein Generationswechsel. Früher war klar, dass zum Beispiel Matt Besler immer spielt. Aber jetzt kommen einige sehr talentierte Spieler nach, die im Moment auf der Überholspur sind. Matt Hedges vom FC Dallas hat mich in vielerlei Hinsicht am meisten überzeugt. Er zeigt keinerlei Nervosität, ist stark im Aufbauspiel und resolut im Zweikampf. Er bringt alles mit, was ein guter Abwehrspieler haben muss. Das gilt auch für Brad Evans. Ich fand es schade, dass er bei der WM nicht dabei war. Er ist ein sehr guter rechter Verteidiger, den man auch im defensiven Mittelfeld einsetzen kann. Gespannt bin ich auf die Entwicklung von DeAndre Yedlin, der Anfang des Jahres nach Tottenham gewechselt ist, ein sehr schneller Junge.

In Deutschland bestens bekannt ist John Anthony Brooks, der bei Hertha BSC unter Vertrag steht. In der gerade beendeten Saison hat er viel Erfahrung sammeln können. Die Berliner haben die Klasse gehalten. Das wird ihm den nötigen Schwung für die anstehenden Aufgaben geben. In den USA setzen wir große Hoffnungen in ihn. Ebenfalls eine Bank ist Brek Shea von Orlando City. Jürgen Klinsmann hält sehr viel von ihm.

Geoff Cameron, der bei Stoke City spielt, ist ein echter Witzbold. Mit ihm kann man jede Menge Spaß haben. Es lohnt sich, ihm bei Instagram und Twitter zu folgen. Aber er ist natürlich auch ein guter Fußballer, eine tolle Persönlichkeit auf dem Platz. Er kann in der Defensive alles spielen – Innen- und Außenverteidiger, auch im Mittelfeld. Er gibt in unserem Spiel oft das Tempo vor. Timothy Chandler hat sich in der Bundesliga längst etabliert. Ich hoffe, er bestätigt seine Leistungen auch im Nationalteam.

Wenn wir auf das Mittelfeld zu sprechen kommen, führt kein Weg an Jermaine Jones vorbei. Es ist sehr bedauerlich, dass er gegen Deutschland nicht auflaufen kann. Ich hätte nie gedacht, dass ein einzelner Spieler eine Mannschaft besser machen kann. Aber seitdem er bei New England unter Vertrag steht, ist dieses Team eine Klasse stärker. Als er kam, waren die Vorletzter, jetzt zählen sie zur Spitzengruppe. Mein Lieblingsspieler derzeit ist allerdings der Gladbacher Fabian Johnson. Er hat einen riesigen Sprung gemacht. Mir gefällt sein Auftreten auf dem Platz. Er hat eine große Zukunft in unserer Auswahl vor sich. Noch immer eine Stütze ist Michael Bradley, er ist der General. Er ist immer ernst, man sieht ihn fast nie lachen. Auch auf dem Platz ist er absolut seriös. Manchmal wird behauptet, er sei zu langsam. Aber das sehe ich nicht unbedingt so. Kurios ist sicher die Geschichte, dass sein Vater Bob Nationaltrainer war und Michael sogar unter ihm gespielt hat.

Bei einem Spiel der 2. Bundesliga habe ich neulich mal wieder Alfredo Morales vom FC Ingolstadt gesehen. Es ist gut für ihn, dass er aufgestiegen ist. Alfredo imponiert mir, weil er am Ball einfach alles kann. Sehr wichtig für uns wäre es, dass Daniel Williams mal verletzungsfrei bleibt. Er hat in der Bundesliga für Hoffenheim und Freiburg gespielt, mittlerweile ist er beim FC Reading angekommen. Er ähnelt von seiner Spielweise ein wenig Jermaine Jones.

Eine Mischung aus Torsten Frings und Jens Jeremies ist Kyle Beckerman, der vor allem wegen seiner Rastalocken auffällt. Auf dem Platz nämlich sieht man ihn manchmal gar nicht. Kyle ist ein Spieler, der seine Nebenleute besser macht und dabei selbst unsichtbar bleibt. Ganz anders ist die Situation bei Alejandro Bedoya vom FC Nantes. Er hat sich in Frankreich mit wichtigen Toren in den Blickpunkt gespielt. Ich habe gehört, dass einige Bundesligisten ihn im Fokus haben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ihr ihn bald in Deutschland sehen werdet. Heute noch nicht, weil er verletzt ist.



Eric Wynalda war einer der ersten US-Amerikaner in der Bundesliga. Er spielte für den 1. FC Saarbrücken und den VfL Bochum, und für eine kleine Weile begeisterte der kalifornische Sunnyboy Fußball-Deutschland. Nach der Karriere ging Wynalda, der mehr als 100-mal für die USA auflief und an drei Weltmeisterschaften teilnahm, zurück in die Heimat. Inzwischen ist er 46 und arbeitet fürs Fernsehen. Für DFB.de stellt er die US-Boys 2015 vor.

Die Fans in den USA freuen sich auf dieses Aufeinandertreffen mit Deutschland, mit der Nummer eins der Welt. Unsere Jungs haben Respekt vor der Aufgabe in Köln. Aber wir werden nicht mit Angst in die Begegnung gehen, davon bin ich überzeugt. Dafür wird Jürgen Klinsmann schon sorgen. Besonders gespannt bin ich, wie unser Trainer langfristig Tim Howard ersetzen will. Unser Torwart hat nach mehr als 100 Länderspielen ja um eine Auszeit bis September gebeten. Wie es danach weitergeht, müssen wir abwarten. Immerhin ist er ja auch schon 36. Nick Rimando (35) von Real Salt Lake ist eine sehr erfahrene und routinierte Alternative – und ein guter Typ. Erst als Profi ist er ins Tor gewechselt, entsprechend gut kann er mit dem Ball umgehen. Brad Guzan ist meiner Meinung nach die erste Alternative, auch wenn er zuletzt in England bei Aston Villa und Hull City nicht die beste Zeit seiner Karriere hatte. Mittelfristig gebe ich auch William Yarbrough, Bill Hamid und Sean Johnson gute Chancen, unser Tor zu hüten. Besonders bei Yarbrough sehe ich großes Potenzial.

In der Abwehr vollzieht sich gerade ein Generationswechsel. Früher war klar, dass zum Beispiel Matt Besler immer spielt. Aber jetzt kommen einige sehr talentierte Spieler nach, die im Moment auf der Überholspur sind. Matt Hedges vom FC Dallas hat mich in vielerlei Hinsicht am meisten überzeugt. Er zeigt keinerlei Nervosität, ist stark im Aufbauspiel und resolut im Zweikampf. Er bringt alles mit, was ein guter Abwehrspieler haben muss. Das gilt auch für Brad Evans. Ich fand es schade, dass er bei der WM nicht dabei war. Er ist ein sehr guter rechter Verteidiger, den man auch im defensiven Mittelfeld einsetzen kann. Gespannt bin ich auf die Entwicklung von DeAndre Yedlin, der Anfang des Jahres nach Tottenham gewechselt ist, ein sehr schneller Junge.

In Deutschland bestens bekannt ist John Anthony Brooks, der bei Hertha BSC unter Vertrag steht. In der gerade beendeten Saison hat er viel Erfahrung sammeln können. Die Berliner haben die Klasse gehalten. Das wird ihm den nötigen Schwung für die anstehenden Aufgaben geben. In den USA setzen wir große Hoffnungen in ihn. Ebenfalls eine Bank ist Brek Shea von Orlando City. Jürgen Klinsmann hält sehr viel von ihm.

Geoff Cameron, der bei Stoke City spielt, ist ein echter Witzbold. Mit ihm kann man jede Menge Spaß haben. Es lohnt sich, ihm bei Instagram und Twitter zu folgen. Aber er ist natürlich auch ein guter Fußballer, eine tolle Persönlichkeit auf dem Platz. Er kann in der Defensive alles spielen – Innen- und Außenverteidiger, auch im Mittelfeld. Er gibt in unserem Spiel oft das Tempo vor. Timothy Chandler hat sich in der Bundesliga längst etabliert. Ich hoffe, er bestätigt seine Leistungen auch im Nationalteam.

Wenn wir auf das Mittelfeld zu sprechen kommen, führt kein Weg an Jermaine Jones vorbei. Es ist sehr bedauerlich, dass er gegen Deutschland nicht auflaufen kann. Ich hätte nie gedacht, dass ein einzelner Spieler eine Mannschaft besser machen kann. Aber seitdem er bei New England unter Vertrag steht, ist dieses Team eine Klasse stärker. Als er kam, waren die Vorletzter, jetzt zählen sie zur Spitzengruppe. Mein Lieblingsspieler derzeit ist allerdings der Gladbacher Fabian Johnson. Er hat einen riesigen Sprung gemacht. Mir gefällt sein Auftreten auf dem Platz. Er hat eine große Zukunft in unserer Auswahl vor sich. Noch immer eine Stütze ist Michael Bradley, er ist der General. Er ist immer ernst, man sieht ihn fast nie lachen. Auch auf dem Platz ist er absolut seriös. Manchmal wird behauptet, er sei zu langsam. Aber das sehe ich nicht unbedingt so. Kurios ist sicher die Geschichte, dass sein Vater Bob Nationaltrainer war und Michael sogar unter ihm gespielt hat.

Bei einem Spiel der 2. Bundesliga habe ich neulich mal wieder Alfredo Morales vom FC Ingolstadt gesehen. Es ist gut für ihn, dass er aufgestiegen ist. Alfredo imponiert mir, weil er am Ball einfach alles kann. Sehr wichtig für uns wäre es, dass Daniel Williams mal verletzungsfrei bleibt. Er hat in der Bundesliga für Hoffenheim und Freiburg gespielt, mittlerweile ist er beim FC Reading angekommen. Er ähnelt von seiner Spielweise ein wenig Jermaine Jones.

Eine Mischung aus Torsten Frings und Jens Jeremies ist Kyle Beckerman, der vor allem wegen seiner Rastalocken auffällt. Auf dem Platz nämlich sieht man ihn manchmal gar nicht. Kyle ist ein Spieler, der seine Nebenleute besser macht und dabei selbst unsichtbar bleibt. Ganz anders ist die Situation bei Alejandro Bedoya vom FC Nantes. Er hat sich in Frankreich mit wichtigen Toren in den Blickpunkt gespielt. Ich habe gehört, dass einige Bundesligisten ihn im Fokus haben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ihr ihn bald in Deutschland sehen werdet. Heute noch nicht, weil er verletzt ist.

Im Sturm ist Clint Dempsey von den Seattle Sounders unsere Legende. Wegen der Geburt seines vierten Kindes ist er diesmal nicht mit nach Europa gekommen. Das ist ein verrückter Typ, der drei Dinge über alles liebt: seine Kinder, die Musik und das Angeln. Er ist einfach ein wunderbarer Spieler, der einen ungewöhnlichen Weg gegangen ist: Ursprünglich war er defensiver Mittelfeldspieler, dann ging es immer weiter nach vorne. Aber Clint ist auch schon 32, die nächste Generation rückt nach. Dazu zählt zum Beispiel Juan Agudelo, dem ich sehr viel zutraue. Auch Julian Green gehört eigentlich in diese Aufzählung. Er hat eine überragende Ausbildung beim FC Bayern München genossen. Beim Hamburger SV hat es zuletzt nicht funktioniert. Mal sehen, wie es jetzt für ihn weitergeht. Auch er ist in Köln nicht dabei, ebenso wie unser verletzter Mittelstürmer Jozy Altidore.

Auch in den Niederlanden haben wir zwei interessante Spieler. Aron Jóhannsson vom AZ Alkmaar hat eine sehr gute Perspektive. Aber er ist leider sehr verletzungsanfällig. In den Niederlanden trifft er regelmäßig. Ich würde es begrüßen, wenn er seine Qualitäten mal in einer stärkeren Liga unter Beweis stellen könnte, zum Beispiel in England. Beim FC Utrecht spielt Rubio Rubin, der Junge ist gerade 19 geworden, da könnte noch was kommen.

Und dann möchte ich noch ein paar Worte über Mikkel „Mix“ Diskerud verlieren. Er spielt bei New York City FC, vergleichbar mit dem FC Bayern. Aber die sind Letzter – unglaublich! Mix hatte zuletzt keine gute Phase. Dafür ist die Geschichte um seinen Vornamen lustig: Das ist ein Spitzname, den ihm seine Mutter gegeben hat, weil sein Laufstil als Kind dem Drehen eines Mixers ähnelte.