U 19-Europameister Selke: "Komplette Rückendeckung in Bremen"

Davie Selke zählt zu den großen Entdeckungen beim SV Werder Bremen. Bereits in der vergangenen Saison kam der Stürmer zu drei Bundesligaeinsätzen. Nachdem er im Sommer mit Deutschland die U 19-Europameisterschaft gewonnen hatte und dabei Torschützenkönig geworden war, startete er auch bei den "Grün-Weißen" so richtig durch. 14 Einsätze hat der 20-Jährige in der Hinrunde verbucht, dabei gelangen ihm vier Tore und zwei Vorlagen.

Beim Rückrundenauftakt gegen Hertha BSC am Sonntag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) möchte er an das erfolgreiche letzte Jahr anknüpfen. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Davie Selke über den Abstiegskampf, die Unterstützung der Bremer Fans und das Karrieresprungbrett U 19-Europameisterschaft.

DFB.de: Herr Selke, der Rückrundenstart gegen Hertha BSC Berlin steht bevor. Ist die Partie doppelt wichtig, weil danach fünf schwere Spiele gegen Mannschaften aus den Top Sieben folgen?

Davie Selke: Wir wollen in der Rückrunde jedes Spiel als Endspiel sehen, damit wir uns Schritt für Schritt unten rauskämpfen. Ein erfolgreicher Start in die Rückrunde wäre natürlich wichtig.

DFB.de: Hat der überraschende Sieg gegen Borussia Dortmund im letzten Hinrundenspiel für neues Selbstvertrauen gesorgt?

Selke: Wir haben gesehen, dass wir als Mannschaft Qualität haben. Gerade zu Hause können wir mit den Fans im Rücken so gut spielen, dass wir einen Topgegner bezwingen können. Dieses Gefühl nehmen wir mit in die Rückrunde.

DFB.de: Sie haben eine Vorlage und ein Tor zu diesem Sieg beigesteuert. War es das beste Spiel Ihrer jungen Karriere?

Selke: Ja, das kann man so sagen. Der Mannschaft zu Hause zum Sieg zu verhelfen, war einfach toll.



Davie Selke zählt zu den großen Entdeckungen beim SV Werder Bremen. Bereits in der vergangenen Saison kam der Stürmer zu drei Bundesligaeinsätzen. Nachdem er im Sommer mit Deutschland die U 19-Europameisterschaft gewonnen hatte und dabei Torschützenkönig geworden war, startete er auch bei den "Grün-Weißen" so richtig durch. 14 Einsätze hat der 20-Jährige in der Hinrunde verbucht, dabei gelangen ihm vier Tore und zwei Vorlagen.

Beim Rückrundenauftakt gegen Hertha BSC am Sonntag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) möchte er an das erfolgreiche letzte Jahr anknüpfen. Im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen spricht Davie Selke über den Abstiegskampf, die Unterstützung der Bremer Fans und das Karrieresprungbrett U 19-Europameisterschaft.

DFB.de: Herr Selke, der Rückrundenstart gegen Hertha BSC Berlin steht bevor. Ist die Partie doppelt wichtig, weil danach fünf schwere Spiele gegen Mannschaften aus den Top Sieben folgen?

Davie Selke: Wir wollen in der Rückrunde jedes Spiel als Endspiel sehen, damit wir uns Schritt für Schritt unten rauskämpfen. Ein erfolgreicher Start in die Rückrunde wäre natürlich wichtig.

DFB.de: Hat der überraschende Sieg gegen Borussia Dortmund im letzten Hinrundenspiel für neues Selbstvertrauen gesorgt?

Selke: Wir haben gesehen, dass wir als Mannschaft Qualität haben. Gerade zu Hause können wir mit den Fans im Rücken so gut spielen, dass wir einen Topgegner bezwingen können. Dieses Gefühl nehmen wir mit in die Rückrunde.

DFB.de: Sie haben eine Vorlage und ein Tor zu diesem Sieg beigesteuert. War es das beste Spiel Ihrer jungen Karriere?

Selke: Ja, das kann man so sagen. Der Mannschaft zu Hause zum Sieg zu verhelfen, war einfach toll.

DFB.de: Macht der Blick auf die Tabelle eher Sorgen, da Werder Bremen nur auf dem 16. Tabellenplatz steht, oder eher Mut, weil die Mannschaften in der zweiten Tabellenhälfte alle eng beieinander sind?

Selke: Mit dem 16. Tabellenplatz kann man sich natürlich nicht zufrieden geben. Aber dass alles eng beieinander liegt, ist unser Plus. Man könnte ganz schnell unten wieder rauskommen.

DFB.de: Spüren Sie bei den Menschen in Bremen die Angst vor dem Abstieg?

Selke: Ich spüre vor allem eine komplette Rückendeckung in der ganzen Stadt. Das tut uns gut. Die Stadt ist einfach durch und durch Werder. Selbst wenn wir ein schlechtes Spiel gemacht haben, werden wir top unterstützt. Es wird so gut wie nie gepfiffen. Die Fans sind überragend und bauen uns immer wieder auf.

DFB.de: Sie haben einmal gesagt, es sei Ihnen fast unangenehm, wenn Sie nach einem schwachen Spiel Applaus von den Fans bekommen.

Selke: Das ist tatsächlich ein ganz komisches Gefühl. Manchmal hätten wir den Applaus und die Aufmunterung überhaupt nicht verdient gehabt. Dennoch stand der ganze Fanblock auf und feuerte uns an. Da fühlt man sich manchmal schlecht.

DFB.de: Trotzdem dürfte so eine bedingungslose Unterstützung gerade einer jungen Mannschaft wie Werder Bremen helfen.

Selke: Genau. Uns jungen Spielern gibt es viel Kraft, dass wir die Rückendeckung der Fans haben und dass auch Fehler erlaubt sind. Das ist sicherlich ein Grund dafür, dass einige junge Spieler teilweise außergewöhnliche Leistungen gezeigt haben. Den älteren Spielern tut die Unterstützung natürlich genauso gut.

DFB.de: Das Trainingslager in Belek war von schlechtem Wetter geprägt. Hat das die Vorbereitung auf die Rückrunde beeinträchtigt?

Selke: Trainingslager sind immer die unangenehmste Zeit in der Vorbereitung. Das Wetter war nicht wie gewünscht. Dennoch hatten wir es ein paar Grad wärmer als in Deutschland. Wir konnten uns akribisch vorbereiten.

DFB.de: Mit Levin Öztunali ist eine neue Offensivkraft nach Bremen gekommen. Gibt es nun zwischen Ihnen beiden einen Zweikampf um die Stürmerposition neben Franco di Santo?

Selke: Klar ist, dass Franco gesetzt ist. Wer nun alles um den Platz neben ihm kämpft, wird sich zeigen. Levin ist ohnehin variabel einsetzbar.

DFB.de: Sie beide kennen sich von den U-Nationalmannschaften, wurden im vergangenen Jahr gemeinsam Europameister mit der U 19. Haben Sie ihm zu einer Ausleihe nach Bremen geraten?

Selke: Nein. Ich habe es selbst nur aus den Medien erfahren, dass Levin zu uns nach Bremen kommt. Erst danach habe ich ihn angeschrieben und ihm ein wenig von Bremen erzählt. Mittlerweile waren wir auch gemeinsam in der Stadt. Ich versuche natürlich, ihm den Einstieg bei uns so einfach wie möglich zu machen.

DFB.de: Sie sind nicht nur Europameister, sondern wurden mit sechs Toren auch noch Torschützenkönig des Turniers. Genießen Sie seitdem ein anderes Ansehen in Bremen?

Selke: Der Europameisterschafts- und der Torjägertitel waren sicherlich ein Sprungbrett. Nicht nur für mich, sondern für alle aus der Mannschaft. Allerdings ist das Niveau bei einer U 19-Europameisterschaft und in der Bundesliga anders. Das Tempo ist in der Bundesliga einen Tick höher, die Spieler bringen viel mehr Erfahrung mit.

DFB.de: Nach der EM soll es auch Angebote anderer Vereine gegeben haben. Warum haben Sie dennoch bis 2018 in Bremen verlängert?

Selke: Mir wurde in den Gesprächen mitgeteilt, dass ich hier meine Einsätze bekommen werde und dass der Verein keine Millionen für neue Stürmer ausgeben wird. Der Plan, auf junge Spieler zu setzen, wurde eingehalten. Das soll auch in den nächsten Jahren der Weg sein.

DFB.de: Dass Sie in der Hinrunde bereits 14 Bundesligaspiele gemacht haben, dürfte allerdings Ihre eigenen Erwartungen übertroffen haben.

Selke: Damit konnte ich wirklich nicht rechnen. Ich freue mich sehr, bereits so viele Einsätze gehabt zu haben. Gleich nach der EM hatte ich im Verein ein Erfolgserlebnis, als ich im DFB-Pokalspiel gegen den FV Illertissen traf. So habe ich gezeigt, dass ich auch für Bremen treffen kann.

DFB.de: Sie sind innerhalb kürzester Zeit vom Talent zum gefeierten Bundesligaspieler geworden. Manchen Menschen würde das zu Kopf steigen.

Selke: Man muss immer bescheiden bleiben und einfach glücklich darüber sein, was man erleben darf. Ich habe glücklicherweise ein gutes Umfeld mit meiner Familie und meinem Berater. Mir wurde gesagt, dass ich zwar einen wichtigen Schritt gemacht, aber trotzdem noch nichts erreicht habe. Das Wichtigste ist, dass man nie aufhört, an sich zu arbeiten.

DFB.de: Woran wollen Sie speziell arbeiten?

Selke: Ich möchte zum Beispiel mein Kopfballspiel verbessern.

DFB.de: Sie sind ein klassischer Stürmer. Macht Ihnen die häufig geführte Diskussion, ob so ein Spielertyp künftig noch gebraucht wird, sogar Sorgen?

Selke: Nein. Jede Mannschaft benötigt einen klassischen Mittelstürmer, der für das entscheidende Tor gut ist. Von daher interessiert mich die Diskussion nicht.

DFB.de: Gibt es ein Vorbild?

Selke: Mario Gomez. Ich finde seine Art beeindruckend. Er stand oft in der Kritik, hat schon viele Rückschläge hinter sich. Aber er kam immer wieder gestärkt zurück. Das hat mich beeindruckt. Und ich glaube, dass er auch jetzt, wo er viel Kritik einstecken muss, wieder stark zurückkommen wird.

DFB.de: Sie sind als Jugendspieler ein kleiner "Wandervogel" gewesen und waren bei den Stuttgarter Kickers, beim VfB Stuttgart, dem 1. FC Normannia Gmünd und der TSG 1899 Hoffenheim, bevor Sie in der Winterpause 2012/2013 nach Bremen kamen. Warum gab es so viele Vereinswechsel?

Selke: Um es einmal kurz zusammenzufassen: Ich bin von den Kickers zum VfB gewechselt, weil das der größte Verein in der Umgebung ist. Wenn der VfB Stuttgart ruft, sagt man als junger Spieler nicht Nein. Doch nach einem Jahr sind wir getrennte Wege gegangen. Über den Umweg Normannia Gmünd wurde ich dann in Hoffenheim heimisch und bin vier Jahre dort geblieben. In Bremen wurde mir vor zwei Jahren eine sehr gute sportliche Perspektive aufgezeigt, daher zog es mich in den Norden.

DFB.de: Ist es für einen jungen Menschen wie Sie schwierig, sich so oft an ein neues Umfeld zu gewöhnen?

Selke: Ich denke, dass es für meine persönliche Entwicklung von Vorteil war. Ich habe immer wieder einen neuen Freundeskreis bilden müssen, immer wieder neue Leute kennengelernt und musste auf eigenen Beinen stehen. Ich würde es genauso wieder machen.