Theaterstück "Juller" bringt Leben von Julius Hirsch auf die Bühne

Knapp 75 Jahre, nachdem sich seine Spur im Vernichtungslager Auschwitz verlor, wird das Leben des jüdischen Nationalspielers Julius Hirsch erstmals auf der Bühne aufgeführt. "Juller" heißt das Stück des Theaters der Jungen Welt Leipzig, das am 8. April 2017 Premiere feiert und ab Herbst auf Tournee durch zehn Bundesligastädte geht.

"Julius Hirsch steht stellvertretend für die vielen, vor allem die jüdischen NS-Opfer im Fußball, gleichzeitig steht sein Name heute für die großartige Arbeit von vielen Menschen im Fußball gegen Diskriminierung", sagt Olliver Tietz, Geschäftsführer der DFB-Kulturstiftung, auf deren Anregung das Stück des bekannten Jugendtheaterautors Jörg Menk-Peitzmeyer unter Regie von Theater-Intendant Jürgen Zielinski zurückgeht. Seit 2005 verleiht der DFB im Namen des ermordeten deutschen Nationalspielers jährlich einen renommierten Preis.

Hirsch: Mit 19 Jahren deutscher Nationalspieler

Julius Hirsch wurde 1892 als siebtes Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Mit zehn Jahren trat er dem Karlsruher FV bei, der damals einer der erfolgreichsten Vereine Deutschlands war. Schon mit 18 Jahren wurde Julius, genannt "Juller" Hirsch Mitglied der ersten Mannschaft und gewann 1910 mit dem KFV die Deutsche Meisterschaft. Mit gerade einmal 19 Jahren wurde er 1911 zum ersten Mal in die deutsche Nationalmannschaft berufen und nahm 1912 an den Olympischen Spielen in Stockholm teil.

Am 10. April 1933 aber muss für Julius Hirsch eine Welt zusammengebrochen sein. Er las in der Zeitung, dass die süddeutschen Spitzenvereine beschlossen hatten, jüdische Mitglieder auszuschließen. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers begann für Hirsch - wie für Millionen anderer Opfer der Nationalsozialisten - ein schrecklicher Leidensweg, auf dem er gedemütigt, entrechtet, verfolgt und schließlich ermordet wurde. 1943 wurde Julius Hirsch in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und kehrte nicht mehr zurück.

Tourneestart am 11. Oktober 2017

Nach seiner Uraufführung am 8. April 2017 geht das Stück mit Unterstützung der DFB-Kulturstiftung und der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) auf Tournee durch zehn Bundesligastädte. Der Start ist für den 11. Oktober 2017 im Deutschen Fußballmuseum vorgesehen. Die Stiftung EVZ fördert mit ihren Mitteln wegweisende Projekte, die es ermöglichen, im Lichte der Erinnerung an die Schrecken des nationalsozialistischen Unrechts Lehren aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft zu ziehen.

"Kicken heißt, fair miteinander umgehen", begründet der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Eberhardt das Engagement der Stiftung, "Mit- und Gegenspieler respektieren, gleiche Regeln für alle, egal, welche Trikotfarbe wir tragen. Kaum etwas verbindet uns mehr als Fußball. Das Schicksal von Julius Hirsch zeigt uns, dass wir früh denen, die etwas anderes, als eine tolerante und offene Gesellschaft wollen, die Rote Karte zeigen müssen."

Begleitet wird die Gastspielreise von "Juller" durch ein umfangreiches pädagogisches Begleitprogramm für Kinder und Jugendliche. Die Theaterpädagogin Bettina Frank hat dazu mit Unterstützung beider Stiftungen eine "Aktions-Sporttasche" entwickelt, ein kreatives Workshop-Angebot, das die Thematik der Inszenierung in die heutige Zeit transferieren soll. Durch unterschiedliche Utensilien wie historische Briefe oder Fußballtrikots sollen Schwerpunkte aus dem historischen Kontext herausgelöst und die Auseinandersetzung mit Intoleranz in Stadien und Gesellschaft verstärkt werden.

[lb]

Knapp 75 Jahre, nachdem sich seine Spur im Vernichtungslager Auschwitz verlor, wird das Leben des jüdischen Nationalspielers Julius Hirsch erstmals auf der Bühne aufgeführt. "Juller" heißt das Stück des Theaters der Jungen Welt Leipzig, das am 8. April 2017 Premiere feiert und ab Herbst auf Tournee durch zehn Bundesligastädte geht.

"Julius Hirsch steht stellvertretend für die vielen, vor allem die jüdischen NS-Opfer im Fußball, gleichzeitig steht sein Name heute für die großartige Arbeit von vielen Menschen im Fußball gegen Diskriminierung", sagt Olliver Tietz, Geschäftsführer der DFB-Kulturstiftung, auf deren Anregung das Stück des bekannten Jugendtheaterautors Jörg Menk-Peitzmeyer unter Regie von Theater-Intendant Jürgen Zielinski zurückgeht. Seit 2005 verleiht der DFB im Namen des ermordeten deutschen Nationalspielers jährlich einen renommierten Preis.

Hirsch: Mit 19 Jahren deutscher Nationalspieler

Julius Hirsch wurde 1892 als siebtes Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Mit zehn Jahren trat er dem Karlsruher FV bei, der damals einer der erfolgreichsten Vereine Deutschlands war. Schon mit 18 Jahren wurde Julius, genannt "Juller" Hirsch Mitglied der ersten Mannschaft und gewann 1910 mit dem KFV die Deutsche Meisterschaft. Mit gerade einmal 19 Jahren wurde er 1911 zum ersten Mal in die deutsche Nationalmannschaft berufen und nahm 1912 an den Olympischen Spielen in Stockholm teil.

Am 10. April 1933 aber muss für Julius Hirsch eine Welt zusammengebrochen sein. Er las in der Zeitung, dass die süddeutschen Spitzenvereine beschlossen hatten, jüdische Mitglieder auszuschließen. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers begann für Hirsch - wie für Millionen anderer Opfer der Nationalsozialisten - ein schrecklicher Leidensweg, auf dem er gedemütigt, entrechtet, verfolgt und schließlich ermordet wurde. 1943 wurde Julius Hirsch in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und kehrte nicht mehr zurück.

Tourneestart am 11. Oktober 2017

Nach seiner Uraufführung am 8. April 2017 geht das Stück mit Unterstützung der DFB-Kulturstiftung und der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) auf Tournee durch zehn Bundesligastädte. Der Start ist für den 11. Oktober 2017 im Deutschen Fußballmuseum vorgesehen. Die Stiftung EVZ fördert mit ihren Mitteln wegweisende Projekte, die es ermöglichen, im Lichte der Erinnerung an die Schrecken des nationalsozialistischen Unrechts Lehren aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft zu ziehen.

"Kicken heißt, fair miteinander umgehen", begründet der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Eberhardt das Engagement der Stiftung, "Mit- und Gegenspieler respektieren, gleiche Regeln für alle, egal, welche Trikotfarbe wir tragen. Kaum etwas verbindet uns mehr als Fußball. Das Schicksal von Julius Hirsch zeigt uns, dass wir früh denen, die etwas anderes, als eine tolerante und offene Gesellschaft wollen, die Rote Karte zeigen müssen."

Begleitet wird die Gastspielreise von "Juller" durch ein umfangreiches pädagogisches Begleitprogramm für Kinder und Jugendliche. Die Theaterpädagogin Bettina Frank hat dazu mit Unterstützung beider Stiftungen eine "Aktions-Sporttasche" entwickelt, ein kreatives Workshop-Angebot, das die Thematik der Inszenierung in die heutige Zeit transferieren soll. Durch unterschiedliche Utensilien wie historische Briefe oder Fußballtrikots sollen Schwerpunkte aus dem historischen Kontext herausgelöst und die Auseinandersetzung mit Intoleranz in Stadien und Gesellschaft verstärkt werden.

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