Süle: "Förster war dort, wo ich hin will"

Sie sind die Shootingstars der Bundesliga. Viele Talente und Junioren-Nationalspieler haben in der Hinrunde für Furore gesorgt, DFB.de stellt vor dem Start der Rückserie am Freitag einige von ihnen vor. Heute: Niklas Süle von der TSG Hoffenheim.

Es sind die Szenen abseits des großen Spielgeschehens, die manchmal eine viel höhere Aussagekraft haben als spektakuläre Tore, waghalsige Grätschen oder filigrane Dribblings, die später in den TV-Highlights zu sehen sind. So geschehen am 16. Spieltag in Sinsheim, 1899 Hoffenheim gegen Borussia Dortmund. Hektischer Beginn und schnelle Führung für die TSG. Die erste Dortmunder Torchance wird von Niklas Süle vereitelt. Dabei stößt er mit Nationalspieler Marco Reus zusammen. Ein Wort gibt das andere. Eine kurze Rangelei. Als sich Süle, 1,95 Meter groß und 93 Kilo schwer, vor Reus aufbaut, sucht der Nationalspieler lieber das Weite.

"Natürlich habe ich großen Respekt vor Reus", erinnert sich der 18-Jährige an die Szene, "aber ich darf mir auf dem Platz nichts gefallen lassen." An Selbstvertrauen mangelt es dem Abwehrhühnen nicht. Warum auch? Wer sich in so jungen Jahren in die Stammformation einer Bundesligaabwehr spielt, hat keinen Grund, den Kopf einzuziehen. Trotzdem sieht sich der Hoffenheimer noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. Wer ihn dabei begleitet und wie er der TSG in der Rückrunde zu weniger Gegentoren verhelfen will, erzählt Niklas Süle im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler.

DFB.de: Herr Süle, Sie haben in den letzten neun Saisonspielen von Beginn an in der Innenverteidigung gespielt. Sehen Sie sich schon als Bundesliga-Stammspieler?

Niklas Süle: Nein, soweit würde ich noch nicht gehen. Der Trainer hat mir in der Hinrunde die Chance gegeben. Das kam auch für mich anfangs überraschend. Aber ich habe sie genutzt. Seitdem läuft es sehr gut für mich. Dafür bin ich Markus Gisdol dankbar.

DFB.de: Der Trainer fördert Sie auch durch Einzelvideoanalysen. Wie läuft das ab?

Süle: Markus Gisdol und unser Videoanalyst zeigen mir zusammengeschnittene Szenen meiner Spiele, über die wir diskutieren. Ich soll mich dabei auch selbst einschätzen. Dann erklärt er mir, was ich aus seiner Sicht verbessern kann. Es bringt sehr viel, wenn man das am bewegten Bild erläutert bekommt.

DFB.de: Dann ging es in den Sitzungen bestimmt auch schon um Ihre vom Trainer so genannten "Alles-oder-Nichts-Grätschen", denen die Bild einen eigenen Artikel gewidmet hat?



Sie sind die Shootingstars der Bundesliga. Viele Talente und Junioren-Nationalspieler haben in der Hinrunde für Furore gesorgt, DFB.de stellt vor dem Start der Rückserie am Freitag einige von ihnen vor. Heute: Niklas Süle von der TSG Hoffenheim.

Es sind die Szenen abseits des großen Spielgeschehens, die manchmal eine viel höhere Aussagekraft haben als spektakuläre Tore, waghalsige Grätschen oder filigrane Dribblings, die später in den TV-Highlights zu sehen sind. So geschehen am 16. Spieltag in Sinsheim, 1899 Hoffenheim gegen Borussia Dortmund. Hektischer Beginn und schnelle Führung für die TSG. Die erste Dortmunder Torchance wird von Niklas Süle vereitelt. Dabei stößt er mit Nationalspieler Marco Reus zusammen. Ein Wort gibt das andere. Eine kurze Rangelei. Als sich Süle, 1,95 Meter groß und 93 Kilo schwer, vor Reus aufbaut, sucht der Nationalspieler lieber das Weite.

"Natürlich habe ich großen Respekt vor Reus", erinnert sich der 18-Jährige an die Szene, "aber ich darf mir auf dem Platz nichts gefallen lassen." An Selbstvertrauen mangelt es dem Abwehrhühnen nicht. Warum auch? Wer sich in so jungen Jahren in die Stammformation einer Bundesligaabwehr spielt, hat keinen Grund, den Kopf einzuziehen. Trotzdem sieht sich der Hoffenheimer noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung. Wer ihn dabei begleitet und wie er der TSG in der Rückrunde zu weniger Gegentoren verhelfen will, erzählt Niklas Süle im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler.

DFB.de: Herr Süle, Sie haben in den letzten neun Saisonspielen von Beginn an in der Innenverteidigung gespielt. Sehen Sie sich schon als Bundesliga-Stammspieler?

Niklas Süle: Nein, soweit würde ich noch nicht gehen. Der Trainer hat mir in der Hinrunde die Chance gegeben. Das kam auch für mich anfangs überraschend. Aber ich habe sie genutzt. Seitdem läuft es sehr gut für mich. Dafür bin ich Markus Gisdol dankbar.

DFB.de: Der Trainer fördert Sie auch durch Einzelvideoanalysen. Wie läuft das ab?

Süle: Markus Gisdol und unser Videoanalyst zeigen mir zusammengeschnittene Szenen meiner Spiele, über die wir diskutieren. Ich soll mich dabei auch selbst einschätzen. Dann erklärt er mir, was ich aus seiner Sicht verbessern kann. Es bringt sehr viel, wenn man das am bewegten Bild erläutert bekommt.

DFB.de: Dann ging es in den Sitzungen bestimmt auch schon um Ihre vom Trainer so genannten "Alles-oder-Nichts-Grätschen", denen die Bild einen eigenen Artikel gewidmet hat?

Süle: Natürlich. Ich sehe die Grätsche als eine meiner Stärken, aber der Trainer möchte, dass wir in der Regel die Bälle ohne Grätsche gewinnen. Das nehme ich mir zu Herzen und versuche, es auch im Training zu verbessern. Aber ich weiß, dass er mir nicht den Kopf abreißt, wenn ich demnächst mal wieder zur Grätsche ansetze. Es wäre nur gut, wenn ich den Ball treffe. (lacht)

DFB.de: War dieses Vertrauensverhältnis auch der Grund, Ihren Vertrag bis 2017 zu verlängern?

Süle: Ja, ich kann mich hier sehr gut entwickeln. Die Bedingungen sind top, ich kann mich in Ruhe entwickeln und viele Spiele machen.

DFB.de: Das bedeutet, die angeblichen Offerten von großen Vereinen aus dem Ausland haben Sie nicht beeindruckt?

Süle: Mitbekommen habe ich das schon, aber das hat mein Berater erledigt. England wäre irgendwann eine tolle Sache, aber momentan bin ich hundertprozentig zufrieden in Hoffenheim. Ich denke nicht an einen Wechsel, sondern will hier weiter an mir arbeiten.

DFB.de: À propos, ihr Berater ist der frühere Nationalspieler und Weltklassevorstopper Karlheinz Förster. Gibt er Ihnen neben vertraglichen Tipps auch noch welche fürs optimale Abwehrspiel?

Süle: Na klar. Wir sind beide Abwehrspieler. Deshalb hilft er mir, mich weiterzuentwickeln. Bei einem 81-maligen Nationalspieler hört man natürlich genau hin. Er hat sehr viel erreicht in seiner Karriere und ist dorthin gekommen, wo ich auch mal hin will.

DFB.de: Ein weiteres Vorbild ist für Sie Jérôme Boateng. Was fasziniert Sie am Nationalspieler vom FC Bayern?

Süle: Seine Karriere verfolge ich schon seit meiner Jugendzeit. Er ist unglaublich ruhig am Ball und löst auch auf höchstem Niveau die meisten Situationen fehlerfrei. Das beeindruckt mich.

DFB.de: Mit Boateng verbinden Sie sicher auch Ihr bisher aufregendstes Fußballspiel?

Süle: Natürlich sind Spiele gegen Bayern immer Highlights. Dass ich dann noch mein erstes Bundesligator erziele, hat das Ganze noch einmal getoppt. Leider haben wir das Spiel noch sehr unglücklich verloren. (am 11. Spieltag mit 1:2; Anm. d. Red.) Ich wäre gerne der Matchwinner gewesen. (lacht)

DFB.de: Nicht nur in diesem Spiel mit Hoffenheimer Beteiligung gab es jede Menge Spektakel. Die TSG hat mit einem Torverhältnis von 36:38 die drittmeisten Treffer in der Hinrunde erzielt, aber auch die meisten kassiert. Für Sie als Abwehrspieler nicht so befriedigend, oder?

Süle: Wir haben eben eine sehr offensiv ausgerichtete Spielweise, aber gerade zu Ende der Hinrunde haben wir die Abstimmung besser in den Griff bekommen. Natürlich wollen wir weiterhin offensiv spielen, aber der Fokus in der Vorbereitung lag ganz klar auf der Stabilisierung der Defensive. Das klappt mittlerweile ganz gut, und wir haben in der Vorbereitung in vier Testspielen nur ein Gegentor hinnehmen müssen. Wenn alle Spieler in der Defensive mitarbeiten, dann werden wir das auch in der Rückrunde häufiger hinbekommen.

DFB.de: Max Meyer, Timo Werner oder Leon Goretzka: Viele Ihrer früheren oder jetzigen Mannschaftskollegen aus den U-Nationalmannschaften des DFB haben diese Saison ebenfalls den Durchbruch geschafft. Die Bundesliga darf sich auf einen ganz starken Jahrgang freuen, oder?

Süle: Definitiv. Das haben wir bereits 2012 mit unserem zweiten Platz bei der U 17-EM angedeutet, als wir erst durch ein unglückliches Gegentor im Finale ins Elfmeterschießen mussten. Ich freue mich natürlich, wenn ich die Kollegen von damals heute in der Liga wieder sehe. Die Förderung bei den Vereinen und beim DFB ist sehr professionell und erleichtert den Schritt ins Profileben auf und außerhalb des Platzes.