Student Tuchel: Rückkehr als Fußball-Lehrer

Augsburg im Jahr 2005: Ein gewisser Thomas Tuchel klopft an die Tür des Trainerbüros von Rainer Hörgl, damaliger Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten FC Augsburg, um sich vorzustellen. "Das habe ich noch gut vor Augen", sagt Hörgl gut zehn Jahre später im Gespräch mit DFB.de. "Wie er so hereinkam, sah er aus wie ein verspäteter Student", erinnert sich der 58-Jährige aus Neukirchen am Teisenberg. "Jeans, Turnschuhe, und mit etwas längeren Haaren, als er jetzt hat", erzählt Hörgl.

Trotz seines lockeren Erscheinungsbildes waren die Ziele des 31-jährigen Thomas Tuchel bereits hoch gesteckt. "Er kam als junger, wissbegieriger und hoffnungsvoller Nachwuchstrainer zu mir ins Büro", so Hörgl. Tuchel überzeugte Hörgl sowie den damaligen FCA-Geschäftsführer Markus Krapf von seiner Eignung und wurde im Sommer 2005 als Nachwuchskoordinator und A-Jugendtrainer eingestellt - sein erstes Engagement als alleinverantwortlicher Trainer.

Eine Dekade später ist aus dem wissbegierigen Nachwuchscoach einer der angesehensten deutschen Trainer geworden. Mit Borussia Dortmund kehrt Thomas Tuchel am Mittwoch an seine einstige Wirkungsstätte zurück. Das Gastspiel des BVB beim FC Augsburg im Achtelfinale des DFB-Pokals heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und auf Sky) ist für Tuchel eine Art Heimspiel. Geboren ist er in Krumbach, rund 40 Kilometer südwestlich von Augsburg. Seine nahen Verwandten und Freunde leben noch heute dort.

Tuchel: Zweimal Junioren-Pokalsieger mit dem FC Augsburg

Im DFB-Pokalduell der beiden Europa-League-Teilnehmer werden dem jeweils unterlegenen Pokalfinalisten der beiden vergangenen Spielzeiten aus dem Ruhrgebiet die besseren Siegchancen eingeräumt, erst Recht nach dem 5:1 des BVB Ende Oktober in der Liga. "Aber, auch wenn ich dafür drei Euro ins Phrasenschwein zahlen muss: Im Pokal ist alles möglich ", weiß Tuchels Ex-Kollege Hörgl, der seit kurzem als Spielberater tätig ist.

In Augsburg hat Tuchel schon mehrfach erfolgreich den Weg zum Pokalsieg bestritten. Als A-Jugendspieler gewann er 1991 und 1992 mit dem FCA den DFB-Juniorenvereinspokal. Später lief er dann in der 2. Bundesliga für die Stuttgarter Kickers und als Vertragsamateur beim SSV Ulm auf. Doch die Spielerkarriere des Thomas T. wurde 1998 im Alter von 24 Jahren durch einen Knorpelschaden frühzeitig gestoppt. Das Metier ließ den ehemaligen U 19-Nationalspieler aber nicht los. Sein neues Berufsziel: Trainer.

Einser-Abschluss bei der Fußball-Lehrer-Ausbildung

Fünf Jahre lang arbeitete er in der Jugendarbeit des VfB Stuttgart, mit dessen A-Junioren er als Co-Trainer 2005 die Deutsche Meisterschaft errang. Dann zog es ihn über Kontakte aus seiner Jugendzeit zurück in die Fuggerstadt. Als Verantwortlicher von der U 23 bis zu den F-Junioren leistete Tuchel beim FC Augsburg wertvolle Aufbauarbeit an der Basis, schuf bessere Rahmenbedingungen, trieb die Zertifizierung des Nachwuchsleistungszentrums voran. "Er hat einen sehr guten Job gemacht", sagt Hörgl mit Hochachtung in der Stimme.

Thomas Tuchel war als Jugendkoordinator und A-Junioren-Trainer so engagiert, dass er zunächst nicht einmal Zeit für seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer fand - obwohl er schon die Zusage für den 51. Lehrgang bekommen hatte. Rainer Hörgl griff kurzerhand zum Telefon und bat Erich Rutemöller, den damaligen DFB-Chefausbilder, Tuchels Ausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln um ein Jahr zu verschieben. Lehrgangsleiter Rutemöller gab sein Okay.

"Das war nicht selbstverständlich für einen damaligen No-Name, der keine 400 Bundesligaspiele gemacht hatte", erinnert sich Hörgl. "Aber Erich kam uns auch entgegen, weil er gesehen hat, dass Thomas als Nachwuchsleiter in Augsburg eine große Chance hatte. Das war ja auch im Sinne des DFB und der Trainerausbildung." So ging Tuchel ein Jahr später nach Köln - und schloss die Ausbildung im Dezember 2006 als Zweitbester seines Lehrgangs mit der Note 1,4 ab. Ebenfalls damals mit dabei: Thomas Tuchels heutiger Co-Trainer Arno Michels.



Augsburg im Jahr 2005: Ein gewisser Thomas Tuchel klopft an die Tür des Trainerbüros von Rainer Hörgl, damaliger Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten FC Augsburg, um sich vorzustellen. "Das habe ich noch gut vor Augen", sagt Hörgl gut zehn Jahre später im Gespräch mit DFB.de. "Wie er so hereinkam, sah er aus wie ein verspäteter Student", erinnert sich der 58-Jährige aus Neukirchen am Teisenberg. "Jeans, Turnschuhe, und mit etwas längeren Haaren, als er jetzt hat", erzählt Hörgl.

Trotz seines lockeren Erscheinungsbildes waren die Ziele des 31-jährigen Thomas Tuchel bereits hoch gesteckt. "Er kam als junger, wissbegieriger und hoffnungsvoller Nachwuchstrainer zu mir ins Büro", so Hörgl. Tuchel überzeugte Hörgl sowie den damaligen FCA-Geschäftsführer Markus Krapf von seiner Eignung und wurde im Sommer 2005 als Nachwuchskoordinator und A-Jugendtrainer eingestellt - sein erstes Engagement als alleinverantwortlicher Trainer.

Eine Dekade später ist aus dem wissbegierigen Nachwuchscoach einer der angesehensten deutschen Trainer geworden. Mit Borussia Dortmund kehrt Thomas Tuchel am Mittwoch an seine einstige Wirkungsstätte zurück. Das Gastspiel des BVB beim FC Augsburg im Achtelfinale des DFB-Pokals heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und auf Sky) ist für Tuchel eine Art Heimspiel. Geboren ist er in Krumbach, rund 40 Kilometer südwestlich von Augsburg. Seine nahen Verwandten und Freunde leben noch heute dort.

Tuchel: Zweimal Junioren-Pokalsieger mit dem FC Augsburg

Im DFB-Pokalduell der beiden Europa-League-Teilnehmer werden dem jeweils unterlegenen Pokalfinalisten der beiden vergangenen Spielzeiten aus dem Ruhrgebiet die besseren Siegchancen eingeräumt, erst Recht nach dem 5:1 des BVB Ende Oktober in der Liga. "Aber, auch wenn ich dafür drei Euro ins Phrasenschwein zahlen muss: Im Pokal ist alles möglich ", weiß Tuchels Ex-Kollege Hörgl, der seit kurzem als Spielberater tätig ist.

In Augsburg hat Tuchel schon mehrfach erfolgreich den Weg zum Pokalsieg bestritten. Als A-Jugendspieler gewann er 1991 und 1992 mit dem FCA den DFB-Juniorenvereinspokal. Später lief er dann in der 2. Bundesliga für die Stuttgarter Kickers und als Vertragsamateur beim SSV Ulm auf. Doch die Spielerkarriere des Thomas T. wurde 1998 im Alter von 24 Jahren durch einen Knorpelschaden frühzeitig gestoppt. Das Metier ließ den ehemaligen U 19-Nationalspieler aber nicht los. Sein neues Berufsziel: Trainer.

Einser-Abschluss bei der Fußball-Lehrer-Ausbildung

Fünf Jahre lang arbeitete er in der Jugendarbeit des VfB Stuttgart, mit dessen A-Junioren er als Co-Trainer 2005 die Deutsche Meisterschaft errang. Dann zog es ihn über Kontakte aus seiner Jugendzeit zurück in die Fuggerstadt. Als Verantwortlicher von der U 23 bis zu den F-Junioren leistete Tuchel beim FC Augsburg wertvolle Aufbauarbeit an der Basis, schuf bessere Rahmenbedingungen, trieb die Zertifizierung des Nachwuchsleistungszentrums voran. "Er hat einen sehr guten Job gemacht", sagt Hörgl mit Hochachtung in der Stimme.

Thomas Tuchel war als Jugendkoordinator und A-Junioren-Trainer so engagiert, dass er zunächst nicht einmal Zeit für seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer fand - obwohl er schon die Zusage für den 51. Lehrgang bekommen hatte. Rainer Hörgl griff kurzerhand zum Telefon und bat Erich Rutemöller, den damaligen DFB-Chefausbilder, Tuchels Ausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln um ein Jahr zu verschieben. Lehrgangsleiter Rutemöller gab sein Okay.

"Das war nicht selbstverständlich für einen damaligen No-Name, der keine 400 Bundesligaspiele gemacht hatte", erinnert sich Hörgl. "Aber Erich kam uns auch entgegen, weil er gesehen hat, dass Thomas als Nachwuchsleiter in Augsburg eine große Chance hatte. Das war ja auch im Sinne des DFB und der Trainerausbildung." So ging Tuchel ein Jahr später nach Köln - und schloss die Ausbildung im Dezember 2006 als Zweitbester seines Lehrgangs mit der Note 1,4 ab. Ebenfalls damals mit dabei: Thomas Tuchels heutiger Co-Trainer Arno Michels.

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"Das Gesamtpaket Thomas Tuchel stimmte"

Beim FC Augsburg übernahm Tuchel in der Folge die U 23 in der Bayernliga Süd - neben seinen Verpflichtungen als Nachwuchschef. "Das Gesamtpaket Thomas Tuchel stimmte", meint Hörgl, der 2006 mit Augsburg in die 2. Bundesliga aufstieg. "Man hat schon gesehen, dass bei ihm etwas dahinter steckt und er seinen Weg gehen wird."

Von großen sportlichen Erfolgen waren Tuchels Lehrjahre in Augsburg allerdings nicht geprägt. "Mit unseren Mannschaften konnte er keine Bäume ausreißen, weil die Qualität beim FCA in diesem unteren Bereich noch nicht so entwickelt war", weiß Hörgl. Damals war beim FCA längst nicht alles möglich, was der ehrgeizige Tuchel gerne möglich gemacht hätte. Sportlich, finanziell und strukturell gab es für den Klub eng gesteckte Grenzen.

Noch kein Matchplan, aber moderne Trainingsmethoden

Zu eng für Tuchel, der 2008 weiterzog zum FSV Mainz 05, wo er als A-Junioren-Trainer anheuerte. "Ich bin ohne Groll gegangen", erklärte Tuchel einmal rückblickend. "Mir war klar geworden, dass ich Trainer sein wollte und nicht Leiter der Nachwuchsabteilung. Zwei Hauptamtliche auf diesem Posten waren damals in Augsburg nicht drin."

Hörgl sagt dazu: "Diese zwei Jahre Praxiserfahrung in Augsburg haben ihm sicherlich weitergeholfen, diesen nächsten Schritt zu gehen und sich im Nachwuchsbereich einen Namen zu machen." Moderne Trainingsmethoden gehörten damals schon zu Tuchels Repertoire, auch wenn von einem "Matchplan" noch keine Rede war.

Lange vor Aubameyang: Tuchel schickt Spieler zum Friseur

Disziplin auf und abseits des Platzes zählte ebenfalls zu Tuchels Prinzipien. War ihm die äußere Erscheinung seiner Talente zu flippig, schickte er die Spieler auch schon mal zum Friseur. "Wenn die Jungs das mit ihren Frisuren übertreiben, dann mach ich das", räumte er im Herbst 2005 in einem Interview mit dem vereinseigenen Stadionkurier ein. "Nachwuchsspieler des FC Augsburg sollen in erster Linie durch Leistung und nicht durch Farben auf dem Kopf, Schmuck oder sonstige Dinge auffallen", forderte Tuchel.

Pierre-Emerick Aubameyang, BVB-Torjäger mit dem Hang zu extravaganten Frisuren und Kurztrips zum Stammfriseur nach Paris, dürfte über diese Aussagen seines Trainers herzlich lachen. Friseurbesuche gehören inzwischen wohl nur noch am Rande zu Tuchels Themen. Der Leistungsgedanke hat für den etablierten Profitrainer jedoch nach wie vor Priorität.

Anno 2015 ist der Heimkehrer mit Borussia Dortmund der klare Favorit, wenn er wieder beim FCA anklopft. Die Haare sind ein bisschen kürzer und dünner als damals, doch die Ambitionen des 42-Jährigen sind weiterhin groß. Das gilt auch und vor allem für den DFB-Pokal.