U 20-WM: Dr. Drewitz über die Titelkämpfe in den Emiraten

Am Donnerstag wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit der Partie zwischen der Mannschaft der Gastgeber und der Slowakei die U 20-Weltmeisterschaft eröffnet. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird bei den Titelkämpfen von Dr. Hans-Dieter Drewitz begleitet, der nach jahrelanger ehrenamtlicher Tätigkeit den Titel des Fachmannes in Sachen Jugendfußball längst erworben hat. Beim DFB wird das Fachwissen des Juristen seit seinem Beitritt in den Jugendausschuss im Jahr 1984 geschätzt. Seit 1998 steht er diesem Gremium vor.

Frage: Herr Dr. Drewitz, wie häufig haben Sie die Junioren-Nationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes mittlerweile bei großen Jugendturnieren begleitet?

Dr. Hans-Dieter Drewitz: Die U 20-Weltmeisterschaft hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist bereits meine dritte WM. Zudem war ich bei einigen Europameisterschaften dabei – ich habe sie nicht gezählt, aber sie sind sicherlich noch zählbar.

Frage: Aus diesen Erfahrungen heraus, welche Bedeutung hat die Teilnahme an einem solchen Turnier für die Spieler?

Dr. Hans-Dieter Drewitz: Ich glaube, dass solche Ereignisse – wie die Teilnahme an einer Europa- oder Weltmeisterschaft – Höhepunkte in dem Leben eines jeden Spielers darstellen. Bei solchen Turnieren besteht die Möglichkeit, ganz andere Fußballstile kennen zu lernen. Gerade bei einer WM treffen Teams aus allen Kontinenten zusammen – aus Afrika, Asien, Südamerika. Das kann man nicht vergleichen, mit den europäischen Wettbewerben. Wer das Geschehen vor Ort aufmerksam verfolgt, kann sicherlich sehr viel mitnehmen.

Frage: Lernt man auch die Mentalitäten der anderen Nationen kennen?

Dr. Hans-Dieter Drewitz: Das ist schon schwieriger. Wir wohnen in Abu Dhabi zwar mit sieben anderen Mannschaften in einem Hotel, aber der Kontaktaufnahme steht neben den unterschiedlichen Tagesabläufen der Teams häufig die Sprachbarriere im Weg. Dennoch kommen die Spieler gut miteinander aus, da gibt es keine Probleme im Zusammenleben. Ein paar Spieler kennen sich ja auch aus den Vereinen. Die Bremer Christian Schulz und Alexander Walke haben sich hier schon mit ihrem Mannschaftskollegen Nelson Haedo Valdez aus Paraguay getroffen, oder ein Ioannis Masmanidis kennt einen Filip Sebo aus der Slowakei von dessen Zeit beim 1. FC Köln. Das ist schön zu beobachten und erleichtert auch den Zugang für andere Spieler. Ansonsten macht sich die Mentalität durchaus auch im Spiel bemerkbar.

Frage: Wie wichtig ist es denn für einen Funktionär bei einem solchen Turnier dabei zu sein?

Dr. Hans-Dieter Drewitz: Ich bin beruflich viel unterwegs und freue mich, dass ich das auch im Sport sein kann. Denn auch für einen Verbandsvertreter ist es eine Lebenserfahrung, bei einem Turnier diesen Ausmaßes direkt am Geschehen dabei zu sein. Ich verstehe mich als Multiplikator, der seine Erfahrung gerne an andere weitergibt, denn sein Wissen für sich zu behalten, nutzt niemand.

Frage: Wird denn diese Gelegenheit zum Austausch mit anderen Verbänden genutzt?

Dr. Hans-Dieter Drewitz: In diesem Punkt kann man nicht pauschalisieren, das hängt von vielen Faktoren ab. Was mich hier sofort gefreut hat, war, dass ich den Trainer der französischen U 20-Nationalmannschaft von der WM 2001 in Argentinien getroffen habe, damals hat er uns mit einem 3:2 im Achtelfinale nach Hause geschickt, trotzdem haben wir uns sehr gut verstanden und hier ist er nun als Trainer des Teams der Vereinigten Arabischen Emirate. Das war natürlich ein herzliches Willkommen.

Frage: Welche Eindrücke konnten Sie in der kurzen Zeit hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten sonst noch sammeln?

Dr. Hans-Dieter Drewitz: Für mich ist es das erste Mal, dass ich in dieser Region bin, aber ich muss sagen, dass ich über die Kultur und die Freundlichkeit der Menschen hier schon jetzt absolut begeistert bin. Ich freue mich, dass ich hier sein darf. Alle Voraussetzungen sind erfüllt, die man braucht, um so eine Weltmeisterschaft durchzuführen. Für mich persönlich fällt hier im Hotel einiges ziemlich groß aus, aber das ist sicherlich dadurch zu rechtfertigen, dass man viele Mannschaften unterbringen muss. Das Sicherheitsbedürfnis und ein daraus folgender notwendiger Perfektionismus müssen dabei Vorrang vor Individualität haben.

Frage: Wachsen in einem solchen Umfeld auch die Wünsche, was das Abschneiden der deutschen Mannschaft betrifft?

Dr. Hans-Dieter Drewitz: Nein, ich erhoffe mir von Spiel zu Spiel den Erfolg. Wir sollten nicht zu weit nach vorne denken. Ich wünsche mir, dass wir die Vorrunde überstehen, das wäre für diese Mannschaft ein großer Erfolg. Und alles andere, was danach kommt, werden wir dann auch in Angriff nehmen.

[nb]


[bild1]Am Donnerstag wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit der Partie zwischen der Mannschaft der Gastgeber und der Slowakei die U 20-Weltmeisterschaft eröffnet. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird bei den Titelkämpfen von Dr. Hans-Dieter Drewitz begleitet, der nach jahrelanger ehrenamtlicher Tätigkeit den Titel des Fachmannes in Sachen Jugendfußball längst erworben hat. Beim DFB wird das Fachwissen des Juristen seit seinem Beitritt in den Jugendausschuss im Jahr 1984 geschätzt. Seit 1998 steht er diesem Gremium vor.



Frage: Herr Dr. Drewitz, wie häufig haben Sie die
Junioren-Nationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes mittlerweile bei großen Jugendturnieren begleitet?



Dr. Hans-Dieter Drewitz: Die U 20-Weltmeisterschaft hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist bereits meine dritte WM. Zudem war ich bei einigen Europameisterschaften dabei – ich habe sie nicht gezählt, aber sie sind sicherlich noch zählbar.



Frage: Aus diesen Erfahrungen heraus, welche Bedeutung hat die Teilnahme an einem solchen Turnier für die Spieler?



Dr. Hans-Dieter Drewitz: Ich glaube, dass solche Ereignisse – wie die Teilnahme an einer Europa- oder Weltmeisterschaft – Höhepunkte in dem Leben eines jeden Spielers darstellen. Bei solchen Turnieren besteht die Möglichkeit, ganz andere Fußballstile kennen zu lernen. Gerade bei einer
WM treffen Teams aus allen Kontinenten zusammen – aus Afrika, Asien, Südamerika. Das kann man nicht vergleichen, mit den europäischen Wettbewerben. Wer das Geschehen vor Ort aufmerksam verfolgt, kann sicherlich sehr viel mitnehmen.



Frage: Lernt man auch die Mentalitäten der anderen Nationen kennen?



Dr. Hans-Dieter Drewitz: Das ist schon schwieriger. Wir wohnen in Abu Dhabi zwar mit sieben anderen Mannschaften in einem Hotel, aber der Kontaktaufnahme steht neben den unterschiedlichen Tagesabläufen der Teams häufig die Sprachbarriere im Weg. Dennoch kommen die Spieler gut miteinander aus, da gibt es keine Probleme im Zusammenleben. Ein paar Spieler kennen sich ja auch aus den Vereinen. Die Bremer Christian Schulz und Alexander Walke haben sich hier schon mit ihrem Mannschaftskollegen Nelson Haedo Valdez aus Paraguay getroffen, oder ein Ioannis Masmanidis kennt einen Filip Sebo aus der Slowakei von dessen Zeit beim 1. FC Köln. Das ist schön zu beobachten und erleichtert auch den Zugang für andere Spieler. Ansonsten macht sich die Mentalität durchaus auch im Spiel bemerkbar.



Frage: Wie wichtig ist es denn für einen Funktionär bei einem solchen Turnier dabei zu sein?



Dr. Hans-Dieter Drewitz: Ich bin beruflich viel unterwegs und freue mich, dass ich das auch im Sport sein kann. Denn auch für einen Verbandsvertreter ist es eine Lebenserfahrung, bei einem Turnier diesen Ausmaßes direkt am Geschehen dabei zu sein. Ich verstehe mich als Multiplikator, der seine Erfahrung gerne an andere weitergibt, denn sein Wissen für sich zu behalten, nutzt niemand.



Frage: Wird denn diese Gelegenheit zum Austausch mit anderen Verbänden genutzt?



Dr. Hans-Dieter Drewitz: In diesem Punkt kann man nicht pauschalisieren, das hängt von vielen Faktoren ab. Was mich hier sofort gefreut hat, war, dass ich den Trainer der französischen U 20-Nationalmannschaft von der WM 2001 in Argentinien getroffen habe, damals hat er uns mit einem 3:2 im Achtelfinale nach Hause geschickt, trotzdem haben wir uns sehr gut verstanden und hier ist er nun als Trainer des Teams der Vereinigten Arabischen Emirate. Das war natürlich ein herzliches Willkommen.



Frage: Welche Eindrücke konnten Sie in der kurzen Zeit hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten sonst noch sammeln?



Dr. Hans-Dieter Drewitz: Für mich ist es das erste Mal, dass ich in dieser Region bin, aber ich muss sagen, dass ich über die Kultur und die Freundlichkeit der Menschen hier schon jetzt absolut begeistert bin. Ich freue mich, dass ich hier sein darf. Alle Voraussetzungen sind erfüllt, die man braucht, um so eine Weltmeisterschaft durchzuführen. Für mich persönlich fällt hier im Hotel einiges ziemlich groß aus, aber das ist sicherlich dadurch zu rechtfertigen, dass man viele Mannschaften unterbringen muss. Das Sicherheitsbedürfnis und ein daraus folgender notwendiger Perfektionismus müssen dabei Vorrang vor Individualität haben.



Frage: Wachsen in einem solchen Umfeld auch die Wünsche, was das Abschneiden der deutschen Mannschaft betrifft?



Dr. Hans-Dieter Drewitz: Nein, ich erhoffe mir von Spiel zu Spiel den Erfolg. Wir sollten nicht zu weit nach vorne denken. Ich wünsche mir, dass wir die Vorrunde überstehen, das wäre für diese Mannschaft ein großer Erfolg. Und alles andere, was danach kommt, werden wir dann auch in Angriff nehmen.