Strigel: "Mit dem Chip kann man jede Situation lösen"

Der Bundesliga-Auftakt verlief turbulent – auch für die Schiedsrichter. Einige umstrittene Entscheidungen sorgten für Diskussionen. Jörg Runde sprach für DFB.de mit Eugen Strigel, Schiedsrichter-Lehrwart des DFB über die Leistungen der Referees und die Forderung nach einem Torrichter.

Frage: Herr Strigel, das nicht gegebene Tor in Hoffenheim sorgt für viele Diskussionen. Nicht nur Uli Hoeneß und Ralf Rangnick fordern die Einführung der Torkamera. Wie ist ihr Standpunkt zu dieser Thematik?

Eugen Strigel: Die deutschen Schiedsrichter würden sich einer Technik wie zum Beispiel dem Chip im Ball nicht verschließen. Dieser Chip soll mittlerweile technisch so weit sein, dass das System zu Hundertprozent einsetzbar wäre. Ein Einsatz wäre aber nur mit Zustimmung der FIFA möglich. Dort wird der Chip im Ball aber abgelehnt.

Frage: In den Europa-League-Spielen werden diese Saison zwei zusätzliche Assistenten als Torrichter getestet. Was halten Sie davon?

Strigel: Damit ist man sicherlich ein Schritt weiter und solche Situationen wie in Hoffenheim würden dann wahrscheinlich richtig bewertet. Der menschliche Irrtum wird damit aber weiter in Kauf genommen. Die Fehlbarkeit bleibt also beibehalten. Mit dem Chip könnte man das ausschließen.

Frage: Die Torkameras befürworten Sie nicht?

Strigel: Ich halte Torkameras für nicht so gut. Erst einmal muss das Spiel unterbrochen werden, denn der Schiedsrichter muss sich an der Linie die Szene anschauen. Das ist nicht gut. Und dann gibt es immer wieder Situationen, in denen der Ball von Spielern verdeckt ist und man auch mit der Kamera nicht erkennen kann, ob der Ball wirklich drin war. Mit dem Chip kann man jede Situation lösen und das Spiel muss nie unterbrochen werden. Der Schiedsrichter hat eine Uhr am Arm, auf der ihm sofort signalisiert wird, ob der Ball hinter der Linie war. Diese Modell ist wirklich zuverlässig und gut.

Frage: Wie fällt ihr generelles Wochenend-Urteil zur Leistung der Schiedsrichter aus?

Strigel: Insgesamt kann man zufrieden sein. Der Auftakt am Freitagabend war große Klasse. In einem solchen Spiel ohne Gelbe Karte auszukommen, ist bemerkenswert. Das Spiel hat der Felix Brych wirklich sehr gut geleitet.

Frage: Hätte der Assistent in Hoffenheim nicht erkennen müssen, dass der Ball hinter der Linie war?

Strigel: Ich hätte mir schon gewünscht, dass der Schiedsrichter und der Assistent die Situation richtig eingeschätzt hätten. Der Torwart stand wirklich mit beiden Beinen deutlich hinter der Linie. Dann greift er nach hinten nach dem Ball. Das Greifen nach dem Ball geht wahnsinnig schnell, das ist schwer zu erkennen. Aber der Stand des Torhüters geht sekundenlang, das ist ein Indiz, dass der Ball drin war.

Frage: Auch bei Mainz gegen Leverkusen gab es kritische Stimmen zur Schiedsrichter-Leistung. Wie beurteilen Sie dieses Spiel?

Strigel: Dass angebliche Foul vor dem 2:2 der Mainzer war sicherlich keins. Da ist der Spieler Aristide Bancé geschickt gefallen und der Schiedsrichter hat sich täuschen lassen. So etwas kommt aber vor und ist manchmal eben nicht so leicht zu erkennen. Die umstrittene Szene, als ein vermeintliches Tor von Theofanis Gekas aberkannt wurde, hat der Assistent ganz hervorragend gemeistert. Er hat bereits unmittelbar beim Betreten der Kabine dem Schiedsrichter-Beobachter die Situation geschildert, die später auch so im Fernsehen zu sehen war. Nämlich, dass der Leverkusener Stefan Kießling seinen Mainzer Gegenspieler geblockt, also gefoult hat. Deshalb war die Entscheidung absolut richtig. Dass es kein Abseits war, hatte der Assistent auch erkannt.

Frage: In Hoffenheim wurde in der Halbzeit die umstrittene Szene auf der Videowand eingespielt. Es ging ein gellendes Pfeifkonzert durch die Rhein-Neckar-Arena.

Strigel: Das ist absolut kontraproduktiv und verboten. Strittige Szenen dürfen generell im Stadion nicht gezeigt werden. Da muss man die Verantwortlichen von 1899 fragen, warum sie das gemacht haben.

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Der Bundesliga-Auftakt verlief turbulent – auch für die Schiedsrichter. Einige umstrittene Entscheidungen sorgten für Diskussionen. Jörg Runde sprach für DFB.de mit Eugen Strigel, Schiedsrichter-Lehrwart des DFB über die Leistungen der Referees und die Forderung nach einem Torrichter.

Frage: Herr Strigel, das nicht gegebene Tor in Hoffenheim sorgt für viele Diskussionen. Nicht nur Uli Hoeneß und Ralf Rangnick fordern die Einführung der Torkamera. Wie ist ihr Standpunkt zu dieser Thematik?

Eugen Strigel: Die deutschen Schiedsrichter würden sich einer Technik wie zum Beispiel dem Chip im Ball nicht verschließen. Dieser Chip soll mittlerweile technisch so weit sein, dass das System zu Hundertprozent einsetzbar wäre. Ein Einsatz wäre aber nur mit Zustimmung der FIFA möglich. Dort wird der Chip im Ball aber abgelehnt.

Frage: In den Europa-League-Spielen werden diese Saison zwei zusätzliche Assistenten als Torrichter getestet. Was halten Sie davon?

Strigel: Damit ist man sicherlich ein Schritt weiter und solche Situationen wie in Hoffenheim würden dann wahrscheinlich richtig bewertet. Der menschliche Irrtum wird damit aber weiter in Kauf genommen. Die Fehlbarkeit bleibt also beibehalten. Mit dem Chip könnte man das ausschließen.

Frage: Die Torkameras befürworten Sie nicht?

Strigel: Ich halte Torkameras für nicht so gut. Erst einmal muss das Spiel unterbrochen werden, denn der Schiedsrichter muss sich an der Linie die Szene anschauen. Das ist nicht gut. Und dann gibt es immer wieder Situationen, in denen der Ball von Spielern verdeckt ist und man auch mit der Kamera nicht erkennen kann, ob der Ball wirklich drin war. Mit dem Chip kann man jede Situation lösen und das Spiel muss nie unterbrochen werden. Der Schiedsrichter hat eine Uhr am Arm, auf der ihm sofort signalisiert wird, ob der Ball hinter der Linie war. Diese Modell ist wirklich zuverlässig und gut.

Frage: Wie fällt ihr generelles Wochenend-Urteil zur Leistung der Schiedsrichter aus?

Strigel: Insgesamt kann man zufrieden sein. Der Auftakt am Freitagabend war große Klasse. In einem solchen Spiel ohne Gelbe Karte auszukommen, ist bemerkenswert. Das Spiel hat der Felix Brych wirklich sehr gut geleitet.

Frage: Hätte der Assistent in Hoffenheim nicht erkennen müssen, dass der Ball hinter der Linie war?

Strigel: Ich hätte mir schon gewünscht, dass der Schiedsrichter und der Assistent die Situation richtig eingeschätzt hätten. Der Torwart stand wirklich mit beiden Beinen deutlich hinter der Linie. Dann greift er nach hinten nach dem Ball. Das Greifen nach dem Ball geht wahnsinnig schnell, das ist schwer zu erkennen. Aber der Stand des Torhüters geht sekundenlang, das ist ein Indiz, dass der Ball drin war.

Frage: Auch bei Mainz gegen Leverkusen gab es kritische Stimmen zur Schiedsrichter-Leistung. Wie beurteilen Sie dieses Spiel?

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Strigel: Dass angebliche Foul vor dem 2:2 der Mainzer war sicherlich keins. Da ist der Spieler Aristide Bancé geschickt gefallen und der Schiedsrichter hat sich täuschen lassen. So etwas kommt aber vor und ist manchmal eben nicht so leicht zu erkennen. Die umstrittene Szene, als ein vermeintliches Tor von Theofanis Gekas aberkannt wurde, hat der Assistent ganz hervorragend gemeistert. Er hat bereits unmittelbar beim Betreten der Kabine dem Schiedsrichter-Beobachter die Situation geschildert, die später auch so im Fernsehen zu sehen war. Nämlich, dass der Leverkusener Stefan Kießling seinen Mainzer Gegenspieler geblockt, also gefoult hat. Deshalb war die Entscheidung absolut richtig. Dass es kein Abseits war, hatte der Assistent auch erkannt.

Frage: In Hoffenheim wurde in der Halbzeit die umstrittene Szene auf der Videowand eingespielt. Es ging ein gellendes Pfeifkonzert durch die Rhein-Neckar-Arena.

Strigel: Das ist absolut kontraproduktiv und verboten. Strittige Szenen dürfen generell im Stadion nicht gezeigt werden. Da muss man die Verantwortlichen von 1899 fragen, warum sie das gemacht haben.