Topspiele in Offenbach, Oldenburg und Berlin

Es ist das Wochenende der Spitzenspiele in der Regionalliga. Gleich in drei von fünf Staffeln stehen sich Aufstiegsaspiranten in direkten Duellen gegenüber. Im Nordosten könnte Spitzenreiter FSV Zwickau mit einem Dreier beim Verfolger Berliner AK für die Vorentscheidung um Platz eins sorgen. In der Nord-Staffel trifft Tabellenführer VfB Oldenburg auf die zweitplatzierte U 23 des VfL Wolfsburg.

Im Südwesten hat Kickers Offenbach die Chance, mit einem Sieg im Traditionsduell gegen Ligaprimus SV Waldhof Mannheim die Hochspannung im Saisonendspurt weiter anzuheizen. Insgeamt sind sechs Teams, die einen der ersten sieben Tabellenplätze belegen, am 27. Spieltag unter sich. Im Westen steht der Abstiegskampf im Fokus, wenn Rot-Weiss Essens neuer Cheftrainer Sven Demandt mit der Partie bei Rot Weiss Ahlen seinen Einstand gibt. DFB.de liefert den umfassenden Blick auf den Regionalliga-Spieltag.

RL Südwest: Waldhof-Trainer Kenan Kocak warnt

Das Highlight am 27. Spieltag in der Regionalliga Südwest steigt am Sonntag (ab 14 Uhr) beim Duell der beiden ehemaligen Bundesligisten Kickers Offenbach (Platz vier mit 51 Punkten) und SV Waldhof Mannheim (Spitzenreiter mit 60 Zählern). Die Kickers können mit einem Heimsieg auf dem Bieberer Berg das Rennen um die beiden Ränge, die zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga berechtigen, weiter offen halten.

Der von Ex-Nationaltorhüter Oliver Reck trainierte OFC präsentiert sich in ausgezeichneter Form. Aus den zurückliegenden neun Partien holten die Offenbacher 23 von 27 möglichen Zählern, blieben unbesiegt. Der Elfmeterkrimi im Halbfinale des Verbandspokals gegen den Ligakonkurrenten KSV Hessen Kassel (8:7) sorgte noch für zusätzliches Selbstvertrauen.

Mannheims Trainer Kenan Kocak muss zum ersten Mal in dieser Saison auf Torhüter Markus Scholz verzichten. Der 27 Jahre alte Schlussmann erlitt im Training einen Meniskusabriss im linken Knie und steht mehrere Monate nicht zur Verfügung. "Offenbach besitzt eine große individuelle Qualität, ist mit vielen robusten Spielern gespickt und daher physisch sehr stark", sagt Kocak im DFB.de-Interview. "Außerdem ist der OFC bei Standards gefährlich. Wir tun gut daran, so wenige Freistöße und Eckbälle wie möglich zuzulassen. Klar ist, dass wir mit drei Punkten im Gepäck wieder nach Mannheim reisen wollen."

Im Fernduell wollen am Samstag (ab 14 Uhr) der Tabellenzweite SV 07 Elversberg (55 Zähler) in der Partie beim TSV Steinbach, die formstarke U 23 der TSG 1899 Hoffenheim (47), die beim KSV Hessen Kassel antritt, sowie der 1. FC Saarbrücken (46) und der SV Eintracht Trier (53) im direkten Aufeinandertreffen im Rennen um die ersten beiden Tabellenplätze punkten. Sowohl für Trier als auch für Saarbrücken läuft es aktuell aber nicht rund. Die Eintracht konnte nur zwei ihrer zurückliegenden fünf Begegnungen für sich entscheiden. Saarbrücken holte aus sechs Spielen acht von 18 möglichen Punkten.

Wegen mehrmaligen Fehlverhaltens der FCS-Anhänger müssen gegen Trier alle Stehplatzbereiche des Völklinger Hermann-Neuberger-Stadions geschlossen bleiben. Nur die Sitzplatztribüne mit ca. 600 Plätzen darf geöffnet werden. "Es ist schade, dass nur wenige Fans mit dabei sein können. Aber die Mannschaft muss sich auf das Spiel konzentrieren. Ein solches Duell muss immer Spaß machen", so SVE-Trainer Peter Rubeck.

Die SV 07 Elversberg will mit einem Sieg beim TSV Steinbach den zweiten Platz verteidigen. Die vom ehemaligen Nationalspieler Thomas Brdaric trainierten Gastgeber benötigen aber ebenfalls die drei Punkte, um die Chancen auf den Klassenverbleib zu erhöhen. Derzeit trennt den TSV nur das schlechtere Torverhältnis von den sicheren Nichtabstiegsplätzen.

Die Hoffenheimer U 23 trumpfte mit sechs Siegen und einem Remis aus den vergangenen sieben Partien auf, fand damit Anschluss an die Spitzengruppe. Beim Gastgeber aus Kassel fehlen die Abwehrspieler Henrik Giese (Gelb-Rot) und Nicolai Lorenzoni (fünfte Gelbe Karte).

RL West: Demandt-Debüt bei RWE ohne Platzek

Das Debüt von Sven Demandt, neuer Trainer des abstiegsbedrohten Traditionsvereins Rot-Weiss Essen, steht am 33. Spieltag in der Regionalliga West im Mittelpunkt. In der Partie bei Rot Weiss Ahlen heute (ab 19.30 Uhr) gibt der 51-Jährige, der in der vergangenen Spielzeit noch die U 23 von Borussia Mönchengladbach zur West-Meisterschaft geführt hatte und anschließend für den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden tätig war, sein Debüt. Von 2006 bis 2008 war Ex-Profi und Fußball-Lehrer Demandt schon für die U 19 der Essener verantwortlich. Er trat an der Hafenstraße die Nachfolge von Jan Siewert an, der nach der 0:2-Heimniederlage gegen die Sportfreunde Lotte seinen Hut nehmen musste.

"Für uns geht es im Endspurt einzig und allein um den Klassenverbleib", sagt Demandt im Interview mit DFB.de. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt nach nur einem Sieg aus den zurückliegenden 13 Begegnungen zwei Zähler. Bei den Essenern fehlt ausgerechnet Angreifer Marcel Platzek, mit dem Sven Demandt bereits in Essen und Mönchengladbach über viele Jahre zusammengearbeitet hatte, wegen der fünften Gelben Karte. Außerdem ist Innenverteidiger Richard Weber rotgesperrt.

Ahlen ist in der West-Staffel derzeit die "Mannschaft der Stunde". Zuletzt blieben die vom frisch gebackenen Fußball-Lehrer Marco Antwerpen trainierten Ahlener fünfmal in Folge verlustpunktfrei und in allen acht Partien in diesem Jahr ohne Niederlage (sechs Siege, zwei Unentschieden). Demandt weiß: "Uns erwartet ein selbstbewusster Gegner. Wir müssen die Nerven behalten und uns über die einfachen Dinge Sicherheit holen."

Mit dem achten Sieg in Folge können die Sportfreunde Lotte am Samstag (ab 14 Uhr) gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf die Tabellenführung behaupten. Verzichten muss Atalan auf den Ex-Düsseldorfer Jeron Al-Hazaimeh, der bei Rot-Weiss Essen (2:0) wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte gesehen hatte und damit die Rückkehr von seine frühere Wirkungsstätte verpasst. Die Gäste aus Düsseldorf behielten am Mittwoch im Nachholspiel gegen Schlusslicht und Absteiger FC Wegberg-Beeck 4:1 die Oberhand, blieben zum zehnten Mal in Folge ungeschlagen.

Um die Aufstiegschancen zu wahren, benötigt die U 23 von Borussia Mönchengladbach am Sonntag (ab 15.30 Uhr) im Spiel gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Köln einen Sieg. Zuletzt blieben die Gladbacher zweimal in Serie ohne Sieg und mussten die Tabellenführung an die Sportfreunde Lotte abgeben. Zwei Punkte beträgt der Rückstand, außerdem haben die "Fohlen" auch schon zwei Partien mehr ausgetragen als der Ligaprimus.

Die Kölner liegen zwei Punkte vor der Abstiegszone, haben aber mit Abstand die meisten Spiele aller Teams aus dem Tabellenkeller auf dem Konto. Seit sechs Runden wartet die Mannschaft von "Effzeh"-Trainer Martin Heck auf einen Sieg. Verzichten muss der 33-Jährige auf den gelbgesperrten Marius Laux. Nach einer Gelbsperre wieder spielberechtigt ist dagegen Michael Clemens, Bruder von Bundesliga-Profi Christian Clemens (FSV Mainz 05).

RL Nord: Dietmar Hirsch verlängert vor Gipfeltreffen

Zum absoluten Top-Spiel kommt es am 28.Spieltag in der Regionalliga Nord, wenn Spitzenreiter VfB Oldenburg am Sonntag (ab 15 Uhr) die zweitplatzierte U 23 des Champions League-Teilnehmers VfL Wolfsburg empfängt. Die Oldenburger haben zwei Punkte Vorsprung, aber noch ein Spiel weniger auf dem Konto.

Nach zwei Partien am Stück ohne Sieg (davor 22-mal ungeschlagen) beendeten die Oldenburger mit dem jüngsten 7:0-Kantersieg gegen Schlusslicht TSV Schilksee den kleinen Negativlauf. Ein positives Zeichen setzte jetzt auch VfB-Cheftrainer und Ex-Profi Dietmar Hirsch, der vor dem Spitzenspiel seinen im Sommer auslaufenden Vertrag liga-unabhängig um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2018 verlängerte.

Ausgezeichnet in Form ist der von Ex-Profi Valerien Ismael trainierte VfL. Zuletzt sprangen vier Siege in Folge heraus. "Wir haben gute Voraussetzungen für das Spiel in Oldenburg, das zwar noch kein Finale, aber ein echtes Highlight ist", sagt Ismael. VfL-Schlussmann Alexander Brunst erinnert sich nur ungern an das Hinspiel. Bei der 0:2-Heimniederlage musste der 20-Jährige wegen einer Roten Karte den Platz vorzeitig verlassen.

Zu einem Duell zweier abstiegsbedrohter Klubs kommt es am Samstag (ab 14 Uhr) in der Begegnung zwischen dem Goslarer SC und dem Aufsteiger VfV Borussia 06 Hildesheim. Während die Borussia in diesem Jahr noch ungeschlagen ist (fünf Siege, vier Unentschieden) und zuletzt sogar vier Siege in Folge einfuhr, rutschte die Mannschaft von GSC-Trainer Sven Thoß immer tiefer in die Krise. Nach der jüngsten 0:2-Heimniederlage gegen den direkten Konkurrenten Lüneburger SK Hansa landete Goslar auf einen Abstiegsplatz. Seit knapp 450 Minuten wartet der GSC auf einen eigenen Torerfolg. Agit-Cetin Erbek steht Goslar nach abgesessener Gelbsperre wieder zur Verfügung.

Zu einem Nachbarschaftsduell kommt es am Samstag (ab 14 Uhr) zwischen der U 23 des FC St. Pauli und Aufsteiger SV Drochtersen/Asseln. Rund 60 Kilometer und die Elbe liegen zwischen beiden Vereinen. In der Tabelle liegen die Mannschaften weiter auseinander. Das Überraschungsteam aus Drochtersen hat sich in der Spitzengruppe festgesetzt. Auch im Verbandspokal erreichte die von Enrico Maaßen trainierte SVD beim VfB Oldenburg (2:1) das Finale und qualifizierte sich für den DFB-Pokal. Die Hamburger müssen bei einem Punkt Vorsprung vor der Abstiegszone um den Klassenverbleib zittern.

RL Nordost: Baumgarts BAK will Titelrennen offen halten

Für eine Vorentscheidung im Titelrennen könnte in der Regionalliga Nordost der FSV Zwickau sorgen. Am Sonntag (ab 13.30 Uhr) ist der Tabellenführer im Rahmen des 27. Spieltages beim zweitplatzierten Berliner AK zu Gast. Mit einem Sieg würde der FSV den Vorsprung auf Platz zwei auf mindestens sieben Punkte ausbauen. Bei sieben ausstehenden Begegnungen wäre den Zwickauern die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 3. Liga dann nur noch schwer zu nehmen. Zuletzt gab es für den von Torsten Ziegner trainierten FSV allerdings zwei Auswärtsniederlagen in Folge.

Der BAK will seine Erfolgsserie fortsetzen und den Rückstand auf Platz eins weiter reduzieren. Aus den zurückliegenden sieben Spielen sicherten sich die aufstrebenden Hauptstädter 18 von 21 möglichen Punkten. "Wir wollen, müssen aber nicht aufsteigen", formulierte BAK-Sportdirektor Kemal Halat im Gespräch mit DFB.de vorsichtig die Zielsetzung. Noch einen Schritt weiter ging jetzt Cheftrainer und Ex-Bundesliga-Profi Steffen Baumgart. "Ich möchte kein guter Zweiter und Verlierer sein. Ich möchte den Platz an der Sonne", sagte der 44-Jährige selbstbewusst.

Wohl nur noch Außenseiterchancen im Titelrennen hat der Tabellendritte FSV Wacker Nordhauen vor der Partie heute (ab 19 Uhr) gegen Aufsteiger FC Schönberg 95. Der Rückstand auf Tabellenführer Zwickau beträgt sieben Punkte. Schönberg kann einen weiteren Schritt in Richtung Klassenverbleib machen. Nach zuletzt drei Spielen in Folge ohne Niederlage (zwei Siege, ein Unentschieden) kletterte der FCS in der Tabelle auf den zehnten Platz und hat zwei Punkte Vorsprung auf den Abstiegsbereich.

Verzichten muss Schönbergs Trainer Axel Rietentiet auf Maximilian Rausch. Der 26 Jahre alte Defensivspieler handelte sich beim 2:1-Heimsieg gegen den FSV Luckenwalde die zehnte Gelbe Karte ein und muss nun aussetzen. Ersatztorhüter Denis Klassen wurde zuletzt erfolgreich am Kreuzband operiert. "Wir fahren mutig nach Nordhausen und wollen den Favoriten ärgern", kündigt Rietentiet gegenüber DFB.de an.

Noch immer ungeschlagen ist in diesem Jahr der FC Viktoria Berlin. Am Samstag (ab 13.30 Uhr) sind die Hauptstädter bei Aufsteiger und Schlusslicht FSV Optik Rathenow zu Gast. Erst seit dem vergangenen Wochenende steht die Viktoria zum ersteh Mal in der laufenden Spielzeit auf einem sicheren Nichtabstiegsplatz. Diesen Rang will die Mannschaft von Viktoria-Trainer Ersan Parlatan auch verteidigen und zum zehnten Mal in Folge ungeschlagen bleiben. Wieder mitwirken kann Defensivakteur Ümit Ergirdi, der gegen Budissa Bautzen (2:1) seine Gelbsperre abgesessen hat. Auf Seiten der Gäste fehlt Defensivakteur Jerome Leroy wegen der fünften Verwarnung.

RL Bayern: Spitzenreiter Regensburg kann vorlegen

Bereits heute Abend (ab 19 Uhr) kann der SSV Jahn Regensburg im Rennen um die Staffelmeisterschaft in der Regionalliga Bayern einen Sieg gegen den stark abstiegsbedrohten Tabellenletzten TSV Rain/Lech vorlegen und den Vorsprung auf die ärgsten Verfolger SV Wacker Burghausen und 1. FC Nürnberg II (jeweils 47 Zähler) zumindest vorerst auf vier Zähler ausbauen. Nach der 0:1-Auswärtsniederlage in Buchbach will die Mannschaft von SSV-Trainer Heiko Herrlich wieder in die Erfolgsspur finden. Seit drei Spielen warten die Regensburger auf einen Sieg (zwei Unentschieden, eine Niederlage).

Die Gäste können nicht auf Dominik Bobinger zurückgreifen. Der 25 Jahre alte Innenverteidiger hatte zuletzt gegen den FC Ingolstadt 04 II (1:1) die zehnte Gelbe Karte gesehen und muss nun zum zweiten Mal in dieser Saison eine Partie aussetzen.

Zwei Verfolger treffen am Samstag (ab 14 Uhr) im direkten Duell aufeinander, wenn der Tabellenfünfte V Illertissen die viertplatzierte SpVgg Unterhaching empfängt. In der Tabelle haben zwar beide Klubs noch die Möglichkeit, den ersten Platz zu erreichen. Allerdings verzichteten beide Vereine darauf, die Zulassung für die 3. Liga zu beantragen. Haching ist seit fünf Spieltagen ungeschlagen und erreichte in dieser Woche auch das Halbfinale im bayerischen Verbandspokal durch ein 2:1 beim Oberligisten SV Seligenporten. Illertissen hat seit vier Runden nicht mehr verloren.

Zu eher ungewohnter Zeit steht das U 23-Duell zwischen dem Nachwuchs des 1. FC Nürnberg und des FC Bayern München auf dem Programm. Die Partie findet am Montag (ab 18.30 Uhr) in der Nürnberger Arena auf großer Bühne statt. Die Reserve des FC Bayern hat sich nach zwei Siegen aus zwölf Partien aus der Spitzengruppe verabschiedet, rutschte in der Tabelle auf den siebten Platz ab. Nürnberg, 2:1-Sieger im Hinspiel, hält dagegen Anschluss an Ligaprimus SSV Jahn Regensburg.