Thomas Müller: Mit kühlem Kopf ins Finale

Thomas Müller ist Weltmeister. Thomas Müller ist Champions-League-Sieger. Thomas Müller ist viermaliger Deutscher Meister, höchstwahrscheinlich schon bald fünfmaliger. Thomas Müller ist dreimaliger DFB-Pokalsieger, vielleicht schon bald viermaliger.

Thomas Müller ist in erster Linie aber Profi. Und als solcher versteht er es, professionell mit Niederlagen umzugehen. Mit den seltenen Niederlagen seines FC Bayern München, wie im Hinspiel des Halbfinals in der Königsklasse bei Atletico Madrid. Und mit den noch selteneren persönlichen Enttäuschungen, wenn der Torjäger und Torvorbereiter ausnahmsweise mal zum Zuschauen verdammt ist. Wie bei ebenjenem 0:1 gegen Atletico vor rund einer Woche. Müller war nicht begeistert, dass er lediglich die letzten 20 Minuten mitwirken durfte, aber er nahm es hin. Wie ein Profi eben. Und will heute Abend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) entscheidend dazu beitragen, dass die Bayern doch noch in das Endspiel um die europäische Krone einziehen.

"Wir werden die Emotionen gut umwandeln und am Dienstag richtig einen raushauen", kündigte Müller nach dem 1:1 in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach an. "Und dann schauen wir, wofür es reicht." Am Wochenende reichte es trotz des Treffers von Müller, der 90 Minuten lang spielte, nicht zum Sieg und damit zur vorzeitigen Meisterfeier der Münchner. 51 Spiele in Folge hatten die Bayern gewonnen, wenn Müller traf. Diese Serie riss am Samstag. Gefeiert werden soll dafür eben unter der Woche.

Müller: "Wir müssen ein Feuerwerk abbrennen"

Nationalspieler Müller stellt sein Schicksal hinter das seines Klubs zurück. Er trägt schließlich nicht nur denselben Nachnamen wie Vereinsikone Gerd, er ist selbst auf dem Weg, eine Legende zu werden. "Ich habe natürlich eine besondere Beziehung zum Verein", sagt Müller. Und schiebt hinterher: "Ich bin kein Hasenfuß, der sich in großen Spielen versteckt." Für seine Bayern will Müller vielmehr vorangehen, wie im Achtelfinale gegen Juventus Turin. Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit rettete er den deutschen Rekordmeister erst in die Verlängerung.

Müller sieht ein Weiterkommen des einzigen verbliebenen deutschen Vertreters im internationalen Fußball nun beinahe als nationale Aufgabe. Als Rückkehr des FC Deutschland. "Wir vertreten in gewisser Weise jetzt auch Deutschland in der Champions League. Es geht jetzt darum, dass wir als Mannschaft und als Verein funktionieren. Wir müssen am Dienstag ein Feuerwerk abbrennen mit unseren Fans im Rücken. Ich bin heiß, dass wir das Weiterkommen schaffen", sagt der 26-Jährige.

Die Geschichte soll sich nicht wiederholen. 2014 schied Bayern nach einem 0:1 im Hinspiel im Halbfinale der Champions League aus. In Madrid hatte Trainer Pep Guardiola auf Müller verzichtet. Damals allerdings gegen Atleticos Ortsrivalen Real. Das Rückspiel verloren die Münchner trotz des in die Startelf zurückgekehrten Müller zu Hause mit 0:4. Auch im vergangenen Jahr war für die Bayern im Halbfinale der Königsklasse Endstation. Gegen den FC Barcelona reichte nach dem 0:3 im Hinspiel auch ein 3:2-Sieg im Rückspiel mit einem Treffer von Thomas Müller nicht mehr.

Guardiola "liebt es, mit Thomas Müller zu spielen"

"Müller spielt immer", lautete einst das Mantra des früheren Bayern-Trainers und heutigen Coaches von Manchester United, Louis van Gaal. Auch Müllers frühere Trainer Ottmar Hitzfeld und Jupp Heynckes erklären Müller vor dem Rückspiel für unverzichtbar. "Müller hat der Mannschaft im Hinspiel eindeutig gefehlt. Vor allem schießt er wichtige Tore", sagte Hitzfeld im kicker. "Thomas geht lange Wege und instinktiv in die Lücken und Flanken, er antizipiert wie ein Torjäger und will immer gewinnen", sagte Heynckes, mit dem Müller 2013 die Champions League gewann. Guardiola hatte im ersten Aufeinandertreffen mit Atletico nur auf einen Mittelstürmer gesetzt – auf den Polen Robert Lewandowski und Müller daher die Rolle des Jokers zugedacht. Im Rückspiel könnte Guardiola nun wieder eine offensivere Marschrichtung vorgeben. Mit Lewandowski und Müller – beide haben in dieser Saison in der Königsklasse jeweils acht Treffer erzielt. Seinem deutschen Weltmeister machte der spanische Trainer dieser Tage immerhin schon einmal eine Liebeserklärung. "Ich liebe es, mit Thomas Müller zu spielen", sagte Guardiola. "Er hat einen Riecher, eine Nase vor dem Tor. Er hat spezielle Voraussetzungen."

Spezielle Zugaben fehlten dem Spiel der Bayern jüngst schließlich. Die Leichtigkeit des Seins, die Leichtigkeit des Siegens soll möglichst pünktlich zum Showdown in der Königsklasse zurückkehren. "Wir müssen zugeben, dass aktuell die Geheimzutat in unserem Spiel ein bisschen fehlt", sagte Müller nach dem Unentschieden gegen Mönchengladbach. Gegen Atletico könnte Müller in der Startelf vielleicht die entscheidende Beigabe sein. Der Weltmeister jedenfalls brennt auf seinen Einsatz. Und mahnt gleichzeitig zur Ruhe: "Wir müssen zielstrebig nach vorne spielen, dürfen aber nicht blind nach vorne rennen wie kleine Kinder. Wir müssen kühlen Kopf bewahren." So wie Müller nach seinen 70 Minuten auf der Bank im Hinspiel.

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Thomas Müller ist Weltmeister. Thomas Müller ist Champions-League-Sieger. Thomas Müller ist viermaliger Deutscher Meister, höchstwahrscheinlich schon bald fünfmaliger. Thomas Müller ist dreimaliger DFB-Pokalsieger, vielleicht schon bald viermaliger.

Thomas Müller ist in erster Linie aber Profi. Und als solcher versteht er es, professionell mit Niederlagen umzugehen. Mit den seltenen Niederlagen seines FC Bayern München, wie im Hinspiel des Halbfinals in der Königsklasse bei Atletico Madrid. Und mit den noch selteneren persönlichen Enttäuschungen, wenn der Torjäger und Torvorbereiter ausnahmsweise mal zum Zuschauen verdammt ist. Wie bei ebenjenem 0:1 gegen Atletico vor rund einer Woche. Müller war nicht begeistert, dass er lediglich die letzten 20 Minuten mitwirken durfte, aber er nahm es hin. Wie ein Profi eben. Und will heute Abend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) entscheidend dazu beitragen, dass die Bayern doch noch in das Endspiel um die europäische Krone einziehen.

"Wir werden die Emotionen gut umwandeln und am Dienstag richtig einen raushauen", kündigte Müller nach dem 1:1 in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach an. "Und dann schauen wir, wofür es reicht." Am Wochenende reichte es trotz des Treffers von Müller, der 90 Minuten lang spielte, nicht zum Sieg und damit zur vorzeitigen Meisterfeier der Münchner. 51 Spiele in Folge hatten die Bayern gewonnen, wenn Müller traf. Diese Serie riss am Samstag. Gefeiert werden soll dafür eben unter der Woche.

Müller: "Wir müssen ein Feuerwerk abbrennen"

Nationalspieler Müller stellt sein Schicksal hinter das seines Klubs zurück. Er trägt schließlich nicht nur denselben Nachnamen wie Vereinsikone Gerd, er ist selbst auf dem Weg, eine Legende zu werden. "Ich habe natürlich eine besondere Beziehung zum Verein", sagt Müller. Und schiebt hinterher: "Ich bin kein Hasenfuß, der sich in großen Spielen versteckt." Für seine Bayern will Müller vielmehr vorangehen, wie im Achtelfinale gegen Juventus Turin. Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit rettete er den deutschen Rekordmeister erst in die Verlängerung.

Müller sieht ein Weiterkommen des einzigen verbliebenen deutschen Vertreters im internationalen Fußball nun beinahe als nationale Aufgabe. Als Rückkehr des FC Deutschland. "Wir vertreten in gewisser Weise jetzt auch Deutschland in der Champions League. Es geht jetzt darum, dass wir als Mannschaft und als Verein funktionieren. Wir müssen am Dienstag ein Feuerwerk abbrennen mit unseren Fans im Rücken. Ich bin heiß, dass wir das Weiterkommen schaffen", sagt der 26-Jährige.

Die Geschichte soll sich nicht wiederholen. 2014 schied Bayern nach einem 0:1 im Hinspiel im Halbfinale der Champions League aus. In Madrid hatte Trainer Pep Guardiola auf Müller verzichtet. Damals allerdings gegen Atleticos Ortsrivalen Real. Das Rückspiel verloren die Münchner trotz des in die Startelf zurückgekehrten Müller zu Hause mit 0:4. Auch im vergangenen Jahr war für die Bayern im Halbfinale der Königsklasse Endstation. Gegen den FC Barcelona reichte nach dem 0:3 im Hinspiel auch ein 3:2-Sieg im Rückspiel mit einem Treffer von Thomas Müller nicht mehr.

Guardiola "liebt es, mit Thomas Müller zu spielen"

"Müller spielt immer", lautete einst das Mantra des früheren Bayern-Trainers und heutigen Coaches von Manchester United, Louis van Gaal. Auch Müllers frühere Trainer Ottmar Hitzfeld und Jupp Heynckes erklären Müller vor dem Rückspiel für unverzichtbar. "Müller hat der Mannschaft im Hinspiel eindeutig gefehlt. Vor allem schießt er wichtige Tore", sagte Hitzfeld im kicker. "Thomas geht lange Wege und instinktiv in die Lücken und Flanken, er antizipiert wie ein Torjäger und will immer gewinnen", sagte Heynckes, mit dem Müller 2013 die Champions League gewann. Guardiola hatte im ersten Aufeinandertreffen mit Atletico nur auf einen Mittelstürmer gesetzt – auf den Polen Robert Lewandowski und Müller daher die Rolle des Jokers zugedacht. Im Rückspiel könnte Guardiola nun wieder eine offensivere Marschrichtung vorgeben. Mit Lewandowski und Müller – beide haben in dieser Saison in der Königsklasse jeweils acht Treffer erzielt. Seinem deutschen Weltmeister machte der spanische Trainer dieser Tage immerhin schon einmal eine Liebeserklärung. "Ich liebe es, mit Thomas Müller zu spielen", sagte Guardiola. "Er hat einen Riecher, eine Nase vor dem Tor. Er hat spezielle Voraussetzungen."

Spezielle Zugaben fehlten dem Spiel der Bayern jüngst schließlich. Die Leichtigkeit des Seins, die Leichtigkeit des Siegens soll möglichst pünktlich zum Showdown in der Königsklasse zurückkehren. "Wir müssen zugeben, dass aktuell die Geheimzutat in unserem Spiel ein bisschen fehlt", sagte Müller nach dem Unentschieden gegen Mönchengladbach. Gegen Atletico könnte Müller in der Startelf vielleicht die entscheidende Beigabe sein. Der Weltmeister jedenfalls brennt auf seinen Einsatz. Und mahnt gleichzeitig zur Ruhe: "Wir müssen zielstrebig nach vorne spielen, dürfen aber nicht blind nach vorne rennen wie kleine Kinder. Wir müssen kühlen Kopf bewahren." So wie Müller nach seinen 70 Minuten auf der Bank im Hinspiel.

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