Top-Teams der 2. Liga: "Der Sprung ist riesig"

Auch die beiden Staffeln der 2. Bundesliga der Frauen machen Pause. Bei den Vereinen allerdings haben bereits die Planungen für die kommende Saison begonnen. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang die Aufstiegskandidaten in die Allianz Frauen-Bundesliga. Wer kann den Sprung schaffen? Wer hat im Moment die beste Ausgangslage?

In beiden Staffeln liegen derzeit mit Wolfsburg und Hoffenheim zweite Mannschaften ganz vorne – die allerdings nicht aufsteigen dürfen. Daher geht der Blick auf die beiden Zweitplatzieren. Im Norden ist das wie erwartet Absteiger Werder Bremen, im Süden ist das etwas überraschend der FSV Hessen Wetzlar.

Im DFB.de-Doppelinterview sprechen die beiden Trainer über die Situation vor der Rückrunde. Bremens Coach Steffen Rau und Wetzlar Übungsleiter Achim Mohr erklären, warum und wie die beiden Klubs unter völlig unterschiedlichen Voraussetzungen die kommenden Monate angehen werden.

DFB.de: Herr Rau, Herr Mohr, die 2. Bundesliga der Frauen macht Winterpause. Im Moment belegt Ihre Mannschaft jeweils einen Aufstiegsplatz. Sind Sie bereit für die Herausforderungen in der Allianz Frauen-Bundesliga?

Steffen Rau: Seit unserem Abstieg im vergangenen Sommer ist unser einziges großes Ziel der direkte Wiederaufstieg in die Allianz Frauen-Bundesliga. Im Moment sieht es gut aus. Wir sind zwar nur Zweiter, aber da die zweite Mannschaft von Wolfsburg nicht aufsteigen darf, sind wir derzeit voll im Soll. Aber die Sache ist noch lange nicht durch. Cloppenburg ist nur zwei Punkte hinter uns. Ich gehe davon aus, dass erst sehr spät eine endgültige Entscheidung fallen wird.

Achim Mohr: Bei uns ist die Situation etwas anders. Wir spielen gerade unsere zweite Saison in der 2. Bundesliga. In der vergangenen Serie haben wir mit viel Mühe den Klassenerhalt geschafft. Niemand hatte erwartet, dass es jetzt so gut laufen würde. Viele Dinge bei uns entsprechen nicht dem Standard, der für die Allianz Frauen-Bundesliga nötig ist.

DFB.de: Zum Beispiel?

Mohr: Bei uns bekommen die Spielerinnen etwas Fahrtgeld, ansonsten nichts. Ich weiß nicht, ob wir das dann noch so aufrechterhalten können. Wir haben hier ganz eindeutig unter absoluten Amateurverhältnissen angefangen und verbessern die Rahmenbedingungen kontinuierlich. Wir sind ein kleiner Verein. Alle Verantwortlichen engagieren sich ehrenamtlich. Uns zeichnet unser Zusammenhalt aus. Wir sind fast wie eine große Familie.

DFB.de: Würden Sie denn den Schritt in die Allianz Frauen-Bundesliga wagen?

Mohr: Das werden wir nun besprechen müssen. Sportlich würden wir es gerne versuchen. Aber vorher müssen einige Dinge geklärt sein. Allen muss bewusst sein, dass alles andere als der direkte Wiederabstieg ein großes Wunder wäre. Ich würde uns ein wenig mit Darmstadt 98 vergleichen. Wir sind ziemlich schnell nach oben gespült worden, aber die infrastrukturelle Entwicklung konnte da nicht mithalten. Ich möchte den Spielerinnen allerdings die Erfahrungen nicht vorenthalten, die sie in der Allianz Frauen-Bundesliga machen würden.

Rau: Wir sind ja nach einem Jahr auch direkt wieder abgestiegen. Aber wir sind uns alle einig, dass wir dieses Jahr nicht missen möchten. Es hat uns trotz des Abstiegs sportlich weitergebracht. Wenn wir aufsteigen sollten, gehe ich davon aus, dass wir dem Niveau der Allianz Frauen-Bundesliga ein Stück näher gekommen sind. Ich bin mir sicher, dass wir eine ganz andere Rolle spielen würden, wenn wir tatsächlich die Rückkehr schaffen.

Mohr: Bremen hat mit der Profiabteilung der Männer natürlich ganz andere Voraussetzungen als wir. Da gibt es logischerweise schon ein Fundament, das uns völlig fehlt. Unser vorrangiges Ziel ist die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga zur Saison 2018/2019. Da sind wir auf einem guten Weg. Alles andere ist eine Zugabe.



Auch die beiden Staffeln der 2. Bundesliga der Frauen machen Pause. Bei den Vereinen allerdings haben bereits die Planungen für die kommende Saison begonnen. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang die Aufstiegskandidaten in die Allianz Frauen-Bundesliga. Wer kann den Sprung schaffen? Wer hat im Moment die beste Ausgangslage?

In beiden Staffeln liegen derzeit mit Wolfsburg und Hoffenheim zweite Mannschaften ganz vorne – die allerdings nicht aufsteigen dürfen. Daher geht der Blick auf die beiden Zweitplatzieren. Im Norden ist das wie erwartet Absteiger Werder Bremen, im Süden ist das etwas überraschend der FSV Hessen Wetzlar.

Im DFB.de-Doppelinterview sprechen die beiden Trainer über die Situation vor der Rückrunde. Bremens Coach Steffen Rau und Wetzlar Übungsleiter Achim Mohr erklären, warum und wie die beiden Klubs unter völlig unterschiedlichen Voraussetzungen die kommenden Monate angehen werden.

DFB.de: Herr Rau, Herr Mohr, die 2. Bundesliga der Frauen macht Winterpause. Im Moment belegt Ihre Mannschaft jeweils einen Aufstiegsplatz. Sind Sie bereit für die Herausforderungen in der Allianz Frauen-Bundesliga?

Steffen Rau: Seit unserem Abstieg im vergangenen Sommer ist unser einziges großes Ziel der direkte Wiederaufstieg in die Allianz Frauen-Bundesliga. Im Moment sieht es gut aus. Wir sind zwar nur Zweiter, aber da die zweite Mannschaft von Wolfsburg nicht aufsteigen darf, sind wir derzeit voll im Soll. Aber die Sache ist noch lange nicht durch. Cloppenburg ist nur zwei Punkte hinter uns. Ich gehe davon aus, dass erst sehr spät eine endgültige Entscheidung fallen wird.

Achim Mohr: Bei uns ist die Situation etwas anders. Wir spielen gerade unsere zweite Saison in der 2. Bundesliga. In der vergangenen Serie haben wir mit viel Mühe den Klassenerhalt geschafft. Niemand hatte erwartet, dass es jetzt so gut laufen würde. Viele Dinge bei uns entsprechen nicht dem Standard, der für die Allianz Frauen-Bundesliga nötig ist.

DFB.de: Zum Beispiel?

Mohr: Bei uns bekommen die Spielerinnen etwas Fahrtgeld, ansonsten nichts. Ich weiß nicht, ob wir das dann noch so aufrechterhalten können. Wir haben hier ganz eindeutig unter absoluten Amateurverhältnissen angefangen und verbessern die Rahmenbedingungen kontinuierlich. Wir sind ein kleiner Verein. Alle Verantwortlichen engagieren sich ehrenamtlich. Uns zeichnet unser Zusammenhalt aus. Wir sind fast wie eine große Familie.

DFB.de: Würden Sie denn den Schritt in die Allianz Frauen-Bundesliga wagen?

Mohr: Das werden wir nun besprechen müssen. Sportlich würden wir es gerne versuchen. Aber vorher müssen einige Dinge geklärt sein. Allen muss bewusst sein, dass alles andere als der direkte Wiederabstieg ein großes Wunder wäre. Ich würde uns ein wenig mit Darmstadt 98 vergleichen. Wir sind ziemlich schnell nach oben gespült worden, aber die infrastrukturelle Entwicklung konnte da nicht mithalten. Ich möchte den Spielerinnen allerdings die Erfahrungen nicht vorenthalten, die sie in der Allianz Frauen-Bundesliga machen würden.

Rau: Wir sind ja nach einem Jahr auch direkt wieder abgestiegen. Aber wir sind uns alle einig, dass wir dieses Jahr nicht missen möchten. Es hat uns trotz des Abstiegs sportlich weitergebracht. Wenn wir aufsteigen sollten, gehe ich davon aus, dass wir dem Niveau der Allianz Frauen-Bundesliga ein Stück näher gekommen sind. Ich bin mir sicher, dass wir eine ganz andere Rolle spielen würden, wenn wir tatsächlich die Rückkehr schaffen.

Mohr: Bremen hat mit der Profiabteilung der Männer natürlich ganz andere Voraussetzungen als wir. Da gibt es logischerweise schon ein Fundament, das uns völlig fehlt. Unser vorrangiges Ziel ist die Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga zur Saison 2018/2019. Da sind wir auf einem guten Weg. Alles andere ist eine Zugabe.

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DFB.de: Herr Rau, welche Lehren ziehen Sie aus dem einen Jahr in der Allianz Frauen-Bundesliga?

Rau: Dass der Sprung aus der 2. Bundesliga in die Allianz Frauen-Bundesliga riesig ist. Wir haben einige Zeit gebraucht, um diese Anpassung hinzubekommen. Leider war es dann schon zu spät. Aber wir wissen jetzt, worauf es ankommt.

DFB.de: Wo liegen die größten Unterschiede?

Rau: Die Spielschnelligkeit der beiden Ligen ist nicht zu vergleichen. Fast jeder Fehler wird sofort bestraft. Auch in technisch-taktischer, aber auch physischer Hinsicht gibt es mitunter große Unterschiede. Dazu kommt die Athletik. Auch bei uns gehen alle Spielerinnen noch arbeiten, studieren oder zur Schule. In der Allianz Frauen-Bundesliga sind viele Profis unterwegs. Die haben logischerweise Vorteile in körperlicher Hinsicht.

DFB.de: Was stimmt Sie positiv, dass Ihre Mannschaft diese Herausforderungen nun besser meistern kann?

Rau: Erstens sind die Erfahrungen wichtig, die wir sammeln konnten. Und zweitens sind wir jetzt einfach einen Schritt weiter. Die Mannschaft ist - auf der Basis der Arbeit der letzten Jahre hier in Bremen - weiter zusammengewachsen und zeigt stabile Leistungen.  Das haben wir zum Beispiel bei unserem Sieg im DFB-Pokal gegen Turbine Potsdam gezeigt. Auch für so ein absolutes Topteam sind wir schwer zu besiegen.

DFB.de: Kurz vor Weihnachten haben Sie einen Erfolg gegen die TSG Hoffenheim nachgelegt und stehen nun im Viertelfinale. Wie ordnen Sie dieses Weiterkommen ein?

Rau: Wir sind einfach glücklich, dass wir es geschafft haben. Die Mannschaft hat sich für ihren couragierten Kampf belohnt.

DFB.de: In der Meisterschaft sind Sie nach neun Siegen und zwei Unentschieden sogar noch unbesiegt.

Rau: Wir haben eine sehr gute und konstante Hinrunde gespielt. In den Spielen gegen Hohen Neuendorf und Wolfsburg haben wir jeweils zwei Punkte liegen gelassen, aber letztlich haben wir kein Spiel verloren und gehen selbstbewusst in die Rückrunde. Die Spiele hätten wir auch gut gewinnen können. Wir waren meiner Meinung nach die bessere Mannschaft. Dann wären wir jetzt Tabellenführer.

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DFB.de: Herr Mohr, wie ordnen Sie Ihre Hinrunde ein?

Mohr: Wir sind nicht so marschiert wie der SV Werder. Das zeigen ja schon die nackten Zahlen. Bremen hat 29 Punkte, wir haben 23 Zähler. Bremen hat ein Torverhältnis von 47:11, wir von 18:10. Bremen ist unbesiegt. Wir haben bereits zwei Niederlagen kassiert.

DFB.de: Zuletzt im letzten Spiel vor Weihnachten beim 0:2 gegen Schott Mainz.

Mohr: Ja, darüber habe ich mich geärgert. Das war ein Rückschlag, auf den wir gut hätten verzichten können. So ist alles wieder sehr eng zusammengerückt. Bei uns ist es genau wie in der Nordstaffel: Die zweite Mannschaft von Hoffenheim darf nicht aufsteigen. Dann kommen einige Mannschaften, die ernsthafte Konkurrenten sind – der VfL Sindelfingen, der 1. FC Köln, vielleicht auch noch Schott Mainz. Saarbrücken hatten ebenfalls viele auf dem Zettel. Aber die sind meiner Meinung nach schon etwas zu weit weg.

DFB.de: Mitte Februar geht die Saison weiter. Was erwarten Sie von der zweiten Hälfte?

Rau: Wir stellen uns auf ein ganz enges Aufstiegsrennen mit Cloppenburg ein. Das Hinspiel dort konnten wir gewinnen. Im Frühjahr erwarten wir Cloppenburg im heimischen Stadion. Aber natürlich fällt nicht alleine in diesem Duell die Entscheidung um den Aufstieg. Wir müssen konsequent unseren Weg weitergehen. Wenn wir den Fokus auf uns selbst richten und Woche für Woche unsere Leistung abrufen, dann werden wir unser Ziel erreichen können. Davon bin ich überzeugt.

Mohr: Wir haben überhaupt keinen Druck. Wenn wir am Ende tatsächlich den Aufstiegsplatz belegen sollten, werden wir die Herausforderung annehmen. Wenn uns das nicht gelingen sollte, geht die Welt auch nicht unter. Wir müssen uns weiterhin als Einheit präsentieren. Nur so können wir auf diesem Niveau mit unseren Möglichkeiten bestehen.

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