Thomas Reis: "Bochum wird immer mein Verein bleiben"

Mit seinem Wechsel vom VfL Bochum zum VfL Wolfsburg endet eine Ära. Der 42 Jahre alte Fußball-Lehrer Thomas Reis war erst als Profi acht Jahre lang (1995 bis 2003) für die Bochumer am Ball und ist jetzt seit 2011 als Trainer für den Revierklub tätig. Reis betreute in dieser Zeit mehrere Nachwuchsmannschaften der Blau-Weißen sowie das Frauenteam und als Co-Trainer auch die VfL-Profis. Aktuell belegt Reis mit der Bochumer U 19 Platz drei in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga. Im Sommer verlässt er die Stadt "tief im Westen", die er selbst als seinen Lebensmittelpunkt bezeichnet, und übernimmt die U 19 des VfL Wolfsburg. Dort wird er Nachfolger von Hagen Schmidt.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Thomas Reis mit dem Journalisten Christian Knoth über seine ereignisreiche Zeit beim VfL Bochum, die starke Saison mit der U 19, das angestrebte Finale im A-Junioren-Westfalenpokal und die Gründe für den Wechsel zum VfL Wolfsburg, mit dem er große Ziele verfolgt.

DFB.de: Zur neuen Saison verlassen Sie den VfL Bochum in Richtung Wolfsburg. Warum haben Sie sich für den Wechsel in die Autostadt entschieden, Herr Reis?

Thomas Reis: Ich möchte für mich den nächsten Schritt gehen, mich weiterentwickeln. Dafür ist der Trainerjob in Wolfsburg genau richtig. Die Nachwuchsarbeit gehört dort zu den besten in Deutschland. Außerdem haben mich die Gespräche mit Geschäftsführer Klaus Allofs und Cheftrainer Dieter Hecking überzeugt. Der Verein will neue Wege gehen - und ich soll dazu beitragen. Das hat mir imponiert.

DFB.de: Wie schwer fällt Ihnen der Abschied aus Bochum? Nicht nur als Trainer, auch als Spieler waren Sie lange für den VfL aktiv.

Reis: Der VfL Bochum wird immer mein Verein bleiben. Ich habe hier hervorragende Jahre erlebt und bin dem Klub sehr dankbar, dass ich nach meiner aktiven Laufbahn auch im Trainerbereich Fuß fassen durfte. Ich gehe mit einem lachendem und einem weinenden Auge.

DFB.de: Sie haben in Bochum die Frauenmannschaft trainiert, waren Co-Trainer bei den Profis und Cheftrainer mehrerer Nachwuchsmannschaften. Wie sehr hilft es einem Trainer, verschiedene Mannschaften mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Spielstilen geleitet zu haben?

Reis: Man sammelt in jedem Bereich wichtige Erfahrungen, die einen als Trainer weiterbringen. Mein prägendstes Jahr hatte ich ganz zu Beginn als Trainer der U 13. Damals habe ich einige Fehler gemacht, die ich heute nicht mehr machen würde. Zum Beispiel habe ich jedem Spieler Einsatzzeiten versprochen. Solche Sätze bekommst du später von den Eltern der Jungs, die nicht so häufig gespielt haben, um die Ohren gehauen.

DFB.de: Welche Aufgabe war die reizvollste?

Reis: In der Rückrunde der Saison 2013/2014 habe ich die damals abstiegsgefährdete U 23 übernommen. Die Jungs standen enorm unter Druck, mussten sich nach den vielen Misserfolgen in der Hinserie das Selbstvertrauen zurückholen. Wir haben die brenzlige Situation aber überstanden und den Klassenverbleib geschafft. Für mich persönlich war es ein sehr lehrreiches Jahr, weil ich zum ersten Mal einen anderen Druck verspürt habe. Mit der U 19 ging es zum Beispiel immer nur um die oberen Tabellenplätze.

DFB.de: Welche Ziele setzen Sie sich künftig mit den Wölfen?

Reis: Klar ist, dass die Ansprüche im Verein sehr hoch sind. Denen möchte ich auch gerecht werden. Wenn wir von Anfang an die Chance haben, Meister zu werden, ist das auch das Ziel. Das Hauptaugenmerk wird zwar wieder darauf gelegt, die Spieler weiterzuentwickeln und positive sowie negative Erfahrungen weiterzugeben, um die Talente bestmöglich auf den Profibereich vorzubereiten. Erfolg gehört aber auch zur Ausbildung dazu. Je erfolgreicher wir sind, desto größer ist auch die Chance, dass sich Spieler für den Profikader empfehlen. Ich würde mich freuen, wenn ich dem einen oder anderen dabei helfen kann, den Sprung zur Lizenzmannschaft zu schaffen.



Mit seinem Wechsel vom VfL Bochum zum VfL Wolfsburg endet eine Ära. Der 42 Jahre alte Fußball-Lehrer Thomas Reis war erst als Profi acht Jahre lang (1995 bis 2003) für die Bochumer am Ball und ist jetzt seit 2011 als Trainer für den Revierklub tätig. Reis betreute in dieser Zeit mehrere Nachwuchsmannschaften der Blau-Weißen sowie das Frauenteam und als Co-Trainer auch die VfL-Profis. Aktuell belegt Reis mit der Bochumer U 19 Platz drei in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga. Im Sommer verlässt er die Stadt "tief im Westen", die er selbst als seinen Lebensmittelpunkt bezeichnet, und übernimmt die U 19 des VfL Wolfsburg. Dort wird er Nachfolger von Hagen Schmidt.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Thomas Reis mit dem Journalisten Christian Knoth über seine ereignisreiche Zeit beim VfL Bochum, die starke Saison mit der U 19, das angestrebte Finale im A-Junioren-Westfalenpokal und die Gründe für den Wechsel zum VfL Wolfsburg, mit dem er große Ziele verfolgt.

DFB.de: Zur neuen Saison verlassen Sie den VfL Bochum in Richtung Wolfsburg. Warum haben Sie sich für den Wechsel in die Autostadt entschieden, Herr Reis?

Thomas Reis: Ich möchte für mich den nächsten Schritt gehen, mich weiterentwickeln. Dafür ist der Trainerjob in Wolfsburg genau richtig. Die Nachwuchsarbeit gehört dort zu den besten in Deutschland. Außerdem haben mich die Gespräche mit Geschäftsführer Klaus Allofs und Cheftrainer Dieter Hecking überzeugt. Der Verein will neue Wege gehen - und ich soll dazu beitragen. Das hat mir imponiert.

DFB.de: Wie schwer fällt Ihnen der Abschied aus Bochum? Nicht nur als Trainer, auch als Spieler waren Sie lange für den VfL aktiv.

Reis: Der VfL Bochum wird immer mein Verein bleiben. Ich habe hier hervorragende Jahre erlebt und bin dem Klub sehr dankbar, dass ich nach meiner aktiven Laufbahn auch im Trainerbereich Fuß fassen durfte. Ich gehe mit einem lachendem und einem weinenden Auge.

DFB.de: Sie haben in Bochum die Frauenmannschaft trainiert, waren Co-Trainer bei den Profis und Cheftrainer mehrerer Nachwuchsmannschaften. Wie sehr hilft es einem Trainer, verschiedene Mannschaften mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Spielstilen geleitet zu haben?

Reis: Man sammelt in jedem Bereich wichtige Erfahrungen, die einen als Trainer weiterbringen. Mein prägendstes Jahr hatte ich ganz zu Beginn als Trainer der U 13. Damals habe ich einige Fehler gemacht, die ich heute nicht mehr machen würde. Zum Beispiel habe ich jedem Spieler Einsatzzeiten versprochen. Solche Sätze bekommst du später von den Eltern der Jungs, die nicht so häufig gespielt haben, um die Ohren gehauen.

DFB.de: Welche Aufgabe war die reizvollste?

Reis: In der Rückrunde der Saison 2013/2014 habe ich die damals abstiegsgefährdete U 23 übernommen. Die Jungs standen enorm unter Druck, mussten sich nach den vielen Misserfolgen in der Hinserie das Selbstvertrauen zurückholen. Wir haben die brenzlige Situation aber überstanden und den Klassenverbleib geschafft. Für mich persönlich war es ein sehr lehrreiches Jahr, weil ich zum ersten Mal einen anderen Druck verspürt habe. Mit der U 19 ging es zum Beispiel immer nur um die oberen Tabellenplätze.

DFB.de: Welche Ziele setzen Sie sich künftig mit den Wölfen?

Reis: Klar ist, dass die Ansprüche im Verein sehr hoch sind. Denen möchte ich auch gerecht werden. Wenn wir von Anfang an die Chance haben, Meister zu werden, ist das auch das Ziel. Das Hauptaugenmerk wird zwar wieder darauf gelegt, die Spieler weiterzuentwickeln und positive sowie negative Erfahrungen weiterzugeben, um die Talente bestmöglich auf den Profibereich vorzubereiten. Erfolg gehört aber auch zur Ausbildung dazu. Je erfolgreicher wir sind, desto größer ist auch die Chance, dass sich Spieler für den Profikader empfehlen. Ich würde mich freuen, wenn ich dem einen oder anderen dabei helfen kann, den Sprung zur Lizenzmannschaft zu schaffen.

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DFB.de: Die U 19 des VfL Bochum rangiert aktuell in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga auf einem bemerkenswerten dritten Platz. Nur Meister Borussia Dortmund und Rekordtitelträger FC Schalke 04 sind noch besser. Wie fällt vor dem letzten Spieltag Ihr Fazit aus?

Reis: Wir spielen für unsere Möglichkeiten eine bärenstarke Saison, mit der ich sehr zufrieden bin. Wenn wir die Spielzeit auf Rang drei beenden, wäre das ein großartiger Erfolg. Lange Zeit konnten wir sogar das Tempo von Dortmund und Schalke mitgehen. Kaum jemand hatte damit gerechnet. Dass wir gegen den BVB vier von sechs möglichen Punkten geholt und acht Tore erzielt haben, spricht auch für unsere Qualität. Mit etwas mehr Konstanz wäre durchaus noch mehr möglich gewesen. Wir haben einige Partien unnötig verloren. Das lag zum Teil auch an unseren zahlreichen Platzverweisen. Fünfmal mussten wir ein Spiel mit zehn Akteuren beenden. Dadurch haben wir wichtige Punkte liegen lassen.

DFB.de: Am Samstag (ab 13 Uhr) empfangen Sie zum Abschluss den FC Schalke 04. Worauf wird es ankommen, um die Spielzeit mit einem Erfolgserlebnis zu beenden?

Reis: Wir wollen an die hervorragende Leistung aus dem Hinspiel anknüpfen. Trotz 25-minütiger Unterzahl haben wir dort ein 0:0 erkämpft. Wichtig wird vor allem sein, dass wir körperlich dagegenhalten. Schalke 04 ist zweikampfstark, spielt sehr körperbetont und hat klasse Einzelspieler. Wir wollen den Schalkern das Leben so schwer wie möglich machen und mit einem guten Gefühl in das Halbfinale des Westfalenpokals gehen, das in der kommenden Woche ansteht.

DFB.de: In der Runde der letzten vier Mannschaften im Westfalenpokal geht es am 11. Mai zu Arminia Bielefeld. Liegt der Fokus bereits auf diesem Duell?

Reis: Die Jungs sind auf jeden Fall schon jetzt heiß auf die Partie. Dennoch gehen wir mit der richtigen Einstellung in das Spiel gegen Schalke. Jeder Einzelne will sich präsentieren, um im Pokal-Halbfinale in der Startelf zu stehen.

DFB.de: Im Endspiel könnte es erneut zum Aufeinandertreffen mit Schalke 04 kommen. Die Knappen gastieren im Halbfinale beim SC Preußen Münster. Wie lautet Ihre Zielsetzung im Westfalenpokal?

Reis: Wir wollen unbedingt ins Finale und uns damit die Chance offen halten, einen Titel zu gewinnen und uns für den DFB-Junioren-Vereinspokal zu qualifizieren. Das wird aber alles andere als einfach. Bielefeld besitzt eine starke Mannschaft, die besonders bei Kontern gefährlich ist, über ein gutes Umschaltspiel verfügt und defensiv stabil steht. Wir müssen alles in die Waagschale werfen, um den Finaltraum zu realisieren.

DFB.de: Der Gewinn des Westfalenpokals wäre der perfekte Abschied, oder?

Reis: Ja, aber nicht nur für mich. Speziel auch für die Jungs, die in der kommenden Saison nicht mehr für die U 19 auflaufen, weil sie entweder zu alt sind oder den Verein verlassen, wäre der Pokalsieg grandios. Insgesamt wäre es ein perfekter Abschluss einer hervorragenden Saison.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, irgendwann noch einmal nach Bochum zurückzukehren?

Reis: Man soll niemals nie sagen. Bochum ist mein Lebensmittelpunkt. Ich wohne mittlerweile seit 17 Jahren hier, meine Familie ist in Bochum zu Hause. Ich kann mir also durchaus vorstellen, irgendwann zum VfL zurückzukehren.