Sorg ohne Sorge: "Wir sind stark"

Wenige Stunden noch, dann geht’s los, endlich. Deutschland gegen Italien, der Weltmeister im EM-Viertelfinale (ab 21 Uhr, live in der ARD und im Fan-Club-Radio und im DFB.de-Liveticker). Die aktuelle Lage, die letzten Neuigkeiten, die Stimmung in der Mannschaft – Marcus Sorg im Spieltagsinterview auf DFB.de.

DFB.de: Herr Sorg, Belgien ist aus dem Turnier ausgeschieden, die Nummer zwei der Weltrangliste. Spanien ist nicht mehr dabei, der Titelverteidiger, das hochgehandelte Kroatien auch nicht. Ist das Viertelfinale zwischen Deutschland und Italien, zwischen den beiden viermaligen Weltmeistern, das vorweggenommene Endspiel?

Marcus Sorg: Die EM hatte bislang ein paar Überraschungen parat, Teams wie Island und Wales gebührt riesiger Respekt. Wer diese Mannschaften jetzt noch unterschätzt, dem ist nicht zu helfen. Es war bemerkenswert, wie Wales gestern im Spiel gegen Belgien nach dem 0:1 zurückgekommen ist. Für uns gilt grundsätzlich: Wenn wir Europameister werden wollen, müssen wir noch drei Spiele gewinnen, und wir tun gut daran, nie etwas anderes im Kopf zu haben als die nächste Partie. Außerdem sind auch noch Nationen dabei, die alle Experten auch vor dem Turnier schon auf der Rechnung hatten. Allen voran Italien und Gastgeber Frankreich. Der Gewinner des Spiels heute Abend hat das Viertelfinale gewonnen, mehr nicht.

DFB.de: Aber während der EM haben keine Teams so überzeugt wie Deutschland und Italien.

Sorg: Italien spielt bislang ein gutes Turnier, und wir auch. Im Vergleich zu anderen will ich das aber nicht werten, das bringt ja auch nichts. Wir sind stark, wir sind selbstbewusst. Wir wissen aber auch, dass wir auf einen guten Gegner treffen, wir kennen die Fähigkeiten der Italiener, wir wissen, dass auch sie hohe Qualität haben.

DFB.de: Im Achtelfinale gegen Spanien hat Italien die Welt mit einer offensiven Ausrichtung überrascht.

Sorg: Sie waren nicht offensiv ausgerichtet.

DFB.de: Nicht?

Sorg: Nein. Sie haben nur sehr hoch attackiert und früh die Räume zugestellt. Überraschend war eher, dass Spanien dagegen keine Lösungen hatte. Italien hat es damit geschafft, den Gegner aus dem Konzept zu bringen. Italien hat sehr clever gespielt, und das ist nichts, was irgendwen verwundert hätte.

DFB.de: Wie erwarten Sie die Mannschaft der Italiener heute Abend?

Sorg: Die italienische Mannschaft ist auch immer für eine taktische Überraschung gut. Dennoch spielen sie mit einer klaren Spielidee, mit vielen Automatismen, sehr viele Muster und Abläufe sind einstudiert. Wenn der Signalball gespielt ist, wissen alle Spieler genau, wie sie sich zu verhalten haben.

DFB.de: Also muss Deutschland früh stören, um den auslösenden Ball zu verhindern?

Sorg: Zwingend ist das nicht. Wenn wir hoch attackieren, öffnen wir die Räume. Der auslösende Ball lässt sich nicht immer verhindern, wichtig ist dann, dass man aus einer kompakten Einheit die Fortsetzung unterbindet. Wir müssen die Laufwege aufnehmen und damit die Mechanismen stören.

DFB.de: Die Italiener haben mit Andrea Barzagli, Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci eine herausragende Defensive. Wie wichtig ist es vor diesem Hintergrund, einen Rückstand gegen Italien zu vermeiden?

Sorg: Die Defensive der Italiener ist stark, aber umgekehrt gilt dies mindestens genauso. Nicht umsonst haben wir bei dieser EM noch kein Gegentor kassiert. Aber natürlich sieht unser Matchplan nicht vor, in Rückstand zu geraten. Doch selbst wenn das passieren sollte, haben wir ausreichend Qualität in der Offensive, um gegen Italien mehr als einen Treffer zu erzielen.

DFB.de: Wie sieht es im deutschen Team aus? Alle Mann an Bord?

Sorg: Ja. Es gab unter der Woche kleinere Probleme bei ein, zwei Spielern. Aber das ist mittlerweile ausgestanden. Stand jetzt können wir sagen: Alle sind fit und zu 100 Prozent belastbar.

DFB.de: Wie kann man sich die letzten Stunden vor Anpfiff im Kreis der Mannschaft vorstellen? Wie sieht es aus im Teamhotel?

Sorg: Konzentriert, fokussiert, vorfreudig. Es ist eine Mixtur, jeder geht ja auch anders mit der Situation um. Bei mir ist es so, dass es mir nur wenig gelingt, mit den Gedanken nicht beim Spiel heute Abend zu sein. Wir haben im Laufe des Tages noch diverse Sitzungen, das Spiel ist fast permanent Thema. Hier in Bordeaux haben wir auch noch die Besonderheit, dass es nur ein Katzensprung bis zum Stadion ist. Wenn wir aus dem Fenster blicken, sehen wir das Stadion, das Viertelfinale ist also auch optisch ständig präsent.

[sl]

Wenige Stunden noch, dann geht’s los, endlich. Deutschland gegen Italien, der Weltmeister im EM-Viertelfinale (ab 21 Uhr, live in der ARD und im Fan-Club-Radio und im DFB.de-Liveticker). Die aktuelle Lage, die letzten Neuigkeiten, die Stimmung in der Mannschaft – Marcus Sorg im Spieltagsinterview auf DFB.de.

DFB.de: Herr Sorg, Belgien ist aus dem Turnier ausgeschieden, die Nummer zwei der Weltrangliste. Spanien ist nicht mehr dabei, der Titelverteidiger, das hochgehandelte Kroatien auch nicht. Ist das Viertelfinale zwischen Deutschland und Italien, zwischen den beiden viermaligen Weltmeistern, das vorweggenommene Endspiel?

Marcus Sorg: Die EM hatte bislang ein paar Überraschungen parat, Teams wie Island und Wales gebührt riesiger Respekt. Wer diese Mannschaften jetzt noch unterschätzt, dem ist nicht zu helfen. Es war bemerkenswert, wie Wales gestern im Spiel gegen Belgien nach dem 0:1 zurückgekommen ist. Für uns gilt grundsätzlich: Wenn wir Europameister werden wollen, müssen wir noch drei Spiele gewinnen, und wir tun gut daran, nie etwas anderes im Kopf zu haben als die nächste Partie. Außerdem sind auch noch Nationen dabei, die alle Experten auch vor dem Turnier schon auf der Rechnung hatten. Allen voran Italien und Gastgeber Frankreich. Der Gewinner des Spiels heute Abend hat das Viertelfinale gewonnen, mehr nicht.

DFB.de: Aber während der EM haben keine Teams so überzeugt wie Deutschland und Italien.

Sorg: Italien spielt bislang ein gutes Turnier, und wir auch. Im Vergleich zu anderen will ich das aber nicht werten, das bringt ja auch nichts. Wir sind stark, wir sind selbstbewusst. Wir wissen aber auch, dass wir auf einen guten Gegner treffen, wir kennen die Fähigkeiten der Italiener, wir wissen, dass auch sie hohe Qualität haben.

DFB.de: Im Achtelfinale gegen Spanien hat Italien die Welt mit einer offensiven Ausrichtung überrascht.

Sorg: Sie waren nicht offensiv ausgerichtet.

DFB.de: Nicht?

Sorg: Nein. Sie haben nur sehr hoch attackiert und früh die Räume zugestellt. Überraschend war eher, dass Spanien dagegen keine Lösungen hatte. Italien hat es damit geschafft, den Gegner aus dem Konzept zu bringen. Italien hat sehr clever gespielt, und das ist nichts, was irgendwen verwundert hätte.

DFB.de: Wie erwarten Sie die Mannschaft der Italiener heute Abend?

Sorg: Die italienische Mannschaft ist auch immer für eine taktische Überraschung gut. Dennoch spielen sie mit einer klaren Spielidee, mit vielen Automatismen, sehr viele Muster und Abläufe sind einstudiert. Wenn der Signalball gespielt ist, wissen alle Spieler genau, wie sie sich zu verhalten haben.

DFB.de: Also muss Deutschland früh stören, um den auslösenden Ball zu verhindern?

Sorg: Zwingend ist das nicht. Wenn wir hoch attackieren, öffnen wir die Räume. Der auslösende Ball lässt sich nicht immer verhindern, wichtig ist dann, dass man aus einer kompakten Einheit die Fortsetzung unterbindet. Wir müssen die Laufwege aufnehmen und damit die Mechanismen stören.

DFB.de: Die Italiener haben mit Andrea Barzagli, Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci eine herausragende Defensive. Wie wichtig ist es vor diesem Hintergrund, einen Rückstand gegen Italien zu vermeiden?

Sorg: Die Defensive der Italiener ist stark, aber umgekehrt gilt dies mindestens genauso. Nicht umsonst haben wir bei dieser EM noch kein Gegentor kassiert. Aber natürlich sieht unser Matchplan nicht vor, in Rückstand zu geraten. Doch selbst wenn das passieren sollte, haben wir ausreichend Qualität in der Offensive, um gegen Italien mehr als einen Treffer zu erzielen.

DFB.de: Wie sieht es im deutschen Team aus? Alle Mann an Bord?

Sorg: Ja. Es gab unter der Woche kleinere Probleme bei ein, zwei Spielern. Aber das ist mittlerweile ausgestanden. Stand jetzt können wir sagen: Alle sind fit und zu 100 Prozent belastbar.

DFB.de: Wie kann man sich die letzten Stunden vor Anpfiff im Kreis der Mannschaft vorstellen? Wie sieht es aus im Teamhotel?

Sorg: Konzentriert, fokussiert, vorfreudig. Es ist eine Mixtur, jeder geht ja auch anders mit der Situation um. Bei mir ist es so, dass es mir nur wenig gelingt, mit den Gedanken nicht beim Spiel heute Abend zu sein. Wir haben im Laufe des Tages noch diverse Sitzungen, das Spiel ist fast permanent Thema. Hier in Bordeaux haben wir auch noch die Besonderheit, dass es nur ein Katzensprung bis zum Stadion ist. Wenn wir aus dem Fenster blicken, sehen wir das Stadion, das Viertelfinale ist also auch optisch ständig präsent.

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