"Sixpacker" Dieter Müller: "Hätte zwei Tore mehr machen können"

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Vor der 26. Runde mit dem Duell 1. FC Köln gegen Werder Bremen am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) erinnert sich Dieter Müller im Interview mit dem Historiker Udo Muras an den Tag, als er mit sechs Toren einen noch immer gültigen Bundesligarekord aufstellte. Am 17. August 1977 gewann der FC gegen Werder mit 7:2. Müller stellte damit sogar einen Weltrekord in den Schatten, wovon der heute 60-Jährige erst durch DFB.de erfuhr.

DFB.de: Herr Müller, wie oft werden Sie eigentlich im Jahr auf Ihr Sechs-Tore-Spiel angesprochen?

Dieter Müller: So vier- oder fünfmal, würde ich schätzen. Das Fernsehen kommt auch schon mal, zuletzt wegen eines Beitrags über meinen verstorbenen Mitspieler Heinz Flohe, der mir damals einige Tore aufgelegt hat, und wegen Rückblicken auf 50 Jahre Bundesliga.

DFB.de: Mittlerweile sind wir im 52. Bundesligajahr, und Ihr Rekord besteht weiterhin. Wie kam es bloß dazu?

Müller: Ich hatte damals Wut im Bauch, Bremens Horst-Dieter Höttges war ein extrem harter Gegenspieler. Da hatte sich etwas angestaut bei mir. Außerdem regnete es leicht, das war mein Wetter. Und dann kam alles zusammen: Bei mir lief es super, Höttges dagegen hatte keinen guten Tag. Ich hätte sogar noch ein, zwei Tore mehr machen können, an eine vergebene Chance kann ich mich noch gut erinnern.

DFB.de: Sie legten bis zur 32. Minute einen echten Hattrick hin, nach der Pause schafften Sie noch drei Tore. Eine weitere Besonderheit dabei: Vier Kopfball-Treffer hatte es auch noch nie gegeben.

Müller: Die fielen alle nach Standards. Ich wurde von Heinz Flohe und Herbert Neumann bestens bedient. Wir hatten einfach eine sehr gute Mannschaft damals - und wurden ja auch Meister in dem Jahr.

DFB.de: Wie war es hinterher: Die Medienvertreter haben sich gewiss um Sie gerissen, oder?

Müller: Ja, ich musste ein paar Interviews mehr geben als sonst. Ich war total glücklich, aber dass ich da etwas Großartiges geschafft hatte, das nach 50 Jahren Bundesliga noch Rekord sein könnte, war mir in dem Moment nicht bewusst. Es gab damals viele große Torjäger, allein 14 haben in der Bundesliga fünf Tore in einem Spiel geschossen. Das ist mir übrigens nie gelungen, ich schaffte nur vier - und einmal sechs.

DFB.de: Anders war auch die mediale Aufmerksamkeit. Als die DFL für Ihre DVD zu "50 Jahren Bundesliga" Material suchte, stellte man fest: Es gibt keine TV-Bilder von diesem Spiel. Oder wissen Sie mehr?

Müller: Nein, es gibt wirklich keine. Ich habe aber von einer Zeitung Fotos von jedem Tor bekommen. Die sind jetzt in der Broschüre für meine Fußballschule.



Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Vor der 26. Runde mit dem Duell 1. FC Köln gegen Werder Bremen am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) erinnert sich Dieter Müller im Interview mit dem Historiker Udo Muras an den Tag, als er mit sechs Toren einen noch immer gültigen Bundesligarekord aufstellte. Am 17. August 1977 gewann der FC gegen Werder mit 7:2. Müller stellte damit sogar einen Weltrekord in den Schatten, wovon der heute 60-Jährige erst durch DFB.de erfuhr.

DFB.de: Herr Müller, wie oft werden Sie eigentlich im Jahr auf Ihr Sechs-Tore-Spiel angesprochen?

Dieter Müller: So vier- oder fünfmal, würde ich schätzen. Das Fernsehen kommt auch schon mal, zuletzt wegen eines Beitrags über meinen verstorbenen Mitspieler Heinz Flohe, der mir damals einige Tore aufgelegt hat, und wegen Rückblicken auf 50 Jahre Bundesliga.

DFB.de: Mittlerweile sind wir im 52. Bundesligajahr, und Ihr Rekord besteht weiterhin. Wie kam es bloß dazu?

Müller: Ich hatte damals Wut im Bauch, Bremens Horst-Dieter Höttges war ein extrem harter Gegenspieler. Da hatte sich etwas angestaut bei mir. Außerdem regnete es leicht, das war mein Wetter. Und dann kam alles zusammen: Bei mir lief es super, Höttges dagegen hatte keinen guten Tag. Ich hätte sogar noch ein, zwei Tore mehr machen können, an eine vergebene Chance kann ich mich noch gut erinnern.

DFB.de: Sie legten bis zur 32. Minute einen echten Hattrick hin, nach der Pause schafften Sie noch drei Tore. Eine weitere Besonderheit dabei: Vier Kopfball-Treffer hatte es auch noch nie gegeben.

Müller: Die fielen alle nach Standards. Ich wurde von Heinz Flohe und Herbert Neumann bestens bedient. Wir hatten einfach eine sehr gute Mannschaft damals - und wurden ja auch Meister in dem Jahr.

DFB.de: Wie war es hinterher: Die Medienvertreter haben sich gewiss um Sie gerissen, oder?

Müller: Ja, ich musste ein paar Interviews mehr geben als sonst. Ich war total glücklich, aber dass ich da etwas Großartiges geschafft hatte, das nach 50 Jahren Bundesliga noch Rekord sein könnte, war mir in dem Moment nicht bewusst. Es gab damals viele große Torjäger, allein 14 haben in der Bundesliga fünf Tore in einem Spiel geschossen. Das ist mir übrigens nie gelungen, ich schaffte nur vier - und einmal sechs.

DFB.de: Anders war auch die mediale Aufmerksamkeit. Als die DFL für Ihre DVD zu "50 Jahren Bundesliga" Material suchte, stellte man fest: Es gibt keine TV-Bilder von diesem Spiel. Oder wissen Sie mehr?

Müller: Nein, es gibt wirklich keine. Ich habe aber von einer Zeitung Fotos von jedem Tor bekommen. Die sind jetzt in der Broschüre für meine Fußballschule.

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DFB.de: Kann er heute noch mal vorkommen, so ein Sixpack?

Müller: Schwer zu sagen. Wenn es bei einer sehr guten Mannschaft rund läuft - ich denke da besonders an die Bayern -, dann vielleicht. In meiner Zeit war der Fußball sowieso noch ein anderer. Nicht so athletisch, dafür härter - aber auch kreativer. Solche Spieler wie Flohe oder Overath gibt es heute ja gar nicht mehr.

DFB.de: À propos Athletik: Wussten Sie eigentlich, dass vor Ihrem Spiel im Stadion ein Weltrekord aufgestellt worden war?

Müller: Wie bitte? Das müssen Sie mir erzählen!

DFB.de: Viele Zuschauer kamen schon früher, denn quasi zur Einstimmung fanden vor Anpfiff noch Leichtathletikwettkämpfe im Müngersdorfer Stadion statt. Die deutsche Viermal-1500-Meter-Staffel um Thomas Wessinghage lief prompt einen Weltrekord, der 32 Jahre lang hielt. Den haben Sie sogar noch in den Schatten gestellt mit Ihren sechs Toren.

Müller: Ach, das ist ja interessant. Davon hatte ich noch nichts gehört. Man lernt nie aus.

DFB.de: Wenn man in der Kreisklasse sechs Tore erzielt, muss man einen Kasten Bier ausgeben. Wie war es bei Ihnen?

Müller: Nicht so, wir waren ja auch damals schon sehr professionell und hatten Samstag das nächste Spiel. Da war nix mit feiern. Ich fand trotzdem wenig Schlaf in der folgenden Nacht.

DFB.de: Womit rechnen Sie an diesem Samstag - wieder mit einem 7:2?

Müller: Sicher nicht. Seit Viktor Skripnik Werder trainiert, sind die Bremer ja wieder stabiler geworden. Aber ich tippe auf ein 2:0 für meinen FC.

Dieter Müller spielte von 1973 bis 1986 in der Bundesliga und erzielte in 303 Spielen 177 Tore. Seine erfolgreichste Zeit erlebte er beim 1. FC Köln, mit dem er 1978 das Double gewann. 1977 und 1978 (gemeinsam mit Gerd Müller) wurde er Torschützenkönig. Ferner spielte er für Kickers Offenbach, den VfB Stuttgart und - nach einem Abstecher zu Girondins Bordeaux in Frankreich - zuletzt für den 1. FC Saarbrücken (1985/1986). Für Deutschland erzielte Dieter Müller in zwölf A-Länderspielen neun Tore und nahm an der EM 1976 und der WM 1978 teil. Heute leitet er eine Fußballschule.