Süle: "Hier ist so viel Weltklasse versammelt"

Vorgestern Olympia, gestern Bundesliga, heute Nationalmannschaft. Für Niklas Süle folgt aktuell Sternstunde auf Highlight auf Höhepunkt. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht der Verteidiger der TSG Hoffenheim über die größten Tage seiner noch jungen Karriere.

DFB.de: Herr Süle, 'Niklas Süle Nationalspieler', wie hört sich das an?

Niklas Süle: Noch bin ich keiner, ich muss ja erst gespielt haben. Aber natürlich hört sich das nicht schlecht an.

DFB.de: Der Bundestrainer hat in der Pressekonferenz gestern bereits angekündigt, dass Sie auf jeden Fall zum Einsatz kommen werden. Hat Sie das überrascht?

Süle: Er hatte mir das am Telefon auch schon so gesagt. Natürlich ist diese Aussicht für mich fantastisch, aber ich würde die Zeit hier auch genießen, wenn es aus irgendwelchen Gründen doch nicht klappen sollte. Für mich ist es ein Riesending, wenn ich mit diesen Spielern auf dem Trainingsplatz stehen kann. Hier ist ganz viel Weltklasse versammelt, ich werde so viel aufsaugen und mitnehmen wie möglich.

DFB.de: Das Spiel wird ein Highlight, ein anderes liegt hinter Ihnen: die Olympischen Spiele. Haben Sie schon realisiert, was Sie da in Brasilien mit der Silbermedaille großartiges geschafft haben?

Süle: Mit Olympia ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen, ich wollte unbedingt dabei sein. Das Turnier war für mich auch eine Plattform, auf der ich zeigen konnte, dass ich auf internationalem Niveau mithalten kann. Aber natürlich ist Olympia viel mehr, die Besten aller Sportarten treffen sich, das einmal zu erleben, ist einfach nur toll. Und dass wir dann auch noch im Maracana das Finale gegen die Gastgeber gespielt haben - besser hätte man es sich nicht wünschen können.

DFB.de: Das Finale hatte eine spezielle Dramaturgie, entschieden wurde es vom Punkt. Sie sind angetreten beim Elfmeterschießen und haben sicher verwandelt. Wie schafft man es ruhig zu bleiben - vor dieser Kulisse und bei dieser Bedeutung des Schusses?

Süle: Das schafft man nicht.

DFB.de: Sie wirkten aber sehr cool und haben sehr souverän verwandelt.

Süle: Ich war alles andere als ruhig. Aber ich habe im Training oft aus Spaß noch gegen Timo Horn geschossen, wir hatten da ein kleines Privatduell. Um den Druck für mich zu erhöhen, habe ich ihm gesagt, dass er zehn Euro bekommt, wenn er einen hält.

DFB.de: Und wie reich ist Timo Horn geworden?

Süle: Nicht sehr. (lacht) Trainer Horst Hrubesch hat deswegen gesagt, dass er will, dass ich schieße, wenn es zu einem Elfmeterschießen kommen sollte. Als es dann soweit war, habe ich mich von der Kraft gut gefühlt, das Spiel lief ja auch nicht schlecht für mich. Also bin ich angetreten. Aber diese 50 Meter auf dem Weg zum Strafraum sind einfach nur Wahnsinn. Und die Last, die von einem abfällt, wenn man dann verwandelt hat, ist riesengroß.



Vorgestern Olympia, gestern Bundesliga, heute Nationalmannschaft. Für Niklas Süle folgt aktuell Sternstunde auf Highlight auf Höhepunkt. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht der Verteidiger der TSG Hoffenheim über die größten Tage seiner noch jungen Karriere.

DFB.de: Herr Süle, 'Niklas Süle Nationalspieler', wie hört sich das an?

Niklas Süle: Noch bin ich keiner, ich muss ja erst gespielt haben. Aber natürlich hört sich das nicht schlecht an.

DFB.de: Der Bundestrainer hat in der Pressekonferenz gestern bereits angekündigt, dass Sie auf jeden Fall zum Einsatz kommen werden. Hat Sie das überrascht?

Süle: Er hatte mir das am Telefon auch schon so gesagt. Natürlich ist diese Aussicht für mich fantastisch, aber ich würde die Zeit hier auch genießen, wenn es aus irgendwelchen Gründen doch nicht klappen sollte. Für mich ist es ein Riesending, wenn ich mit diesen Spielern auf dem Trainingsplatz stehen kann. Hier ist ganz viel Weltklasse versammelt, ich werde so viel aufsaugen und mitnehmen wie möglich.

DFB.de: Das Spiel wird ein Highlight, ein anderes liegt hinter Ihnen: die Olympischen Spiele. Haben Sie schon realisiert, was Sie da in Brasilien mit der Silbermedaille großartiges geschafft haben?

Süle: Mit Olympia ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen, ich wollte unbedingt dabei sein. Das Turnier war für mich auch eine Plattform, auf der ich zeigen konnte, dass ich auf internationalem Niveau mithalten kann. Aber natürlich ist Olympia viel mehr, die Besten aller Sportarten treffen sich, das einmal zu erleben, ist einfach nur toll. Und dass wir dann auch noch im Maracana das Finale gegen die Gastgeber gespielt haben - besser hätte man es sich nicht wünschen können.

DFB.de: Das Finale hatte eine spezielle Dramaturgie, entschieden wurde es vom Punkt. Sie sind angetreten beim Elfmeterschießen und haben sicher verwandelt. Wie schafft man es ruhig zu bleiben - vor dieser Kulisse und bei dieser Bedeutung des Schusses?

Süle: Das schafft man nicht.

DFB.de: Sie wirkten aber sehr cool und haben sehr souverän verwandelt.

Süle: Ich war alles andere als ruhig. Aber ich habe im Training oft aus Spaß noch gegen Timo Horn geschossen, wir hatten da ein kleines Privatduell. Um den Druck für mich zu erhöhen, habe ich ihm gesagt, dass er zehn Euro bekommt, wenn er einen hält.

DFB.de: Und wie reich ist Timo Horn geworden?

Süle: Nicht sehr. (lacht) Trainer Horst Hrubesch hat deswegen gesagt, dass er will, dass ich schieße, wenn es zu einem Elfmeterschießen kommen sollte. Als es dann soweit war, habe ich mich von der Kraft gut gefühlt, das Spiel lief ja auch nicht schlecht für mich. Also bin ich angetreten. Aber diese 50 Meter auf dem Weg zum Strafraum sind einfach nur Wahnsinn. Und die Last, die von einem abfällt, wenn man dann verwandelt hat, ist riesengroß.

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DFB.de: Ziel des Teams war von vornherein, das Halbfinale zu erreichen und damit nach Rio zu kommen und ins Olympische Dorf einzuziehen. Haben sich Ihre Vorstellungen vom Leben dort erfüllt?

Süle: Leider war im Dorf schon nicht mehr so viel los, für viele Athleten waren die Spiele ja schon beendet. Es war natürlich trotzdem toll, das alles einmal zu sehen, die Mensa, das deutsche Haus. Und für uns war es gut, dass der große Trubel schon vorbei war. Wir mussten uns ja auf unseren Sport konzentrieren, bei großen Partys hätten wir gar nicht mitfeiern können.

DFB.de: Sie sind 1,95 Meter groß, berichtet wurde, dass die Betten im olympischen Dorf nicht größer als 1,70 Meter gewesen sind. Wie haben Sie im Dorf geschlafen?

Süle: Das war nicht so schlimm. Am Fußende gab es als Begrenzung so eine Metallleiste, ich habe meine Füße quasi darüber gelegt. Bequem war das nicht, aber für die zwei Nächte war es schon in Ordnung.

DFB.de: Haben Sie in Rio Zeit gehabt, sich andere Sportarten anzuschauen?

Süle: Leider nicht viel. Ich war beim Basketball bei einem Spiel der Amerikaner gegen Spanien. Und auch das war nicht selbstverständlich. Wir hatten nicht genug Karten für alle, haben gelost – ich hatte Glück. Das war auf jeden Fall ein cooles Erlebnis. Für mehr hat die Zeit aber nicht gereicht.

DFB.de: Beim Tischtennis waren Sie also nicht? Sie galten in Ihrer Jugend selber als Hoffnungsträger, haben regionale Meisterschaften gewonnen.

Süle: Das ist schon lange her, aber es stimmt: Ich war relativ talentiert und habe lange gespielt. Sogar noch zu der Zeit, als ich in die Jugend von Eintracht Frankfurt gekommen bin. Aber dann musste ich mich irgendwann entscheiden, Fußball und Tischtennis, beides ging zeitlich nicht. Aber mich interessiert der Sport noch sehr, bei Olympia habe ich sehr viele Spiele im Fernsehen geschaut.

DFB.de: Sie haben sich in Ihrer Jugend gegen Tischtennis und für Fußball entschieden. Ein Fehler war das nicht.

Süle: Nein. Mir ist es auch nicht schwergefallen. Schon alleine, weil Fußball ein Mannschaftssport ist, ein Teamsport. Das liegt mir mehr. Wir haben in der Gruppe immer sehr viel Spaß, reden und lachen viel. Ich brauche das. Und das wäre beim Tischtennis anders gewesen.

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DFB.de: Wie groß ist das Thema Olympia hier im Kreis des A-Teams? Gestern Abend saß Thomas Müller beim Essen Ihnen am Tisch, hat er sich nach Rio erkundigt?

Süle: Ja, und natürlich erzählt man dann gerne. Ganz generell gilt: wir haben das Turnier wieder interessanter gemacht. Wir hatten alle richtig Bock auf Olympia und ich glaube, dass man das im Verlauf des Turniers auch gesehen hat. Es wäre schön, wenn wir damit dazu beigetragen hätten, dass das Turnier künftig noch mehr den Stellenwert erhält, das es verdient.

DFB.de: Olympia dürfte der Höhepunkt Ihrer U-Karriere gewesen sein, erinnern Sie sich noch an die Anfänge, an Ihre erste Nominierung und Ihren ersten Einsatz für den DFB?

Süle: Klar, sehr gut sogar. Das war bei Stefan Böger in der U 16-Nationalmannschaft. Ich weiß noch genau, wie nervös ich damals war. Mindestens genauso nervös, wie vor meinen ersten Bundesligaspiel. Wir haben damals zwei Mal gegen Nordirland gespielt, und im zweiten Spiel habe ich sogar ein Tor geschossen.

DFB.de: Wie lief die Nominierung damals ab?

Süle: In der Jugend war es so, dass man vorab per Mail informiert wird. Und eine Stunde später wird es dann via DFB-net öffentlich gemacht.

DFB.de: Beim A-Team werden die Spieler vom Trainer angerufen. Wie war das bei Ihnen ganz genau? Sie sollen gerade an der Zapfsäule beim Tanken gewesen sein, als ihr Telefon klingelte.

Süle: Auf meinem Display erschien eine Nummer, die ich nicht kannte. Ich bin dann rangegangen, weil ich neugierig war. Ich hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht mit dem Bundestrainer. Und auf einmal sagt er: "Joachim Löw hier." Herr Löw hat dann gefragt, ob es mir gerade passt. Ich war ein bisschen überfordert mit der Situation und habe ihn gefragt, ob ich ihn in zehn Minuten zurückrufen kann. Ich bin dann noch bezahlen gegangen, mit zittrigen Händen. Und dann bin ich nach Hause gefahren und habe ihn zurückgerufen als ich mich ein wenig beruhigt hatte.

DFB.de: Seit gestern Vormittag gehören Sie dem Kreis der Mannschaft an. Wie erleben Sie Ihre ersten Stunden im DFB-Team?

Süle: Ich glaube es ist normal, dass man ein wenig aufgeregt ist, wenn man zum ersten Mal dabei ist. Mir ging es gestern jedenfalls so, vor allem auf der Anreise nach Düsseldorf. Es sind einfach krasse Spieler hier, krasse Persönlichkeiten. Aber viele kannte ich natürlich auch vorher schon, aus den U-Mannschaften und aus der Bundesliga. Deswegen habe ich mich hier ziemlich schnell wohl und akzeptiert gefühlt.

DFB.de: Ihre Premiere wird die Derniere von Bastian Schweinsteiger. Können Sie sich eine Nationalmannschaft ohne Schweinsteiger vorstellen?

Süle: Wirklich nur schwer. Was er über die Jahre für die Nationalmannschaft geleistet hat, ist einfach unglaublich. Solange ich die Nationalmannschaft verfolge, war er immer da. Ich habe ihn immer bewundert und seinen Weg verfolgt. Für mich wäre es eine Riesenehre, wenn ich morgen tatsächlich die Chance bekomme, mit ihm noch einmal gemeinsam auf dem Rasen zu stehen.