Mehr geht nicht zum Rückrundenstart. Im Duell zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Bayern München heute Abend (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und auf Sky) will der Tabellenzweite aus Niedersachsen dem Primus und Meister seine erste Saisonniederlage zufügen.
Beide Mannschaften zeigten in der Hinrunde auf eindruckvolle Art und Weise, dass sie zurecht oben stehen. Die Bayern scheinen nach 14 Siegen, nur drei Unentschieden und einer Tordifferenz von 41:4 auf geradem Weg zur Titelverteidigung zu sein. Bei einem weiteren Sieg würden die Münchner ihren Vorsprung auf Wolfsburg 14 Punkte ausbauen.
Auf die leichte Schulter nehmen die ungeschlagenen Bayern das Spiel aber keinesfalls. "Der Vorsprung ist sehr komfortabel, aber man muss auch schauen, dass man ihn mindestens beibehält", sagt Weltmeister Thomas Müller. "Das Spiel gegen Wolfsburg am ersten Spieltag (2:1; Anm. d. Red.) war nicht so einfach und dann doch sehr knapp."
Gedenken an Malanda: Klatschen statt Schweigen
Es ist zudem eine Begegnung, die wegen des Unfalltods von Wolfsburgs Junior Malanda unter besonderen Vorzeichen steht. VfL-Manager Klaus Allofs glaubt, dass die Mannschaft durch den Verlust näher zusammengerückt sei. Auch Münchens Welttorhüter Manuel Neuer weiß um die Besonderheit des Spiels: "Es wird eine komische Stimmung im Stadion sein. Wir denken natürlich an Malanda, alle Fußballer haben mitgelitten."
Statt einer Schweigeminute werden Zuschauer und Spieler eine Minute lang klatschen, um an Malanda zu erinnern und positive Energie zu verbreiten. "Wir wollen damit an die Trauerfeier in Belgien anknüpfen", erklärt Allofs. Beide Mannschaften werden mit Trauerflor auslaufen.
Sammer warnt vor "Scheinharmonie"
Im Kader der Bayern fehlen weiterhin die Langzeitverletzten Thiago, Philipp Lahm und Javi Martínez. Außerdem fallen Franck Ribéry (Muskelverletzung) und Rafinha (Bänderverletzung) kurzfristig und für rund zwei Wochen aus. In der Vorbereitung überzeugte der Herbstmeister bei zwei Testspielsiegen im Trainingslager und gegen den VfL Bochum. Sportvorstand Matthias Sammer mahnt trotzdem zur Vorsicht: "Wir haben nahezu alle beisammen. Das ist positiv, kann aber auch zu einer gewissen Scheinharmonie führen." Und Neuer meint: "Wolfsburg hat eine gute Mannschaft, das wird nicht einfach für uns."
Die Wolfsburger, die ebenfalls alle Testspiele gewannen, dabei aber einige Schwächen in der Defensive aufzeigten, müssen auf Mittelfeldspieler Josuha Guilavogui verzichten. Gegen einen Sieg der Wölfe spricht die Statistik: In den vergangenen elf Duellen mit den Bayern holten sie nur einen Punkt. Die letzte sieben Spiele gingen sogar verloren, mit einer ernüchternden Torbilanz von 2:17.
