Tobias Willi: Vom Flügelflitzer zum Mann für alle Fälle

Früher hat Tobias Willi gerne mal die Flanke gewechselt. Als Spieler des SC Freiburg oder später des MSV Duisburg, von seiner rechten Stammseite auf die linke. Und dann wieder zurück. Dort hat er für Unruhe gesorgt, Tore vorbereitet, manchmal sogar selbst getroffen. Vor einiger Zeit jedoch hat der 15-malige deutsche U 21-Nationalspieler komplett die Seite gewechselt – vom Rasen ins Büro. An den Schreibtisch, an den Computer. Es war kein ganz freiwilliger Schritt des 34-Jährigen.

Aber es ging nicht anders. Der Körper hatte einige eindeutige Signale gesendet. Es klang fast wie ein Hilferuf: Bitte kein Profifußball mehr, bitte nicht mehr die tägliche Belastung. "Knie und Sprunggelenke haben mir ständig Schmerzen gemacht. Das war keine angenehme Erfahrung", sagt Willi zu DFB.de. Er war noch nicht einmal 30 Jahre alt, als er am 1. April 2010 endgültig sein Karriereende bekannt geben musste. Es war kein schlechter Aprilscherz, es war die bittere Realität.

Beim MSV die rechte Hand von Sportdirektor Grlic

Willi jedoch hatte Glück. Er stand zu diesem Zeitpunkt beim MSV Duisburg unter Vertrag. Und die Verantwortlichen hatten ihm früh signalisiert, dass sie ihn gerne in anderer Funktion an den Verein binden würden. Der frühere Mittelfeldspieler nahm das Angebot dankend an und absolvierte vereinsintern eine Ausbildung zum Sport- und Marketingmanager. Heute ist er bei dem ambitionierten Drittligisten die rechte Hand von Sportdirektor Ivica Grlic.

Willi kümmert sich um alles, was in den Bereich der ersten Mannschaft fällt. Er ist vom Antreiber auf dem Platz zum Organisator im Hintergrund geworden. In dieser Saison hat er nur ein Spiel verpasst. Er ist vor und nach den Begegnungen in der Kabine, er ist einer der wichtigsten Ansprechpartner für die Spieler. Er ist immer da, wenn Hilfe nötig ist. Willi weiß ja, wie wichtig solche Personen im Umfeld für die Profis sind.

Er hat es selbst erlebt. Erst als Spieler des SC Freiburg. Dort hatte er wahrscheinlich seine größte Zeit. Er war so gut, dass ihn selbst der FC Bayern München verpflichten wollte. Aber daraus ist nichts geworden. "Ich habe mich zu diesem Zeitpunkt in Freiburg total wohl gefühlt und keine Veranlassung gesehen, den Klub zu wechseln", erklärt Willi: "Wir waren stark in der Bundesliga und wir waren sogar international vertreten. Es lief toll." Auch heute bereut er es nicht, diesen Schritt nicht gemacht zu haben.

15 Spiele für die deutsche U 21

Willi war damals gerade auf dem Sprung in die A-Nationalmannschaft. Aber mehrere Verletzungen verhinderten seine geplante Nominierung. Dennoch durfte er in den Jahren zuvor bereits das DFB-Trikot tragen. Denn Willi war Stammkraft bei der U 21: "Das war eine großartige Zeit für mich persönlich. Mein Vater hatte mir als Jugendlicher mal mit auf den Weg gegeben, dass es ihn glücklich machen würde, wenn ich irgendwann mal den Bundesadler auf der Brust tragen würde. Das war natürlich ein riesiger Ansporn für mich. Es macht mich stolz, dass ich das wirklich geschafft habe. Das kann mir keiner mehr nehmen."

Der gebürtige Freiburger galt zusammen mit Sebastian Deisler als eines der größten deutschen Talente. Sie waren die Hoffnungsträger einer ganzen Generation. "Das war eine völlig andere Zeit als heute", sagt Willi: "Es ist schon fast unglaublich, wie hervorragend mittlerweile die Nachwuchsarbeit ist. Damals hatte der deutsche Fußball große Probleme und der DFB hat daraus genau die richtigen Schlüsse gezogen. Man muss sich nur mal anschauen, wie groß inzwischen die Auswahl an herausragenden Spielern ist. Das war zu meiner Zeit völlig unvorstellbar."

Willi blieb bis Anfang 2005 dem SC Freiburg treu – er hatte dort unter anderem unter dem aktuellen SCF-Coach Christian Streich trainieren können, den er sehr hoch einschätzt: "Mir war klar, dass er es auch im Profibereich schaffen würde. Und so lange er in Freiburg tätig ist, mache ich mir überhaupt keine Sorgen um den Klub. Christian Streich ist ein hervorragender Trainer. Vieles bekommt die Öffentlichkeit gar nicht mit von dem, was er alles macht."

"Fühle mich richtig wohl in Duisburg"



Früher hat Tobias Willi gerne mal die Flanke gewechselt. Als Spieler des SC Freiburg oder später des MSV Duisburg, von seiner rechten Stammseite auf die linke. Und dann wieder zurück. Dort hat er für Unruhe gesorgt, Tore vorbereitet, manchmal sogar selbst getroffen. Vor einiger Zeit jedoch hat der 15-malige deutsche U 21-Nationalspieler komplett die Seite gewechselt – vom Rasen ins Büro. An den Schreibtisch, an den Computer. Es war kein ganz freiwilliger Schritt des 34-Jährigen.

Aber es ging nicht anders. Der Körper hatte einige eindeutige Signale gesendet. Es klang fast wie ein Hilferuf: Bitte kein Profifußball mehr, bitte nicht mehr die tägliche Belastung. "Knie und Sprunggelenke haben mir ständig Schmerzen gemacht. Das war keine angenehme Erfahrung", sagt Willi zu DFB.de. Er war noch nicht einmal 30 Jahre alt, als er am 1. April 2010 endgültig sein Karriereende bekannt geben musste. Es war kein schlechter Aprilscherz, es war die bittere Realität.

Beim MSV die rechte Hand von Sportdirektor Grlic

Willi jedoch hatte Glück. Er stand zu diesem Zeitpunkt beim MSV Duisburg unter Vertrag. Und die Verantwortlichen hatten ihm früh signalisiert, dass sie ihn gerne in anderer Funktion an den Verein binden würden. Der frühere Mittelfeldspieler nahm das Angebot dankend an und absolvierte vereinsintern eine Ausbildung zum Sport- und Marketingmanager. Heute ist er bei dem ambitionierten Drittligisten die rechte Hand von Sportdirektor Ivica Grlic.

Willi kümmert sich um alles, was in den Bereich der ersten Mannschaft fällt. Er ist vom Antreiber auf dem Platz zum Organisator im Hintergrund geworden. In dieser Saison hat er nur ein Spiel verpasst. Er ist vor und nach den Begegnungen in der Kabine, er ist einer der wichtigsten Ansprechpartner für die Spieler. Er ist immer da, wenn Hilfe nötig ist. Willi weiß ja, wie wichtig solche Personen im Umfeld für die Profis sind.

Er hat es selbst erlebt. Erst als Spieler des SC Freiburg. Dort hatte er wahrscheinlich seine größte Zeit. Er war so gut, dass ihn selbst der FC Bayern München verpflichten wollte. Aber daraus ist nichts geworden. "Ich habe mich zu diesem Zeitpunkt in Freiburg total wohl gefühlt und keine Veranlassung gesehen, den Klub zu wechseln", erklärt Willi: "Wir waren stark in der Bundesliga und wir waren sogar international vertreten. Es lief toll." Auch heute bereut er es nicht, diesen Schritt nicht gemacht zu haben.

15 Spiele für die deutsche U 21

Willi war damals gerade auf dem Sprung in die A-Nationalmannschaft. Aber mehrere Verletzungen verhinderten seine geplante Nominierung. Dennoch durfte er in den Jahren zuvor bereits das DFB-Trikot tragen. Denn Willi war Stammkraft bei der U 21: "Das war eine großartige Zeit für mich persönlich. Mein Vater hatte mir als Jugendlicher mal mit auf den Weg gegeben, dass es ihn glücklich machen würde, wenn ich irgendwann mal den Bundesadler auf der Brust tragen würde. Das war natürlich ein riesiger Ansporn für mich. Es macht mich stolz, dass ich das wirklich geschafft habe. Das kann mir keiner mehr nehmen."

Der gebürtige Freiburger galt zusammen mit Sebastian Deisler als eines der größten deutschen Talente. Sie waren die Hoffnungsträger einer ganzen Generation. "Das war eine völlig andere Zeit als heute", sagt Willi: "Es ist schon fast unglaublich, wie hervorragend mittlerweile die Nachwuchsarbeit ist. Damals hatte der deutsche Fußball große Probleme und der DFB hat daraus genau die richtigen Schlüsse gezogen. Man muss sich nur mal anschauen, wie groß inzwischen die Auswahl an herausragenden Spielern ist. Das war zu meiner Zeit völlig unvorstellbar."

Willi blieb bis Anfang 2005 dem SC Freiburg treu – er hatte dort unter anderem unter dem aktuellen SCF-Coach Christian Streich trainieren können, den er sehr hoch einschätzt: "Mir war klar, dass er es auch im Profibereich schaffen würde. Und so lange er in Freiburg tätig ist, mache ich mir überhaupt keine Sorgen um den Klub. Christian Streich ist ein hervorragender Trainer. Vieles bekommt die Öffentlichkeit gar nicht mit von dem, was er alles macht."

"Fühle mich richtig wohl in Duisburg"

Anfang 2005 verließ Willi dann seine Heimat und ging für ein halbes Jahr zu Austria Salzburg. Dort wurde er jedoch nicht glücklich und wechselte deshalb einige Monate später zum MSV Duisburg – heute ist das Ruhrgebiet seine zweite Heimat: "Ich fühle mich richtig wohl in Duisburg. Hier tobt das Leben. Es ist schon fast unglaublich, wie turbulent die Zeit in Duisburg in den vergangenen fast neun Jahren war. So etwas wird es in Freiburg wohl in 100 Jahren nicht geben."

Willi hat alles mitbekommen, was den Klub in der jüngeren Vergangenheit bewegt hat. Er saß mit am Steuer bei der wilden Tour. Erst noch als Spieler, inzwischen als Funktionär. Erst ging es auch noch aufwärts, zuletzt ging es meistens eher abwärts. Bundesliga, 2. Bundesliga, Aufstieg, Abstieg, Endspiel um den DFB-Pokal, 2011 gegen den FC Schalke 04, Endstand 0:5 – und dann, sozusagen als Krönung der Turbulenzen, der Lizenzentzug in diesem Sommer und damit der erzwungene Neustart in der 3. Liga.

Das Tal scheint nun durchschritten. Der MSV hat sich stabilisiert. Nach einer turbulenten Sommerpause, in der in wenigen Tagen ein schlagkräftiger Kader für die 3. Liga zusammen gestellt werden musste, haben sich die Duisburger zur Weihnachtspause im Mittelfeld etabliert. Zum Start ins neue Jahr geht es am letzten Januarwochenende zum Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg.

"Es wird immer zusammen gekämpft"

Mit einem Erfolg könnte der Blick sogar Richtung Relegationsplatz drei gehen, Richtung schneller Rückkehr in die 2. Bundesliga. Aber so weit wollen die Duisburger noch nicht schauen. Sie sind froh, dass sie nun wieder ein Fundament haben, auf dem sie etwas aufbauen können. "Aufgrund der unglaublichen Sommerphase und den sieben Tagen Vorbereitungszeit sind wir voll im Soll", betont Willi, der derzeit beinahe nebenbei noch ein BWL-Studium an der Fernuniversität Stuttgart absolviert.

Tagsüber wird also gearbeitet, abends gelernt. Ein straffes Programm. Sein Herz jedoch schlägt natürlich weiter für den Fußball. Wie sollte es auch anders sein, bei diesen hingebungsvollen Fans des MSV: "Es ist beeindruckend, wie ganz Duisburg in dieser schwierigen Phasen zum Verein gestanden hat und das auch weiterhin tut. Es liegt noch ein langer Weg steht vor uns. Aber typisch Ruhrpott: Es wird zusammen gekämpft!"