Südwest: FK Pirmasens ist zurück

Jeder Aufstieg ist eine Chance und gleichzeitig eine Herausforderung. Manchmal fühlt sich ein Aufstieg aber auch an wie eine Heimkehr. Nach sieben Jahren in der Oberliga ist der westpfälzische Traditionsverein FK Pirmasens zurück in der Regionalliga Südwest. Das Tolle daran ist: Viele alte Bekannte sind auch mit von der Partie.

Wirft ein alteingesessener Pirmasenser Fußballanhänger in dieser Saison einen Blick auf die Tabelle der Regionalliga, dann könnte er fast meinen, mitten in der glorreichen Pirmasenser Fußballvergangenheit gelandet zu sein. 1. FC Saarbrücken, FC Homburg, Kickers Offenbach, Hessen Kassel, Eintracht Trier, Wormatia Worms, ja sogar der 1. FC Kaiserslautern ist mit dabei, wenn auch nur mit seiner Zweitvertretung. Das ist der Kreis der Klubs, zu dem sich der FKP zugehörig fühlt.

Von 1963 bis 1974 spielten die Pirmasenser nämlich ebenfalls in der Regionalliga Südwest. Mit dem feinen Unterschied, dass besagte Regionalliga damals der direkte Unterbau der neu geschaffenen Bundesliga war. Vier Mal versuchte sich der zu dieser Zeit nach dem 1. FC Kaiserslautern erfolgreichste Pfälzer Fußballklub in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga, vier Mal scheiterten die Pirmasenser. Besonders bitter war es im Jahr 1966, als Fortuna Düsseldorf nur aufgrund des besseren Torverhältnisses vor dem FKP den Sprung ins Oberhaus schaffte.

Trainer Tretter: "Müssen Abstriche machen"

Danach ging es bergab. Der FK Pirmasens verbrachte in den Siebzigern zwar noch vier Jahre in der neu geschaffenen 2. Bundesliga Süd, doch der Einbruch der lokalen Schuhindustrie und der damit einhergehende Sponsorenschwund war im Zonenrandgebiet Westpfalz auf Dauer nicht zu kompensieren. Der Abzug des zahlreich in "P-Town" (Pirmasens ist für amerikanische Zungen nicht so leicht auszusprechen) stationierten amerikanischen Militärs war ein weiterer bitterer wirtschaftlicher Einschnitt in der Region, der auch den Klub hart traf. Seit den 70er Jahren ist die Einwohnerzahl der Arbeiterstadt Pirmasens um etwa ein Drittel gesunken.

Zumindest im Fußball geht es aber aktuell wieder bergauf. Trotzdem wird es für den FKP sehr schwer, sich langfristig auf dem Regionalliga-Niveau zu behaupten. In einer Liga, in der viele Vereine mit professionellen Rahmenbedingungen agieren, ist das Geld in Pirmasens weiter knapp. Alle Spieler sind neben dem Fußball berufstätig. Keine leichte Aufgabe für Trainer Peter Tretter: "Wir müssen Abstriche machen, weil die Jungs täglich zur Arbeit gehen. Wir trainieren vier Mal pro Woche. Mehr geht eigentlich nicht, denn die Spieler haben ja auch noch ein Privatleben."

Fußball leidet unter der Doppelbelastung der Spieler

Da kann es schon mal zu viel werden mit der Doppelbelastung Beruf und Fußball. Zum Saisonauftakt gab es acht Spiele in nur fünf Wochen, und das hinterließ Spuren beim Aufsteiger. Nach sieben Punkten aus den ersten drei Spielen holte der FKP nur noch einen Zähler aus den folgenden fünf Partien. Bei der 0:6-Niederlage gegen Astoria Walldorf mussten die Pfälzer sogar eine richtige Klatsche hinnehmen.

Das frustrierte vor allem den Pirmasenser Kapitän Sebastian Reinert, der in seiner Fußballerkarriere schon viel erlebt hat. Reinert stammt aus der Jugend des 1. FC Kaiserslautern und gab 2006 für den Pfälzer Traditionsklub sein Bundesligadebüt. Damals war er Teil einer (nicht zuletzt finanziell motivierten) Jugendbewegung beim FCK, zusammen mit Spielern wie Tobias Sippel, Daniel Halfar und Fabian Schönheim. Doch der Plan, die Klasse mit dem eigenen Nachwuchs zu halten, ging schief. Das entscheidende Spiel um den Klassenerhalt wurde mit 0:2 gegen den VfL Wolfsburg verloren.

Reinert: "Der Druck war unglaublich groß"

In den folgenden beiden Jahren war Reinert Stammspieler beim FCK in der 2. Bundesliga. In dieser Zeit bestritt der Mittelfeldmann auch zwei Partien für die U 20-Nationalmannschaft und eine für die U 21. Reinert galt als großes Talent, zwischenzeitlich bescheinigte die Internetseite transfermarkt.de dem talentierten Kicker einen Marktwert von über einer Million Euro.



Jeder Aufstieg ist eine Chance und gleichzeitig eine Herausforderung. Manchmal fühlt sich ein Aufstieg aber auch an wie eine Heimkehr. Nach sieben Jahren in der Oberliga ist der westpfälzische Traditionsverein FK Pirmasens zurück in der Regionalliga Südwest. Das Tolle daran ist: Viele alte Bekannte sind auch mit von der Partie.

Wirft ein alteingesessener Pirmasenser Fußballanhänger in dieser Saison einen Blick auf die Tabelle der Regionalliga, dann könnte er fast meinen, mitten in der glorreichen Pirmasenser Fußballvergangenheit gelandet zu sein. 1. FC Saarbrücken, FC Homburg, Kickers Offenbach, Hessen Kassel, Eintracht Trier, Wormatia Worms, ja sogar der 1. FC Kaiserslautern ist mit dabei, wenn auch nur mit seiner Zweitvertretung. Das ist der Kreis der Klubs, zu dem sich der FKP zugehörig fühlt.

Von 1963 bis 1974 spielten die Pirmasenser nämlich ebenfalls in der Regionalliga Südwest. Mit dem feinen Unterschied, dass besagte Regionalliga damals der direkte Unterbau der neu geschaffenen Bundesliga war. Vier Mal versuchte sich der zu dieser Zeit nach dem 1. FC Kaiserslautern erfolgreichste Pfälzer Fußballklub in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga, vier Mal scheiterten die Pirmasenser. Besonders bitter war es im Jahr 1966, als Fortuna Düsseldorf nur aufgrund des besseren Torverhältnisses vor dem FKP den Sprung ins Oberhaus schaffte.

Trainer Tretter: "Müssen Abstriche machen"

Danach ging es bergab. Der FK Pirmasens verbrachte in den Siebzigern zwar noch vier Jahre in der neu geschaffenen 2. Bundesliga Süd, doch der Einbruch der lokalen Schuhindustrie und der damit einhergehende Sponsorenschwund war im Zonenrandgebiet Westpfalz auf Dauer nicht zu kompensieren. Der Abzug des zahlreich in "P-Town" (Pirmasens ist für amerikanische Zungen nicht so leicht auszusprechen) stationierten amerikanischen Militärs war ein weiterer bitterer wirtschaftlicher Einschnitt in der Region, der auch den Klub hart traf. Seit den 70er Jahren ist die Einwohnerzahl der Arbeiterstadt Pirmasens um etwa ein Drittel gesunken.

Zumindest im Fußball geht es aber aktuell wieder bergauf. Trotzdem wird es für den FKP sehr schwer, sich langfristig auf dem Regionalliga-Niveau zu behaupten. In einer Liga, in der viele Vereine mit professionellen Rahmenbedingungen agieren, ist das Geld in Pirmasens weiter knapp. Alle Spieler sind neben dem Fußball berufstätig. Keine leichte Aufgabe für Trainer Peter Tretter: "Wir müssen Abstriche machen, weil die Jungs täglich zur Arbeit gehen. Wir trainieren vier Mal pro Woche. Mehr geht eigentlich nicht, denn die Spieler haben ja auch noch ein Privatleben."

Fußball leidet unter der Doppelbelastung der Spieler

Da kann es schon mal zu viel werden mit der Doppelbelastung Beruf und Fußball. Zum Saisonauftakt gab es acht Spiele in nur fünf Wochen, und das hinterließ Spuren beim Aufsteiger. Nach sieben Punkten aus den ersten drei Spielen holte der FKP nur noch einen Zähler aus den folgenden fünf Partien. Bei der 0:6-Niederlage gegen Astoria Walldorf mussten die Pfälzer sogar eine richtige Klatsche hinnehmen.

Das frustrierte vor allem den Pirmasenser Kapitän Sebastian Reinert, der in seiner Fußballerkarriere schon viel erlebt hat. Reinert stammt aus der Jugend des 1. FC Kaiserslautern und gab 2006 für den Pfälzer Traditionsklub sein Bundesligadebüt. Damals war er Teil einer (nicht zuletzt finanziell motivierten) Jugendbewegung beim FCK, zusammen mit Spielern wie Tobias Sippel, Daniel Halfar und Fabian Schönheim. Doch der Plan, die Klasse mit dem eigenen Nachwuchs zu halten, ging schief. Das entscheidende Spiel um den Klassenerhalt wurde mit 0:2 gegen den VfL Wolfsburg verloren.

Reinert: "Der Druck war unglaublich groß"

In den folgenden beiden Jahren war Reinert Stammspieler beim FCK in der 2. Bundesliga. In dieser Zeit bestritt der Mittelfeldmann auch zwei Partien für die U 20-Nationalmannschaft und eine für die U 21. Reinert galt als großes Talent, zwischenzeitlich bescheinigte die Internetseite transfermarkt.de dem talentierten Kicker einen Marktwert von über einer Million Euro.

Doch die zweite Saison des FCK im Unterhaus entwickelte sich zum Desaster. "Der Druck", so erinnert sich Reinert heute, "war unglaublich groß. Das kann man wirklich kaum beschreiben. Die gesamte Region hängt ja an dem Verein, die Reaktionen damals waren der Wahnsinn."

Mit größter Mühe glückte unter Trainer Milan Sasic der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga, nachdem der FCK in den letzten Saisonwochen acht Punkte Rückstand auf Kickers Offenbach wett machte. Sasic hatte allerdings auch eine eher unkonventionelle Art. Nach einer 0:2-Heimniederlage gegen den späteren Aufsteiger aus Hoffenheim schickte der Trainer seine Jungs vor die wütende Lauterer Westtribüne. Reinert: "Der Hass und der Frust in den Gesichtern der Leute haben sich bei mir eingeprägt. In diesem Moment haben wir noch einmal vor Augen geführt bekommen, dass Fußball in der Region wie eine Religion ist."

Seit 2011 spielt Reinert beim FK Pirmasens

Reinerts Karriere erlitt in der Folge einen mächtigen Knick. Im dritten Zweitligajahr des FCK bestritt der Mittelfeldspieler nur noch vier Spiele in der ersten Elf und wurde in die U 23 der Pfälzer abgeschoben. Es folgte ein Drittligajahr in Wiesbaden und eine Regionalligasaison für die Sportfreunde Lotte. Seit 2011 spielt Reinert nun beim FK Pirmasens, nur 30 Kilometer von Kaiserslautern entfernt, wo alles begann.

Woran lag es also, dass die Laufbahn von Sebastian Reinert ins Stocken geriet? Reinert sagt heute: "Meine Karriere ist natürlich nicht optimal gelaufen. Ich hatte sicher auch Pech mit Verletzungen. Im ersten Zweitligajahr habe ich eine richtig gute Hinrunde gespielt. Im Winter-Trainingslager habe ich mir dann das Wadenbeinköpfchen gerissen und fiel ein paar Monate aus. In solchen Situationen merkt man erst, wie schwer es ist, wieder seine Leistung zu bringen. Ich ziehe vor jedem den Hut, der nach längerer Verletzung wieder an das Topniveau herankommt, das er vorher gespielt hat."

Teilzeitfußballer Reinert: "Das ist für mich Neuland"

In Pirmasens hat Reinert nun eine neue Heimat gefunden. Neben dem Fußball absolviert er eine Ausbildung in einem Autohaus und beim FKP spielt er eine tragende Rolle. "Über einen längeren Zeitraum könnten wir einen Ausfall von Sebastian sicher nicht kompensieren", stellt sein Trainer fest.

Aber das neue Leben hat auch Tücken für den Teilzeitfußballer Reinert. "Für mich war das eine brutale Umstellung nach dem Profifußball. Morgens raus, bis um 16 Uhr arbeiten und danach noch ins Training. Dazu kommt die Schule. Das ist für mich auch Neuland. Aber ich weiß, dass der Weg vom Fußball in den Beruf nicht leicht ist. Ich bekomme die volle Unterstützung hier und habe mich den Bedingungen angepasst."

Nun gilt es also, den FKP in der Regionalliga Südwest zu halten. Da, wo er gefühlt auch hingehört. Aber es wird ein hartes Stück Arbeit, mit dem FKP aus der gegenwärtigen Talsohle heraus zu kommen und die Klasse zu halten. Wie es klappen kann, das weiß Kapitän Reinert: "Für uns geht es um Teamgeist, Einsatz und Willen. Wir haben auch letztes Jahr nicht den besten Fußball gespielt, aber wir wollten den Aufstieg." Nur wenn die FKP-Spieler diesen Geist wieder entdecken, dann dürfen sich die Fans der Pfälzer auch weiter auf viele Traditionsduelle in der Regionalliga Südwest freuen.