Tiffert: "Ernten momentan die Früchte unserer Nachwuchsarbeit"

Obwohl Christian Tiffert seine aktive Karriere noch nicht beendet hat, strebt der 24-malige U 21-Nationalspieler zurzeit den Erwerb der DFB-Elite-Jugend-Lizenz (ehemals B-Lizenz) an. Der 33-Jährige, der bei seinen Stationen VfB Stuttgart, MSV Duisburg, 1. FC Kaiserslautern und VfL Bochum über 300-mal in der Bundesliga und 2. Bundesliga aufgelaufen ist, spricht im Interview mit DFB.de über die neue Rolle an der Seitenlinie, prägende Trainerfiguren und die Entwicklung des deutschen Fußballs im Nachwuchsbereich.

DFB.de: Christian Tiffert, Sie absolvieren zurzeit eine Hospitation am DFB-Stützpunkt Fellbach-Oeffingen. Was hat Sie gerade dorthin verschlagen?

Christian Tiffert: Das hat ganz einfache Gründe. Ich lebe mit meiner Familie in der Nähe, meine Frau kommt aus der Gegend. Zum Sportplatz, wo die Einheiten abgehalten werden, ist es nur ein Katzensprung für mich und im Team vor Ort war auch noch ein Platz frei.

DFB.de: Das Schwabenland ist also zu einer Art zweiten Heimat geworden?

Tiffert: Na ja, als Fußballer ist man mittlerweile normalerweise nicht mehr allzu lang am selben Ort. Ich hatte aber das Glück und habe sechs Jahre in Stuttgart gespielt. Und auch danach sind wir an freien Wochenenden sehr oft in der Gegend gewesen, da meine Frau ja wie gesagt hier geboren wurde. Daher war es nur logisch, hierher zu ziehen.

DFB.de: Im Sommer letzten Jahres wurde Ihr Vertrag beim VfL Bochum in beidseitigem Einverständnis aufgelöst. Was haben Sie seitdem gemacht?

Tiffert: Ich habe mich fit gehalten und fühle mich nach wie vor körperlich gut. Ich hatte glücklicherweise nie mit großen Verletzungen zu kämpfen und kann deshalb noch viel Sport treiben – mal gucken, ob sich in diese Richtung noch etwas ergibt. Ich überlege zudem, mich beruflich weiterzuentwickeln und vielleicht noch ein Studium anzufangen. Ansonsten möchte ich über den Sommer hinweg die Hospitationen absolvieren und dann hoffentlich meinen Trainerschein erfolgreich erwerben.

DFB.de: Apropos Trainerschein: Wie läuft die Zusammenarbeit mit den anderen Übungsleitern am Stützpunkt? Wie sind die Aufgaben verteilt?

Tiffert: Da sind die Rollen ganz klar verteilt, die anderen Trainer haben mir ja eine Menge voraus. Nicht nur, dass es ein deutlicher Unterschied ist, ob man als Spieler auf dem Platz steht oder als Trainer an der Seitenlinie, sondern auch die Trainingsarbeit mit Kindern und Jugendlichen ist für mich etwas Neues. Davor habe ich gehörigen Respekt und versuche momentan erst einmal, mich als Beobachter im Hintergrund aufzuhalten. Es ist aber generell eine sehr gute Sache, dass ich von der Erfahrung meiner Kollegen profitieren kann.



Obwohl Christian Tiffert seine aktive Karriere noch nicht beendet hat, strebt der 24-malige U 21-Nationalspieler zurzeit den Erwerb der DFB-Elite-Jugend-Lizenz (ehemals B-Lizenz) an. Der 33-Jährige, der bei seinen Stationen VfB Stuttgart, MSV Duisburg, 1. FC Kaiserslautern und VfL Bochum über 300-mal in der Bundesliga und 2. Bundesliga aufgelaufen ist, spricht im Interview mit DFB.de über die neue Rolle an der Seitenlinie, prägende Trainerfiguren und die Entwicklung des deutschen Fußballs im Nachwuchsbereich.

DFB.de: Christian Tiffert, Sie absolvieren zurzeit eine Hospitation am DFB-Stützpunkt Fellbach-Oeffingen. Was hat Sie gerade dorthin verschlagen?

Christian Tiffert: Das hat ganz einfache Gründe. Ich lebe mit meiner Familie in der Nähe, meine Frau kommt aus der Gegend. Zum Sportplatz, wo die Einheiten abgehalten werden, ist es nur ein Katzensprung für mich und im Team vor Ort war auch noch ein Platz frei.

DFB.de: Das Schwabenland ist also zu einer Art zweiten Heimat geworden?

Tiffert: Na ja, als Fußballer ist man mittlerweile normalerweise nicht mehr allzu lang am selben Ort. Ich hatte aber das Glück und habe sechs Jahre in Stuttgart gespielt. Und auch danach sind wir an freien Wochenenden sehr oft in der Gegend gewesen, da meine Frau ja wie gesagt hier geboren wurde. Daher war es nur logisch, hierher zu ziehen.

DFB.de: Im Sommer letzten Jahres wurde Ihr Vertrag beim VfL Bochum in beidseitigem Einverständnis aufgelöst. Was haben Sie seitdem gemacht?

Tiffert: Ich habe mich fit gehalten und fühle mich nach wie vor körperlich gut. Ich hatte glücklicherweise nie mit großen Verletzungen zu kämpfen und kann deshalb noch viel Sport treiben – mal gucken, ob sich in diese Richtung noch etwas ergibt. Ich überlege zudem, mich beruflich weiterzuentwickeln und vielleicht noch ein Studium anzufangen. Ansonsten möchte ich über den Sommer hinweg die Hospitationen absolvieren und dann hoffentlich meinen Trainerschein erfolgreich erwerben.

DFB.de: Apropos Trainerschein: Wie läuft die Zusammenarbeit mit den anderen Übungsleitern am Stützpunkt? Wie sind die Aufgaben verteilt?

Tiffert: Da sind die Rollen ganz klar verteilt, die anderen Trainer haben mir ja eine Menge voraus. Nicht nur, dass es ein deutlicher Unterschied ist, ob man als Spieler auf dem Platz steht oder als Trainer an der Seitenlinie, sondern auch die Trainingsarbeit mit Kindern und Jugendlichen ist für mich etwas Neues. Davor habe ich gehörigen Respekt und versuche momentan erst einmal, mich als Beobachter im Hintergrund aufzuhalten. Es ist aber generell eine sehr gute Sache, dass ich von der Erfahrung meiner Kollegen profitieren kann.

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DFB.de: Wie kam denn überhaupt die Idee zustande, sich für die Trainerausbildung anzumelden? Haben Sie schon während Ihrer aktiven Karriere mit dem Gedanken gespielt?

Tiffert: Ja, ein bisschen schon. Es liegt natürlich auch nahe, weiterhin im Sport zu arbeiten, wenn man sein ganzes Leben lang in diesem Bereich aktiv war. Unabhängig davon ist das Ganze aber auch ein Prozess, den man durchläuft. Manch einer weiß von vornherein, dass er Trainer werden möchte, andere absolvieren zunächst die Ausbildung und entscheiden sich erst danach. Ich denke, man sollte das alles auf sich zukommen lassen.

DFB.de: Sie haben selbst schon unter großen Namen wie Felix Magath, Matthias Sammer oder Giovanni Trapattoni gespielt. Wer hat Sie am meisten geprägt? Oder von wem haben Sie am meisten profitiert?

Tiffert: (lacht) Ich möchte jetzt niemanden erschrecken, aber von Felix Magath habe ich sicherlich am meisten gelernt. Er war natürlich auch mein erster Trainer im Profibereich (beim VfB Stuttgart; Anm.d.Red.) und hat uns jungen Spielern die Möglichkeit gegeben, uns zu entwickeln. Damals war es nämlich noch nicht der Normalfall, dass der Nachwuchs so früh bei den Profis eingebunden wurde – deshalb haben ich und auch einige andere Spieler Felix Magath viel zu verdanken. Aber sicherlich kann man sich auch bei den anderen Trainern Einiges abschauen und versuchen, die Sahnestücke herauszunehmen.

DFB.de: Klingt nach einem guten Plan: Die Stärken ehemaliger Trainer bündeln und dem Ganzen noch eine persönliche Note geben...

Tiffert: Ja, ich denke, dass einige Trainer das in etwa so machen. Das macht ja auch Sinn, solange man sich noch an die jeweiligen Stärken erinnert. Für das eigene Profil dient aber sicherlich auch die Ausbildung. Schließlich hat sich im Trainerwesen in den letzten Jahren sehr viel getan.

DFB.de: Worin sehen Sie denn die größten Unterschiede zu Ihrer eigenen Jugendzeit?

Tiffert: Es ist kaum zu vergleichen. Wenn ich beispielsweise nur an mein Jugend-Auswahltraining denke, das nicht einmal regelmäßig stattgefunden hat. Heutzutage ist eine klare Struktur erkennbar, die Trainer bekommen Übungspläne zur Vorbereitung auf die Einheiten, es werden für alle Stützpunkte geltende Vorgaben erstellt. Und man sieht ja auch das Ergebnis: Immer mehr Spieler aus dem Nachwuchs schaffen es in den Profibereich.

DFB.de: Auch bei der Nationalmannschaft gehörten einige U 21-Europameister von 2009 zur Stammelf der Mannschaft, die im vergangenen Sommer den Weltmeistertitel in Brasilien gewonnen hat. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein?

Tiffert: Wir haben in Deutschland genau an dieser Nachwuchsförderung extrem gearbeitet und ernten momentan die Früchte jener Anstrengungen. Das sieht man ganz eindeutig und dafür werden wir auch weltweit beneidet. Und das Gute ist ja, dass immer weiter starke Spieler nachrücken. Heutzutage heißt es bei den Jungen fast nie mehr: 'Der braucht noch Zeit'. Klar können die jüngeren Spieler immer noch etwas dazulernen, aber sie sind definitiv ganz anders ausgebildet als früher.

DFB.de: Würden Sie sich persönlich denn gerne als Teil dieser Entwicklung im Nachwuchsbereich sehen oder ziehen Sie die Arbeit mit Erwachsenen vor?

Tiffert: Das ist die entscheidende Frage, da bin ich mir zurzeit auch noch unsicher. Die Arbeit am Stützpunkt ist sehr interessant, aber ich denke, dass man sich erst im Laufe der Ausbildung wirklich Klarheit verschaffen kann, wohin der Weg gehen soll. Ich versuche jetzt erst einmal, den Trainerschein erfolgreich zu erwerben und dann schauen wir weiter. Alles zu seiner Zeit.