Stefan Beinlich über den DFB-Ü 40-Cup: "Granatenmäßiges Turnier"

Wo immer Paule Beinlich Fußball spielte, lief der Laden. Mit Bayer Leverkusen wurde er Vizemeister, mit Hertha BSC zweimal Vierter und mit dem HSV zog er 2005/2006 in die Champions League ein. Bis heute ist ihm der Erfolg treu geblieben. Zwei Jahre in Folge wurde der inzwischen 42-jährige Beinlich mit Hansa Rostock Deutscher Ü 40-Meister.

Am 12./13 September ist es wieder soweit. Der DFB veranstaltet das Turnier zum siebten Mal auf dem Gelände des Berliner Olympiastadions. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth fragte den fünfmaligen Nationalspieler Stefan Beinlich, ob das Alter im Fußball auch Vorteile hat.

DFB.de: Herr Beinlich, sind Sie derzeit beschwerdefrei?

Stefan Beinlich: Im Alter von über 40 ist man ja nie ganz beschwerdefrei, aber danke der Nachfrage, es geht schon noch.

DFB.de: Hansa Rostock steht im DFB-Ü 40-Cup vor dem dritten Titelgewinn in Folge. Wie heiß ist die Mannschaft?

Beinlich: Da hat sich hier bei Hansa Rostock alles Schritt für Schritt entwickelt. Irgendwann haben wir eine Ü 40-Mannschaft angemeldet, die Kreismeisterschaft gewonnen und uns über die NOFV-Meisterschaft für das Finalturnier in Berlin qualifiziert. Dann spielen wir da auch, haben wir uns gesagt. In den vergangenen Jahren hatten wir viele ehemalige Hansa-Profis im Team, etwa Jens Dowe, Hilmar Weilandt, Heiko März, Frank Rillich und Volker Röhrich. Wir werden sehen, wie viele im September nach Berlin kommen. Die Wehwehchen werden im Alter nicht weniger, gerade wenn man sich mal schneller bewegen will.

DFB.de: Wie oft wird trainiert?

Beinlich: Einmal die Woche, da machen wir ein Trainingsspiel, zwei mal 30 Minuten auf dem Kleinfeld. Im Winter spielen wir in einer Halle, der Sommerurlaub ist unsere Winterpause.



Wo immer Paule Beinlich Fußball spielte, lief der Laden. Mit Bayer Leverkusen wurde er Vizemeister, mit Hertha BSC zweimal Vierter und mit dem HSV zog er 2005/2006 in die Champions League ein. Bis heute ist ihm der Erfolg treu geblieben. Zwei Jahre in Folge wurde der inzwischen 42-jährige Beinlich mit Hansa Rostock Deutscher Ü 40-Meister.

Am 12./13 September ist es wieder soweit. Der DFB veranstaltet das Turnier zum siebten Mal auf dem Gelände des Berliner Olympiastadions. DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth fragte den fünfmaligen Nationalspieler Stefan Beinlich, ob das Alter im Fußball auch Vorteile hat.

DFB.de: Herr Beinlich, sind Sie derzeit beschwerdefrei?

Stefan Beinlich: Im Alter von über 40 ist man ja nie ganz beschwerdefrei, aber danke der Nachfrage, es geht schon noch.

DFB.de: Hansa Rostock steht im DFB-Ü 40-Cup vor dem dritten Titelgewinn in Folge. Wie heiß ist die Mannschaft?

Beinlich: Da hat sich hier bei Hansa Rostock alles Schritt für Schritt entwickelt. Irgendwann haben wir eine Ü 40-Mannschaft angemeldet, die Kreismeisterschaft gewonnen und uns über die NOFV-Meisterschaft für das Finalturnier in Berlin qualifiziert. Dann spielen wir da auch, haben wir uns gesagt. In den vergangenen Jahren hatten wir viele ehemalige Hansa-Profis im Team, etwa Jens Dowe, Hilmar Weilandt, Heiko März, Frank Rillich und Volker Röhrich. Wir werden sehen, wie viele im September nach Berlin kommen. Die Wehwehchen werden im Alter nicht weniger, gerade wenn man sich mal schneller bewegen will.

DFB.de: Wie oft wird trainiert?

Beinlich: Einmal die Woche, da machen wir ein Trainingsspiel, zwei mal 30 Minuten auf dem Kleinfeld. Im Winter spielen wir in einer Halle, der Sommerurlaub ist unsere Winterpause.

DFB.de: Sie witzeln selbst über die schwächere Physis. Gibt es denn etwas, was Sie heute als Ü 40 besser auf dem Fußballplatz beherrschen als mit Mitte 20?

Beinlich: Nee, das glaube ich nicht. Mir fällt es heute noch leichter, diszipliniert zu leben, weil ich das als Profi so lange eingeübt habe. Die Disziplin bleibt also auch im Alter erhalten. Aber sonst? Nein.

DFB.de: Wirklich nichts was der ältere Fußballer besser kann als der junge? Nicht mal die Spielübersicht?

Beinlich: Nicht mal die. Mit über 40 Jahren spielt man einfach bei weitem nicht mehr so oft wie in den Jahren als Profi. Die Automatismen gehen verloren. Vergangenes Jahr in Berlin hätte ich ein wunderschönes Kopfballtor machen müssen und bin einfach am Ball vorbei gesegelt. Auch das Timing geht verloren.

DFB.de: Wie viel Spaß haben Sie trotzdem am DFB-Ü 40-Cup?

Beinlich: Ich will nicht rumschleimen, das ist nicht meine Art. Jedenfalls finde ich das Turnier granatenmäßig. Wir waren zweimal dabei. Freitagabend trifft man sich, schönes Hotel, gutes Buffet. Samstagabend nach den Spielen wird gemeinsam gegrillt. Die Plätze auf der Anlage von Hertha BSC sind in einem Topzustand. Das Miteinander, die Organisation, es macht einfach riesigen Spaß. Und wenn man dann noch gewinnt…

DFB.de: Rostock steht momentan auf Platz 14 der 3. Liga. Schauen Sie sich die Spiele der Hansa eigentlich noch an?

Beinlich: Seitdem ich als Manager zurückgetreten bin, habe ich kein Spiel mehr live gesehen. Natürlich verfolge ich die Ergebnisse und drücke dem Verein auch die Daumen, dass er irgendwann wieder aus der 3. Liga rauskommt. Aber es ist ein schwerer Weg.

DFB.de: In drei Jahren bei Bayer Leverkusen belegten Sie die Plätze 3, 2 und 2. Als Sie in Berlin unter Vertrag standen, belegte Hertha BSC den fünften, den vierten und noch mal den fünften Platz. Der HSV schließlich wurde in drei Jahren mit Beinlich als Antreiber Achter, noch mal Achter und qualifizierte sich dann über den dritten Platz für die Champions League. Davon träumt man heute in Hamburg.

Beinlich: Es waren schöne Zeiten, auch der Aufstieg mit Hansa Rostock 1994 und ein ganz starkes erstes Jahr in der Bundesliga. Ich hatte Glück mit meinen Mannschaften, wir haben immer auch attraktiven Fußball gespielt. Leider hat es nie für den Titel gereicht. Am bittersten natürlich am letzten Spieltag der Saison 1999/2000, als ich mit Leverkusen am letzten Spieltag in Unterhaching verloren habe und uns die Bayern noch die Schale wegschnappten. Für den Erfolg brauchst Du sportliche Qualität auf dem Platz und einen starken Trainer. Darüber hinaus muss die Mannschaft funktionieren. Dann kannst Du auch mit etwas weniger individueller Qualität erfolgreich sein. Für die ersten Elf ist es immer etwas leichter, diesen Zusammenhalt zu leben. Die anderen Spieler, auf der Bank und auf der Tribüne, müssen es trotzdem leben. Sonst kriegst Du Probleme.

DFB.de: Eine ganz besondere Saison war 2005/2006, als der heute leidgeprüfte HSV mit Ihnen in die Champions League einzog. Wie viel Spaß hatten Sie damals mit Sergej Barbarez im Mittelfeld?

Beinlich: Nicht nur mit Sergej. Van der Vaart, Nigel de Jong kamen dazu, der dicke Toni (Ailton, Anm. d. Red.) vorne, der nur so aussah und es gar nicht war, van Buyten, Boulahrouz. Eine riesen Truppe, klar, das hat Spaß gemacht. Aber dann haben wir im letzten Spiel gegen Bremen die direkte Qualifikation für die Champions League noch verpasst.

DFB.de: Timothy Atouba spielte damals auch für den HSV. Wie oft haben Sie die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, wenn er als letzter Mann noch ins Dribbling ging?

Beinlich: Gegen die Bayern hat er mal Brazzo getunnelt, mitten im Hamburger Strafraum. Da stehst du nur da und sagst: Super Idee! Aber das war Timy, das hat ihn auch ausgezeichnet, er war einfach ein positiv Verrückter. Unsere ganze Truppe hatte damals Spaß am Fußball und das haben uns die Fans, glaube ich, auch angemerkt.

DFB.de: Daniel van Buyten hat gerade einen Strich drunter gezogen. Wäre er in eine paar Jahren ein Kandidat für Ihr Ü 40-Team?

Beinlich: Daniel würde sicher eher für die Ü 40-Mannschaft des HSV spielen. Nein, diese Ablöse können wir nicht bezahlen.

DFB.de: Sie mussten wegen einer Knieverletzung im Frühjahr 2008 die Karriere beenden. Wie schwer fiel es Ihnen damals?

Beinlich: Ich war 36 Jahre alt. Direkt nach dem Spiel habe ich bereits gesagt: Besser, dass es einen alten Mann erwischt hat, statt einen 19-Jährigen. Bis heute treten Beschwerden auf, aber so ist das, wenn Du keinen Knorpel mehr im Knie hast. Mit sechs Jahren habe ich angefangen, und im Jugendfußball der DDR wurde auch mit den Jüngsten schon sehr hart trainiert. Ich hatte Spaß – alles okay.

DFB.de: Und das Rampenlicht, wie sehr haben Sie das vermisst im Jahr eins nach der Karriere?

Beinlich: Das Rampenlicht habe ich nie gesucht. Durch diverse längere Verletzungen habe ich während meiner Karriere ja schon einen Vorgeschmack bekommen. Wenn man sechs Monate draußen ist, interessiert sich keiner mehr für einen. Ich vermisse nicht das Rampenlicht, aber ich habe noch lange das Fußballspielen auf hohem Niveau vermisst. Ich hätte gerne noch viele Jahre in der Bundesliga gespielt.

DFB.de: Einer Ihrer Ex-Trainer, Christoph Daum, war als Experte in Brasilien. Sind Sie auch zur WM geflogen?

Beinlich: Nein, nur am Fernseher.

DFB.de: Wie hat Ihnen die deutsche Mannschaft gefallen?

Beinlich: Wenn ich jetzt sagen würde schlecht…

DFB.de: …würden wir uns fragen, ob Sie den falschen Sender eingeschaltet hatten.

Beinlich: Unsere Mannschaft hat das wunderbar gemacht. Am Ende bis Du Weltmeister, und zwar mit einer Mannschaft, die fußballerisch überzeugt hat. Im WM-Finale 2002 hatten vielleicht drei Spieler unserer Mannschaft die Qualität der Brasilianer. Zwölf Jahre später hat sich das Verhältnis genau umgedreht. Die Entwicklung im deutschen Fußball insgesamt ist phänomenal. Es macht auch Spaß zuzuschauen.

DFB.de: Bleibt nur noch eine Frage: Warum Paule?

Beinlich: Im Jugendfußball so zwischen acht und zehn Jahren gab es einfach viele Stefans und Steffens. Der Trainer nannte mich irgendwann Paule. Das war nicht prickelnd. In den 80ern hieß einfach kein Kind Paule. Höchstens der Urgroßvater.