Sven Ulreich: Gestärkt aus der Krise

Er ist der Nachfolger von Deutschlands Nationaltorwart. Er tritt in die Fußstapfen eines Weltklasse-Keepers. Die neue Nummer eins im Tor des VfB Stuttgart heißt Sven Ulreich. Der 22-Jährige löst Jens Lehmann ab, der seine Karriere nach 394 Auftritten in der Bundesliga, 147 Premier-League-Spielen und 61 Länderspielen beendet hat. Ulreich dagegen hat gerade mal 15 Bundesliga-Spiele absolviert.

Vor dem Saisonstart am Sonntag gegen Mainz erzählt Ulreich im Interview, was er von Lehmann gelernt hat, warum der neue Bundesliga-Ball Überraschungen mit sich bringt und spricht über eine schwere Zeit unter Trainer Armin Veh.

Frage: Herr Ulreich, wie schwer ist es, in die Fußstapfen einer Legende treten zu müssen?

Sven Ulreich: Jens Lehmann war ein absoluter Weltklassetorwart. Er hat viele Titel gewonnen und bei großen Klubs im In- und Ausland gespielt. Es war ein Riesenerlebnis, mit ihm in den vergangenen zwei Jahren zusammenzuarbeiten. Er hat absolute Professionalität vorgelebt und mir viele wertvolle Tipps gegeben. Für mich ist es keine Belastung, sein Nachfolger im VfB-Tor zu sein, sondern eine große Ehre und ein großer Ansporn.

Frage: Was konnten Sie von Jens Lehmann lernen?

Ulreich: Jens Lehmann hat fast 20 Jahre auf allerhöchstem Niveau gespielt. Er war bei Topvereinen in Deutschland, Italien und England und hat mit der Nationalmannschaft unvergessliche Spiele abgeliefert. Er war bis zu seinem letzten Profispiel für den VfB in einem unglaublich guten körperlichen Zustand und total auf den Sport fokussiert.

Frage: Was hat er, was Sie noch nicht haben?

Ulreich: Es ist immer schwierig, sich selbst objektiv zu beurteilen. Ich weiß aber natürlich, dass meine Entwicklung längst noch nicht abgeschlossen ist.

Frage: Was haben Sie sich für die neue Saison vorgenommen?

Ulreich: Ich möchte für die Mannschaft ein stabiler und verlässlicher Rückhalt sein und mit meinen Leistungen einen Beitrag zu einer hoffentlich erfolgreichen Saison für den VfB leisten.

Frage: Überwiegt bei Ihnen Vorfreude oder Nervosität?

Ulreich: Eine gewisse Anspannung ist vor der Saison völlig normal. Aber die Vorfreude überwiegt deutlich. Wir haben in den vergangenen Wochen hart und intensiv gearbeitet und sind heiß auf die neue Saison.

Frage: Wie gehen Sie mit Rückschlägen um?

Ulreich: Gewisse Leistungsschwankungen gehören im Sport einfach dazu. Bei Torhütern werden Fehler meist mit Gegentoren bestraft und sind deshalb besonders offensichtlich. Wichtig ist, dass man dennoch nicht verkrampft und sich nicht verunsichern lässt, wenn es einmal nicht optimal läuft.

Frage: Sie sind ein Eigengewächs des VfB. Denken Sie deshalb, dass Ihr Kredit bei den Stuttgarter Fans höher ist, falls Sie einmal Fehler machen sollten?

Ulreich: Es war schon immer mein Traum, in der Bundesliga für den VfB zu spielen. Darauf habe ich viele Jahre hingearbeitet. Natürlich freue ich mich sehr über die tolle Unterstützung unserer Fans. Ich weiß aber, dass im Profigeschäft letztendlich nur die Leistung zählt.

Frage: In der Saison 2007/2008 rückten Sie für den damaligen Schlussmann Raphael Schäfer in den Kasten des VfB. Wie enttäuscht waren Sie damals, als Trainer Armin Veh Sie nach einer Niederlage in Leverkusen hart kritisierte und wieder aus dem Tor nahm?

Ulreich: Diese Phase war sicherlich nicht ganz einfach für mich, die Leistungen der gesamten Mannschaft waren nicht wie erhofft. Dementsprechend wechselhaft waren die Leistungen der gesamten Defensive, auch meine. Ich konnte aus der damaligen Situation einige wichtige Schlüsse für meine weitere Karriere ziehen und bin letztlich gestärkt daraus hervorgegangen.

Frage: Haben Sie damals an einen Vereinswechsel gedacht?

Ulreich: Nein. Ich war immer davon überzeugt, beim richtigen Verein zu sein.

Frage: Wie wichtig ist VfB-Torwart-Trainer Eberhard Trautner für Ihre Entwicklung?

Ulreich: Ebbo Trautner übernimmt in diesem Zusammenhang natürlich eine zentrale Rolle. Wir stehen jeden Tag zusammen auf dem Trainingsplatz, er kennt mich und meine Stärken und Schwächen besser als jeder andere. Ebbo ist ein sehr akribischer Arbeiter und verlangt den totalen Einsatz, bringt aber mit immer neuen Übungsformen auch Abwechslung in den Trainingsalltag.

Frage: Was halten Sie vom neuen Bundesliga-Spielball "Torfabrik"?

Ulreich: Der neue Bundesliga-Spielball ist in seinen Eigenschaften dem WM-Ball sehr ähnlich, der größte Unterschied ist das Design. Für uns Torhüter ist dieser Ball gewöhnungsbedürftig, weil er im Vergleich zu anderen Bällen völlig andere Flugeigenschaften hat. Diesbezüglich können wir uns in der neuen Saison auf einige Überraschungen gefasst machen.

Frage: Müssen Sie deshalb Ihr Torwartspiel umstellen?

Ulreich: Wir trainieren seit dem ersten Tag der Vorbereitung mit dem neuen Ball und konnten uns deshalb in den vergangenen Wochen schon darauf einstellen. Man muss sein Torwartspiel nicht grundsätzlich umstellen, in der einen oder anderen Situation faustet man den Ball jetzt aber lieber als ihn zu fangen.

Frage: Man sagt Torhütern und Linksaußen nach, dass sie eine Macke haben. Welche ist Ihre?

Ulreich: Vielleicht ist meine Macke, dass ich keine Macke habe… Ich mag es abseits des Fußballplatzes gerne ruhig und unaufgeregt.

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Er ist der Nachfolger von Deutschlands Nationaltorwart. Er tritt in die Fußstapfen eines Weltklasse-Keepers. Die neue Nummer eins im Tor des VfB Stuttgart heißt Sven Ulreich. Der 22-Jährige löst Jens Lehmann ab, der seine Karriere nach 394 Auftritten in der Bundesliga, 147 Premier-League-Spielen und 61 Länderspielen beendet hat. Ulreich dagegen hat gerade mal 15 Bundesliga-Spiele absolviert.

Vor dem Saisonstart am Sonntag gegen Mainz erzählt Ulreich im Interview, was er von Lehmann gelernt hat, warum der neue Bundesliga-Ball Überraschungen mit sich bringt und spricht über eine schwere Zeit unter Trainer Armin Veh.

Frage: Herr Ulreich, wie schwer ist es, in die Fußstapfen einer Legende treten zu müssen?

Sven Ulreich: Jens Lehmann war ein absoluter Weltklassetorwart. Er hat viele Titel gewonnen und bei großen Klubs im In- und Ausland gespielt. Es war ein Riesenerlebnis, mit ihm in den vergangenen zwei Jahren zusammenzuarbeiten. Er hat absolute Professionalität vorgelebt und mir viele wertvolle Tipps gegeben. Für mich ist es keine Belastung, sein Nachfolger im VfB-Tor zu sein, sondern eine große Ehre und ein großer Ansporn.

Frage: Was konnten Sie von Jens Lehmann lernen?

Ulreich: Jens Lehmann hat fast 20 Jahre auf allerhöchstem Niveau gespielt. Er war bei Topvereinen in Deutschland, Italien und England und hat mit der Nationalmannschaft unvergessliche Spiele abgeliefert. Er war bis zu seinem letzten Profispiel für den VfB in einem unglaublich guten körperlichen Zustand und total auf den Sport fokussiert.

Frage: Was hat er, was Sie noch nicht haben?

Ulreich: Es ist immer schwierig, sich selbst objektiv zu beurteilen. Ich weiß aber natürlich, dass meine Entwicklung längst noch nicht abgeschlossen ist.

Frage: Was haben Sie sich für die neue Saison vorgenommen?

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Ulreich: Ich möchte für die Mannschaft ein stabiler und verlässlicher Rückhalt sein und mit meinen Leistungen einen Beitrag zu einer hoffentlich erfolgreichen Saison für den VfB leisten.

Frage: Überwiegt bei Ihnen Vorfreude oder Nervosität?

Ulreich: Eine gewisse Anspannung ist vor der Saison völlig normal. Aber die Vorfreude überwiegt deutlich. Wir haben in den vergangenen Wochen hart und intensiv gearbeitet und sind heiß auf die neue Saison.

Frage: Wie gehen Sie mit Rückschlägen um?

Ulreich: Gewisse Leistungsschwankungen gehören im Sport einfach dazu. Bei Torhütern werden Fehler meist mit Gegentoren bestraft und sind deshalb besonders offensichtlich. Wichtig ist, dass man dennoch nicht verkrampft und sich nicht verunsichern lässt, wenn es einmal nicht optimal läuft.

Frage: Sie sind ein Eigengewächs des VfB. Denken Sie deshalb, dass Ihr Kredit bei den Stuttgarter Fans höher ist, falls Sie einmal Fehler machen sollten?

Ulreich: Es war schon immer mein Traum, in der Bundesliga für den VfB zu spielen. Darauf habe ich viele Jahre hingearbeitet. Natürlich freue ich mich sehr über die tolle Unterstützung unserer Fans. Ich weiß aber, dass im Profigeschäft letztendlich nur die Leistung zählt.

Frage: In der Saison 2007/2008 rückten Sie für den damaligen Schlussmann Raphael Schäfer in den Kasten des VfB. Wie enttäuscht waren Sie damals, als Trainer Armin Veh Sie nach einer Niederlage in Leverkusen hart kritisierte und wieder aus dem Tor nahm?

Ulreich: Diese Phase war sicherlich nicht ganz einfach für mich, die Leistungen der gesamten Mannschaft waren nicht wie erhofft. Dementsprechend wechselhaft waren die Leistungen der gesamten Defensive, auch meine. Ich konnte aus der damaligen Situation einige wichtige Schlüsse für meine weitere Karriere ziehen und bin letztlich gestärkt daraus hervorgegangen.

Frage: Haben Sie damals an einen Vereinswechsel gedacht?

Ulreich: Nein. Ich war immer davon überzeugt, beim richtigen Verein zu sein.

Frage: Wie wichtig ist VfB-Torwart-Trainer Eberhard Trautner für Ihre Entwicklung?

Ulreich: Ebbo Trautner übernimmt in diesem Zusammenhang natürlich eine zentrale Rolle. Wir stehen jeden Tag zusammen auf dem Trainingsplatz, er kennt mich und meine Stärken und Schwächen besser als jeder andere. Ebbo ist ein sehr akribischer Arbeiter und verlangt den totalen Einsatz, bringt aber mit immer neuen Übungsformen auch Abwechslung in den Trainingsalltag.

Frage: Was halten Sie vom neuen Bundesliga-Spielball "Torfabrik"?

Ulreich: Der neue Bundesliga-Spielball ist in seinen Eigenschaften dem WM-Ball sehr ähnlich, der größte Unterschied ist das Design. Für uns Torhüter ist dieser Ball gewöhnungsbedürftig, weil er im Vergleich zu anderen Bällen völlig andere Flugeigenschaften hat. Diesbezüglich können wir uns in der neuen Saison auf einige Überraschungen gefasst machen.

Frage: Müssen Sie deshalb Ihr Torwartspiel umstellen?

Ulreich: Wir trainieren seit dem ersten Tag der Vorbereitung mit dem neuen Ball und konnten uns deshalb in den vergangenen Wochen schon darauf einstellen. Man muss sein Torwartspiel nicht grundsätzlich umstellen, in der einen oder anderen Situation faustet man den Ball jetzt aber lieber als ihn zu fangen.

Frage: Man sagt Torhütern und Linksaußen nach, dass sie eine Macke haben. Welche ist Ihre?

Ulreich: Vielleicht ist meine Macke, dass ich keine Macke habe… Ich mag es abseits des Fußballplatzes gerne ruhig und unaufgeregt.