TSG-Trainer Gütschow: "Es muss viel lauter zugehen"

Er gehörte zu den prägenden Gesichtern der einstigen DDR-Oberliga: Torsten Gütschow, seit Saisonbeginn als Trainer beim Regionalliga Nordost-Meister TSG Neustrelitz an der Seitenlinie, prägte bei Dynamo Dresden (1976 bis 1992) eine Ära mit zwei Meisterschaften und drei Pokalsiegen. Dreimal sicherte sich der gebürtige Görlitzer die Torjägerkrone und wurde 1991 zum letzten DDR-Fußballer des Jahres gewählt.

Nach der Wende stürmte Gütschow zunächst noch in der Bundesliga für Dynamo und kehrte nach Stationen bei Galatasaray Istanbul, Carl Zeiss Jena, Hannover 96 und Chemnitzer FC 1996 noch einmal nach Dresden zurück, wo er seine aktive Laufbahn ausklingen ließ.

Nach drei Fußoperationen innerhalb des vergangenen Jahres fällt dem heute 52-Jährigen, der bisweilen noch für die Dynamo-Traditionsmannschaft kickt, das Toreschießen inzwischen nicht mehr ganz so leicht. Noch größer aber sind die Ladehemmungen bei seiner aktuellen Mannschaft, die gegen eine Negativserie (nur ein Punkt aus den zurückliegenden sechs Partien) ankämpft und bis auf den vorletzten Tabellenrang zurückgefallen ist.

Im aktuellen DFB.de-Interview redet Torsten Gütschow, der nach Trainerstationen beim FC Oberneuland und beim TuS Heeslingen im Juli in Neustrelitz kurzfristig die Nachfolge von Ex-Nationalspieler Thomas Brdaric (wechselte zum VfL Wolfsburg II) angetreten hatte, Klartext über die brisante Lage der TSG, Durststrecken eines Torjägers und besondere Erlebnisse gegen den nächsten Gegner 1. FC Magdeburg.

DFB.de: Fünf Monate nach dem Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga Nordost findet sich die TSG Neustrelitz nun auf einem Abstiegsplatz wieder. Konnten Sie während der Punktspielpause das erste Saisondrittel aufarbeiten, Herr Gütschow?

Torsten Gütschow: Wir haben einige Einzelgespräche geführt und dabei den enttäuschenden Saisonverlauf klar zum Ausdruck gebracht. Die fünf Niederlagen mit einem Tor Unterschied ärgern mich am meisten, weil meine Mannschaft durchaus auf Augenhöhe war. Es hat sich aber schon in den ersten Saisonspielen abgezeichnet, dass die mangelhafte Chancenverwertung unsere große Schwäche ist.

DFB.de: Ein Erfolgserlebnis verbuchte Ihre Mannschaft dafür mit dem 2:1 beim Torgelower FC Greif im Verbandspokal von Mecklenburg-Vorpommern. War es ein Befreiungsschlag?

Gütschow: Der Sieg und auch die Art und Weise tat uns gut. Die Mannschaft hatte nach 20 Minuten die Verunsicherung der vergangenen Wochen abgelegt und muss das nun auch in der Liga umsetzen.



Er gehörte zu den prägenden Gesichtern der einstigen DDR-Oberliga: Torsten Gütschow, seit Saisonbeginn als Trainer beim Regionalliga Nordost-Meister TSG Neustrelitz an der Seitenlinie, prägte bei Dynamo Dresden (1976 bis 1992) eine Ära mit zwei Meisterschaften und drei Pokalsiegen. Dreimal sicherte sich der gebürtige Görlitzer die Torjägerkrone und wurde 1991 zum letzten DDR-Fußballer des Jahres gewählt.

Nach der Wende stürmte Gütschow zunächst noch in der Bundesliga für Dynamo und kehrte nach Stationen bei Galatasaray Istanbul, Carl Zeiss Jena, Hannover 96 und Chemnitzer FC 1996 noch einmal nach Dresden zurück, wo er seine aktive Laufbahn ausklingen ließ.

Nach drei Fußoperationen innerhalb des vergangenen Jahres fällt dem heute 52-Jährigen, der bisweilen noch für die Dynamo-Traditionsmannschaft kickt, das Toreschießen inzwischen nicht mehr ganz so leicht. Noch größer aber sind die Ladehemmungen bei seiner aktuellen Mannschaft, die gegen eine Negativserie (nur ein Punkt aus den zurückliegenden sechs Partien) ankämpft und bis auf den vorletzten Tabellenrang zurückgefallen ist.

Im aktuellen DFB.de-Interview redet Torsten Gütschow, der nach Trainerstationen beim FC Oberneuland und beim TuS Heeslingen im Juli in Neustrelitz kurzfristig die Nachfolge von Ex-Nationalspieler Thomas Brdaric (wechselte zum VfL Wolfsburg II) angetreten hatte, Klartext über die brisante Lage der TSG, Durststrecken eines Torjägers und besondere Erlebnisse gegen den nächsten Gegner 1. FC Magdeburg.

DFB.de: Fünf Monate nach dem Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga Nordost findet sich die TSG Neustrelitz nun auf einem Abstiegsplatz wieder. Konnten Sie während der Punktspielpause das erste Saisondrittel aufarbeiten, Herr Gütschow?

Torsten Gütschow: Wir haben einige Einzelgespräche geführt und dabei den enttäuschenden Saisonverlauf klar zum Ausdruck gebracht. Die fünf Niederlagen mit einem Tor Unterschied ärgern mich am meisten, weil meine Mannschaft durchaus auf Augenhöhe war. Es hat sich aber schon in den ersten Saisonspielen abgezeichnet, dass die mangelhafte Chancenverwertung unsere große Schwäche ist.

DFB.de: Ein Erfolgserlebnis verbuchte Ihre Mannschaft dafür mit dem 2:1 beim Torgelower FC Greif im Verbandspokal von Mecklenburg-Vorpommern. War es ein Befreiungsschlag?

Gütschow: Der Sieg und auch die Art und Weise tat uns gut. Die Mannschaft hatte nach 20 Minuten die Verunsicherung der vergangenen Wochen abgelegt und muss das nun auch in der Liga umsetzen.

DFB.de: Ihr Kapitän Thomas Franke sprach davon, dass die Mannschaft zu selten als Team funktioniere!

Gütschow: In einer jungen Mannschaft dauert es manchmal etwas länger, bis sich Führungskräfte herauskristallisieren. Insgesamt muss es aber viel lauter zugehen und jeder muss die Fehler des anderen ausbügeln wollen. Spieler wie Thomas Franke oder Steve Müller sind nun gefordert, auf dem Platz das Heft in die Hand zu nehmen.

DFB.de: Ist das Saisonziel, einen Platz im oberen Drittel zu belegen, noch realistisch?

Gütschow: Ich halte einen einstelligen Rang nach wie vor für möglich. Viel kommt auf die nächsten vier Spiele an. In dieser Zeit sind wir dreimal auswärts gefordert und besitzen die Möglichkeit, die Richtung zu ändern.

DFB.de: Nach dem jüngsten 1:2 beim Berliner AK gab es bereits „Gütschow raus“-Rufe. Spüren Sie auch Gegenwind innerhalb des Vereins?

Gütschow: Von der Vereinsführung spüre ich keinen Druck. Wenn die Fans, die für ihr Geld etwas sehen wollen, unruhig werden, musst du das als Trainer abkönnen. Die Kader-Zusammenstellung vor meinem Amtsantritt war nicht optimal. Beim Trainingsstart haben wir mit nur 13 Spielern angefangen, anschließend kamen noch Verletzungen dazu. Dass die Probleme so groß werden, hatte ich aber nicht unbedingt erwartet.

DFB.de: Sturmroutinier Marcel Schied, der zu den prominentesten Verpflichtungen gehörte, gelang bisher erst ein Treffer bei neun Einsätzen. Wie sind Sie als ehemaliger Torjäger mit einer solchen Durststrecke umgegangen?

Gütschow: In solchen Phasen geht es als Stürmer darum, sich an den einfachsten Dingen wieder hochzuziehen. Marcel Schied legt eine hervorragende Einstellung an den Tag, schiebt Extra-Schichten und geht auf dem Platz vielleicht manchmal sogar zu weite Wege. Ich hoffe, dass er sich schnell wieder das Glück im Abschluss erkämpfen kann.

DFB.de: Ihr nächster Gegner in der Liga ist der dreimalige DDR-Meister 1. FC Magdeburg. Fallen Ihnen aus Ihrer langjährigen Zeit bei Dynamo Dresden Duelle mit Magdeburg ein, die Ihnen besonders in Erinnerungen geblieben sind?

Gütschow: Da gab es einige hoch dramatische Partien vor stattlichen Kulissen. Solche Druckspiele waren genau mein Ding. Aus dem Stehgreif kommt mir ein 3:1-Heimsieg im Jahr 1989 in den Sinn. Mir gelangen zwei Tore, beim FCM sah Dirk Schuster schon in der ersten Halbzeit die Rote Karte. Er war ein Verteidiger, der die Gegenspieler mit seiner Einstellung und seiner Härte beeindruckt hat. Solche Typen, die vor nahezu nichts zurückschrecken, würde ich mir als Trainer auch in meiner Mannschaft wünschen.

DFB.de: Aktuell mischt Dynamo in der 3. Liga oben mit. Wie sehen Sie den Weg, den Ihr Ex-Klub nach dem Zweitliga-Abstieg eingeschlagen hat?

Gütschow: Ich bin sehr positiv überrascht, was für eine hungrige und ehrgeizige Mannschaft mein früherer Mitspieler und jetziger Dynamo-Sportdirektor Ralf Minge zusammengestellt hat. Auch Stefan Böger passt als Trainer perfekt zum Verein. Für mich ist schon jetzt klar: Der Aufstieg in die 2. Bundesliga führt über Dresden.

DFB.de: Vor Ihrem Wechsel nach Neustrelitz im Sommer gab es auch Gespräche mit Dynamo-Sportdirektor Ralf Minge. Warum kam es nicht zu einer Rückkehr?

Gütschow: Ich sollte die U 23-Mannschaft übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt war aber noch nicht klar, wie es mit der Reserve weitergeht. Mit Neustrelitz gab es dann schnell eine Einigung über die Zusammenarbeit. Vielleicht werde ich irgendwann zu Dynamo zurückkehren. Aktuell setzte ich aber alles daran, mit der TSG eine Aufholjagd nach oben zu starten.