Steffi Jones: "Es rollt was Großes auf uns zu!"

Mit einer eindrucksvollen sportlichen, aber auch organisatorischen Abschlussbilanz ging die FIFA U-20-Frauen-WM 2010 am gestrigen Sonntag in Bielefeld zu Ende. FIFA-Präsident Joseph S. Blatter war voller Lob und verteilte große Komplimente an das Organisationskomitee (OK). Kein Zweifel, ein Jahr vor der ersten Frauen-WM in Deutschland (26. Juni bis 17. Juli 2011) hat die Ouvertüre der weltbesten Nachwuchsteams für große Begeisterung gesorgt und Appetit auf mehr erstklassigen Frauenfußball geweckt.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Wolfgang Tobien zieht OK-Präsidentin Steffi Jones ein offizielles und persönliches Fazit unter dieses Turnier, das mit 240.000 verkauften Eintrittskarten und fast 400.000 Zuschauern einen neuen Rekord aufgestellt hat. Sie beschreibt, welche Bedeutung diese WM für die globale Entwicklung des Frauenfußballs hat und mit welchen Erwartungen und Erfahrungen jetzt dem Weltfestival des Frauenfußballs 2011 entgegengeblickt werden kann.

DFB.de: Joseph S. Blatter war voll des Lobes über den „nahezu perfekten“ Verlauf der U-20-Frauen-WM. Der FIFA-Präsident sprach von einem „Meilenstein für den Frauenfußball“ und einer „gelungenen Generalprobe“ für die Frauen-WM 2011. Fällt die Abschlussbilanz des Organisationskomitees ähnlich positiv aus, Frau Jones?

Steffi Jones: Natürlich sind wir alle sehr zufrieden und auch erleichtert, dass die U-20-Frauen-WM insgesamt so reibungslos verlaufen ist. Das Lob des FIFA-Präsidenten gebührt unserem gesamten OK-Team, das in der Frankfurter Zentrale, im Hauptquartier in Düsseldorf und in den vier Spielorten im Einsatz war. Aber auch den 900 Volunteers und vielen Mitarbeitern der Städte, Klubs und Landesverbände – bis hin zu den Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Medien, die uns tatkräftig unterstützt haben. Die U 20-WM war ein Gemeinschaftswerk wie es die Frauen-WM 2011 ebenso sein muss und sein wird.

DFB.de: Wie sieht über dieses offizielle Fazit als OK-Präsidentin Ihre ganz persönliche Einschätzung über dieses Turnier aus?

Jones: Ich mache keinen Hehl aus meiner ganz persönlichen Freude, dass unsere Erwartung nicht nur erfüllt, sondern teilweise deutlich übertroffen wurden. Wir haben ein fantastisches Turnier erlebt, das den Ansprüchen einer Weltmeisterschaft absolut gerecht wurde. Unter dem Strich stehen als Gesamteindruck schöne und torreiche Spiele, eine oft mitreißende Atmosphäre und vor allem eine insgesamt eindrucksvolle Zuschauerresonanz. Ich denke, diese WM war ein echtes Fest des Frauenfußballs.

DFB.de: Der FIFA-Präsident betonte jetzt in Düsseldorf, dass Deutschland ein Fußball-Land sei, allerdings geprägt von den Männern, die spielen. Ist dies aus Ihrer Sicht eher Ansporn oder Belastung, für Frauenfußball und die Frauen-WM zu werben?

Jones: Als Belastung empfinde ich es überhaupt nicht. Fußball hat hierzulande eine riesige Bedeutung, inzwischen auch der Frauenfußball. Vielmehr haben wir jetzt die einmalige Chance, den Frauenfußball weiter voranzubringen. Ich bin davon überzeugt, dass von Deutschland 2011 eine große Signalwirkung ausgeht. Es wird die Initialzündung sein, die die FIFA sich von diesem Turnier erhofft, und zwar weltweit.



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Mit einer eindrucksvollen sportlichen, aber auch organisatorischen Abschlussbilanz ging die FIFA U-20-Frauen-WM 2010 am gestrigen Sonntag in Bielefeld zu Ende. FIFA-Präsident Joseph S. Blatter war voller Lob und verteilte große Komplimente an das Organisationskomitee (OK). Kein Zweifel, ein Jahr vor der ersten Frauen-WM in Deutschland (26. Juni bis 17. Juli 2011) hat die Ouvertüre der weltbesten Nachwuchsteams für große Begeisterung gesorgt und Appetit auf mehr erstklassigen Frauenfußball geweckt.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Wolfgang Tobien zieht OK-Präsidentin Steffi Jones ein offizielles und persönliches Fazit unter dieses Turnier, das mit 240.000 verkauften Eintrittskarten und fast 400.000 Zuschauern einen neuen Rekord aufgestellt hat. Sie beschreibt, welche Bedeutung diese WM für die globale Entwicklung des Frauenfußballs hat und mit welchen Erwartungen und Erfahrungen jetzt dem Weltfestival des Frauenfußballs 2011 entgegengeblickt werden kann.

DFB.de: Joseph S. Blatter war voll des Lobes über den „nahezu perfekten“ Verlauf der U-20-Frauen-WM. Der FIFA-Präsident sprach von einem „Meilenstein für den Frauenfußball“ und einer „gelungenen Generalprobe“ für die Frauen-WM 2011. Fällt die Abschlussbilanz des Organisationskomitees ähnlich positiv aus, Frau Jones?

Steffi Jones: Natürlich sind wir alle sehr zufrieden und auch erleichtert, dass die U-20-Frauen-WM insgesamt so reibungslos verlaufen ist. Das Lob des FIFA-Präsidenten gebührt unserem gesamten OK-Team, das in der Frankfurter Zentrale, im Hauptquartier in Düsseldorf und in den vier Spielorten im Einsatz war. Aber auch den 900 Volunteers und vielen Mitarbeitern der Städte, Klubs und Landesverbände – bis hin zu den Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Medien, die uns tatkräftig unterstützt haben. Die U 20-WM war ein Gemeinschaftswerk wie es die Frauen-WM 2011 ebenso sein muss und sein wird.

DFB.de: Wie sieht über dieses offizielle Fazit als OK-Präsidentin Ihre ganz persönliche Einschätzung über dieses Turnier aus?

Jones: Ich mache keinen Hehl aus meiner ganz persönlichen Freude, dass unsere Erwartung nicht nur erfüllt, sondern teilweise deutlich übertroffen wurden. Wir haben ein fantastisches Turnier erlebt, das den Ansprüchen einer Weltmeisterschaft absolut gerecht wurde. Unter dem Strich stehen als Gesamteindruck schöne und torreiche Spiele, eine oft mitreißende Atmosphäre und vor allem eine insgesamt eindrucksvolle Zuschauerresonanz. Ich denke, diese WM war ein echtes Fest des Frauenfußballs.

DFB.de: Der FIFA-Präsident betonte jetzt in Düsseldorf, dass Deutschland ein Fußball-Land sei, allerdings geprägt von den Männern, die spielen. Ist dies aus Ihrer Sicht eher Ansporn oder Belastung, für Frauenfußball und die Frauen-WM zu werben?

Jones: Als Belastung empfinde ich es überhaupt nicht. Fußball hat hierzulande eine riesige Bedeutung, inzwischen auch der Frauenfußball. Vielmehr haben wir jetzt die einmalige Chance, den Frauenfußball weiter voranzubringen. Ich bin davon überzeugt, dass von Deutschland 2011 eine große Signalwirkung ausgeht. Es wird die Initialzündung sein, die die FIFA sich von diesem Turnier erhofft, und zwar weltweit.

DFB.de: Gerade Sie selbst empfinden sich ja in Ihrem Engagement als OK-Präsidentin, aber auch ganz persönlich als Förderin des globalen Frauenfußballs. Sehen sie ihn auf seinem Weg mit dieser U-20-WM einen Schritt weitergekommen?

Jones: Einen großen Schritt! Im Halbfinale standen mit Kolumbien ein totales Newcomer-Team sowie mit Südkorea und Nigeria zwei Mannschaften, die vorher noch nie über die Gruppenphase beziehungsweise das Viertelfinale hinausgekommen sind. Dies ist doch ein deutliches Zeichen für die Leistungsdichte, die weltweit immer stärker wird. Ich empfand mich ja schon vor meiner Berufung zur OK-Chefin zusammen mit etlichen anderen als eine Art Pionierin, die einiges an Vorarbeit geleistet haben zu dem heutigen Niveau. Daher empfinde ich wirkliche Freude und bin auch ein wenig stolz, dass wir inzwischen so weit sind. Doch der Frauenfußball ist längst noch nicht am Ziel.

DFB.de: Man hat den Eindruck, dass die Frauen-WM 2011 morgen schon angepfiffen werden könnte. Ist diese Einschätzung richtig?

Jones: Nein, auf gar keinen Fall. Okay, wir haben ein Etappenziel erreicht, mehr aber noch nicht. Wir werden uns ganz sicher nicht zurücklehnen und uns auf dem Lorbeer ausruhen. Für Augsburg, Bochum und Dresden, die ja im nächsten Jahr wieder dabei sein werden, war dieses Turnier ein willkommener Testlauf mit wichtigen praktischen Erfahrungen. Doch die Frauen-WM 2011 ist noch mal ein ganz anderes Kaliber, vor dem wir Respekt haben. Dankenswerterweise konnten wir jetzt schon – ähnlich wie im Vorfeld der WM 2006 beim Confederations Cup 2005 – viele Abläufe überprüfen. Dabei sind uns aber einige Dinge aufgefallen, die wir verbessern können. Nuancen, wie ich ausdrücklich betone, Nuancen, die man noch verändern müsste. Für 2011 liegt unsere Messlatte noch ein deutliches Stück höher, allein schon im Bereich der Zuschauer-Resonanz.

DFB.de: Aber gerade die war doch mit fast 240.000 verkauften Tickets, die sich auf den neuen Rekord für U-20-Frauen-Weltmeisterschaften von knapp 400.000 Zuschauern summieren, äußerst positiv. Welches konkrete Steigerungs-Potenzial sehen Sie für 2011?

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Jones: Zunächst mal ging es uns gar nicht darum, einen Zuschauer-Rekord zu brechen. Dies ist letztlich zwar gelungen. Viel wichtiger war es uns aber, das Publikum für den Frauenfußball zu begeistern und eine freundliche, heitere, familiäre Atmosphäre zu erzeugen. Dies haben wir unter anderem deswegen erreicht, weil wir uns ganz gezielt auch über unsere Vereine an Kinder und Jugendliche gewendet und günstige Familien-Angebote offeriert haben. Rund um die Stadien gab es zudem bei einigen Spielen ein buntes Rahmenprogramm mit viel Action und Unterhaltung. Für 2011 lautet das Ziel unverändert: ausverkaufte Stadien bei allen 32 Spielen. Dann bin ich sicher, dass der Funke der Begeisterung aus den Arenen überspringen und sich im ganzen Land als ein Feuer der Begeisterung verbreiten wird. Das wünsche ich mir vor allem für die Spielerinnen aus aller Welt, die an der WM teilnehmen. Wir wollen ihnen eine perfekte Bühne bieten, auf der sie sich dann der ganzen Welt präsentieren können. Sie haben diese Wertschätzung einfach verdient. Ich bin heute schon überzeugt: Es rollt was Großes auf uns zu!

DFB.de: Was waren Ihre persönlichen Highlights bei der U-20-Frauen-WM?

Jones: Mit dem ausverkauften Stadion in Bochum begann das Turnier bereits mit einem Paukenschlag und einem tollen und torreichen Spiel der deutschen Mannschaft. Ausgesprochen positiv ist die Resonanz auf Karla Kick, unser WM-Maskottchen, das wir zu Turnierbeginn offiziell präsentiert haben. Vor allem die Kinder sind hellauf begeistert. Beeindruckt war ich auch von der Kulisse, die an allen Spieltagen in Dresden herrschte. Obwohl dort alle Spiele ausschließlich ohne deutsche Beteiligung stattfanden, war die ganze Stadt im Fußballfieber mit dem Höhepunkt des Viertelfinales zwischen Mexiko und Südkorea vor mehr als 21.000 Zuschauern. Obwohl ich als OK-Präsidentin neutral bin, hat mich zudem die deutsche Mannschaft in ihren Bann gezogen – auf und neben dem Platz. Sie hat sich toll präsentiert. Es hat fast alles gepasst – bis hin zum Wetter.

DFB.de: Und wie beurteilen Sie das Niveau des gesamten Turniers?

Jones: Ich glaube, dass man hier eindrucksvoll gesehen hat, dass, wie schon gesagt, die Leistungsdichte insgesamt zugenommen hat. Für vermeintliche Turnier-Favoriten, beispielsweise USA, Japan oder auch Nordkorea, kam schon vor dem Halbfinale das Aus, während Republik Korea, Nigeria und Kolumbien weit vorgedrungen sind. Ich finde es sehr bemerkenswert, dass die letzten vier Teams vier Kontinente repräsentierten. Für die Attraktivität des Frauenfußballs sprechen auch die vielen Tore. Kein Spiel endete torlos. Als Zuschauer bin ich auch immer wieder beeindruckt von der Fairness und der Nähe, die die Spielerinnen wie selbstverständlich zum Publikum aufbauen. Nach den Spielen bedanken sie sich bei den Zuschauern und geben Autogramme. Das ist, glaube ich, auch das Spezifische und Schöne am Frauenfußball.

DFB.de: Frau Jones, was sind nun die nächsten Projekte des Organisationskomitees in Hinblick auf die Frauen-WM 2011?

Jones: Nie aus den Augen verlieren wir das Ticketing. Am 15. September starten wir mit dem Spiel unserer Frauen-Nationalmannschaft in Dresden gegen Kanada den Verkauf der Einzeltickets. Ich bin sicher, dass wir in den Spielorten wieder eine große Nachfrage erzielen werden, zumal man bei der U-20-WM ja auch eindrucksvoll gesehen hat, was wir zu bieten haben. Eine WM ist einfach immer etwas ganz Besonderes. Und ich glaube, dass wir so schnell keine Fußball-WM in Deutschland mehr live erleben werden können. Mit der Auslosung der WM-Gruppen am 29. November in Frankfurt werden wir uns dann auch einem größeren internationalen Publikum präsentieren. Und Anfang nächsten Jahres geht es dann schon in die heiße Phase. Wir alle freuen uns wahnsinnig darauf, weil wir die große Begeisterung spüren bei allen Beteiligten. Die Unterstützung auf allen Ebenen ist fantastisch. Mit diesem Rückenwind aus den Bundesländern, den Städten und den Landesverbänden und mit den so positiven Eindrücken der U-20-WM steigert sich in mir die Vorfreude auf 2011 fast täglich.