U 19-Junioren: Rezept für den Finaleinzug: Teamgeist und Spielintelligenz

Heiße Phase, K.o.-Runde, Alles-oder-nichts-Spiel. Für die anstehende Finalrunde gibt es viele Namen. Eines ist klar, es wird ernst. "Nein, ernst wird es nicht erst jetzt", sagt Marcus Sorg ganz entspannt. "Konzentration und Leistung waren bisher in jedem Spiel dringend nötig. Jedes Spiel ist in so einem Turnier ein Finale", sagt er und beschreibt damit die Atmosphäre im Team vor dem EM-Halbfinale zwischen Deutschland und Österreich heute Abend (ab 18 Uhr, live bei Eurosport) im Szusza Ferenc Stadion in Budapest.

Man ist locker, selbstbewusst und zielgerichtet. Sorg erwartet von seiner Mannschaft, dass sie ihre Aufgabe wieder höchst fokussiert angeht. "Dann sind wir sehr schwer zu schlagen. Dann haben wir eine große Chance, ins Finale einzuziehen", sagt er zuversichtlich. Er hat allen Grund dazu. Der 3:0 Auftaktsieg gegen Bulgarien war ein erstes Beispiel für die individuelle Qualität in der Mannschaft. Im zweiten Gruppenspiel gegen Serbien hatten die U 19-Junioren zwar Schwierigkeiten, das Spiel haben sie mit Teamgeist, Moral und Mentalität trotzdem nicht verloren. Und beim entscheidenden Duell gegen die Ukraine legte das Team dann seine technische, taktische und moralische Klasse an den Tag. Entsprechend zufrieden ist der Trainer mit der Leistung seiner jungen Männer und stellt fest: "Wir kommen immer besser in Form."

Dennoch sieht Sorg Verbesserungspotential. Die DFB-Elf müsse mehr aus ihrem vielen Ballbesitz machen und mehr Torchancen herausspielen. "Wir müssen präziser und häufiger vors Tor kommen", findet Sorg und ergänzt: "Wenn sich freie Räume ergeben, müssen wir das ein bisschen besser nutzen als gegen die Ukraine."

Daran hat das Trainerteam in der Kürze der Zeit versucht zu arbeiten. Beim Abschlusstraining im hochmodernen Leistungszentrum des ungarischen Fußballverbandes wurde noch einmal gezielt am Aufbauspiel gefeilt. "Österreich hat eine fußballerisch sehr starke Mannschaft. Sie lebt auch von ihrer Geschlossenheit", warnt Sorg: "Wir müssen eng und stabil stehen und bei eigenem Ballbesitz sauber und klar spielen." Für den deutschen Trainer führt der Weg ins Finale nur über Teamgeist und Spielintelligenz.

Österreich will "die Deutschen fordern"

Für seinen Kollegen aus Österreich ist Deutschland der klare Favorit: "Die Deutschen sind Weltmeister und auch in den Nachwuchsteams immer bärenstark", so Andreas Heraf: "Meine Jungs haben nichts zu verlieren. In einem Spiel ist alles möglich." Der Druck liege bei der "großen Fußballnation". "Wir sind sehr gut drauf! Meine Spieler sollen das Spiel genießen, die Deutschen fordern und am Ende besiegen", sagt der österreichische Teamchef.

Für das Duell mit dem Nachbarn hat Sorg alle Optionen. Die U 19-Nationalspieler sind alle fit und einsatzbereit. Auch wenn drei Spiele in nur acht Tagen natürlich viel Kraft gekostet haben. "Klar, das ist eine große körperliche und auch psychische Anstrengung", meint Sorg. Die Spieler hätten nicht die Zeit, die sie brauchen, um zwischen den Spielen genügend zu regenerieren. "Die Konstellation mit nur zwei vollen Tagen zwischen den Spielen ist nicht gut, aber da müssen durch und wir ziehen das jetzt durch", so der U 19-Coach.

Zweites Halbfinale zwischen Portugal und Serbien

Im zweiten Halbfinale treffen sich zwei gute Bekannte. Portugal und Serbien standen sich auch im letzten Jahr bei der U 19-Europameisterschaft im Halbfinale gegenüber. Der spätere Titelträger aus Serbien setzte sich in einem hart umkämpften Spiel schließlich im Elfmeterschießen durch. Die Spielidee der beiden Nationalverbände hat sich nicht geändert. Die Portugiesen glänzten bei dieser Europameisterschaft mit einer starken Offensive. In den drei Gruppenspielen erzielten sie elf Tore. Serbien bestach durch Defensivstärke und taktische Meisterleistung. Beide Trainer erwarten ein ähnlich umkämpftes und spannendes Spiel wie in Litauen 2013. Anstoß ist heute Abend ab 21.00 Uhr im Pancho Stadion in Budapest.

Das Finale steigt am 31. Juli ebenfalls im Szusza Ferenc Stadion in Budapest.