Stielike: "Nationalteam stellt sich besser dar als die Liga"

Das neue Jahr könnte für Ulli Stielike als Nationaltrainer der Elfenbeinküste spektakulärer kaum beginnen. Im ersten Spiel bei der Endrunde um die Afrika-Meisterschaft 2008 in Ghana trifft der frühere DFB-Trainer, der als Spieler vor allem mit Borussia Mönchengladbach und Real Madrid große Erfolge feierte und mit Deutschland 1980 Europameister und 1982 als Kapitän zudem Vizeweltmeister wurde, auf Nigeria, wo sein deutscher Kollege Berti Vogts Cheftrainer ist.

Am Wochenende erreichte Stielike eine Hiobsbotschaft: Didier Drogba, Stürmerstar vom FC Chelsea und Kapitän des Nationalteams von der Elfenbeinküste, musste sich einer Knieoperation unterziehen, weshalb sein Mitwirken an der kontinentalen Meisterschaft derzeit höchst ungewiss ist.

Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Mitarbeiter Wolfgang Tobien zieht Stielike ein Fazit seiner bisherigen Tätigkeit mit den "Elefanten", äußert sich zu den Favoriten beim Afrika-Cup und nennt die WM-Endrunde 2010 in Südafrika als riesige Herausforderung für den gesamten Kontinent, aber auch für sich selbst als Nationaltrainer in Afrika. Außerdem skizziert der 52-jährige Fußball-Lehrer die aktuelle Situation des deutschen Spitzenfußballs und reflektiert über seinen Weggang vom DFB im Sommer 2006.

Frage: Didier Drogba, der Superstar der Elfenbeinküste, wurde am Wochenende am Knie operiert. Wie überraschend kam für Sie als Nationaltrainer diese Nachricht über Ihren Kapitän?

Ulli Stielike: Ich wusste, dass er öfters Probleme am Knie hatte, dachte aber immer, sie seien muskulärer Natur. Dass es nun ein Meniskusschaden sein soll, hat mich sehr überrascht.

Frage: Wie lange fehlt Drogba voraussichtlich aus?

Stielike: Keine Ahnung. Ich versuche seit zwei Tagen, ihn auf seinem Handy zu erreichen, habe aber noch keinen Kontakt bekommen. Ich weiß noch nicht einmal, ob er in England operiert wurde oder in Frankreich, wo er sich früher schon einmal medizinisch hat behandeln lassen. Ich hoffe, dass es ein normaler Meniskusschaden ist und ich dementsprechend in fünf Wochen wieder mit ihm rechnen kann.

Frage: Sollte er dennoch für die Afrika-Meisterschaft ausfallen, was würde sein Fehlen für die Elfenbeinküste bedeuten?



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Das neue Jahr könnte für Ulli Stielike als Nationaltrainer der Elfenbeinküste spektakulärer kaum beginnen. Im ersten Spiel bei der Endrunde um die Afrika-Meisterschaft 2008 in Ghana trifft der frühere DFB-Trainer, der als Spieler vor allem mit Borussia Mönchengladbach und Real Madrid große Erfolge feierte und mit Deutschland 1980 Europameister und 1982 als Kapitän zudem Vizeweltmeister wurde, auf Nigeria, wo sein deutscher Kollege Berti Vogts Cheftrainer ist.

Am Wochenende erreichte Stielike eine Hiobsbotschaft: Didier Drogba, Stürmerstar vom FC Chelsea und Kapitän des Nationalteams von der Elfenbeinküste, musste sich einer Knieoperation unterziehen, weshalb sein Mitwirken an der kontinentalen Meisterschaft derzeit höchst ungewiss ist.

Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Mitarbeiter Wolfgang Tobien zieht Stielike ein Fazit seiner bisherigen Tätigkeit mit den "Elefanten", äußert sich zu den Favoriten beim Afrika-Cup und nennt die WM-Endrunde 2010 in Südafrika als riesige Herausforderung für den gesamten Kontinent, aber auch für sich selbst als Nationaltrainer in Afrika. Außerdem skizziert der 52-jährige Fußball-Lehrer die aktuelle Situation des deutschen Spitzenfußballs und reflektiert über seinen Weggang vom DFB im Sommer 2006.

Frage: Didier Drogba, der Superstar der Elfenbeinküste, wurde am Wochenende am Knie operiert. Wie überraschend kam für Sie als Nationaltrainer diese Nachricht über Ihren Kapitän?

Ulli Stielike: Ich wusste, dass er öfters Probleme am Knie hatte, dachte aber immer, sie seien muskulärer Natur. Dass es nun ein Meniskusschaden sein soll, hat mich sehr überrascht.

Frage: Wie lange fehlt Drogba voraussichtlich aus?

Stielike: Keine Ahnung. Ich versuche seit zwei Tagen, ihn auf seinem Handy zu erreichen, habe aber noch keinen Kontakt bekommen. Ich weiß noch nicht einmal, ob er in England operiert wurde oder in Frankreich, wo er sich früher schon einmal medizinisch hat behandeln lassen. Ich hoffe, dass es ein normaler Meniskusschaden ist und ich dementsprechend in fünf Wochen wieder mit ihm rechnen kann.

Frage: Sollte er dennoch für die Afrika-Meisterschaft ausfallen, was würde sein Fehlen für die Elfenbeinküste bedeuten?

Stielike: Das wäre ein ganz schwerer Rückschlag. Wer kann schon Afrikas besten Spieler und den erfolgreichsten Torjäger Europas ersetzen? Wir müssten einen anderen Weg, eine andere Spielart finden, da ja bisher alles auf ihn abgestimmt ist.

Frage: Können Sie, von Drogbas Operation abgesehen, in Ruhe Weihnachten feiern, oder sind Sie schon zu sehr mit dem Spitzenspiel gegen das von Berti Vogts trainierte Nigeria beschäftigt, mit dem Ihr Team der Elfenbeinküste am 21. Januar in Ghana in die Endrunde der Afrika-Meisterschaft startet?

Stielike: Weihnachten wird bestimmt sehr besinnlich sein und ein schönes Fest mit der Familie werden. Die beruflichen Aufregungen heben wir uns dann für den Januar auf. Aber es stimmt: Es ist schon ein Kracher, mit dem wir in den Afrika-Cup starten. Ich denke, der Berti sieht das genauso.

Frage: Viele Experten sehen in diesem Spiel schon das vorweggenommene Finale. Sie auch?

Stielike: Nein. Ich glaube, mit solch einer Feststellung wird im Vorfeld zuviel in diese Partie und in die Rolle der angeblichen Topfavoriten hineininterpretiert. Die Ergebnisse der jüngeren Vergangenheit zeigen, dass diese Afrika-Meisterschaft stark von Überraschungen geprägt sein wird. Wir haben zum Beispiel kürzlich gegen Angola verloren, Nigeria unterlag den Australiern. Die gehören zwar nicht zu Afrika, das war dennoch eine Überraschung für mich.

Frage: Wie heißen denn Ihre Titelfavoriten in Ghana?

Stielike: Ein Favorit ist sicherlich Ägypten, der Titelverteidiger. Daneben gibt es einen Kreis von fünf bis sechs weiteren Titelanwärtern, zu denen auch Nigeria und die Elfenbeinküste zählen, die ja vor zwei Jahren im Finale stand, aber auch Ghana mit dem Heimvorteil und seiner ohnehin starken Mannschaft. Dazu kommt Kamerun, wo mein deutscher Kollege Otto Pfister, wie ich gehört habe, vom dortigen Sportminister gegen den Willen des Verbandes als Nationaltrainer eingesetzt wurde. Und was ich dieser Tage von Marokko beim 2:2 in Paris gegen Frankreich gesehen habe, war allererste Sahne.

Frage: Was bedeutet das deutsche Trainer-Duell mit Berti Vogts, Ihren langjährigen Spielerkollegen in Mönchengladbach und der Nationalmannschaft, für Sie persönlich?

Stielike: Auf unser persönliches Verhältnis hat dieses Spiel keinen Einfluss. Egal, wer von uns beiden gewinnt – die Freundschaft bleibt bestehen. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir als Nationaltrainer aufeinandertreffen. Im Dezember 1990 beim so genannten Vereinigungsländerspiel in Stuttgart, als mit Matthias Sammer und Andreas Thom erstmals zwei ehemalige DDR-Spieler in der DFB-Auswahl zum Einsatz kamen, saßen der Berti auf der deutschen und ich auf der Schweizer Trainerbank – Deutschland gewann damals 4:0, Freunde sind wir trotzdem geblieben.

Frage: Ihr Vertrag als Nationaltrainer der Elfenbeinküste endet mit dem Afrika-Cup. Welches Mindestziel müssen Sie Ihrer Meinung nach bei der Endrunde in Ghana erreichen, damit er verlängert wird?

Stielike: Ich kann nicht in die Köpfe unserer Verbandsdirigenten hineinschauen. Machen sie meine Vertragsverlängerung allein von den Ergebnissen und der Platzierung bei der Afrika-Meisterschaft abhängig, oder berücksichtigen sie auch die Art und Weise, wie unsere Nationalmannschaft Fußball spielt und welche Arbeit ich geleistet habe?

Frage: Sie waren mit der Elfenbeinküste ein Jahr lang ungeschlagen, ehe es im Oktober und November gegen Österreich und Angola zwei Niederlagen in Folge gab. Wie lautet Ihr Fazit nach 16-monatiger Tätigkeit zum Jahresende 2007?

Stielike: Die Bilanz ist positiv, doch man muss auch ehrlich hinterfragen, gegen wen wir gespielt haben. Wir haben zum Beispiel zweimal gegen Madagaskar gewonnen und einmal gegen Mauritius, also Länder, die weit hinter uns rangieren. Generell war die Erfahrung bisher für mich sehr wertvoll, mit Afrikanern zu arbeiten.

Frage: Was heißt es, mit solchen Stars wie Didier Drogba vom FC Chelsea oder Kolo Touré von Arsenal London zu arbeiten?

Stielike: Ich bin gerade von diesen Spielern sehr respektvoll aufgenommen worden, meine Arbeit wird von ihnen akzeptiert und voll unterstützt. Dinge, die ich vorgebe, werden umgesetzt, und ich habe ganz besonders in Drogba, Touré oder auch Didier Zokora Leute als Ansprechpartner, die mir helfen. Was die Organisation durch den Verband angeht, darf man natürlich keine europäischen Maßstäbe anlegen. Dennoch muss man aufpassen, dass gerade bei unserem Team nicht zu viele organisatorische Fehler passieren, weil diese Jungs von ihren europäischen Spitzenklubs perfekte Abläufe gewohnt sind. Doch eben mal schnell eine Chartermaschine buchen, mit der sich Top-Nationalteams aus Europa bewegen, das ist bei unserem engen finanziellen Möglichkeiten nicht gang und gäbe.

Frage: Wie hat sich Ihr Team im Vergleich zu den begeisternden, aber letztlich glück- und erfolglosen Auftritten bei der WM 2006 in Deutschland verändert?

Stielike: Taktisch sind wir mit der Dreierkette, die ich hier in der Abwehr als Alternative eingeführt habe, variabler und flexibler geworden. Bis zum Österreich-Spiel haben wir ja ein Jahr lang kein Gegentor kassiert. Gerade im Hinblick auf den Afrika-Cup müssen wir aber nach zuletzt sechs Gegentreffern in drei Spielen schauen, dass wir defensiv wieder auf die richtige Spur kommen. Die Mannschaft ist von ihren Spielertypen und ihrem Naturell sehr offensiv ausgerichtet. Personell hat sich nicht viel verändert. Der WM-Stamm ist zu fast 90 Prozent zusammen geblieben, und der Altersdurchschnitt gibt es her, mit diesem Team auch die WM 2010 anzuvisieren.

Frage: Ist Didier Drogba nach wie vor die große Ausnahmeerscheinung im Team?

Stielike: Seine Wahl zu Afrikas Fußballer des Jahres gab ihm noch mal einen Schub. Die Tore, die er für Chelsea schießt, werden in ganz Afrika mit Stolz registriert. Er ist hier ein Volksheld und nicht nur an der Elfenbeinküste eine absolute Ausnahmeerscheinung. Er ist eine Symbolfigur mit großem Einfluss weit über das Sportliche hinaus. Umso schwerer würde sein Fehlen bei der Afrika-Meisteschaft wiegen.

Frage: Wie Drogba spielen auch alle anderen Spieler Ihres Kaders in Europa. Eher Vorteil oder Nachteil für das Team und die Entwicklung des Fußballs in der Elfenbeinküste?

Stielike: Ein absoluter Vorteil! In Europa erfahren sie, was es heißt, professionell zu arbeiten. Das fängt bei der Ernährung an, was ein großer Unterschied zur Elfenbeinküste ist, und hört bei den Trainingsmethoden auf. Der afrikanische Fußball verdankt Europa, dass er von Jahr zu Jahr immer stärker wird. Hinzu kommt, dass die Stars mit ihrem Weggang nach Europa in der heimischen Liga die Plätze frei machen für die zahllosen Talente, die sich dort erst einmal weiterentwickeln können.

Frage: Welchen Stellenwert haben die Legionäre aus der Bundesliga in Ihrem Team?

Stielike: Ich hoffe, dass Boubacar Sanogo bei der Afrika-Meisterschaft eine wichtige Stütze in unserem Angriff wird. Dort konzentriert sich ja jede gegnerische Abwehr ganz auf Drogba, auf den auch unser Spiel bisher sehr stark zugeschnitten war. Wenn Sanogo in Ghana die Form mitbringt, mit der er in dieser Saison bei Werder Bremen überzeugt, dann ist er als zusätzlicher Strafraumspieler eine wertvolle Verstärkung. Und sollte Didier Drogba tatsächlich ausfallen, müsste er eine Lücke schließen, die natürlich kaum zu schließen ist. Bei Guy Demel vom HSV ist seine Verletzungsanfälligkeit das Problem. Ansonsten gehört er zu unserem 23er-Kader, den wir in der nächsten Woche bekannt geben. Unumstritten ist Arthur Boka, wenn er beim VfB Stuttgart wieder richtig fit wird. Und bei Steve Gohouri muss ich mich nach seiner ominösen Disco-Nacht erst mal bei den Mönchengladbachern über seinen derzeitigen Status erkundigen.

Frage: Gemessen am hohen Niveau der Feldspieler scheint die Torhüter-Position nach wie vor die Schwachstelle Ihres Teams zu sein...

Stielike: Allein die Tatsache, dass wir mit Stephan Loboué von der SpVgg. Fürth einen Ersatztorwart aus der 2. Bundesliga nominieren müssen, zeigt die Problematik auf dieser Position.

Frage: Wie alle zwei Jahre, so findet die Endrunde um die Afrika-Meisterschaft auch diesmal mitten in der europäischen Punktspielsaison statt. Haben Ihre Spieler damit ein Problem?

Stielike: Der große Vorteil dieser Mannschaft ist, dass alle unglaublich gerne für ihr Land spielen. Sie freuen sich unheimlich, wenn sie zu Länderspielen zusammen kommen. Das ist bei uns dann immer wie ein großes Familientreffen. Absolut positiv ist, dass bei diesen Gelegenheiten jene Spieler, die Leistungsträger sind, mit gutem Beispiel voran gehen. Didier Drogba hat ja schon angedeutet, dass er mit der Elfenbeinküste sogar beim Olympia-Turnier 2008 in China spielen will. Das zeigt, welche Identifikation die Spieler mit ihrer Heimat haben. Dies überwiegt denn auch bei weitem etwaige Angstgefühle, durch den Afrika-Cup im Januar und Februar eventuell den Stammplatz in Europa zu verlieren.

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Frage: Obwohl zum Beispiel in Frankreich oder in England sieben bis acht Spiele während des Afrika-Meisterschaft stattfinden?

Stielike: Damit haben weniger die afrikanischen Spieler als vielmehr deren Klubs ein Problem. Es gibt ja Vereine in Europa, die haben neben unseren Spielern noch etliche weitere Afrikaner unter Vertrag, auf die sie während dieser Zeit verzichten müssen. Deshalb kann ich die Sorgen der betroffenen Vereine wirklich nachvollziehen, aber in meinem Job leider keine Rücksicht darauf nehmen.

Frage: Ist das Turnier in Ihrer persönlichen Karriereplanung nur eine Durchgangsstation auf dem Weg zur ersten WM-Endrunde in Afrika?

Stielike: Für mich ist es in der Tat eine besondere Herausforderung, mit einer afrikanischen Mannschaft 2010 an der ersten WM-Endrunde auf afrikanischem Kontinent teilzunehmen. Daher kann ich kann mir schon sehr gut vorstellen, mit diesem Team weiter zu arbeiten bis zur WM in Südafrika – sofern dies auch der Wunsch des Verbandes ist.

Frage: Welche Bedeutung hat diese WM-Endrunde speziell für die Elfenbeinküste?

Stielike: Ganz wichtig wäre es, mit einer von Südafrika gut ausgerichteten Weltmeisterschaft einiges für die Reputation des gesamten Kontinents zu erreichen, der ja oft als ein bisschen chaotisch, kriminell und korrupt dargestellt wird. Was die Elfenbeinküste betrifft, so muss in Sachen Fußball-Begeisterung für diese WM nichts mehr getan werden. Der Enthusiasmus für Fußball ist hier schon fast zu riesig. Dementsprechend groß ist dann auch die Enttäuschung, wenn die Ergebnisse der Nationalmannschaft nicht mit den hohen Erwartungen einher gehen. Was die Elfenbeinküste über die WM 2010 unbedingt erreichen müsste, wäre eine weitaus bessere Infrastruktur bei den Sportplätzen. Wenn man sieht, auf welchen Spielfeldern sich teilweise die Teams der ersten Liga abquälen müssen – unter diesen Verhältnissen würde bei uns keine Amateurmannschaft auch nur trainieren, geschweige denn spielen.

Frage: Bei der WM 2006 war Europa ab dem Halbfinale ganz unter sich. Wird dies auch in Südafrika so sein?

Stielike: Ich rechne ganz fest damit, dass 2010 eine afrikanische Mannschaft die Runde der letzten Vier erreichen wird. Und auch Brasilien sowie Argentinien werden an diesem Rad drehen, damit es dann eine so klare europäische Dominanz wie 2006 nicht mehr geben wird.

Frage: Wo steht Ihrer Meinung nach der deutsche Fußball zum Jahreswechsel 2007/2008?

Stielike: Ein Negativergebnis wie kürzlich das 0:3 in München gegen Tschechien ist für mich nachvollziehbar, weil die EM-Qualifikation schon unter Dach und Fach war. Ansonsten aber bleibt die Konstanz der deutschen Nationalmannschaft ihr größter Trumpf und wird weiterhin gefürchtet sein bei den großen Turnieren. Im Gegensatz zu England sieht es in Deutschland derzeit so aus, dass die DFB-Auswahlteams mit der Nationalmannschaft an der Spitze sich international besser darstellen als die Bundesliga. Umso wichtiger ist es, dass unsere besten Vereinsmannschaften im Europapokal nicht den Anschluss an die Spitze verlieren.

Frage: 2006 haben Sie den DFB nach achtjähriger Tätigkeit verlassen. Wie ist Ihr Verhältnis zum Deutschen Fußball-Bund heute?

Stielike: Ein direktes Verhältnis besteht im Moment nicht. Was meinen Weggang betrifft, bin ich im Nachhinein froh, dass es so gekommen ist. Denn irgendwann wird man vielleicht ein bisschen zu alt, um als Verbandstrainer mit 17- und 18-Jährigen zu arbeiten. Mit 51 Jahren war dies deshalb für mich gerade der richtige Zeitpunkt, um noch mal den Zug zum großen internationalen Fußball zu erwischen. Und dort fühle ich mich im Moment sehr wohl.