Sportdirektor Klein: "Jeder Einzelne gibt für Hansa sein letztes Hemd"

Schreibtisch statt Rasen, Ostsee statt Rhein: Für Uwe Klein hat als Sportdirektor des Drittligisten FC Hansa Rostock eine neue Zeitrechnung begonnen. Erst vor wenigen Tagen trat der 44 Jahre alte Fußball-Lehrer seine Stelle bei den Hanseaten an. Zuvor war er bis zum Ende der abgelaufenen Saison zwölf Jahre als Co-Trainer beim aktuellen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf tätig und leistete seinen Anteil am Höhenflug der NRW-Landeshauptstädter von der Oberliga bis in die Bundesliga.

Nun will Klein bei seiner ersten Station als Sportdirektor dabei helfen, den ehemaligen Bundesligisten aus Rostock zunächst einmal in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Trotz des jüngsten 4:1-Heimsieges gegen den VfB Stuttgart II ist ein Abstiegsrang für die Hansa-Kogge nur einen Zähler entfernt. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Uwe Klein mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seinen Sprung ins kalte Wasser, die Wohnungssuche in Rostock und seine Ziele.

DFB.de: Wie haben Sie sich in Rostock eingelebt, Herr Klein?

Uwe Klein: Es ging alles sehr schnell, deshalb kann von "eingelebt" noch keine Rede sein. In Düsseldorf muss ich demnächst noch einige Dinge organisieren. Wenn ich in Rostock bin, wohne ich im Hotel. Ich hatte bisher erst ein paar Stunden, um die nähere Umgebung zu erkunden. So schnell wie möglich wollen meine Frau Petra und ich in ein Haus oder eine Wohnung ziehen. Ich finde es sehr wichtig, dass auch das Familiäre stimmt und wir uns in Rostock schnell wohl fühlen.

DFB.de: Das jüngste 4:1 gegen den VfB Stuttgart II, der erste Sieg nach zuvor sechs vergeblichen Anläufen, hat bei der Mannschaft und auf der Geschäftsstelle sicher für gute Laune gesorgt, oder?

Klein: Man kann die Serie auch ein wenig anders betrachten. Denn vor dem Stuttgart-Spiel hatte es drei Unentschieden hintereinander gegeben. Ich sehe es deshalb eher so, dass unsere Mannschaft viermal in Folge nicht verloren hat. Was ich bemerkenswert fand: Bei den drei Remis musste die Mannschaft jeweils einen Rückstand hinnehmen - und hat sich jedes Mal zurückgekämpft. Das stimmt mich sehr positiv. Denn es zeigt, dass jeder Einzelne für Hansa sein letztes Hemd gibt. Das gilt übrigens auch für die Fans, die immer 90 Minuten hinter ihrer Mannschaft stehen. Das habe ich in dieser Form selten erlebt.

DFB.de: Was sind aktuell Ihre vorrangigen Aufgaben?

Klein: Ich muss mir erst einmal einen Überblick verschaffen. Im Moment prasselt sehr viel auf mich ein. Die erste Mannschaft steht derzeit im Fokus, daher werde ich mich vor allem mit Cheftrainer Peter Vollmann intensiv austauschen. Trotz des Sieges gegen Stuttgart II können wir noch lange nicht durchatmen.



Schreibtisch statt Rasen, Ostsee statt Rhein: Für Uwe Klein hat als Sportdirektor des Drittligisten FC Hansa Rostock eine neue Zeitrechnung begonnen. Erst vor wenigen Tagen trat der 44 Jahre alte Fußball-Lehrer seine Stelle bei den Hanseaten an. Zuvor war er bis zum Ende der abgelaufenen Saison zwölf Jahre als Co-Trainer beim aktuellen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf tätig und leistete seinen Anteil am Höhenflug der NRW-Landeshauptstädter von der Oberliga bis in die Bundesliga.

Nun will Klein bei seiner ersten Station als Sportdirektor dabei helfen, den ehemaligen Bundesligisten aus Rostock zunächst einmal in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Trotz des jüngsten 4:1-Heimsieges gegen den VfB Stuttgart II ist ein Abstiegsrang für die Hansa-Kogge nur einen Zähler entfernt. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Uwe Klein mit dem Journalisten Thomas Ziehn über seinen Sprung ins kalte Wasser, die Wohnungssuche in Rostock und seine Ziele.

DFB.de: Wie haben Sie sich in Rostock eingelebt, Herr Klein?

Uwe Klein: Es ging alles sehr schnell, deshalb kann von "eingelebt" noch keine Rede sein. In Düsseldorf muss ich demnächst noch einige Dinge organisieren. Wenn ich in Rostock bin, wohne ich im Hotel. Ich hatte bisher erst ein paar Stunden, um die nähere Umgebung zu erkunden. So schnell wie möglich wollen meine Frau Petra und ich in ein Haus oder eine Wohnung ziehen. Ich finde es sehr wichtig, dass auch das Familiäre stimmt und wir uns in Rostock schnell wohl fühlen.

DFB.de: Das jüngste 4:1 gegen den VfB Stuttgart II, der erste Sieg nach zuvor sechs vergeblichen Anläufen, hat bei der Mannschaft und auf der Geschäftsstelle sicher für gute Laune gesorgt, oder?

Klein: Man kann die Serie auch ein wenig anders betrachten. Denn vor dem Stuttgart-Spiel hatte es drei Unentschieden hintereinander gegeben. Ich sehe es deshalb eher so, dass unsere Mannschaft viermal in Folge nicht verloren hat. Was ich bemerkenswert fand: Bei den drei Remis musste die Mannschaft jeweils einen Rückstand hinnehmen - und hat sich jedes Mal zurückgekämpft. Das stimmt mich sehr positiv. Denn es zeigt, dass jeder Einzelne für Hansa sein letztes Hemd gibt. Das gilt übrigens auch für die Fans, die immer 90 Minuten hinter ihrer Mannschaft stehen. Das habe ich in dieser Form selten erlebt.

DFB.de: Was sind aktuell Ihre vorrangigen Aufgaben?

Klein: Ich muss mir erst einmal einen Überblick verschaffen. Im Moment prasselt sehr viel auf mich ein. Die erste Mannschaft steht derzeit im Fokus, daher werde ich mich vor allem mit Cheftrainer Peter Vollmann intensiv austauschen. Trotz des Sieges gegen Stuttgart II können wir noch lange nicht durchatmen.

DFB.de: Wie lange wird es wohl dauern, bis sich eine gewisse Routine eingespielt hat?

Klein: Ich denke, dass das durchaus bis zur Winterpause dauern kann. Alle im Verein sind sehr hilfsbereit und ich bekomme jede Unterstützung.

DFB.de: Als Sportdirektor springen Sie gewissermaßen in das kalte Wasser.

Klein: Das stimmt. Irgendwann springt jeder einmal ins kalte Wasser. Entscheidend ist dann, was man daraus macht. Ich fühle mich in meiner Situation sehr wohl. Um im Bild zu bleiben: Die Wassertemperatur ist nicht unangenehm.

DFB.de: Was steht während der Länderspielpause im Vordergrund?

Klein: Eine Länderspielpause gibt es für uns eigentlich gar nicht. Denn am kommenden Samstag steht für uns im Verbandspokal eine ganz wichtige Partie auf dem Programm. Beim Oberligisten SV Waren 09 geht es für uns um den Einzug in die nächste Runde und die Chance, als Sieger des Wettbewerbs in den DFB-Pokal einzuziehen. Sportlich wie finanziell wäre das wichtig. Außerdem können wir uns mit einem weiteren positiven Ergebnis Selbstvertrauen für die Meisterschaft holen.

DFB.de: Ertappen Sie sich nach zwölf Jahren als Co-Trainer manchmal noch dabei, morgens auf den Trainingsplatz abbiegen zu wollen?

Klein: (lacht) Darüber habe ich in der Tat auch schon nachgedacht. Der grüne Rasen ist zugegebenermaßen noch im Hinterkopf. Aber ich habe nun eine etwas andere Aufgabe, die ich voller Tatendrang angehe. Wenn es die Zeit zulässt, freue ich mich darüber, die Mannschaft beim Training beobachten zu können. So bekomme ich gleichzeitig einen Eindruck, wie sich die Spieler außerhalb der Meisterschaftspartien bei den Einheiten verhalten.

DFB.de: Wie genau ist Ihr persönliches Bild von der Rostocker Mannschaft schon?

Klein: Ich hatte bereits vor meinem Amtsantritt einige Begegnungen beobachtet, kenne die Mannschaft also schon recht gut. In der täglichen Arbeit wird sich das Bild sicher schnell vervollständigen. Wie gesagt: Mir imponiert, wie die Spieler mit Rückschlägen umgehen und sich gegen Widerstände stemmen. Das ist in unserer Situation wichtig.

DFB.de: Wo werden Sie bei den Hansa-Spielen Platz nehmen?

Klein: Im Moment bin ich auf der Tribüne am besten aufgehoben. Dort bekomme ich den optimalen Überblick. Vielleicht ändert sich das in Zukunft, das weiß ich noch nicht. Nach vielen Jahren auf der Trainerbank weiß ich, ehrlich gesagt, auch nicht, ob es mir nicht doch passieren würde, am Spielfeldrand aktiv in das Geschehen einzugreifen, selbst wenn ich es gar nicht möchte.

DFB.de: Wie gut kennen Sie die 3. Liga?

Klein: In den zurückliegenden Monaten habe ich viele Begegnungen gesehen. Unter anderem war ich bei Heimspielen von Arminia Bielefeld, Fortuna Köln, des MSV Duisburg sowie des VfL Osnabrück. Daher habe ich einen guten Überblick über 70 bis 80 Prozent der Mannschaften. Außerdem kenne ich viele Spieler.

DFB.de: Können sich die Hansa-Fans im Winter noch einmal auf Verstärkungen freuen?

Klein: Das müssen wir schauen. Gemeinsam werden wir die Lage analysieren. Wenn auf einer Position Bedarf steht, muss ein neuer Spieler sportlich wie finanziell passen. Jeder Zugang muss richtig Lust auf Rostock haben und dabei mithelfen wollen, die Kogge auf Kurs zu bringen.

DFB.de: Mit Fortuna Düsseldorf haben Sie einst den Sprung von der Ober- bis in die Bundesliga geschafft. Trauen Sie eine ähnliche Entwicklung auch dem FC Hansa zu?

Klein: Die Möglichkeiten in Rostock sind groß. Mittelfristig ist die 2. Liga ohne Zweifel möglich. Das liegt momentan aber in weiter Ferne. Aktuell kommt es darauf an, so schnell wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenverbleib einzufahren. Danach geht es darum, eine Mannschaft zusammenstellen, die weiter oben mitspielen kann.

DFB.de: Freuen Sie sich schon auf das Wiedersehen mit Ihrem ehemaligen "Chef" Norbert Meier, der aktuell Trainer von Arminia Bielefeld ist?

Klein: Ich habe in Düsseldorf auch unter Trainern wie Uwe Weidemann, Massimo Morales und Mike Büskens gearbeitet. Die intensivste und erfolgreichste Zeit gab es aber unter Norbert Meier. Wir telefonieren regelmäßig. Es ist immer eine Freude, alte Kollegen wiederzutreffen. Ich wünsche Norbert Meier alles Gute. Meinetwegen kann er alle Spiele gewinnen - mit Ausnahme des Rückspiels gegen Rostock. (lacht)

DFB.de: Welche persönlichen Ziele haben Sie sich gesteckt?

Klein: Ich möchte helfen, dass der Verein so erfolgreich wie möglich ist und dabei auf gesunden Beinen steht. Das geht allerdings nur im Team. Wir können nur dann unsere Ziele erreichen, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Ich hätte ganz sicher nichts dagegen, wenn ich mittelfristig einen Beitrag zum Aufstieg in 2. Bundesliga leisten könnte.