Steffi Jones: "Talentförderung ist ein Schwerpunkt"

Genau ein Jahr ist es her. Am 17. Juli 2011 fand das Endspiel der WM zwischen Japan und den USA statt. Die Erinnerungen sind noch frisch. Denn das Turnier hat Maßstäbe gesetzt und in vielerlei Hinsicht Anstöße für die Weiterentwicklung des Frauenfußballs geliefert.

Steffi Jones war als OK-Präsidentin leitend an der WM 2011 beteiligt, jetzt arbeitet sie als DFB-Direktorin für Frauenfußball an entscheidender Stelle. DFB.de-Redakteur Niels Barnhofer unterhielt sich mit der 111-maligen Nationalspielerin über die Impulse, die die WM setzen konnte, und wie sie aufgenommen und fortgeführt werden.

DFB.de: Steffi Jones, wissen Sie noch, was Sie heute vor einem Jahr gemacht haben?

Steffi Jones: Heute ist der 17. Juli? Na, klar, weiß ich noch, was ich im vergangenen Jahr gemacht habe. Es war ein ganz besonderer Tag, der Tag des Endspiels der WM 2011.

DFB.de: Mit einem Jahr Abstand: In welcher Erinnerung ist Ihnen das Turnier?

Jones: Da haben sich meine Eindrücke und meine Meinung seither nicht geändert. Ich bin sehr stolz auf das, was geleistet wurde. Ich bin nach wie vor dankbar, ein Teil des Organisationskomitees und dieser WM gewesen sein zu dürfen. Von den hauptamtlichen OK-Mitarbeitern, über die Kollegen an den Spielorten bis hin zu den vielen Volunteers haben alle großartige Arbeit geleistet.

DFB.de: Was hat die WM gebracht?

Jones: Sie hat alle Erwartungen übertroffen. Wir hatten volle Stadien, eine phänomenale Stimmung. Die Medien haben über Frauenfußball berichtet wie nie zuvor. Die Einschaltquoten bei ARD und ZDF waren sensationell mit bis zu 18 Millionen Zuschauern bei einem Spiel. Und selbst wirtschaftlich haben wir ein deutliches Plus erzielt. Fest steht für mich auch, dass die WM dazu beigetragen hat, das Image des Frauenfußballs zu steigern. Jeder hat gesehen, zu welchen Leistungen Frauen in der Lage sind.

DFB.de: Wie fiel das internationale Feedback aus?

Jones: Da haben wir auch sehr positive Rückmeldungen bekommen. Dieses Turnier war eine Vorlage für den Frauenfußball, gerade auch international. Wahrnehmung und Akzeptanz sind weiter gestiegen. In Japan boomt der Frauenfußball seit dem Titelgewinn. Alle Spiele der Japanerinnen werden mittlerweile live im Fernsehen gezeigt und erzielen tolle Einschaltquoten. Selbst aus Ländern wie den USA, Schweden, Frankreich oder England, in denen der Frauenfußball bereits vor der WM einen gewissen Stellenwert besaß, hören wir, dass das Turnier neue Impulse setzen konnte.

DFB.de: Was kommt nach der WM 2011?

Jones: Die nächsten Weltmeisterschaften im Frauenfußball stehen jetzt an. Und die werde ich mir in den kommenden Monaten anschauen. Die U 20-WM findet vom 19. August bis 8. September in Japan und die U 17-WM findet vom 22. September bis 13. Oktober in Aserbaidschan statt. Ich werde bei beiden Turnieren auch in meiner Funktion als FIFA- und UEFA-Botschafterin vor Ort sein. In Japan bin ich ab dem Viertel-, in Aserbaidschan ab dem Halbfinale – und ich hoffe natürlich, dass unsere Mannschaften dann noch im Wettbewerb sind.

DFB.de: Ist die Nachwuchsförderung ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit als DFB-Direktorin?

Jones: Die Talentförderung ist ein Schwerpunkt des DFB insgesamt. Ich bin froh, dass wir im in diesem Punkt die volle Unterstützung von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock genießen. Wenn wir auch morgen noch mit der Frauen-Nationalmannschaft zur Weltspitze zählen wollen, müssen wir uns schon heute um den Nachwuchs kümmern.

DFB.de: Welche konkreten Ideen haben Sie?

Jones: Jetzt haben wir die B-Juniorinnen-Bundesliga eingeführt. Ende August startet diese Spielklasse in ihre erste Saison. Es sind 30 Mannschaften in drei Gruppen dabei. Durch die größere Leistungsdichte werden die Spielerinnen noch mehr gefordert. Wir werden die Entwicklung der Talente in dieser Klasse durch intensive Sichtungen begleiten.

DFB.de: Gibt es weitere Themen?

Jones: Die duale Karriere ist ein Thema, das uns am Herzen liegt. Die Anforderungen an die Spielerinnen wachsen immer mehr. Wer in die Auswahl-Mannschaften berufen wird, muss auch im weiblichen Nachwuchsbereich viele Maßnahmen wahrnehmen. Insofern wollen wir hier Möglichkeiten schaffen, zum Beispiel wollen wir das Netz der Eliteschulen des Fußballs weiter ausbauen. Ein anderes Feld sind die Trainer. Da wollen wir weiterhin kompetente Leute für den Frauen- und Mädchenfußball gewinnen. Wir wollen möglichst viele Nationalspielerinnen nach ihrer aktiven Laufbahn für solche Posten gewinnen. Sie sind hervorragende Vorbilder und Botschafterinnen ihres Sports. Ich freue mich, dass viele jetzt bereits ihre Trainerscheine machen.

DFB.de: Und was ist mit der Frauen-Bundesliga?

Jones: Die Frauen-Bundesliga wollen wir genauso wie die Frauen-Nationalmannschaft weiterentwickeln, sie als Marke stärken. In der Frauen-Bundesliga hatten wir in der vergangenen Saison einen Zuwachs von 35 Prozent bei den Zuschauern. Wir sind da jetzt bei einem Schnitt von mehr als 1.100 Zuschauern pro Spiel. Ich denke, es gibt weiterhin Steigerungspotenzial. Wir stehen mit den Vereinen und der Kommission Frauen-Bundesliga in einem intensiven Austausch und suchen permanent nach Optimierungsmöglichkeiten.

Das meinen DFB.de-User:

"Hallo. Ein toller Artikel, ein Jahr danach nochmals ein Danke an Steffi und ihrem Team für eine Tolle WM, wenn auch ohne uns im Endspiel, aber das kann passieren. Auch die Bundesliga ist gut aufgestellt und lässt auf Großes hoffen, mit der B-Jugend Bundesliga ist ein weiterer toller Schritt in die richtige Richtung gemacht worden. Ich möchte aber auch an die Initiative Integration Mädchenfussball erinnern, die unser aller Unterstützung wert ist. Ein besonderes Dankeschön an Steffi für ihren Besuch zu diesem Tema beim TSV Schwabendorf. Der Frauen- und Mädchenfussball ist auf einem guten Weg, auch gegen viele Vorurteile, die es heute noch in den verschiedenen Medien gibt, vor allem in den unteren Klassen. GLG aus Schwabendorf." (Axel Eisenhaber/Schwabendorf)

[nb]

[bild1]

Genau ein Jahr ist es her. Am 17. Juli 2011 fand das Endspiel der WM zwischen Japan und den USA statt. Die Erinnerungen sind noch frisch. Denn das Turnier hat Maßstäbe gesetzt und in vielerlei Hinsicht Anstöße für die Weiterentwicklung des Frauenfußballs geliefert.

Steffi Jones war als OK-Präsidentin leitend an der WM 2011 beteiligt, jetzt arbeitet sie als DFB-Direktorin für Frauenfußball an entscheidender Stelle. DFB.de-Redakteur Niels Barnhofer unterhielt sich mit der 111-maligen Nationalspielerin über die Impulse, die die WM setzen konnte, und wie sie aufgenommen und fortgeführt werden.

DFB.de: Steffi Jones, wissen Sie noch, was Sie heute vor einem Jahr gemacht haben?

Steffi Jones: Heute ist der 17. Juli? Na, klar, weiß ich noch, was ich im vergangenen Jahr gemacht habe. Es war ein ganz besonderer Tag, der Tag des Endspiels der WM 2011.

DFB.de: Mit einem Jahr Abstand: In welcher Erinnerung ist Ihnen das Turnier?

Jones: Da haben sich meine Eindrücke und meine Meinung seither nicht geändert. Ich bin sehr stolz auf das, was geleistet wurde. Ich bin nach wie vor dankbar, ein Teil des Organisationskomitees und dieser WM gewesen sein zu dürfen. Von den hauptamtlichen OK-Mitarbeitern, über die Kollegen an den Spielorten bis hin zu den vielen Volunteers haben alle großartige Arbeit geleistet.

DFB.de: Was hat die WM gebracht?

Jones: Sie hat alle Erwartungen übertroffen. Wir hatten volle Stadien, eine phänomenale Stimmung. Die Medien haben über Frauenfußball berichtet wie nie zuvor. Die Einschaltquoten bei ARD und ZDF waren sensationell mit bis zu 18 Millionen Zuschauern bei einem Spiel. Und selbst wirtschaftlich haben wir ein deutliches Plus erzielt. Fest steht für mich auch, dass die WM dazu beigetragen hat, das Image des Frauenfußballs zu steigern. Jeder hat gesehen, zu welchen Leistungen Frauen in der Lage sind.

DFB.de: Wie fiel das internationale Feedback aus?

Jones: Da haben wir auch sehr positive Rückmeldungen bekommen. Dieses Turnier war eine Vorlage für den Frauenfußball, gerade auch international. Wahrnehmung und Akzeptanz sind weiter gestiegen. In Japan boomt der Frauenfußball seit dem Titelgewinn. Alle Spiele der Japanerinnen werden mittlerweile live im Fernsehen gezeigt und erzielen tolle Einschaltquoten. Selbst aus Ländern wie den USA, Schweden, Frankreich oder England, in denen der Frauenfußball bereits vor der WM einen gewissen Stellenwert besaß, hören wir, dass das Turnier neue Impulse setzen konnte.

DFB.de: Was kommt nach der WM 2011?

Jones: Die nächsten Weltmeisterschaften im Frauenfußball stehen jetzt an. Und die werde ich mir in den kommenden Monaten anschauen. Die U 20-WM findet vom 19. August bis 8. September in Japan und die U 17-WM findet vom 22. September bis 13. Oktober in Aserbaidschan statt. Ich werde bei beiden Turnieren auch in meiner Funktion als FIFA- und UEFA-Botschafterin vor Ort sein. In Japan bin ich ab dem Viertel-, in Aserbaidschan ab dem Halbfinale – und ich hoffe natürlich, dass unsere Mannschaften dann noch im Wettbewerb sind.

DFB.de: Ist die Nachwuchsförderung ein Schwerpunkt Ihrer Arbeit als DFB-Direktorin?

Jones: Die Talentförderung ist ein Schwerpunkt des DFB insgesamt. Ich bin froh, dass wir im in diesem Punkt die volle Unterstützung von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock genießen. Wenn wir auch morgen noch mit der Frauen-Nationalmannschaft zur Weltspitze zählen wollen, müssen wir uns schon heute um den Nachwuchs kümmern.

DFB.de: Welche konkreten Ideen haben Sie?

Jones: Jetzt haben wir die B-Juniorinnen-Bundesliga eingeführt. Ende August startet diese Spielklasse in ihre erste Saison. Es sind 30 Mannschaften in drei Gruppen dabei. Durch die größere Leistungsdichte werden die Spielerinnen noch mehr gefordert. Wir werden die Entwicklung der Talente in dieser Klasse durch intensive Sichtungen begleiten.

[bild2]

DFB.de: Gibt es weitere Themen?

Jones: Die duale Karriere ist ein Thema, das uns am Herzen liegt. Die Anforderungen an die Spielerinnen wachsen immer mehr. Wer in die Auswahl-Mannschaften berufen wird, muss auch im weiblichen Nachwuchsbereich viele Maßnahmen wahrnehmen. Insofern wollen wir hier Möglichkeiten schaffen, zum Beispiel wollen wir das Netz der Eliteschulen des Fußballs weiter ausbauen. Ein anderes Feld sind die Trainer. Da wollen wir weiterhin kompetente Leute für den Frauen- und Mädchenfußball gewinnen. Wir wollen möglichst viele Nationalspielerinnen nach ihrer aktiven Laufbahn für solche Posten gewinnen. Sie sind hervorragende Vorbilder und Botschafterinnen ihres Sports. Ich freue mich, dass viele jetzt bereits ihre Trainerscheine machen.

DFB.de: Und was ist mit der Frauen-Bundesliga?

Jones: Die Frauen-Bundesliga wollen wir genauso wie die Frauen-Nationalmannschaft weiterentwickeln, sie als Marke stärken. In der Frauen-Bundesliga hatten wir in der vergangenen Saison einen Zuwachs von 35 Prozent bei den Zuschauern. Wir sind da jetzt bei einem Schnitt von mehr als 1.100 Zuschauern pro Spiel. Ich denke, es gibt weiterhin Steigerungspotenzial. Wir stehen mit den Vereinen und der Kommission Frauen-Bundesliga in einem intensiven Austausch und suchen permanent nach Optimierungsmöglichkeiten.

Das meinen DFB.de-User:

"Hallo. Ein toller Artikel, ein Jahr danach nochmals ein Danke an Steffi und ihrem Team für eine Tolle WM, wenn auch ohne uns im Endspiel, aber das kann passieren. Auch die Bundesliga ist gut aufgestellt und lässt auf Großes hoffen, mit der B-Jugend Bundesliga ist ein weiterer toller Schritt in die richtige Richtung gemacht worden. Ich möchte aber auch an die Initiative Integration Mädchenfussball erinnern, die unser aller Unterstützung wert ist. Ein besonderes Dankeschön an Steffi für ihren Besuch zu diesem Tema beim TSV Schwabendorf. Der Frauen- und Mädchenfussball ist auf einem guten Weg, auch gegen viele Vorurteile, die es heute noch in den verschiedenen Medien gibt, vor allem in den unteren Klassen. GLG aus Schwabendorf." (Axel Eisenhaber/Schwabendorf)