Turban-Treffer: Hoeneß entschied das Finale

Der DFB-Pokal brachte in seiner mehr als 80-jährigen Geschichte zahlreiche Helden hervor und haushohe Favoriten zu Fall. Mit einem Bilderrätsel erinnert DFB.de ab sofort alle 14 Tage an die großen Momente. Hier die Auflösung zum 1. Teil: Am 1. Mai 1982 machte Dieter Hoeneß das Spiel seines Lebens. Nach einem Zusammenprall mit Nürnbergs Verteidiger Alois Reinhardt setzte Hoeneß das DFB-Pokalfinale trotz Platzwunde fort – und drehte das Spiel fast im Alleingang.

Der Gewinner des Quiz' wurde bereits benachrichtigt.

Das DFB-Pokalfinale 1982 gehört zu den spektakulärsten Spielen der deutschen Pokalgeschichte. Auch wenn der 4:2-Sieg des FC Bayern auf einen ungefährdeten Erfolg über den 1. FC Nürnberg hindeutet, ist das Endspiel im mit 61.000 Zuschauern ausverkauften Frankfurter Waldstadion an Dramatik nur schwer zu überbieten. Maßgeblichen Anteil daran hatte der am Kopf verletzte Dieter Hoeneß.

Die Rollen im Finale waren vor dem Anstoß klar verteilt. Bayern ging trotz der gerade verspielten Meisterschaft als klarer Favorit ins Endspiel. Nürnberg dagegen kämpfte in der Liga immer noch gegen den Abstieg und war folglich nur Außenseiter. Die erste Halbzeit zeigte jedoch ein vollkommen anderes Bild. Nicht die Münchner machten das Spiel, sondern der Underdog aus Nürnberg. Durch Tore von Reinhold Hintermaier (31.) und Werner Dreßel (44.) gingen die Franken absolut unerwartet mit einer 2:0-Führung in die Halbzeitpause.

Klaffende Platzwunde an der Stirn

Zu allem Überfluss für die Bayern zog sich Stürmer Dieter Hoeneß nach einem Zusammenstoß mit Club-Verteidiger Alois Reinhardt eine klaffende Platzwunde an der Stirn zu. Die Blutung ließ sich auch durch einen angelegten Kopfverband kaum stillen. Fernsehkommentator Dieter Kürten sprach damals von einer Unverantwortlichkeit, Hoeneß in diesem Zustand auf dem Platz zu lassen.

"Während des Spiels war es keinesfalls so dramatisch, wie es offenbar am Bildschirm rüberkam. Es ging die ganze Zeit nur darum, die Blutung zu stoppen. Aber gesundheitsgefährdend war das nicht", erklärte Hoeneß 2008 dem Magazin 11 Freunde. "Zu dieser Geschichte gehört ja auch, dass meine Frau hochschwanger mit dem zweiten Kind daheim saß und die Bilder sie ziemlich mitnahmen. Die größte Gefahr war also die einer Frühgeburt. Aber wie man heute weiß, hat der Sebastian das Pokalfinale unbeschadet überstanden."

Zwei Stiche ohne Betäubung

Eins war klar: Wollte der FC Bayern das Spiel noch drehen, brauchte man die Hilfe von Dieter Hoeneß. Es bedurfte keiner großen Überredungskünste, damit der 29-Jährige in der zweiten Halbzeit wieder das Spielfeld betrat. Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt nähte die Wunde in der Kabine mit zwei Stichen, ohne Betäubung. "Ich habe das gar nicht gespürt, ich wollte einfach nur den Pott gewinnen", sagte Hoeneß später.

Mit einem frischen Turban kehrte Hoeneß als einer der letzten Spieler nach der Pause auf den Rasen zurück und wurde für sein Durchhaltevermögen mit tosendem Applaus begrüßt. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, dass diese Partie das Spiel seines Lebens werden sollte. "Bei einer Führung oder in einem normalen Meisterschaftsspiel hätte ich nie weitergemacht. Aber wir lagen 0:2 zurück. Und die Schmerzen unter dem verbundenen Kopf haben sich ja gelohnt", sagte Hoeneß 2013 gegenüber dem Berliner Kurier.

Kopfballtreffer zum Endstand

In der zweiten Halbzeit drehten die Bayern auf. Schon in der 54. Minute gelang Karl-Heinz Rummenigge der Anschlusstreffer zum 1:2. Die Vorlage zum Tor gab Dieter Hoeneß – per Kopf. Nach dem zwischenzeitlichen 2:2 durch Wolfgang Kraus war es erneut Hoeneß, der entscheidenden Anteil am Führungstreffer der Bayern in der 72. Minute hatte. Es war wieder eine Kopfballvorlage des gebürtigen Ulmers, die zum Elfmeterpfiff für die Bayern führte. Paul Breitner verwandelte den Strafstoß zum 3:2 für den FC Bayern.

Das sollte aber noch nicht der Schlusspunkt sein. Wenige Sekunden vor dem Ende der Partie flog der Ball noch einmal in den Nürnberger Strafraum. Erneut schraubte sich Dieter Hoeneß in die Luft und köpfte mit seinem rot-weißen Turban selbst zum 4:2 ein. Es war die 89. Minute, das Spiel war endgültig entschieden und Hoeneß an drei der vier Bayern-Tore direkt beteiligt. "Das ist der wichtigste Sieg in meiner Laufbahn", sagt der heute 63-Jährige rückblickend. "Für diesen Einsatz hat sich der Dieter eigentlich das Eiserne Kreuz verdient", zeigte sich auch der damalige Bayern-Präsident Willi Hoffmann begeistert.

Zum Start der Pokalsaison 2016/2017 hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gemeinsam mit DFB-Marketingpartner Infront Sports & Media die offizielle DFB-Pokal-App auf den Markt gebracht. Die mobile Plattform mit dem Fokus auf Infotainment, Interaktion und regionalen Servicetipps dient als zentrale Anlaufstelle für alle Fußballfans rund um das Thema DFB-Pokal.

Die App ist für alle iPhones und Android-Smartphones erhältlich - und zwar gratis.

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Der DFB-Pokal brachte in seiner mehr als 80-jährigen Geschichte zahlreiche Helden hervor und haushohe Favoriten zu Fall. Mit einem Bilderrätsel erinnert DFB.de ab sofort alle 14 Tage an die großen Momente. Hier die Auflösung zum 1. Teil: Am 1. Mai 1982 machte Dieter Hoeneß das Spiel seines Lebens. Nach einem Zusammenprall mit Nürnbergs Verteidiger Alois Reinhardt setzte Hoeneß das DFB-Pokalfinale trotz Platzwunde fort – und drehte das Spiel fast im Alleingang.

Der Gewinner des Quiz' wurde bereits benachrichtigt.

Das DFB-Pokalfinale 1982 gehört zu den spektakulärsten Spielen der deutschen Pokalgeschichte. Auch wenn der 4:2-Sieg des FC Bayern auf einen ungefährdeten Erfolg über den 1. FC Nürnberg hindeutet, ist das Endspiel im mit 61.000 Zuschauern ausverkauften Frankfurter Waldstadion an Dramatik nur schwer zu überbieten. Maßgeblichen Anteil daran hatte der am Kopf verletzte Dieter Hoeneß.

Die Rollen im Finale waren vor dem Anstoß klar verteilt. Bayern ging trotz der gerade verspielten Meisterschaft als klarer Favorit ins Endspiel. Nürnberg dagegen kämpfte in der Liga immer noch gegen den Abstieg und war folglich nur Außenseiter. Die erste Halbzeit zeigte jedoch ein vollkommen anderes Bild. Nicht die Münchner machten das Spiel, sondern der Underdog aus Nürnberg. Durch Tore von Reinhold Hintermaier (31.) und Werner Dreßel (44.) gingen die Franken absolut unerwartet mit einer 2:0-Führung in die Halbzeitpause.

Klaffende Platzwunde an der Stirn

Zu allem Überfluss für die Bayern zog sich Stürmer Dieter Hoeneß nach einem Zusammenstoß mit Club-Verteidiger Alois Reinhardt eine klaffende Platzwunde an der Stirn zu. Die Blutung ließ sich auch durch einen angelegten Kopfverband kaum stillen. Fernsehkommentator Dieter Kürten sprach damals von einer Unverantwortlichkeit, Hoeneß in diesem Zustand auf dem Platz zu lassen.

"Während des Spiels war es keinesfalls so dramatisch, wie es offenbar am Bildschirm rüberkam. Es ging die ganze Zeit nur darum, die Blutung zu stoppen. Aber gesundheitsgefährdend war das nicht", erklärte Hoeneß 2008 dem Magazin 11 Freunde. "Zu dieser Geschichte gehört ja auch, dass meine Frau hochschwanger mit dem zweiten Kind daheim saß und die Bilder sie ziemlich mitnahmen. Die größte Gefahr war also die einer Frühgeburt. Aber wie man heute weiß, hat der Sebastian das Pokalfinale unbeschadet überstanden."

Zwei Stiche ohne Betäubung

Eins war klar: Wollte der FC Bayern das Spiel noch drehen, brauchte man die Hilfe von Dieter Hoeneß. Es bedurfte keiner großen Überredungskünste, damit der 29-Jährige in der zweiten Halbzeit wieder das Spielfeld betrat. Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt nähte die Wunde in der Kabine mit zwei Stichen, ohne Betäubung. "Ich habe das gar nicht gespürt, ich wollte einfach nur den Pott gewinnen", sagte Hoeneß später.

Mit einem frischen Turban kehrte Hoeneß als einer der letzten Spieler nach der Pause auf den Rasen zurück und wurde für sein Durchhaltevermögen mit tosendem Applaus begrüßt. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, dass diese Partie das Spiel seines Lebens werden sollte. "Bei einer Führung oder in einem normalen Meisterschaftsspiel hätte ich nie weitergemacht. Aber wir lagen 0:2 zurück. Und die Schmerzen unter dem verbundenen Kopf haben sich ja gelohnt", sagte Hoeneß 2013 gegenüber dem Berliner Kurier.

Kopfballtreffer zum Endstand

In der zweiten Halbzeit drehten die Bayern auf. Schon in der 54. Minute gelang Karl-Heinz Rummenigge der Anschlusstreffer zum 1:2. Die Vorlage zum Tor gab Dieter Hoeneß – per Kopf. Nach dem zwischenzeitlichen 2:2 durch Wolfgang Kraus war es erneut Hoeneß, der entscheidenden Anteil am Führungstreffer der Bayern in der 72. Minute hatte. Es war wieder eine Kopfballvorlage des gebürtigen Ulmers, die zum Elfmeterpfiff für die Bayern führte. Paul Breitner verwandelte den Strafstoß zum 3:2 für den FC Bayern.

Das sollte aber noch nicht der Schlusspunkt sein. Wenige Sekunden vor dem Ende der Partie flog der Ball noch einmal in den Nürnberger Strafraum. Erneut schraubte sich Dieter Hoeneß in die Luft und köpfte mit seinem rot-weißen Turban selbst zum 4:2 ein. Es war die 89. Minute, das Spiel war endgültig entschieden und Hoeneß an drei der vier Bayern-Tore direkt beteiligt. "Das ist der wichtigste Sieg in meiner Laufbahn", sagt der heute 63-Jährige rückblickend. "Für diesen Einsatz hat sich der Dieter eigentlich das Eiserne Kreuz verdient", zeigte sich auch der damalige Bayern-Präsident Willi Hoffmann begeistert.

Zum Start der Pokalsaison 2016/2017 hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gemeinsam mit DFB-Marketingpartner Infront Sports & Media die offizielle DFB-Pokal-App auf den Markt gebracht. Die mobile Plattform mit dem Fokus auf Infotainment, Interaktion und regionalen Servicetipps dient als zentrale Anlaufstelle für alle Fußballfans rund um das Thema DFB-Pokal.

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