Stielike: "Auslandserfahrung tut uns gut"

Ulli Stielike ist seit dem 1. Oktober 2014 Südkoreas Nationaltrainer. Für den 60-Jährigen ist der Asien-Cup 2015 in Australien das erste große Turnier in neuer Funktion. Mit dem Einzug ins Halbfinale sind die Taegeuk Warriors im Soll. Aber der ehemalige DFB-Trainer will mehr. Gegen den Irak soll am Montag (9.45 Uhr MEZ, Eurosport2) in Sydney der Finaleinzug perfekt gemacht werden.

Die Hoffnungen auf den ersten Titel bei der Asienmeisterschaft seit 1960 sind groß. Dennoch bremst Stielike die Erwartungen. Im Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht der 42-malige Nationalspieler, Europameister von 1980 und Vize-Weltmeister von 1982 über technische Unzulänglichkeiten seiner Spieler, Optimierungsmöglichkeiten in der K-League und die vier Bundesliga-Spieler im Kader.

DFB.de: Herr Stielike, wer gewinnt den Asien-Cup 2015?

Ulli Stielike: Ich hoffe, dass wir das Endspiel erreichen. Das wäre ein riesiger Schritt für uns. Bisher haben mich aber die Australier am meisten überzeugt.

DFB.de: Obwohl Sie in der Gruppenphase mit 1:0 gegen die Gastgeber gewonnen haben?

Stielike: Ja, es war das letzte Gruppenspiel, es stand schon fest, dass beide im Viertelfinale stehen. Deswegen sind die Australier ohne vier Stammspieler angetreten.

DFB.de: Was spricht für Südkorea?

Stielike: Für uns spricht die Moral, die in der Mannschaft steckt. Wir hatten während des Turniers zwei Ausfälle zu verkraften. Lee Chung-jong von den Bolton Wanderers und Koo Ja-cheol vom FSV Mainz zählen zu den Stammspielern. Der eine ist nach dem ersten, der andere nach dem dritten Spiel nach Hause geflogen. Außerdem lagen während des Turniers einige Spieler mit Fieber und Durchfall im Bett. Dennoch hat das die Gruppe hervorragend weggesteckt. Die Mannschaft hat sich bisher durchgebissen.

DFB.de: Defensive gewinnt Titel. Südkorea hat im Verlauf noch kein Tor kassiert. Bauen Sie darauf?

Stielike: Das stimmt, aber wir hatten in einigen Szenen richtig Glück gehabt. Gerade auch gegen Usbekistan im Viertelfinale. Da waren schon zwei, drei ganz heiße Situationen dabei. Wir dürfen das Glück nicht überstrapazieren.

DFB.de: Welche Resonanz erhalten Sie für die bisherigen Turnier-Leistungen?

Stielike: Bisher war das mehr oder weniger gesetzt. Für 95 Prozent der Experten galten wir als sicherer Halbfinal-Teilnehmer. Dort stehen wir jetzt. Und nun gibt es unterschiedliche Meinungen. Viele sagen, dass es nach der unglücklich verlaufenen WM nicht für mehr reicht. Andere trauen der Mannschaft etwas zu. Aber die Skeptiker werden jetzt mehr. Für uns ist daher das nächste Spiel, das Halbfinale gegen den Irak, das wichtigste.

DFB.de: Südkorea wurde zum letzten Mal 1960 Asienmeister: Welche Hoffnungen und Erwartungen werden in Sie gesetzt?

Stielike: Die Erwartungen sind generell hoch. Da muss man sich aber fragen, wo kommt das her. Und das kann letztlich nur die Hoffnung sein. Schließlich konnte seit 56 Jahren kein Titel mehr beim Asien-Cup geholt werden. Hinzu kommt, dass die K-League einige Optimierungsmöglichkeiten bietet. Da muss man sich schon fragen, auf welcher Grundlage solche Erwartungen formuliert werden.

DFB.de: Dennoch: Die Chance ist da?

Stielike: Ja, klar. Die wollen wir auch nutzen. Wir sind jetzt drei Wochen vor Ort, haben in dieser Zeit schon alle Höhen und Tiefen durchgemacht. Jetzt wollen wir auch bis ganz nach vorne.

DFB.de: Südkorea ist in der FIFA-Weltrangliste auf Position 69: Welches Potenzial steckt noch in Ihrer Mannschaft?

Stielike: Wir stehen in der Rangliste der Asiatischen Fußball-Konföderation auf Platz 3, hinter Japan und Iran. Die beiden sind draußen, so dass wir ihnen gegenüber Punkte gut machen, gerade wenn wir ins Finale einziehen sollten. Und das war auch die Zielsetzung. Wir sind als Dritter hier hergefahren und wollen mit einer besseren Platzierung zurückreisen. Wenn das klappt, werden wir auch in der Weltrangliste ein bisschen klettern. Grundsätzlich sollte ein Platz unter den Top 50 drin sein.

DFB.de: Sie sind seit dem 1. Oktober im Amt: Kann man in dieser Zeitspanne als Trainer einer Nationalmannschaft schon seinen Stempel aufdrücken?

Stielike: Nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Die Mentalität ist doch eher defensiv. Gerade die koreanische Grundhaltung ist doch eher auf Vorsicht bedacht. Das innerhalb kurzer Zeit zu verändern, ist schwierig. Es sieht ja so aus, als würden wir nur in der Defensive stehen, nachdem wir in vier Turnierspielen kein Tor bekommen haben. Aber ich habe schon vor Beginn des Asien-Cups gesagt, ich gewinne lieber 2:1 als 1:0. Naja, jetzt läuft es in die andere Richtung und da will ich nicht traurig drüber sein. Aber für die Zukunft gilt, dass schon in der Ausbildung an diesem Punkt der Hebel angesetzt werden muss. Wir müssen technisch besser werden. Wir haben zwar in vielen Spielen viel Ballbesitz aber wenig Torchancen und das erklärt sich mit technischen Unzulänglichkeiten.

DFB.de: Welches Wissen versuchen Sie in diesem Zusammenhang aus Deutschland zu importieren?

Stielike: Wenn jemand 60 Jahre alt ist, 40 Jahre in einem Metier tätig ist und in dieser Zeit verschiedene Kulturen kennengelernt hat, dann versucht man überall etwas mitzunehmen. Aber prägend für mich waren ganz sicher die Anfangsjahre unter Hennes Weisweiler in Mönchengladbach. Das drückt einem von der Spielanschauung einen Stempel auf.

DFB.de: Welche Rolle spielen die vier Bundesliga-Profis in ihrem Kader?

Stielike: Leider nicht die, die ich für sie vorgesehen hatte. Koo Ja-cheol ist verletzt abgereist. Son Heung-min war der Spieler, der am schwersten von den dem viralen Infekt betroffen war. Er lag eine Woche im Bett und hatte zeitweise drei Kilo verloren. Den mussten wir wieder aufpäppeln. Gegen die Usbeken hat er beide Tore gemacht. Ich hoffe, dass da noch was kommt. Park Joo-ho und Kim Jin-su haben alle Spiele gespielt. Sie sind eigentlich alle gesetzt.

DFB.de: Merkt man, dass dieses Quartett den anderen durch die Bundesliga-Erfahrung etwas voraus hat?

Stielike: Ja, doch, das sieht man schon. Diese Auslandserfahrung tut unserer Mannschaft gut. Unser Kapitän Ki Sung-young spielt in der Premier League bei Swansea City, da merkt man einfach, dass er dort einen Reifeprozess durchgemacht hat. Das ist der Unterschied zu den Spielern, die in Asien spielen, die sind eben noch nicht so weit.

DFB.de: Werden Sie Ihren Spielern nahelegen, ins Ausland zu gehen?

Stielike: Ja, die Südkoreaner müssen sich darauf einstellen, dass die talentierten Spieler ins Ausland wechseln. Ich glaube, dass das im Land kein großes Problem darstellt. Wenn man als Ausbildungsnation dasteht, ist das kein Beinbruch. Für uns wäre es wichtig, dass wir die Spieler überhaupt erst einmal in der K-League sehen. Da liegt einiges im Argen. In Südkorea wird Fußball sehr viel in der Schule und an der Universität gespielt. Auf diesen Spielbetrieb hat der Verband jedoch keinen Einfluss. Gerade was die Ausbildung betrifft, ist das ein großes Problem. Denn so gibt es Spieler, die bis 18, 19 Jahre an der Schule spielen und von dort ins Ausland gehen – und wir haben sie bis dahin nicht gesehen. Da müssen wir ansetzen.

DFB.de: Wieviel Zeit verbringen Sie in Südkorea?

Stielike: Ich wohne in Südkorea. Ich bin seit meinem Amtsantritt nicht mehr Zuhause gewesen. Allerdings werde ich nach dem Asien-Cup für zwei, drei Wochen nach Europa kommen.

DFB.de: Was würde denn ein Erfolg beim Asien-Cup für Südkorea bedeuten?

Stielike: Ich war bei der WM 2002 als DFB-Scout in Südkorea und habe damals die Begeisterung vor Ort erlebt. Wenn da jetzt nur ein Teil herüberschwappen würde, wäre das schon sensationell. Die Nationalmannschaft hat schon einen hohen Stellenwert. Das hat aber auch immer zwei Seiten. Du kannst genauso der Held sein wie der Versager. Das kann sehr schnell wechseln. So hat die Mannschaft nach der WM in Brasilien sehr viel Kritik wegstecken müssen. Umso wichtiger wäre es, wenn wir jetzt in Australien etwas Positives aufweisen könnten.

DFB.de: Wäre es auch wichtig für das Image der Spieler? Würde es neue Begehrlichkeiten im Ausland wecken?

Stielike: Ich glaube, jeder südkoreanische Spieler schielt mit einem Auge nach Europa. Gerade auch weil wir so viele positive Beispiele in der aktuellen Mannschaft haben. Die wollen nicht nur weggehen, sondern dann im Ausland auch richtig Fuß fassen. Das ist schon reizvoll für die jungen Spieler, wenn sie mitbekommen, wie die eigenen Leute in der Bundesliga oder Champions League spielen.

[nb]

Ulli Stielike ist seit dem 1. Oktober 2014 Südkoreas Nationaltrainer. Für den 60-Jährigen ist der Asien-Cup 2015 in Australien das erste große Turnier in neuer Funktion. Mit dem Einzug ins Halbfinale sind die Taegeuk Warriors im Soll. Aber der ehemalige DFB-Trainer will mehr. Gegen den Irak soll am Montag (9.45 Uhr MEZ, Eurosport2) in Sydney der Finaleinzug perfekt gemacht werden.

Die Hoffnungen auf den ersten Titel bei der Asienmeisterschaft seit 1960 sind groß. Dennoch bremst Stielike die Erwartungen. Im Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht der 42-malige Nationalspieler, Europameister von 1980 und Vize-Weltmeister von 1982 über technische Unzulänglichkeiten seiner Spieler, Optimierungsmöglichkeiten in der K-League und die vier Bundesliga-Spieler im Kader.

DFB.de: Herr Stielike, wer gewinnt den Asien-Cup 2015?

Ulli Stielike: Ich hoffe, dass wir das Endspiel erreichen. Das wäre ein riesiger Schritt für uns. Bisher haben mich aber die Australier am meisten überzeugt.

DFB.de: Obwohl Sie in der Gruppenphase mit 1:0 gegen die Gastgeber gewonnen haben?

Stielike: Ja, es war das letzte Gruppenspiel, es stand schon fest, dass beide im Viertelfinale stehen. Deswegen sind die Australier ohne vier Stammspieler angetreten.

DFB.de: Was spricht für Südkorea?

Stielike: Für uns spricht die Moral, die in der Mannschaft steckt. Wir hatten während des Turniers zwei Ausfälle zu verkraften. Lee Chung-jong von den Bolton Wanderers und Koo Ja-cheol vom FSV Mainz zählen zu den Stammspielern. Der eine ist nach dem ersten, der andere nach dem dritten Spiel nach Hause geflogen. Außerdem lagen während des Turniers einige Spieler mit Fieber und Durchfall im Bett. Dennoch hat das die Gruppe hervorragend weggesteckt. Die Mannschaft hat sich bisher durchgebissen.

DFB.de: Defensive gewinnt Titel. Südkorea hat im Verlauf noch kein Tor kassiert. Bauen Sie darauf?

Stielike: Das stimmt, aber wir hatten in einigen Szenen richtig Glück gehabt. Gerade auch gegen Usbekistan im Viertelfinale. Da waren schon zwei, drei ganz heiße Situationen dabei. Wir dürfen das Glück nicht überstrapazieren.

DFB.de: Welche Resonanz erhalten Sie für die bisherigen Turnier-Leistungen?

Stielike: Bisher war das mehr oder weniger gesetzt. Für 95 Prozent der Experten galten wir als sicherer Halbfinal-Teilnehmer. Dort stehen wir jetzt. Und nun gibt es unterschiedliche Meinungen. Viele sagen, dass es nach der unglücklich verlaufenen WM nicht für mehr reicht. Andere trauen der Mannschaft etwas zu. Aber die Skeptiker werden jetzt mehr. Für uns ist daher das nächste Spiel, das Halbfinale gegen den Irak, das wichtigste.

DFB.de: Südkorea wurde zum letzten Mal 1960 Asienmeister: Welche Hoffnungen und Erwartungen werden in Sie gesetzt?

Stielike: Die Erwartungen sind generell hoch. Da muss man sich aber fragen, wo kommt das her. Und das kann letztlich nur die Hoffnung sein. Schließlich konnte seit 56 Jahren kein Titel mehr beim Asien-Cup geholt werden. Hinzu kommt, dass die K-League einige Optimierungsmöglichkeiten bietet. Da muss man sich schon fragen, auf welcher Grundlage solche Erwartungen formuliert werden.

DFB.de: Dennoch: Die Chance ist da?

Stielike: Ja, klar. Die wollen wir auch nutzen. Wir sind jetzt drei Wochen vor Ort, haben in dieser Zeit schon alle Höhen und Tiefen durchgemacht. Jetzt wollen wir auch bis ganz nach vorne.

DFB.de: Südkorea ist in der FIFA-Weltrangliste auf Position 69: Welches Potenzial steckt noch in Ihrer Mannschaft?

Stielike: Wir stehen in der Rangliste der Asiatischen Fußball-Konföderation auf Platz 3, hinter Japan und Iran. Die beiden sind draußen, so dass wir ihnen gegenüber Punkte gut machen, gerade wenn wir ins Finale einziehen sollten. Und das war auch die Zielsetzung. Wir sind als Dritter hier hergefahren und wollen mit einer besseren Platzierung zurückreisen. Wenn das klappt, werden wir auch in der Weltrangliste ein bisschen klettern. Grundsätzlich sollte ein Platz unter den Top 50 drin sein.

DFB.de: Sie sind seit dem 1. Oktober im Amt: Kann man in dieser Zeitspanne als Trainer einer Nationalmannschaft schon seinen Stempel aufdrücken?

Stielike: Nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Die Mentalität ist doch eher defensiv. Gerade die koreanische Grundhaltung ist doch eher auf Vorsicht bedacht. Das innerhalb kurzer Zeit zu verändern, ist schwierig. Es sieht ja so aus, als würden wir nur in der Defensive stehen, nachdem wir in vier Turnierspielen kein Tor bekommen haben. Aber ich habe schon vor Beginn des Asien-Cups gesagt, ich gewinne lieber 2:1 als 1:0. Naja, jetzt läuft es in die andere Richtung und da will ich nicht traurig drüber sein. Aber für die Zukunft gilt, dass schon in der Ausbildung an diesem Punkt der Hebel angesetzt werden muss. Wir müssen technisch besser werden. Wir haben zwar in vielen Spielen viel Ballbesitz aber wenig Torchancen und das erklärt sich mit technischen Unzulänglichkeiten.

DFB.de: Welches Wissen versuchen Sie in diesem Zusammenhang aus Deutschland zu importieren?

Stielike: Wenn jemand 60 Jahre alt ist, 40 Jahre in einem Metier tätig ist und in dieser Zeit verschiedene Kulturen kennengelernt hat, dann versucht man überall etwas mitzunehmen. Aber prägend für mich waren ganz sicher die Anfangsjahre unter Hennes Weisweiler in Mönchengladbach. Das drückt einem von der Spielanschauung einen Stempel auf.

DFB.de: Welche Rolle spielen die vier Bundesliga-Profis in ihrem Kader?

Stielike: Leider nicht die, die ich für sie vorgesehen hatte. Koo Ja-cheol ist verletzt abgereist. Son Heung-min war der Spieler, der am schwersten von den dem viralen Infekt betroffen war. Er lag eine Woche im Bett und hatte zeitweise drei Kilo verloren. Den mussten wir wieder aufpäppeln. Gegen die Usbeken hat er beide Tore gemacht. Ich hoffe, dass da noch was kommt. Park Joo-ho und Kim Jin-su haben alle Spiele gespielt. Sie sind eigentlich alle gesetzt.

DFB.de: Merkt man, dass dieses Quartett den anderen durch die Bundesliga-Erfahrung etwas voraus hat?

Stielike: Ja, doch, das sieht man schon. Diese Auslandserfahrung tut unserer Mannschaft gut. Unser Kapitän Ki Sung-young spielt in der Premier League bei Swansea City, da merkt man einfach, dass er dort einen Reifeprozess durchgemacht hat. Das ist der Unterschied zu den Spielern, die in Asien spielen, die sind eben noch nicht so weit.

DFB.de: Werden Sie Ihren Spielern nahelegen, ins Ausland zu gehen?

Stielike: Ja, die Südkoreaner müssen sich darauf einstellen, dass die talentierten Spieler ins Ausland wechseln. Ich glaube, dass das im Land kein großes Problem darstellt. Wenn man als Ausbildungsnation dasteht, ist das kein Beinbruch. Für uns wäre es wichtig, dass wir die Spieler überhaupt erst einmal in der K-League sehen. Da liegt einiges im Argen. In Südkorea wird Fußball sehr viel in der Schule und an der Universität gespielt. Auf diesen Spielbetrieb hat der Verband jedoch keinen Einfluss. Gerade was die Ausbildung betrifft, ist das ein großes Problem. Denn so gibt es Spieler, die bis 18, 19 Jahre an der Schule spielen und von dort ins Ausland gehen – und wir haben sie bis dahin nicht gesehen. Da müssen wir ansetzen.

DFB.de: Wieviel Zeit verbringen Sie in Südkorea?

Stielike: Ich wohne in Südkorea. Ich bin seit meinem Amtsantritt nicht mehr Zuhause gewesen. Allerdings werde ich nach dem Asien-Cup für zwei, drei Wochen nach Europa kommen.

DFB.de: Was würde denn ein Erfolg beim Asien-Cup für Südkorea bedeuten?

Stielike: Ich war bei der WM 2002 als DFB-Scout in Südkorea und habe damals die Begeisterung vor Ort erlebt. Wenn da jetzt nur ein Teil herüberschwappen würde, wäre das schon sensationell. Die Nationalmannschaft hat schon einen hohen Stellenwert. Das hat aber auch immer zwei Seiten. Du kannst genauso der Held sein wie der Versager. Das kann sehr schnell wechseln. So hat die Mannschaft nach der WM in Brasilien sehr viel Kritik wegstecken müssen. Umso wichtiger wäre es, wenn wir jetzt in Australien etwas Positives aufweisen könnten.

DFB.de: Wäre es auch wichtig für das Image der Spieler? Würde es neue Begehrlichkeiten im Ausland wecken?

Stielike: Ich glaube, jeder südkoreanische Spieler schielt mit einem Auge nach Europa. Gerade auch weil wir so viele positive Beispiele in der aktuellen Mannschaft haben. Die wollen nicht nur weggehen, sondern dann im Ausland auch richtig Fuß fassen. Das ist schon reizvoll für die jungen Spieler, wenn sie mitbekommen, wie die eigenen Leute in der Bundesliga oder Champions League spielen.