Torfrauen vor Topspiel: Die Zeit der klaren Ergebnisse ist vorbei

Erster gegen Zweiter – wenn am Sonntag (ab 13 Uhr, live auf DFB-TV und Sport1) der FC Bayern München den 1. FFC Turbine Potsdam empfängt, treffen nicht nur die beiden derzeitigen Topteams der Allianz Frauen-Bundesliga aufeinander. Es ist auch das Duell der beiden besten Defensivreihen. München hat vier Tore kassiert, Potsdam erst drei Treffer.

Auch wegen dieser Statistik hat DFB.de die beiden Torhüterinnen Tinja Riikka Korpela (FC Bayern) und Lisa Schmitz (Turbine Potsdam) zum Gespräch gebeten. In dem Doppelinterview sprechen Korpela (30) und Schmitz (24) über die besondere Bedeutung der Partie, über die Herbstmeisterschaft sowie über die sechs 1:0-Siege der Münchnerinnen in dieser Saison.

DFB.de: Frau Korpela, Frau Schmitz, das große Spitzenspiel steigt an diesem Wochenende in München. Unter welchen Voraussetzungen treten Sie an?

Lisa Schmitz: Unser letztes Pflichtspiel liegt aufgrund der U 20-Weltmeisterschaft und des Länderspiels über vier Wochen zurück. Es ist schon eine außergewöhnliche Situation, mitten in der Saison eine so lange Pause zu haben. Richtig gut gefällt uns das nicht vor diesem schweren Auswärtsspiel. Wir haben zwar gut und intensiv trainiert, aber jetzt müssen wir es schnell schaffen, wieder in den Wettkampfmodus zu kommen.

Tinja Riikka Korpela: Es könnte ein Vorteil für uns sein, dass wir im Rhythmus sind. Aber Potsdam ist natürlich ein extrem starker Gegner. Das ist ohne Zweifel ein tolles Duell. Wir freuen uns riesig darauf.

DFB.de: Fällt da auch die Vorentscheidung über die Herbstmeisterschaft?

Korpela: Nein, das glaube ich nicht. Wir hätten dann zwar vier Punkte Vorsprung auf Potsdam. Aber Turbine hätte noch ein Spiel in der Hinterhand und wir müssen im letzten Pflichtspiel in diesem Jahr am kommenden Wochenende noch in Essen bestehen. Das wird noch einmal ein richtiger Prüfstein. Die Entscheidung über die Herbstmeisterschaft wird noch nicht fallen. Egal, wie die Begegnung ausgeht.

Schmitz: Für uns spielt das keine Rolle. Wir haben bisher eine sehr starke Serie gespielt und wollen diesen guten Eindruck so kurz vor Weihnachten nicht verspielen. Jetzt geht es nach München, dann kommen Leverkusen und Duisburg. Auf den ersten Blick mögen die beiden dann noch ausstehenden Begegnungen lösbare Aufgaben sein. Aber die Saison hat ja bisher vor allem gezeigt, dass jeder jeden schlagen kann.



Erster gegen Zweiter – wenn am Sonntag (ab 13 Uhr, live auf DFB-TV und Sport1) der FC Bayern München den 1. FFC Turbine Potsdam empfängt, treffen nicht nur die beiden derzeitigen Topteams der Allianz Frauen-Bundesliga aufeinander. Es ist auch das Duell der beiden besten Defensivreihen. München hat vier Tore kassiert, Potsdam erst drei Treffer.

Auch wegen dieser Statistik hat DFB.de die beiden Torhüterinnen Tinja Riikka Korpela (FC Bayern) und Lisa Schmitz (Turbine Potsdam) zum Gespräch gebeten. In dem Doppelinterview sprechen Korpela (30) und Schmitz (24) über die besondere Bedeutung der Partie, über die Herbstmeisterschaft sowie über die sechs 1:0-Siege der Münchnerinnen in dieser Saison.

DFB.de: Frau Korpela, Frau Schmitz, das große Spitzenspiel steigt an diesem Wochenende in München. Unter welchen Voraussetzungen treten Sie an?

Lisa Schmitz: Unser letztes Pflichtspiel liegt aufgrund der U 20-Weltmeisterschaft und des Länderspiels über vier Wochen zurück. Es ist schon eine außergewöhnliche Situation, mitten in der Saison eine so lange Pause zu haben. Richtig gut gefällt uns das nicht vor diesem schweren Auswärtsspiel. Wir haben zwar gut und intensiv trainiert, aber jetzt müssen wir es schnell schaffen, wieder in den Wettkampfmodus zu kommen.

Tinja Riikka Korpela: Es könnte ein Vorteil für uns sein, dass wir im Rhythmus sind. Aber Potsdam ist natürlich ein extrem starker Gegner. Das ist ohne Zweifel ein tolles Duell. Wir freuen uns riesig darauf.

DFB.de: Fällt da auch die Vorentscheidung über die Herbstmeisterschaft?

Korpela: Nein, das glaube ich nicht. Wir hätten dann zwar vier Punkte Vorsprung auf Potsdam. Aber Turbine hätte noch ein Spiel in der Hinterhand und wir müssen im letzten Pflichtspiel in diesem Jahr am kommenden Wochenende noch in Essen bestehen. Das wird noch einmal ein richtiger Prüfstein. Die Entscheidung über die Herbstmeisterschaft wird noch nicht fallen. Egal, wie die Begegnung ausgeht.

Schmitz: Für uns spielt das keine Rolle. Wir haben bisher eine sehr starke Serie gespielt und wollen diesen guten Eindruck so kurz vor Weihnachten nicht verspielen. Jetzt geht es nach München, dann kommen Leverkusen und Duisburg. Auf den ersten Blick mögen die beiden dann noch ausstehenden Begegnungen lösbare Aufgaben sein. Aber die Saison hat ja bisher vor allem gezeigt, dass jeder jeden schlagen kann.

DFB.de: Potsdam und München haben sich bisher im Gegensatz zur Konkurrenz kaum Ausrutscher geleistet. Wie ist diese Konstanz zu erklären?

Schmitz: Wenn mir diese Frage gestellt wird, kann ich immer nur eine Antwort geben. Journalisten hören das nicht gerne, weil es als abgedroschene Floskel dargestellt wird. Aber der Kern ist völlig zutreffend: Wir konzentrieren uns immer nur auf die nächste Aufgabe. Wir schauen nicht groß auf die Tabelle. Wir blicken selten zurück und nie zu weit nach vorne. Dann würden wir den Fokus verlieren. Und dann bekommen wir ganz schnell Probleme. Deshalb stellt sich mir auch gar nicht die Frage, ob wir um den Titel mitspielen können. Ich kann hierbei nur für uns sprechen und sagen, dass wir in jedes Spiel neu motiviert und fokussiert hineingehen. Unser sehr starker und ausgeglichener Kader ist natürlich auch ausschlaggebend.

DFB.de: Aber diese Frage ist doch sehr naheliegend.

Schmitz: Natürlich. Aber für uns ist das im Moment kein Thema. Es ist alles extrem ausgeglichen. Was passiert, wenn man nicht absolut bei der Sache ist, haben wir schmerzhaft bei unserem Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Werder Bremen zu spüren bekommen - das war ein Zweitligist. Wir haben daraus unsere Lehren gezogen.

Korpela: Für mich ist es ganz offensichtlich, dass Potsdam bis zum Schluss um den Titel mitspielen wird. Nicht nur die bisherigen Ergebnisse sind überzeugend. Vor allem die Leistungen lassen keine andere Einschätzung zu. Was ich von Turbine in dieser Saison gesehen habe, war beeindruckend. Sie haben immer das Spiel bestimmt und waren das bessere Team. Sie agieren wie eine absolute Spitzenmannschaft.

DFB.de: Was ist anders als in der vergangenen Saison, Frau Schmitz?

Schmitz: Das fragen wir uns manchmal auch. In der vergangenen Saison war es teilweise wie verhext. Wir haben gar nicht schlecht gespielt und hatten auch viele Chancen, die wir nicht genutzt haben. Dann hatte der Gegner plötzlich eine Möglichkeit, vielleicht aus einem Standard oder einem Konter, und hat so das Spiel gewonnen. Wir konnten oft selbst nicht verstehen, wie das passieren konnte.

DFB.de: In dieser Saison ist es genau andersherum: Die enge Spiele gewinnen Sie.

Schmitz: Genau. Jetzt hat sich das Blatt zu unseren Gunsten gewendet. Aber das ist ja kein Zufall. Wir haben mit unserem neuen Trainer Matthias Rudolph besonders in der Vorbereitung intensiv, hart und spezifisch trainiert. Dann ist der Start in die Saison geglückt und seitdem haben wir einen Lauf. Das Ausscheiden im DFB-Pokal hätte einen Knacks geben können, aber wir haben die richtige Reaktion gezeigt und danach am Wochenende in Essen gewonnen. Ich denke, dass wir jetzt gefestigt sind. Von den bisherigen acht Begegnungen konnten wir sieben Spiele gewinnen. Die Niederlage in Freiburg war etwas unglücklich, auch da hätten wir gut einen Punkt mitnehmen können.

DFB.de: Es fällt auch, dass sowohl Potsdam als auch München zahlreiche Partien nur mit einem Tor Unterschied gewinnen. Der FC Bayern hat sogar sechs seiner bisherigen neun Duelle mit 1:0 gewonnen. Wie ist das zu erklären?

Korpela: Diese Bilanz ist tatsächlich ungewöhnlich. Meiner Meinung nach zeigt das aber ziemlich deutlich, wie eng alles in der Allianz Frauen-Bundesliga zusammengerückt ist. Wir haben zuletzt gegen Mönchengladbach gespielt. Die haben noch keinen Punkt geholt. Aber wir haben auch dort nur 1:0 gewonnen. Alle Teams stehen inzwischen in der Defensive sehr stabil. Der Frauenfußball in Deutschland hat eine tolle Entwicklung genommen. Es macht großen Spaß, ein Teil davon zu sein.

Schmitz: Ich kann da nur zustimmen. Früher gab es häufiger noch klare Ergebnisse. Das ist nun vorbei - und das ist auch gut so. Die meisten Duelle finden auf Augenhöhe statt, in denen Kleinigkeiten und die bessere Chancenverwertung entscheidend sind.

DFB.de: Wir haben gerade Sie zum Gespräch gebeten, weil München und Potsdam die beiden besten Defensivreihen stellen. Ist eine gute Abwehr heute noch wichtiger als früher?

Korpela: Auf jeden Fall. Ich denke, da wird Lisa mir zustimmen. Wir haben ja schon über unsere sechs 1:0-Siege gesprochen. Wenn man vorne nicht so häufig trifft, darf man hinten eben kein Gegentor zulassen. Das mag einfach klingen.

Schmitz: Es gibt ja nicht ohne Grund den Spruch, dass die Offensive die Spiele gewinnt, die Abwehr aber die Meisterschaft. Wir haben sehr intensiv an unserem Defensivverhalten gearbeitet, das zahlt sich jetzt aus. Bei uns arbeiten wirklich alle nach hinten mit. Wir haben von Anfang an das Defensivverhalten der gesamten Mannschaft trainiert. Man sieht, dass alle im Verbund agieren und schnell umschalten. Hinten zu null zu spielen ist immer das Ziel der Defensive und des Torhüters.

DFB.de: Also fallen im Spiel zwischen München und Potsdam wenig Tore?

Schmitz: Ja, vieles spricht für diese These.

Korpela: Auch da kann ich mich nur anschließen. Wir werden ein spannendes, intensives und hochklassiges Spiel sehen. Aber viele Treffer wohl eher nicht.