Temür: Auf der nächsten Etappe

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Zugegeben, ein bisschen ungewohnt ist es für ihn schon, dass der 11.11. in Regensburg ein ziemlich normaler Tag ist. Keine Jecken, keine kölschen Lieder, kein Alaaf, nicht einmal ein Helau. Alles anders als daheim im Rheinland, wo der Fasching Karneval heißt und am 11. im 11. feucht-fröhlich eingeläutet wird.

"Ein bisschen fehlt mir das", sagt Mahmut Temür. Das ist dann aber auch so ziemlich das Einzige. Ansonsten fühlt er sich in Bayern schon sehr wohl. Zumal es auch sportlich bislang gut läuft für den 21-Jährigen.

"Diese Fähigkeiten haben nicht viele"

Sein Trainer Markus Weinzierl hält große Stücke auf den Mittelfeldspieler: "Mahmut ist technisch sehr veranlagt, hat seine Stärken im Tempodribbling und macht auch mal unerwartete Sachen. Diese Fähigkeiten haben nicht viele."

Das "Aber" lässt nicht lange auf sich warten: "Er muss noch effektiver werden und an seinem Defensivverhalten arbeiten." Temür hört sich das aufmerksam an. Dann sagt er: "Stimmt alles." In Regensburg will er weiter arbeiten, an den Stärken wie an den Schwächen.

In den vergangenen Jahren hat er das beim 1. FC Köln getan, doch beim FC war er am Ende in einer gefühlten Sackgasse. Bei den Profis durfte er ab und an mittrainieren, unter Christoph Daum öfter als unter Nachfolger Zvonimir Soldo. "Er plante nicht mit mir", sagt Temür. In der U 23 hätte er weiter in der Regionalliga spielen können. Wollte er aber nicht, "ich wollte den nächsten Schritt machen, auch wenn es schwer fiel, den FC zu verlassen."

Training am DFB-Stützpunkt

Mit 15 war er zum Klub gekommen, hatte vorher am DFB-Stützpunkt in Düren-Echtz trainiert und beim FC Düren-Niederau gespielt. Bei einem Hallenturnier war der kleine Dribbler den Kölner Spähern aufgefallen. Noch während des Turniers sprach ein FC-Trainer Temürs Vater Nazir an, und fragte, ob sein Sohn sich vorstellen könne, künftig für den großen Klub aus der Domstadt zu spielen. Mahmut konnte. "In der Zeit hatte ich auch ein Probetraining bei Bayer Leverkusen, aber noch keine Antwort bekommen", sagt er. "Köln war einfach schneller."

Von der U 18 an spielte Temür in der Mittelrhein-Auswahl, mit Spielern wie Adam Matuschyk (heute 1. FC Köln), Marcel Risse (Mainz 05), Stefan Reinartz (Bayer Leverkusen) und Deniz Naki (FC St. Pauli). "Dank seiner technischen Fertigkeiten und seines Siegeswillens gehörte Mahmut immer zu den Antreibern, und er war immer sehr ehrgeizig", sagt Verbandssportlehrer Helmut Jungheim.

Als A-Jugendlicher trainierte Temür bereits gelegentlich bei den Profis mit, gemeinsam mit Matuschyk und Taner Yalcin, die den Sprung ins Bundesligateam geschafft haben. Zu ihnen hat Temür heute noch Kontakt. 2008 wurde er zweimal in die U 20-Auswahl der Türkei berufen.

"Schaefer war ein super Trainer"

In diesem Sommer entschied er sich dazu, in die 3. Liga zu wechseln. Jahn Regensburg hatte angefragt, Temür unterschrieb bis 2012. Ein kleines bisschen Wehmut sei schon dabei gewesen, als er erfuhr, dass vor ein paar Wochen in Frank Schaefer ausgerechnet sein ehemaliger U 23-Trainer neuer Coach der Profis geworden war.

"Er war ein super Trainer. Vielleicht hätte ich dann eine Chance bekommen", sagt Temür. "Aber dieses Was-wäre-wenn bringt doch gar nichts." Die Entscheidung für Regensburg, für Bayern, für die 3. Liga sei absolut richtig. Im Sommer wie heute.

Ein bisschen umstellen musste er sich schon. "Der Fußball in der 3. Liga ist viel körperbetonter als in der Regionalliga, wo vor allem das spielerische Moment im Vordergrund steht", sagt er. Das fängt bereits im Training an. Doch Temür gewöhnte sich schnell an Tempo und Intensität in der neuen Umgebung und an die neue Position: In Regensburg spielt er im linken Mittelfeld, in Köln meistens zentral hinter den Spitzen.

Zum Start ein Tor

Keines der 15 Saisonspiele hat er verpasst, in 14 stand er in der Startelf. Gleich in seinem ersten Spiel gegen Werder Bremen II erzielte er das Tor des Tages. Ein klasse Start des Jahn, dem zuletzt allerdings sieben Spiele ohne Sieg folgten.

"Wir müssen jetzt zusehen, dass wir das Ruder wieder herumreißen", sagt Temür, der als Jugendspieler beim FC solche Situationen so gut wie nie erlebte. "Eine wichtige Lebenserfahrung ist das. Und eine große Herausforderung. In der Mannschaft stimmt es, wir haben einen guten Trainer, das macht mir Mut."

Das Vorbild heißt Ronaldinho

Die will er annehmen, durch sie wachsen, "so viele Spiele wie möglich machen und mit dem Jahn erfolgreich sein". Es ist ein Etappenziel. Irgendwann will er in der Bundesliga ankommen, oder genauer: so schnell wie möglich. "Darauf arbeitet doch jeder hin", sagt er.

Sein Vorbild ist im Übrigen der Brasilianer Ronaldinho, der von vor ein paar Jahren. Als er so schnell und trickreich war. Was Temür nicht gefallen dürfte: Ronaldinho bezeichnet sich selbst als ausgeprägten Karnevalsmuffel. Aber der war am 11.11. vermutlich auch noch nie in Köln.

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Zugegeben, ein bisschen ungewohnt ist es für ihn schon, dass der 11.11. in Regensburg ein ziemlich normaler Tag ist. Keine Jecken, keine kölschen Lieder, kein Alaaf, nicht einmal ein Helau. Alles anders als daheim im Rheinland, wo der Fasching Karneval heißt und am 11. im 11. feucht-fröhlich eingeläutet wird.

"Ein bisschen fehlt mir das", sagt Mahmut Temür. Das ist dann aber auch so ziemlich das Einzige. Ansonsten fühlt er sich in Bayern schon sehr wohl. Zumal es auch sportlich bislang gut läuft für den 21-Jährigen.

"Diese Fähigkeiten haben nicht viele"

Sein Trainer Markus Weinzierl hält große Stücke auf den Mittelfeldspieler: "Mahmut ist technisch sehr veranlagt, hat seine Stärken im Tempodribbling und macht auch mal unerwartete Sachen. Diese Fähigkeiten haben nicht viele."

Das "Aber" lässt nicht lange auf sich warten: "Er muss noch effektiver werden und an seinem Defensivverhalten arbeiten." Temür hört sich das aufmerksam an. Dann sagt er: "Stimmt alles." In Regensburg will er weiter arbeiten, an den Stärken wie an den Schwächen.

In den vergangenen Jahren hat er das beim 1. FC Köln getan, doch beim FC war er am Ende in einer gefühlten Sackgasse. Bei den Profis durfte er ab und an mittrainieren, unter Christoph Daum öfter als unter Nachfolger Zvonimir Soldo. "Er plante nicht mit mir", sagt Temür. In der U 23 hätte er weiter in der Regionalliga spielen können. Wollte er aber nicht, "ich wollte den nächsten Schritt machen, auch wenn es schwer fiel, den FC zu verlassen."

Training am DFB-Stützpunkt

Mit 15 war er zum Klub gekommen, hatte vorher am DFB-Stützpunkt in Düren-Echtz trainiert und beim FC Düren-Niederau gespielt. Bei einem Hallenturnier war der kleine Dribbler den Kölner Spähern aufgefallen. Noch während des Turniers sprach ein FC-Trainer Temürs Vater Nazir an, und fragte, ob sein Sohn sich vorstellen könne, künftig für den großen Klub aus der Domstadt zu spielen. Mahmut konnte. "In der Zeit hatte ich auch ein Probetraining bei Bayer Leverkusen, aber noch keine Antwort bekommen", sagt er. "Köln war einfach schneller."

Von der U 18 an spielte Temür in der Mittelrhein-Auswahl, mit Spielern wie Adam Matuschyk (heute 1. FC Köln), Marcel Risse (Mainz 05), Stefan Reinartz (Bayer Leverkusen) und Deniz Naki (FC St. Pauli). "Dank seiner technischen Fertigkeiten und seines Siegeswillens gehörte Mahmut immer zu den Antreibern, und er war immer sehr ehrgeizig", sagt Verbandssportlehrer Helmut Jungheim.

Als A-Jugendlicher trainierte Temür bereits gelegentlich bei den Profis mit, gemeinsam mit Matuschyk und Taner Yalcin, die den Sprung ins Bundesligateam geschafft haben. Zu ihnen hat Temür heute noch Kontakt. 2008 wurde er zweimal in die U 20-Auswahl der Türkei berufen.

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"Schaefer war ein super Trainer"

In diesem Sommer entschied er sich dazu, in die 3. Liga zu wechseln. Jahn Regensburg hatte angefragt, Temür unterschrieb bis 2012. Ein kleines bisschen Wehmut sei schon dabei gewesen, als er erfuhr, dass vor ein paar Wochen in Frank Schaefer ausgerechnet sein ehemaliger U 23-Trainer neuer Coach der Profis geworden war.

"Er war ein super Trainer. Vielleicht hätte ich dann eine Chance bekommen", sagt Temür. "Aber dieses Was-wäre-wenn bringt doch gar nichts." Die Entscheidung für Regensburg, für Bayern, für die 3. Liga sei absolut richtig. Im Sommer wie heute.

Ein bisschen umstellen musste er sich schon. "Der Fußball in der 3. Liga ist viel körperbetonter als in der Regionalliga, wo vor allem das spielerische Moment im Vordergrund steht", sagt er. Das fängt bereits im Training an. Doch Temür gewöhnte sich schnell an Tempo und Intensität in der neuen Umgebung und an die neue Position: In Regensburg spielt er im linken Mittelfeld, in Köln meistens zentral hinter den Spitzen.

Zum Start ein Tor

Keines der 15 Saisonspiele hat er verpasst, in 14 stand er in der Startelf. Gleich in seinem ersten Spiel gegen Werder Bremen II erzielte er das Tor des Tages. Ein klasse Start des Jahn, dem zuletzt allerdings sieben Spiele ohne Sieg folgten.

"Wir müssen jetzt zusehen, dass wir das Ruder wieder herumreißen", sagt Temür, der als Jugendspieler beim FC solche Situationen so gut wie nie erlebte. "Eine wichtige Lebenserfahrung ist das. Und eine große Herausforderung. In der Mannschaft stimmt es, wir haben einen guten Trainer, das macht mir Mut."

Das Vorbild heißt Ronaldinho

Die will er annehmen, durch sie wachsen, "so viele Spiele wie möglich machen und mit dem Jahn erfolgreich sein". Es ist ein Etappenziel. Irgendwann will er in der Bundesliga ankommen, oder genauer: so schnell wie möglich. "Darauf arbeitet doch jeder hin", sagt er.

Sein Vorbild ist im Übrigen der Brasilianer Ronaldinho, der von vor ein paar Jahren. Als er so schnell und trickreich war. Was Temür nicht gefallen dürfte: Ronaldinho bezeichnet sich selbst als ausgeprägten Karnevalsmuffel. Aber der war am 11.11. vermutlich auch noch nie in Köln.