Tanja Schulte: "Deutliches Potenzial nach oben"

Die meisten geschossenen Tore, die wenigsten Gegentreffer, keine einzige Niederlage in der Meisterschaft, eine der besten Punktausbeuten eines Zweitligisten aller Zeiten: Die Aufstiegssaison des Herforder SV Borussia Friedenstal geht in die Geschichtsbücher ein.

"Wir sind stolz darauf, was wir geleistet haben", sagt Trainerin Tanja Schulte im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. "Aber wir sind noch lange nicht am Ziel angekommen. Jetzt wollen wir uns in der Bundesliga etablieren."

Den ersten Schritt dafür hat die Mannschaft bereits gemacht. Das 2:2 am Sonntag gegen Werder Bremen war nur der krönende Abschluss einer beeindruckenden Spielzeit. Denn schon seit dem 15. Spieltag steht der Aufstieg fest, in der Hinrunde gewannen die Herforderinnen jede Begegnung. Die Planungen für die neue Saison laufen also schon seit Wochen auf Hochtouren.

DFB.de: Frau Schulte, hatten Sie nach dem Abstieg in der Vorsaison damit gerechnet, so souverän die schnelle Rückkehr in die Bundesliga schaffen zu können?

Tanja Schulte: Uns war früh klar, dass wir das Potenzial für den Aufstieg haben - eigentlich schon nach der Hinrunde, in der wir jedes Spiel gewinnen konnten. Das lag aber nicht immer an unserer Stärke, sondern teilweise auch an der Schwäche der Konkurrenten. Da gab es keine Mannschaft, die mal eine Siegesserie starten und uns damit gefährlich werden konnte.

DFB.de: War der Aufstieg auch von Anfang an das Ziel?

Schulte: Ja, wir haben die Mannschaft nach dem Abstieg weitestgehend zusammenhalten. Deshalb musste es unser Anspruch sein, oben mitzuspielen. Aber ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mit mehr Gegenwehr gerechnet hatte. Wir haben im entscheidenden Moment die Tore gemacht und waren so wieder erfolgreich. Es hat sich in der gesamten Saison kein Gegner herauskristallisiert, der uns gefährlich werden konnte.

DFB.de: Was hat Ihr Team in den vergangenen Monaten ausgezeichnet?



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Die meisten geschossenen Tore, die wenigsten Gegentreffer, keine einzige Niederlage in der Meisterschaft, eine der besten Punktausbeuten eines Zweitligisten aller Zeiten: Die Aufstiegssaison des Herforder SV Borussia Friedenstal geht in die Geschichtsbücher ein.

"Wir sind stolz darauf, was wir geleistet haben", sagt Trainerin Tanja Schulte im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen. "Aber wir sind noch lange nicht am Ziel angekommen. Jetzt wollen wir uns in der Bundesliga etablieren."

Den ersten Schritt dafür hat die Mannschaft bereits gemacht. Das 2:2 am Sonntag gegen Werder Bremen war nur der krönende Abschluss einer beeindruckenden Spielzeit. Denn schon seit dem 15. Spieltag steht der Aufstieg fest, in der Hinrunde gewannen die Herforderinnen jede Begegnung. Die Planungen für die neue Saison laufen also schon seit Wochen auf Hochtouren.

DFB.de: Frau Schulte, hatten Sie nach dem Abstieg in der Vorsaison damit gerechnet, so souverän die schnelle Rückkehr in die Bundesliga schaffen zu können?

Tanja Schulte: Uns war früh klar, dass wir das Potenzial für den Aufstieg haben - eigentlich schon nach der Hinrunde, in der wir jedes Spiel gewinnen konnten. Das lag aber nicht immer an unserer Stärke, sondern teilweise auch an der Schwäche der Konkurrenten. Da gab es keine Mannschaft, die mal eine Siegesserie starten und uns damit gefährlich werden konnte.

DFB.de: War der Aufstieg auch von Anfang an das Ziel?

Schulte: Ja, wir haben die Mannschaft nach dem Abstieg weitestgehend zusammenhalten. Deshalb musste es unser Anspruch sein, oben mitzuspielen. Aber ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mit mehr Gegenwehr gerechnet hatte. Wir haben im entscheidenden Moment die Tore gemacht und waren so wieder erfolgreich. Es hat sich in der gesamten Saison kein Gegner herauskristallisiert, der uns gefährlich werden konnte.

DFB.de: Was hat Ihr Team in den vergangenen Monaten ausgezeichnet?

Schulte: Eigentlich passt das nicht zusammen, aber ausschlaggebend waren einerseits die mannschaftliche Geschlossenheit und andererseits die individuelle Klasse vor allem des Offensivtrios Marie Pollmann, Anna Laue und Jennifer Ninaus. Diese Kombination ist unsere große Stärke.

DFB.de: Trotz aller Erfolge: Was muss in der Bundesliga besser werden, damit ihr Team nicht direkt wieder absteigt?

Schulte: Der Unterschied zwischen 2. Bundesliga und Bundesliga ist die Athletik. Außerdem haben wir im Defensivbereich sicher noch Steigerungspotenzial. In der nächsten Saison wird es nicht so sein, dass der Gegner sich nur hinten reinstellt und unsere Abwehr kaum gefordert wird. Da werden wir häufiger unter Druck geraten. Darauf müssen wir vorbereitet sein.

DFB.de: Denken Sie dabei auch an das 0:9 im DFB-Pokal gegen den FCR Duisburg?

Schulte: Teilweise. Diese Niederlage muss man etwas anders einordnen. Auch wenn es am Ende natürlich extrem deutlich ausgegangen ist, war das eines unserer besten Spiele. Wir wollten lange ohne Gegentor bleiben. Das ist uns nicht gelungen. Danach haben wir dann mutig mit nach vorne gespielt und sind dafür bestraft worden. In der Meisterschaft wäre uns das nicht passiert, da muss man eine Niederlage auch mal so gering wie möglich halten. Trotzdem hatte diese Klatsche auch etwas Positives: Nach den vielen Siegen in der Liga war das mal wieder ein Aha-Erlebnis.

DFB.de: Abgesehen von der Niederlage im Pokal ist Ihr Team selten richtig gefordert worden. Könnte das zu einem Problem in der Bundesliga werden, wenn Sie reihenweise auf starke Gegner treffen?

Schulte: Wir haben in der Sommervorbereitung gegen gute Teams ordentlich gespielt. Während der Meisterschaft sind wir dann schwächer geworden, weil wir einfach nicht mehr machen mussten, um zu gewinnen. Andererseits haben wir auch noch deutliches Potenzial nach oben, wenn wir dauerhaft gegen starke Gegner antreten müssen. Das macht Hoffnung.

DFB.de: Was sind nach dem Bundesliga-Aufstieg die langfristigen Ziele des Herforder SV?

Schulte: Zunächst geht es nur darum, dass wir uns in der Bundesliga etablieren. Dafür müssen wir zunächst im Abstiegskampf bestehen.

DFB.de: Brauchen Sie dafür noch einige erfahrene Spielerinnen?

Schulte: Auf jeden Fall. Wir haben nur 13 Feldspielerinnen. Wir hatten also großes Glück, dass sich fast niemand ernsthaft verletzt hat. Andererseits gab es auch keine Unzufriedenen, weil alle immer im Einsatz waren. Aber sechs bis acht Spielerinnen müssen noch hinzukommen, damit wir bestehen können. Da sollte auch Erfahrung dabeisein, aber über allem steht natürlich die Qualität. Ganz wichtig auch: Wir brauchen die Unterstützung unserer Zuschauer.

DFB.de: In ihrer Abstiegssaison vor zwei Jahren hatten Sie mit regelmäßig mindestens 1000 Besuchern den drittbesten Schnitt in der Bundesliga. Ist Frauenfußball in Herford tatsächlich so beliebt?

Schulte: Ja, ganz klar. Bei uns in der Stadt steht Frauenfußball an erster Stelle. Ich denke immer wieder gerne an unser Duell gegen den 1. FFC Frankfurt vor über 3000 zahlenden Zuschauern zurück. Das war schon toll. Wir werden also nicht vor leeren Rängen spielen, da bin ich mir sicher.

DFB.de: Spiegelt das Ihrer Meinung nach auch die gestiegene Bedeutung des Frauenfußballs im Allgemeinen wider?

Schulte: Da ist eine positive Entwicklung zu sehen, auch wenn es bei einigen Klubs leider noch stagniert. Aber wir beim Herforder SV sehen das sehr positiv. Man merkt einfach, dass wir ein Traditionsverein sind und einiges zu bieten haben - und das ohne das Zugpferd einer Männer-Bundesligamannschaft.

DFB.de: Also bewerten Sie es auch positiv, dass das DFB-Pokalfinale der Frauen in diesem Jahr erstmals eine eigenständige Veranstaltung in Köln ist?

Schulte: Auf jeden Fall, das ist absolut die richtige Entscheidung. Warten wir jetzt einfach mal ab, was am Samstag zwischen Duisburg und Jena passiert. Aber es ist doch für die Spielerinnen schöner, wenn sie vor vielleicht 20.000 Zuschauern antreten, die nur wegen ihnen gekommen sind. Und nicht, wie sonst immer in Berlin, wenn kurz vor Ende der Begegnung womöglich 40.000 Besucher da sind, die aber nur auf das Männer-Endspiel warten.