Tagung "Fußball als Lernfeld" am Millerntor

Wie verbindet man kommerzielle Interessen und soziales Engagement? Kann der Fußball gesellschaftspolitisch das leisten, was von ihm erwartet wird? Nur einige der Fragen, denen sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion zum Thema "Fußballkultur vs. Kommerzialisierung" am Donnerstagabend im Hamburger Millerntor-Stadion gestellt haben. Dorthin lud die DFB-Kulturstiftung anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums zur Tagung "Fußball als Lernfeld" ein.

Die Podiumsdiskussion mit Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, Katja Kraus, ehemalige Nationaltorhüterin und CEO von Jung von Matt/Sports und Eugen Gehlenborg, DFB- Vizepräsident für Sozial-/Gesellschaftspolitik, bildete dabei den gelungenen Abschluss des ersten Tages.

115 Teilnehmer bei der Jubiläumstagung

Vertreter von Vereinen, Verbänden, Fanprojekten, freien und institutionellen Trägern aus ganz Deutschland waren der Einladung der DFB-Kulturstiftung gefolgt und am Donnerstagmittag nach Hamburg gekommen. Im Millerntor-Stadion im Herzen des Hamburger Stadtteils St. Pauli begrüßten DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg und Moderator Ronny Blaschke die 115 Teilnehmer der Tagung. Das zweitägige kostenlose Angebot richtete sich vor allem an Institutionen und Einzelpersonen, die den Fußball für ihre sozial- und gesellschaftspolitische Arbeit nutzen.

"Fußball findet in der Gesellschaft statt, er ist nicht losgelöst davon, sondern trägt auch eine große Verantwortung", sagte DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg. Fußball spielt sich heute nicht mehr nur auf dem Sportplatz um die Ecke oder in den großen Stadien ab, wie auch das vielfältige Spektrum der Teilnehmer zeigte. Schulen, die den Fußball dazu nutzen, Kindern aus anderen Ländern das Lernen zu erleichtern, Initiativen, die sich in der Jugendarbeit engagieren und Fanprojekte, die mit Hilfe des Fußballs die Vergangenheit aufarbeiten. Selbst auf der Frankfurter Buchmesse ist der Fußball nicht mehr wegzudenken.

Schnittstelle zwischen Fußball, Kultur-, Bildungs- und Sozialpolitik

Seit 2007 arbeitet die DFB-Kulturstiftung an dieser Schnittstelle zwischen Fußball, Kultur-, Bildungs- und Sozialpolitik. Ausgangspunkt war die WM 2006 in Deutschland, die unter dem Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" stattfand. "Wir wollten zeigen, dass wir mehr zu bieten haben, als gute Organisation und schönen Fußball, sondern auch in unserer Kultur etwas zu bieten haben", berichtete Dr. Göttrik Wewer, Vorsitzender der DFB-Kulturstiftung.

Und seitdem hat sich einiges getan. So zeigt das von der Stiftung präsentierte 11mm Fußball-Filmfestival Filme aus aller Welt, die sich mit den gesellschaftlichen und kulturellen Hintergründen des Sports auseinandersetzen und bei den Spielen der Autorennationalmannschaft geht es nicht nur um Sieg oder Niederlage, sondern auch darum, durch die Literatur andere Kulturen besser kennenzulernen. "Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass der Fußball mal ein wichtiges Diskussionsfeld wird für Geschlechtergerechtigkeit, für Erinnerungskultur und für Menschenrechtsthemen", sagte Ronny Blaschke.



Wie verbindet man kommerzielle Interessen und soziales Engagement? Kann der Fußball gesellschaftspolitisch das leisten, was von ihm erwartet wird? Nur einige der Fragen, denen sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion zum Thema "Fußballkultur vs. Kommerzialisierung" am Donnerstagabend im Hamburger Millerntor-Stadion gestellt haben. Dorthin lud die DFB-Kulturstiftung anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums zur Tagung "Fußball als Lernfeld" ein.

Die Podiumsdiskussion mit Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, Katja Kraus, ehemalige Nationaltorhüterin und CEO von Jung von Matt/Sports und Eugen Gehlenborg, DFB- Vizepräsident für Sozial-/Gesellschaftspolitik, bildete dabei den gelungenen Abschluss des ersten Tages.

115 Teilnehmer bei der Jubiläumstagung

Vertreter von Vereinen, Verbänden, Fanprojekten, freien und institutionellen Trägern aus ganz Deutschland waren der Einladung der DFB-Kulturstiftung gefolgt und am Donnerstagmittag nach Hamburg gekommen. Im Millerntor-Stadion im Herzen des Hamburger Stadtteils St. Pauli begrüßten DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg und Moderator Ronny Blaschke die 115 Teilnehmer der Tagung. Das zweitägige kostenlose Angebot richtete sich vor allem an Institutionen und Einzelpersonen, die den Fußball für ihre sozial- und gesellschaftspolitische Arbeit nutzen.

"Fußball findet in der Gesellschaft statt, er ist nicht losgelöst davon, sondern trägt auch eine große Verantwortung", sagte DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg. Fußball spielt sich heute nicht mehr nur auf dem Sportplatz um die Ecke oder in den großen Stadien ab, wie auch das vielfältige Spektrum der Teilnehmer zeigte. Schulen, die den Fußball dazu nutzen, Kindern aus anderen Ländern das Lernen zu erleichtern, Initiativen, die sich in der Jugendarbeit engagieren und Fanprojekte, die mit Hilfe des Fußballs die Vergangenheit aufarbeiten. Selbst auf der Frankfurter Buchmesse ist der Fußball nicht mehr wegzudenken.

Schnittstelle zwischen Fußball, Kultur-, Bildungs- und Sozialpolitik

Seit 2007 arbeitet die DFB-Kulturstiftung an dieser Schnittstelle zwischen Fußball, Kultur-, Bildungs- und Sozialpolitik. Ausgangspunkt war die WM 2006 in Deutschland, die unter dem Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" stattfand. "Wir wollten zeigen, dass wir mehr zu bieten haben, als gute Organisation und schönen Fußball, sondern auch in unserer Kultur etwas zu bieten haben", berichtete Dr. Göttrik Wewer, Vorsitzender der DFB-Kulturstiftung.

Und seitdem hat sich einiges getan. So zeigt das von der Stiftung präsentierte 11mm Fußball-Filmfestival Filme aus aller Welt, die sich mit den gesellschaftlichen und kulturellen Hintergründen des Sports auseinandersetzen und bei den Spielen der Autorennationalmannschaft geht es nicht nur um Sieg oder Niederlage, sondern auch darum, durch die Literatur andere Kulturen besser kennenzulernen. "Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass der Fußball mal ein wichtiges Diskussionsfeld wird für Geschlechtergerechtigkeit, für Erinnerungskultur und für Menschenrechtsthemen", sagte Ronny Blaschke.

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Gehlenborg: "Fußball hatte schon immer verbindende Funktion"

Erfahrungen austauschen, neue Ideen entwickeln, Netzwerke knüpfen und Anregungen für die eigene Arbeit sammeln - dazu hatten die Teilnehmer in den anschließenden Workshops die Gelegenheit. Die Themen reichten von Erinnerungskultur im Fußball über Kunst, Kultur und Bildung bis hin zu Integrations- und Jugendsozialarbeit. Was der Fußball leisten kann und wo die Grenzen sind, war eines der Themen bei der abschließenden öffentlichen Podiumsdiskussion.

"Fußball hatte schon immer eine verbindende Funktion", sagte DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg. Auch Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, betonte die Möglichkeiten, die der Fußball bietet: "Kulturpolitik und da gehört Sport dazu, kann möglicherweise Brücken bauen, Türen öffnen, Beziehungen wieder herstellen, die kaputt sind oder neu aufbauen, was Diplomatie und Politik auf anderen Ebenen so gar nicht mehr können". Doch auch hier gibt es Grenzen. "Man kann nicht von Fußballerinnen und Fußballern erwarten, dass sie die Politik ersetzen", so Roth.

Spannungsfeld zwischen kommerziellem Interesse und Glaubwürdigkeit

Ein anderes Thema, das viel Diskussionsstoff bot, war das Spannungsfeld zwischen kommerziellem Interesse und Glaubwürdigkeit, in dem sich vor allem Vereine im Profibereich bewegen. Katja Kraus, ehemalige Nationaltorhüterin und CEO von Jung von Matt/Sports, sah darin keinen direkten Widerspruch: "Es geht darum im Sinne der eigenen Positionierung abzuwägen, inwieweit man es schafft, alle Interessen zu verbinden und gleichzeitig die eigene Glaubwürdigkeit zu bewahren." Das kann auch zum Vorteil genutzt werden.

"Natürlich sind wir auch kommerziell interessiert, weil wir den möglichst erfolgreichsten Fußball spielen wollen, denn nur dann können wir unsere Werte auch breit präsentieren", sagte Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli. Doch trotz dem Druck, sich im Wettbewerb als Verein behaupten zu müssen, darf die soziale und gesellschaftliche Verantwortung nicht in Vergessenheit geraten. "Man muss als Fußballverein der Gemeinschaft, dem Gemeinwohl, der Stadt oder dem Stadtteil auch etwas zurückgeben", so Göttlich.

Wer nach dem Programm des ersten Tages noch Lust auf Musik und Kunst hatte, konnte den Abend in einem passenden Rahmen ausklingen lassen. Denn parallel startete die Millerntor Gallery, ein von Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. und dem FC St. Pauli initiiertes internationales Kunst-, Musik- und Kulturfestival. Streetart, Fotokunst, Gemälde und Installationen verwandeln das Stadion noch bis Sonntag in ein buntes Gesamtkunstwerk und bieten eine ganz besondere Atmosphäre für die Jubiläumstagung der DFB-Kulturstiftung.

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