Thomae: "Optimales Sprungbrett für Talente"

Walter Thomae, Trainer der U 23 des VfB Stuttgart in der 3. Liga, war bis vor wenigen Wochen wohl nur Fußball-Experten ein Begriff. Dabei ist der 49 Jahre alte Fußball-Lehrer schon seit 2006 bei der zweiten Mannschaft des Traditionsvereins tätig. Unter Rainer Adrion (jetzt Sportlicher Leiter U 23 bis U 17 beim VfB), Jürgen Seeberger, Reiner Geyer und Jürgen Kramny war er ununterbrochen Co-Trainer. Ende November wurde Kramny allerdings zu den Profis befördert, Thomae übernahm erstmals als "Chef" die U 23. Seine Aufgabe: Das aktuelle Schlusslicht und Drittliga-Gründungsmitglied zum Klassenverbleib führen.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Walter Thomae mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine neue Rolle, die ehemaligen Nationalspieler Cacau und Andreas Hinkel sowie die Bedeutung der Zugehörigkeit zur 3. Liga.

DFB.de: Während der Englischen Woche blieb der VfB II ungeschlagen, holte einen Sieg und zwei Unentschieden. Waren Sie zufrieden, Herr Thomae?

Walter Thomae: Ich schwanke ehrlicherweise noch. Sowohl beim 1:1 gegen den Halleschen FC als auch beim jüngsten 1:1 gegen den Chemnitzer FC hätten wir auch gewinnen können. Im Halle-Spiel war die Chancenverwertung unser größtes Manko. Gegen den CFC wollten wir zunächst unsere Defensive sichern und einen frischen Cacau von der Bank bringen, wenn der Gegner müde wird. Dieser Plan ist mit dem 1:0 durch Cacau aufgegangen. Der Ausgleich kurz vor Schluss durch einen Strafstoß war - besonders, weil es gegen einen direkten Konkurrenten ging - extrem ärgerlich.

DFB.de: Trotz des kleinen Positivlaufs beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsrang vier Punkte. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Thomae: Seit wir uns 2008 für die 3. Liga qualifizieren konnten, waren wir schon mehrfach in einer ähnlichen Situation. Auch diesmal befinden sich wieder eine Reihe von Mannschaften in Abstiegsgefahr. Die Abstände sind gering. Das heißt, dass wir mit zwei Siegen in Folge den Anschluss herstellen können. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen werden.

DFB.de: Welche Vereine sehen Sie als die Hauptkonkurrenten?

Thomae: Einige Mannschaften hatten vor fünf Wochen sicher nicht damit gerechnet, so nah an die Abstiegsränge heranzurutschen. In dieser ausgeglichenen 3. Liga geht es jedoch verhältnismäßig schnell, in einen Abwärtsstrudel zu geraten. Der Blick auf die Konkurrenz darf für uns aber nur zweitrangig sein. Was zählt, ist der Glaube daran, drei Mannschaften hinter sich zu lassen.

DFB.de: Was ist entscheidend, um nach 38 Spieltagen über dem Strich zu stehen?

Thomae: Konsequenz - sowohl defensiv wie offensiv. Wir befinden uns da auf einem guten Weg.

DFB.de: Die Stuttgarter U 23 ist Gründungsmitglied der 3. Liga. Auch Sie sind ununterbrochen dabei. Welche Bedeutung hat die Drittliga-Zugehörigkeit?

Thomae: Die 3. Liga ist für unsere Talente das optimale Sprungbrett. Deshalb kämpfen wir auch so um den Klassenverbleib. Vor mehreren zehntausend Zuschauern in Dresden, Osnabrück oder Rostock muss unsere Mannschaft permanent alles geben. Das ist Voraussetzung, um die Grenzen nach oben zu verschieben.

DFB.de: Was würde ein Abstieg in die Regionalliga für die Nachwuchsarbeit bedeuten?

Thomae: In der Südwest-Staffel der 4. Liga sind Spiele vor großen Kulissen eher die Ausnahme. Wir würden nicht mehr so intensiv gefordert wie in der 3. Liga, in der viele Spieler über Zweit- oder sogar Erstliga-Erfahrung verfügen. Gerade in diesen Duellen können die jungen Spieler viel dazulernen.



Walter Thomae, Trainer der U 23 des VfB Stuttgart in der 3. Liga, war bis vor wenigen Wochen wohl nur Fußball-Experten ein Begriff. Dabei ist der 49 Jahre alte Fußball-Lehrer schon seit 2006 bei der zweiten Mannschaft des Traditionsvereins tätig. Unter Rainer Adrion (jetzt Sportlicher Leiter U 23 bis U 17 beim VfB), Jürgen Seeberger, Reiner Geyer und Jürgen Kramny war er ununterbrochen Co-Trainer. Ende November wurde Kramny allerdings zu den Profis befördert, Thomae übernahm erstmals als "Chef" die U 23. Seine Aufgabe: Das aktuelle Schlusslicht und Drittliga-Gründungsmitglied zum Klassenverbleib führen.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Walter Thomae mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine neue Rolle, die ehemaligen Nationalspieler Cacau und Andreas Hinkel sowie die Bedeutung der Zugehörigkeit zur 3. Liga.

DFB.de: Während der Englischen Woche blieb der VfB II ungeschlagen, holte einen Sieg und zwei Unentschieden. Waren Sie zufrieden, Herr Thomae?

Walter Thomae: Ich schwanke ehrlicherweise noch. Sowohl beim 1:1 gegen den Halleschen FC als auch beim jüngsten 1:1 gegen den Chemnitzer FC hätten wir auch gewinnen können. Im Halle-Spiel war die Chancenverwertung unser größtes Manko. Gegen den CFC wollten wir zunächst unsere Defensive sichern und einen frischen Cacau von der Bank bringen, wenn der Gegner müde wird. Dieser Plan ist mit dem 1:0 durch Cacau aufgegangen. Der Ausgleich kurz vor Schluss durch einen Strafstoß war - besonders, weil es gegen einen direkten Konkurrenten ging - extrem ärgerlich.

DFB.de: Trotz des kleinen Positivlaufs beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsrang vier Punkte. Wie schätzen Sie die Situation ein?

Thomae: Seit wir uns 2008 für die 3. Liga qualifizieren konnten, waren wir schon mehrfach in einer ähnlichen Situation. Auch diesmal befinden sich wieder eine Reihe von Mannschaften in Abstiegsgefahr. Die Abstände sind gering. Das heißt, dass wir mit zwei Siegen in Folge den Anschluss herstellen können. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen werden.

DFB.de: Welche Vereine sehen Sie als die Hauptkonkurrenten?

Thomae: Einige Mannschaften hatten vor fünf Wochen sicher nicht damit gerechnet, so nah an die Abstiegsränge heranzurutschen. In dieser ausgeglichenen 3. Liga geht es jedoch verhältnismäßig schnell, in einen Abwärtsstrudel zu geraten. Der Blick auf die Konkurrenz darf für uns aber nur zweitrangig sein. Was zählt, ist der Glaube daran, drei Mannschaften hinter sich zu lassen.

DFB.de: Was ist entscheidend, um nach 38 Spieltagen über dem Strich zu stehen?

Thomae: Konsequenz - sowohl defensiv wie offensiv. Wir befinden uns da auf einem guten Weg.

DFB.de: Die Stuttgarter U 23 ist Gründungsmitglied der 3. Liga. Auch Sie sind ununterbrochen dabei. Welche Bedeutung hat die Drittliga-Zugehörigkeit?

Thomae: Die 3. Liga ist für unsere Talente das optimale Sprungbrett. Deshalb kämpfen wir auch so um den Klassenverbleib. Vor mehreren zehntausend Zuschauern in Dresden, Osnabrück oder Rostock muss unsere Mannschaft permanent alles geben. Das ist Voraussetzung, um die Grenzen nach oben zu verschieben.

DFB.de: Was würde ein Abstieg in die Regionalliga für die Nachwuchsarbeit bedeuten?

Thomae: In der Südwest-Staffel der 4. Liga sind Spiele vor großen Kulissen eher die Ausnahme. Wir würden nicht mehr so intensiv gefordert wie in der 3. Liga, in der viele Spieler über Zweit- oder sogar Erstliga-Erfahrung verfügen. Gerade in diesen Duellen können die jungen Spieler viel dazulernen.

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DFB.de: Nach der Beförderung von Jürgen Kramny zum Cheftrainer stehen Sie nach knapp zehn Jahren erstmals im Rampenlicht. Ein komisches Gefühl?

Thomae: Ein schönes Gefühl. Schließlich kannte ich die Mannschaft sowie das Team hinter dem Team bestens. Der größte Unterschied: Vorher hatte ich Jürgen Kramny zugearbeitet und er traf die Entscheidungen. Nun habe ich das letzte Wort.

DFB.de: Wie gestaltet sich der Austausch mit Jürgen Kramny jetzt?

Thomae: Die Zusammenarbeit ist optimal. Nach über vier Jahren gemeinsamer Arbeit hat sich ein enges Vertrauensverhältnis entwickelt. Unsere Denkweise ist identisch. Teilweise wissen wir auch ohne große Worte, was der andere denkt. Das merken auch die Spieler.

DFB.de: Mit Andreas Hinkel haben Sie einen ehemaligen Nationalspieler als Co-Trainer. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Thomae: Andy war in der vergangenen Saison Co-Trainer unserer U 17. Nach meiner Amtsübernahme hat er dann bei uns die Position des Co-Trainers übernommen. Er ist ein 'Roter' durch und durch. Unsere Spieler wissen, dass er einen ähnlichen Weg gegangen ist, wie sie ihn eingeschlagen haben. Mit seiner Erfahrung ist er auf jeden Fall eine Bereicherung.

DFB.de: Mit Cacau steht ein weiterer ehemaliger Nationalspieler auf dem Platz. Wie sehr hilft er der Mannschaft?

Thomae: Cacau ist ja schon seit dem letzten Sommer bei uns. Nach seiner Zeit in Japan wollte er sich bei uns fit halten. Zunächst war es kein Thema, ihn in die U 23 einzubauen. Er ist im Winter aber auf uns zugekommen. Da mussten wir nicht lange überlegen. Denn allein seine Präsenz im Training hat für einen Qualitätssprung gesorgt. Cacau ist ein wertvoller Tippgeber und besonders für unsere Abwehrspieler eine Herausforderung. Schon dadurch hebt er sie auf ein höheres Level.

DFB.de: Ist schon geklärt, wie es in der kommenden Saison weitergeht?

Thomae: Die Gespräche laufen und es gibt positive Signale. Ich würde mich freuen, wenn mein Vertrag verlängert würde. Doch erst einmal ist wichtig, dass wir im nächsten Spiel drei Punkte holen.

DFB.de: Am Samstag geht es zu Fortuna Köln. Wie schätzen Sie die Rheinländer ein?

Thomae: Ich habe die Fortuna beim 1:1 in Großaspach beobachtet. Es ist eine gewachsene Mannschaft, die kompakt steht und leidenschaftlich kämpft. Beim 3:0 in der Hinrunde haben wir die Aufgabe gut gelöst. Auch diesmal wird es entscheidend sein, dass jeder für den anderen einsteht. Wir haben in den vergangenen drei Partien noch einmal ganz deutlich gemerkt, dass wir gegen jeden Gegner bestehen können. Mit diesem Bewusstsein müssen wir das Köln-Spiel in Angriff nehmen.

DFB.de: Warum schafft Ihre Mannschaft den Klassenverbleib?

Thomae: Weil jedem bewusst ist, worauf es ankommt und dass wir unser Ziel nur gemeinsam erreichen können.