Stefan Krämer: "Bin kein Ballbesitz-Fetischist"

Discjockey, Versicherungsangestellter, Fußballtrainer: Das ist in Kurzform die berufliche Laufbahn von Stefan Krämer, neuer Trainer des Drittligisten Rot-Weiß Erfurt. Der heute 48-Jährige hatte während seines Studiums an der Sporthochschule in Köln auch als DJ gearbeitet. Insgesamt neun Jahre war er danach für eine Versicherung tätig, ehe er Trainer bei Arminia Bielefeld wurde. Größter Erfolg war der Zweitligaaufstieg 2013. Zur Saison 2014/2015 wurde er Trainer von Energie Cottbus. Nun soll er den Ligakonkurrenten aus Erfurt zum Klassenverbleib führen.

Im Interview mit DFB.de spricht Krämer mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine Spielidee, seinen Umgang mit den Spielern und den möglichen Grund für eine weitere Tätowierung.

DFB.de: Mit welchen Worten haben Sie die Erfurter Mannschaft auf die Restrunde eingestimmt, Herr Krämer?

Stefan Krämer: In erster Linie ging es darum, unsere Zielsetzung in den Köpfen zu verankern. Das kann in unserer Situation nur der Klassenverbleib sein. Ich erwarte, dass sich jeder unserem Ziel unterordnet. Dabei beziehe ich alles mit ein, was zum Beruf eines Fußballprofis dazugehört, also zum Beispiel auch das Schlafverhalten und die Freizeitgestaltung. Darüber hinaus ist es entscheidend, dass wir auf unserem Weg das gesamte Umfeld mitnehmen. Wir müssen - auf und neben dem Platz - so auftreten, dass die Fans uns unterstützen. Durch die nicht optimalen Ergebnisse waren in der ersten Saisonhälfte Sympathien verloren gegangen. Nun müssen wir in Vorleistung treten, um sie zurückzuholen.

DFB.de: Kennen Sie schon alle Wege bei Rot-Weiß?

Krämer: Ich komme ohne Probleme vom Hotel in mein Büro und anschließend auf den Trainingsplatz. Das muss erst einmal reichen (lacht). Mein Fokus liegt auf der Mannschaft. Von Erfurt habe ich daher noch nicht so viel gesehen.

DFB.de: Was erwarten Sie von Ihrer neuen Mannschaft in der Vorbereitung?

Krämer: Es geht darum, innerhalb kurzer Zeit ein eingeschworener Haufen zu werden. Da schließe ich auch die Vereinsverantwortlichen, Sponsoren und Fans ein. Der Ball wird bei den Einheiten so gut wie immer dabei sein. Wir müssen jetzt herausfinden, welche Art Fußball die Mannschaft spielen kann. Ich habe meine Idee vom Fußball im Kopf, muss diese aber immer an die Gegebenheiten anpassen. Entscheidend ist, welcher Weg zum Erfolg und damit zum Ziel führt.

DFB.de: Wie sieht Ihre Spielidee aus?

Krämer: Ich bin kein Ballbesitz-Fetischist. Im Mittelpunkt steht für mich das Umschaltspiel. In den fünf bis acht Sekunden nach Ballgewinn oder Ballverlust entscheidet sich meiner Meinung nach eine Partie. Im Optimalfall kommen wir nach einem Ballgewinn möglichst schnell vor das gegnerische Tor und nach einem Ballverlust gleich wieder in Ballbesitz. Daher werden wir am Umschaltspiel ganz besonders arbeiten.

DFB.de: Sie bezeichnen sich selbst als "spielerfreundlichen Trainer". Wie meinen Sie das genau?

Krämer: Ich gebe meinen Spielern einen Vertrauensvorschuss, schaue dann ganz genau hin, wer dem gerecht wird. Gegenseitiger Respekt muss immer vorhanden sein. Ich halte nichts davon, die Spieler zu knechten. Ihre Meinung ist wichtig, jeder muss eingebunden werden. Eine Mannschaft benötigt jedoch immer auch eine klare Führung. Der Kumpel der Spieler bin ich sicher nicht. Das darf man nicht verwechseln.

DFB.de: Sie haben ein hohes Maß an Aggressivität angekündigt. Was tun Sie, damit die Mannschaft nicht überzieht?

Krämer: Selbstverständlich dürfen gewisse Grenzen nicht überschritten werden. "Heiß im Herzen und kühl im Kopf" lautet die Marschroute. Ich möchte, dass die Mannschaft immer mit der nötigen Aggressivität versucht, den Ball zu erobern. Diese Wucht müssen wir dann in die Offensive mitnehmen.



Discjockey, Versicherungsangestellter, Fußballtrainer: Das ist in Kurzform die berufliche Laufbahn von Stefan Krämer, neuer Trainer des Drittligisten Rot-Weiß Erfurt. Der heute 48-Jährige hatte während seines Studiums an der Sporthochschule in Köln auch als DJ gearbeitet. Insgesamt neun Jahre war er danach für eine Versicherung tätig, ehe er Trainer bei Arminia Bielefeld wurde. Größter Erfolg war der Zweitligaaufstieg 2013. Zur Saison 2014/2015 wurde er Trainer von Energie Cottbus. Nun soll er den Ligakonkurrenten aus Erfurt zum Klassenverbleib führen.

Im Interview mit DFB.de spricht Krämer mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seine Spielidee, seinen Umgang mit den Spielern und den möglichen Grund für eine weitere Tätowierung.

DFB.de: Mit welchen Worten haben Sie die Erfurter Mannschaft auf die Restrunde eingestimmt, Herr Krämer?

Stefan Krämer: In erster Linie ging es darum, unsere Zielsetzung in den Köpfen zu verankern. Das kann in unserer Situation nur der Klassenverbleib sein. Ich erwarte, dass sich jeder unserem Ziel unterordnet. Dabei beziehe ich alles mit ein, was zum Beruf eines Fußballprofis dazugehört, also zum Beispiel auch das Schlafverhalten und die Freizeitgestaltung. Darüber hinaus ist es entscheidend, dass wir auf unserem Weg das gesamte Umfeld mitnehmen. Wir müssen - auf und neben dem Platz - so auftreten, dass die Fans uns unterstützen. Durch die nicht optimalen Ergebnisse waren in der ersten Saisonhälfte Sympathien verloren gegangen. Nun müssen wir in Vorleistung treten, um sie zurückzuholen.

DFB.de: Kennen Sie schon alle Wege bei Rot-Weiß?

Krämer: Ich komme ohne Probleme vom Hotel in mein Büro und anschließend auf den Trainingsplatz. Das muss erst einmal reichen (lacht). Mein Fokus liegt auf der Mannschaft. Von Erfurt habe ich daher noch nicht so viel gesehen.

DFB.de: Was erwarten Sie von Ihrer neuen Mannschaft in der Vorbereitung?

Krämer: Es geht darum, innerhalb kurzer Zeit ein eingeschworener Haufen zu werden. Da schließe ich auch die Vereinsverantwortlichen, Sponsoren und Fans ein. Der Ball wird bei den Einheiten so gut wie immer dabei sein. Wir müssen jetzt herausfinden, welche Art Fußball die Mannschaft spielen kann. Ich habe meine Idee vom Fußball im Kopf, muss diese aber immer an die Gegebenheiten anpassen. Entscheidend ist, welcher Weg zum Erfolg und damit zum Ziel führt.

DFB.de: Wie sieht Ihre Spielidee aus?

Krämer: Ich bin kein Ballbesitz-Fetischist. Im Mittelpunkt steht für mich das Umschaltspiel. In den fünf bis acht Sekunden nach Ballgewinn oder Ballverlust entscheidet sich meiner Meinung nach eine Partie. Im Optimalfall kommen wir nach einem Ballgewinn möglichst schnell vor das gegnerische Tor und nach einem Ballverlust gleich wieder in Ballbesitz. Daher werden wir am Umschaltspiel ganz besonders arbeiten.

DFB.de: Sie bezeichnen sich selbst als "spielerfreundlichen Trainer". Wie meinen Sie das genau?

Krämer: Ich gebe meinen Spielern einen Vertrauensvorschuss, schaue dann ganz genau hin, wer dem gerecht wird. Gegenseitiger Respekt muss immer vorhanden sein. Ich halte nichts davon, die Spieler zu knechten. Ihre Meinung ist wichtig, jeder muss eingebunden werden. Eine Mannschaft benötigt jedoch immer auch eine klare Führung. Der Kumpel der Spieler bin ich sicher nicht. Das darf man nicht verwechseln.

DFB.de: Sie haben ein hohes Maß an Aggressivität angekündigt. Was tun Sie, damit die Mannschaft nicht überzieht?

Krämer: Selbstverständlich dürfen gewisse Grenzen nicht überschritten werden. "Heiß im Herzen und kühl im Kopf" lautet die Marschroute. Ich möchte, dass die Mannschaft immer mit der nötigen Aggressivität versucht, den Ball zu erobern. Diese Wucht müssen wir dann in die Offensive mitnehmen.

###more###

DFB.de: Im unteren Tabellendrittel geht es sehr eng zu. Was ist entscheidend, um unten herauszukommen?

Krämer: Ich bin fest davon überzeugt, dass die sportliche Qualität des Kaders für den Klassenverbleib ausreicht. Viel wird auf die Stabilität im Kopf ankommen. Nicht jeder Spieler findet sich in dieser Drucksituation ohne weiteres zurecht. Das Training richten wir deshalb entsprechend aus, damit wir da sind, wenn es drauf ankommt.

DFB.de: Ausgerechnet im 50. Jahr des Vereinsbestehens und kurz vor der Fertigstellung des neuen Stadions geht es für Erfurt um den Klassenverbleib. Ist das noch einmal ein besonderer Ansporn, die Liga unbedingt zu halten.

Krämer: Erfurt befindet sich aktuell in einem Übergangsjahr. Allen war bewusst, dass es nicht einfach wird. Hinzu kommt, dass der Verein sicher nicht zu den Finanzschwergewichten zählt. In der kommenden Saison werden die Möglichkeiten mit dem neuen Stadion sicher erheblich besser. Daher wäre der Abstieg am Ende der aktuellen Spiezeit eine Katastrophe. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Drittliga-Absteiger in der Regionalliga vor erhebliche Probleme gestellt werden.

DFB.de: Mit dem FC Energie Cottbus waren Sie nach zwei Spieltagen und zwei Siegen Tabellenführer. Was ist danach passiert?

Krämer: Da kamen viele Dinge zusammen. Nach unserem guten Start haben wir mehrere Begegnungen dominiert, sind aber an einer fahrlässigen Chancenverwertung gescheitert. Dann kamen Spiele, in denen wir nicht gut waren. Daraus hat sich eine Dynamik entwickelt. Das passiert im Fußball. Ich hatte insgesamt dennoch eine gute Zeit beim FC Energie.

DFB.de: Sie tragen eine Tätowierung Ihres Ex-Vereins Arminia Bielefeld auf der Brust, weil Sie mit dem Zweitliga-Aufstieg 2013 eine Wette verloren hatten. Was muss passieren, damit noch ein weiterer Verein hinzukommt?

Krämer: Gute Frage, die ich aktuell kaum beantworten kann. Zu Bielefelder Zeiten war das eine spontane Idee. Vielleicht komme ich ins Grübeln, wenn mir in meiner Karriere noch einmal etwas total Verrücktes passiert.

DFB.de: Zum Beginn der Restrunde empfängt Rot-Weiß mit Dynamo Dresden den souveränen Tabellenführer. Hätten Sie sich einen leichteren Gegner gewünscht?

Krämer: In unserer Situation können wir es uns nicht aussuchen, gegen wen wir punkten. Fakt ist, dass unser Auftaktprogramm mit Dresden, Preußen Münster und Sonnenhof Großaspach ambitioniert ist. Wir besitzen aber gegen jeden Verein die Chance, etwas mitzunehmen. Erstes Ziel ist es, ein extrem unangenehmer Gegner zu sein.