U 19-Meister 2004: Buchautor, Mathelehrer und Doublesieger

Seit mehr als zehn Jahren gibt es die A-Junioren-Bundesliga. Schnell hat sie sich als Sprungbrett etabliert - für heutige Nationalspieler wie Sami Khedira ebenso wie für Fußball-Lehrer, die mittlerweile Bundesligaprofis trainieren, zum Beispiel Thomas Tuchel. Zum Jubiläum beleuchtet DFB.de die wichtigste Junioren-Spielklasse aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Heute: Was ist aus den Deutschen Meistern 2004 vom FC Bayern München geworden?

Beim Stichwort 27. Juni 2004 muss Ex-Profi Kurt Niedermayer, der im Jahr 2000 als Trainer beim FC Bayern angefangen und - abgesehen von einem kurzzeitigen Wechsel zur U 23 - fast zwölf Jahre in Folge die Münchner U 19 betreut hatte, nicht lange überlegen. "Meine damalige Mannschaft strotzte schon einen Tag vor dem Finale nur so vor Selbstvertrauen und lieferte gegen den VfL Bochum, der während der regulären Saison kein einziges Spiel verloren hatte, eine überzeugende Leistung ab", erinnert sich der 58-Jährige im Gespräch mit DFB.de an das 3:0 im Endspiel um die deutsche A-Junioren-Meisterschaft.

"Ruhepol" Ottl: Sechs Titel mit den Bayern-Profis

Vor 3500 Zuschauern im Sportpark Unterhaching führten die FCB-Talente durch Tore von Andreas Ottl und Borut Semler bereits nach einer halben Stunde 2:0. Knapp zehn Jahre später hat jener Ottl insgesamt 148 Bundesligaspiele absolviert, spielte 20-mal in der Champions League und gewann mit den Bayern jeweils dreimal das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal (2006, 2008 und 2010).

"Andreas Ottl war unser Ruhepol im zentralen Mittelfeld und hatte einen guten Abschluss", sagt Niedermayer über den heute 28-Jährigen, der über den 1. FC Nürnberg und Hertha BSC im Sommer 2012 zum FC Augsburg kam. "Ihm wurde in den vergangenen Jahren hin und wieder nachgesagt, dass er etwas zu langsam sei. Ich freue mich, wie viel er aus sich gemacht hat." Nach einem in der Vorbereitung erlittenen Außenbandriss kam Ottl bis zur Winterpause für den FCA allerdings nicht zum Einsatz.

Torschützenkönig Semler heute in Kasachstan

Die Karriere von Borut Semler, während der regulären Saison in der Süd/Südwest-Staffel mit 30 Treffern Torschützenkönig, nahm dagegen einen anderen Verlauf. Im Januar 2007 verließ er München, spielte in Kroatien, seiner slowenischen Heimat und Russland. Aktuell steht der siebenmalige Nationalspieler Sloweniens in Kasachstan unter Vertrag, war bis zur Winterpause vom Europa-League-Teilnehmer Schachtjor Karaganda an Kaisar Kyzylorda ausgeliehen.

"Borut Semler hatte sich damals in unserer U 23 eine schwere Knieverletzung zugezogen", erklärt sein früherer Trainer Kurt Niedermayer. "So etwas kann eine Karriere in eine andere Richtung lenken."

"Niedermeier schonte weder sich noch Gegner"

In die richtige Richtung lief es dafür bei seiner Meistermannschaft von 2004 im Bochum-Spiel auch in der zweiten Halbzeit, als Paul Thomik (inzwischen beim Drittligisten VfL Osnabrück) zum 3:0 erhöhte und damit die bis heute letzte Deutsche Meisterschaft der Bayern im U 19-Bereich perfekt machte.

Gleich drei Spieler aus der sattelfesten Viererkette schafften den Sprung in den Profibereich. Georg Niedermeier steht beim Bundesligisten VfB Stuttgart unter Vertrag, Jan Mauersberger mischt mit dem Zweitliga-Aufsteiger Karlsruher SC im Aufstiegsrennen mit und Michael Stegmayer (elf Bundesligaeinsätze für den VfL Wolfsburg) gehört mit dem SV Darmstadt 98 zu den Überraschungsmannschaften in der 3. Liga.



Seit mehr als zehn Jahren gibt es die A-Junioren-Bundesliga. Schnell hat sie sich als Sprungbrett etabliert - für heutige Nationalspieler wie Sami Khedira ebenso wie für Fußball-Lehrer, die mittlerweile Bundesligaprofis trainieren, zum Beispiel Thomas Tuchel. Zum Jubiläum beleuchtet DFB.de die wichtigste Junioren-Spielklasse aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Heute: Was ist aus den Deutschen Meistern 2004 vom FC Bayern München geworden?

Beim Stichwort 27. Juni 2004 muss Ex-Profi Kurt Niedermayer, der im Jahr 2000 als Trainer beim FC Bayern angefangen und - abgesehen von einem kurzzeitigen Wechsel zur U 23 - fast zwölf Jahre in Folge die Münchner U 19 betreut hatte, nicht lange überlegen. "Meine damalige Mannschaft strotzte schon einen Tag vor dem Finale nur so vor Selbstvertrauen und lieferte gegen den VfL Bochum, der während der regulären Saison kein einziges Spiel verloren hatte, eine überzeugende Leistung ab", erinnert sich der 58-Jährige im Gespräch mit DFB.de an das 3:0 im Endspiel um die deutsche A-Junioren-Meisterschaft.

"Ruhepol" Ottl: Sechs Titel mit den Bayern-Profis

Vor 3500 Zuschauern im Sportpark Unterhaching führten die FCB-Talente durch Tore von Andreas Ottl und Borut Semler bereits nach einer halben Stunde 2:0. Knapp zehn Jahre später hat jener Ottl insgesamt 148 Bundesligaspiele absolviert, spielte 20-mal in der Champions League und gewann mit den Bayern jeweils dreimal das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal (2006, 2008 und 2010).

"Andreas Ottl war unser Ruhepol im zentralen Mittelfeld und hatte einen guten Abschluss", sagt Niedermayer über den heute 28-Jährigen, der über den 1. FC Nürnberg und Hertha BSC im Sommer 2012 zum FC Augsburg kam. "Ihm wurde in den vergangenen Jahren hin und wieder nachgesagt, dass er etwas zu langsam sei. Ich freue mich, wie viel er aus sich gemacht hat." Nach einem in der Vorbereitung erlittenen Außenbandriss kam Ottl bis zur Winterpause für den FCA allerdings nicht zum Einsatz.

Torschützenkönig Semler heute in Kasachstan

Die Karriere von Borut Semler, während der regulären Saison in der Süd/Südwest-Staffel mit 30 Treffern Torschützenkönig, nahm dagegen einen anderen Verlauf. Im Januar 2007 verließ er München, spielte in Kroatien, seiner slowenischen Heimat und Russland. Aktuell steht der siebenmalige Nationalspieler Sloweniens in Kasachstan unter Vertrag, war bis zur Winterpause vom Europa-League-Teilnehmer Schachtjor Karaganda an Kaisar Kyzylorda ausgeliehen.

"Borut Semler hatte sich damals in unserer U 23 eine schwere Knieverletzung zugezogen", erklärt sein früherer Trainer Kurt Niedermayer. "So etwas kann eine Karriere in eine andere Richtung lenken."

"Niedermeier schonte weder sich noch Gegner"

In die richtige Richtung lief es dafür bei seiner Meistermannschaft von 2004 im Bochum-Spiel auch in der zweiten Halbzeit, als Paul Thomik (inzwischen beim Drittligisten VfL Osnabrück) zum 3:0 erhöhte und damit die bis heute letzte Deutsche Meisterschaft der Bayern im U 19-Bereich perfekt machte.

Gleich drei Spieler aus der sattelfesten Viererkette schafften den Sprung in den Profibereich. Georg Niedermeier steht beim Bundesligisten VfB Stuttgart unter Vertrag, Jan Mauersberger mischt mit dem Zweitliga-Aufsteiger Karlsruher SC im Aufstiegsrennen mit und Michael Stegmayer (elf Bundesligaeinsätze für den VfL Wolfsburg) gehört mit dem SV Darmstadt 98 zu den Überraschungsmannschaften in der 3. Liga.

"Schon als Jugendspieler suchte Georg Niedermeier jeden Zweikampf, schonte weder sich selbst noch seine Gegenspieler", betont der langjährige Bayern-Trainer Niedermayer. "Zusammen mit Jan Mauersberger war er außerdem immer für ein Kopfballtor gut." So brachten die beiden groß gewachsenen Innenverteidiger ihr damaliges Team in den beiden Halbfinalspielen gegen Hannover 96 (1:0/2:1) mit jeweils einem Treffer erst in das Endspiel.

Während der gesamten Endrunde erwies sich auch Johannes Höcker im Tor als sicherer Rückhalt und kassierte nur einen Gegentreffer. Der jetzige Schlussmann des Nord-Regionalligisten FC Eintracht Norderstedt ersetzte den verletzten Stammtorhüter Max Grün, der im Sommer von der SpVgg Greuther Fürth zum VfL Wolfsburg wechselte.

Heinzes "Nachspielzeit" in den Bestsellerlisten

Wegen einer langwierigen Verletzung musste Timo Heinze, dem als Junioren-Nationalspieler und Kapitän der Bayern-Reserve eine große Karriere vorhergesagt wurde, seine Fußballschuhe bereits vor über eineinhalb Jahren an den Nagel hängen. "Timo Heinze war ein intellektueller Spieler, hatte gesundheitlich aber leider viel Pech", so Kurt Niedermayer. "Für ihn tut es mir persönlich sehr leid."

Seit 2010 studiert der ehemalige Defensivspieler (zuletzt SC Fortuna Köln) an der Sporthochschule in Köln und veröffentlichte im November 2012 sein Autobiographie "Nachspielzeit. Eine unvollendete Fußballkarriere". Das Buch hielt sich über Wochen in den deutschen Bestsellerlisten.

Sportliche Schlagzeilen schrieb dagegen Markus Steinhöfer, der in der Münchner U 19 zusammen Borut Semler das Sturmduo gebildet hatte. Die österreichische Meisterschaft mit Red Bull Salzburg sowie drei Meistertitel mit dem FC Basel in der Schweiz stehen in der Vita des gebürtigen Weißenburgers, der außerdem 2010 mit dem 1. FC Kaiserslautern den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Vor Saisonbeginn wechselte Steinhöfer vom FC Basel zum spanischen Erstligisten Betis Sevilla und ist inzwischen auf die Position des Rechtsverteidigers gerückt.

Holjevac unterrichtet im Jugendhaus des FC Bayern

Eine noch bessere Entwicklung hatte Ex-Profi Niedermayer auch José Luis Ortiz (zuletzt Real Potosi/Bolivien), der in der Bayern-Jugend zusammen mit Fabian Müller (nun beim FC Erzgebirge Aue) und Sebastian Heidinger (RB Leipzig) im Mittelfeld wirbelte, zugetraut: "José Luis Ortiz zeichneten vor allem seine enorme Beweglich- und Schnelligkeit aus. Bei einem hochkarätigen Turnier in Amsterdam zählte er zusammen mit dem jetzigen Welt- und Europameister Andrés Iniesta vom FC Barcelona zu den besten Spielern."

Für Rechtsverteidiger Philipp Rehm ging es nach seiner Zeit beim Rekordmeister (bis 2007) ebenfalls nicht weiter nach oben. Der Österreicher kickte zuletzt für SC Fürstenfeldbruck im Amateurbereich. "Philipp Rehm fehlte ein wenig der Ehrgeiz", sagt sein ehemaliger Trainer.

Während Rainer Storhas, der in München Maschinenbau studiert hatte, nach einem Praktikum in den USA nach Deutschland zurückgekehrt ist und mit dem TSV Landeberg die Tabelle der Landesliga Südwest anführt, ist Marijan Holjevac in die Welt der Zahlen gewechselt. Als Mathematik-Lehrer im Jugendhaus des FC Bayern hilft der Kroate nun den heutigen Stars von Morgen abseits des Platzes auf die Sprünge. Auch ein beachtlicher Karriereweg im Fußballgeschäft.