Ulmer Trainerduo Zanker und Unsöld: Rangnicks Erben

Wer an die Stadt Ulm denkt, dem kommt schnell das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt (161,53 Metern) in den Sinn. Oder der bundesweit bekannte Zungenbrecher ("In Ulm, um Ulm und um Ulm herum"). Doch die 118.000 Einwohnerstadt am südöstlichen Rand der schwäbischen Alb kann ebenso einen traditionsreichen Fußballklub vorweisen.

Der SSV Ulm 1846 ringt nach Jahren finanzieller Schwierigkeiten inklusive Insolvenz aktuell um den Klassenverbleib in der Regionalliga Südwest. Mit acht Punkten Rückstand auf einen sicheren Nichtabstiegsplatz rangieren die Schwarz-Weißen nach 23 Spieltagen in der Gefahrenzone.

Doch an der Donau erlebten die Anhänger des SSV auch schon ganz andere Zeiten. In den 90er-Jahren legten die "Spatzen" einen rasanten Höhenflug hin. Unter Trainer Ralf Rangnick und später Martin Andermatt gelang den Ulmern innerhalb von zwei Jahren der Durchmarsch von der damals drittklassigen Regionalliga Süd bis ins Oberhaus des deutschen Profifußballs. Zwar war das Abenteuer Bundesliga nach nur einem Jahr wieder beendet, doch der Außenseiter aus Süddeutschland hatte in der gesamten Bundesrepublik große Sympathien gesammelt. Mit Platz 16 und 35 Punkten verpasste der SSV damals nur knapp den Verbleib in der deutschen Elite-Liga.

Gleichberechtigtes Trainergespann

Um die Anhänger der Donaustädter zumindest ansatzweise an diese Zeit zu erinnern und den Verein nach einem Fehlstart wieder auf einen sportlich erfolgreichen Weg zu bringen, wurde im vergangenen Herbst eine ungewöhnliche Trainer-Konstellation bei den Ulmern vorgestellt. Herbert Zanker und Oliver Unsöld übernahmen als gleichberechtigtes Trainergespann die Aufgaben des damaligen Cheftrainers Paul Sauter, der dem Verein als Präsident und Sportlicher Leiter erhalten blieb.

"Wir kannten uns vorher nicht. Doch sowohl Herbert Zanker als auch ich waren vollkommen von dieser Lösung überzeugt", berichtet Ex-Profi Unsöld im Gespräch mit DFB.de. Der 40-Jährige war bis dahin U 19-Trainer der Ulmer, Zanker hatte unter Sauter die Position des Co-Trainers bei der Regionalliga-Mannschaft inne.

Formkurve zeigt nach oben

Naturgemäß gab es kritische Stimmen, die eher für eine klassische Variante mit Chef- und Co-Trainer plädierten, doch die Entwicklung der Mannschaft unter dem Trainer-Duo gibt den Verantwortlichen des SSV durchaus Recht. Nachdem die Süddeutschen aus den ersten zwölf Partien lediglich sieben Punkte geholt hatten und den letzten Tabellenplatz belegten, zeigte die Formkurve der "Spatzen" unter der Regie von Unsöld und Zanker langsam, aber sicher nach oben.



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Wer an die Stadt Ulm denkt, dem kommt schnell das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt (161,53 Metern) in den Sinn. Oder der bundesweit bekannte Zungenbrecher ("In Ulm, um Ulm und um Ulm herum"). Doch die 118.000 Einwohnerstadt am südöstlichen Rand der schwäbischen Alb kann ebenso einen traditionsreichen Fußballklub vorweisen.

Der SSV Ulm 1846 ringt nach Jahren finanzieller Schwierigkeiten inklusive Insolvenz aktuell um den Klassenverbleib in der Regionalliga Südwest. Mit acht Punkten Rückstand auf einen sicheren Nichtabstiegsplatz rangieren die Schwarz-Weißen nach 23 Spieltagen in der Gefahrenzone.

Doch an der Donau erlebten die Anhänger des SSV auch schon ganz andere Zeiten. In den 90er-Jahren legten die "Spatzen" einen rasanten Höhenflug hin. Unter Trainer Ralf Rangnick und später Martin Andermatt gelang den Ulmern innerhalb von zwei Jahren der Durchmarsch von der damals drittklassigen Regionalliga Süd bis ins Oberhaus des deutschen Profifußballs. Zwar war das Abenteuer Bundesliga nach nur einem Jahr wieder beendet, doch der Außenseiter aus Süddeutschland hatte in der gesamten Bundesrepublik große Sympathien gesammelt. Mit Platz 16 und 35 Punkten verpasste der SSV damals nur knapp den Verbleib in der deutschen Elite-Liga.

Gleichberechtigtes Trainergespann

Um die Anhänger der Donaustädter zumindest ansatzweise an diese Zeit zu erinnern und den Verein nach einem Fehlstart wieder auf einen sportlich erfolgreichen Weg zu bringen, wurde im vergangenen Herbst eine ungewöhnliche Trainer-Konstellation bei den Ulmern vorgestellt. Herbert Zanker und Oliver Unsöld übernahmen als gleichberechtigtes Trainergespann die Aufgaben des damaligen Cheftrainers Paul Sauter, der dem Verein als Präsident und Sportlicher Leiter erhalten blieb.

"Wir kannten uns vorher nicht. Doch sowohl Herbert Zanker als auch ich waren vollkommen von dieser Lösung überzeugt", berichtet Ex-Profi Unsöld im Gespräch mit DFB.de. Der 40-Jährige war bis dahin U 19-Trainer der Ulmer, Zanker hatte unter Sauter die Position des Co-Trainers bei der Regionalliga-Mannschaft inne.

Formkurve zeigt nach oben

Naturgemäß gab es kritische Stimmen, die eher für eine klassische Variante mit Chef- und Co-Trainer plädierten, doch die Entwicklung der Mannschaft unter dem Trainer-Duo gibt den Verantwortlichen des SSV durchaus Recht. Nachdem die Süddeutschen aus den ersten zwölf Partien lediglich sieben Punkte geholt hatten und den letzten Tabellenplatz belegten, zeigte die Formkurve der "Spatzen" unter der Regie von Unsöld und Zanker langsam, aber sicher nach oben.

"Die Mannschaft hat sich in dieser Zeit enorm weiterentwickelt. Mittlerweile bieten wir sogar den Spitzenmannschaften Paroli und gewinnen auch mal eine Partie, obwohl wir nicht so gut gespielt haben", so Zanker zu DFB.de. Durch die Ausbeute von 14 Punkten aus elf Begegnungen schoben sich die Schwarz-Weißen zumindest bis auf den 15. Rang vor.

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Rekordspieler Unsöld: "In mir schlägt ein schwarz-weißes Herz"

Das Erfolgsgeheimnis der guten Zusammenarbeit sind nicht zuletzt die unterschiedlichen Lebensläufe und die daraus resultierenden Sichtweisen der beiden Trainer. Während Zanker erst seit Februar 2013 in Ulm arbeitet, ist der SSV für Unsöld zu einer Art Lebensaufgabe geworden. Denn nachdem er in der Jugend der "Spatzen" das Fußballspielen erlernt hatte, machte Oliver Unsöld als Spieler auch die einzige Bundesligasaison mit. Der heute 40-Jährige hatte sich damals als beinharter Verteidiger einen Namen gemacht.

Zusammen mit Oliver Otto ist Unsöld mit 33 Bundesligaeinsätzen auch Ulms Rekord-Feldspieler in der höchsten deutschen Fußball-Liga. Nur der damalige Torhüter Philipp Laux, aktuell Mentaltrainer bei RB Leipzig, absolvierte sämtliche 34 Ulmer Erstliga-Partien. "Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, kann ich es noch immer nicht so richtig fassen. Der SSV in der Bundesliga, das war unglaublich", erinnert sich Unsöld, heute Angestellte einer Krankenversicherung, zurück. "Ich hänge sehr an diesem Verein. In mir schlägt ein großes schwarz-weißes Herz. Der SSV ist für mich etwas Besonderes", so Unsöld weiter.

Zanker: Erfahrung als Co-Trainer von Toppmöller

Etwas nüchterner betrachtet Herbert Zanker seinen Job an der Donau. "Es ist ohne Zweifel vorteilhaft, dass Oliver den Verein von Grund auf kennt und ich mit meiner Erfahrung noch einmal neue Ideen in den Klub bringen kann", sagt der 50-Jährige. Und diese Erfahrung zieht er unter anderem aus einigen Stationen im Ausland. Von 2006 bis 2008 arbeitete der langjährige DFB-Stützpunktrainer unter Klaus Toppmöller als Co-Trainer der Nationalmannschaft von Georgien, betreute außerdem in 58 Länderspielen die dortige U 17-Nationalmannschaft. Anschließend war er noch als Trainer des georgischen Erstligisten FC Zugdidi angestellt. Sensationell führte er den Verein aus dem Westen Georgiens zur Vize-Meisterschaft.

Sein Engagement am Schwarzen Meer endete abrupt und ungewollt. "Damals marschierte die russische Armee in Zugdidi ein. Die politische Lage machte das Arbeiten dort unmöglich. Es rollten sogar Panzer durch die Stadt. Das war für mich ein einschneidendes Erlebnis", sagt Herbert Zanker, der nach seiner Rückkehr nach Deutschland unter anderem bei bekannten Trainern wie Jupp Heynckes oder Louis van Gaal hospitierte.

Hervorragende Infrastruktur: "Mit dem SSV Ulm ist zu rechnen"

Jetzt würde Zanker gerne langfristig für eine Rückkehr des SSV Ulm 1846 in den Profifußball sorgen. "Die Gegebenheiten und die Infrastruktur sind hervorragend. Es ist alles vorhanden, was ein erfolgreicher Verein benötigt. Das Stadion ist super, wir haben zahlreiche Fans, die uns bedingungslos unterstützen, und das Umfeld will mehr. Die Regionalliga ist für den SSV die untere Messlatte. Mit Ulm ist zu rechnen", sagt Zanker selbstbewusst.

Doch bevor die "Spatzen" erneut wie zum Ende des letzten Jahrtausends Höhenluft schnuppern können, müssen sie die aktuelle schwierige Saison erfolgreich meistern. Der jüngste 1:0-Heimsieg gegen die Offenbacher Kickers war ein erster Schritt in die richtige Richtung. "Wir sind auf einem guten Weg. Der Erfolg gegen Offenbach war wichtig für die Moral der Spieler. Der Weg ist jedoch noch lang", so Unsöld. Der nächste Schritt auf diesem Weg könnte schon am Freitag (ab 19 Uhr) im Duell der ehemaligen Bundesligisten beim FC 08 Homburg gemacht werden.

Doch nicht nur der Klassenverbleib in der Regionalliga Südwest ist für das Trainerduo ein wichtiges Saisonziel. Am 8. April erwartet der SSV den Drittliga-Spitzenreiter 1. FC Heidenheim zum Landespokal-Halbfinale. "Wir freuen uns schon jetzt riesig auf die Partie", sagt Oliver Unsöld. "Wir hoffen auf eine große Kulisse und ein spannendes Spiel. Das wird noch einmal ein echtes Highlight." Der Pokalgewinn würde für die Teilnahme an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals sorgen - und vielleicht auch dort für einen neuen Ulmer Höhenflug.