Silvia Neid: "Olympia-Gold ist unser Ziel"

Es geht endlich los: Noch vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro starten die Fußballturniere bei Frauen und Männern. Gleich am ersten Tag ist die Frauen-Nationalmannschaft im Einsatz. Heute (ab 23 Uhr MESZ/18 Uhr OZ, live in der ARD) bestreitet das Team von Silvia Neid in São Paulo gegen Simbabwe sein erstes Gruppenspiel.

Viele Spiele bleiben der Bundestrainerin nicht mehr - idealerweise noch sechs. Nach insgesamt elf Jahren im Amt hört Silvia Neid nach Olympia auf und übergibt den Posten an ihre aktuelle Assistentin Steffi Jones. Im Interview spricht die 52-jährige Neid über den Auftakt gegen das Team aus dem südlichen Afrika, die sportlichen Ziele in Brasilien und ihre Vorfreude auf das Leben nach 34 Jahren als Teil der DFB-Frauen.

Frage: Silvia Neid, bald endet Ihre Zeit als Bundestrainerin. Schwingt vor dem Start ins Turnier Wehmut mit?

Silvia Neid: Ich denke selten daran, dass es bald vorbei ist. Ich versuche, alles bewusster zu genießen.

Frage: Wie groß ist Ihre Vorfreude auf Olympia?

Neid: Die Vorfreude steigt stetig. Wir sind froh, dass es los geht, wir sind hervorragend vorbereitet. Als die Spielerinnen sich das wunderschöne, große Stadion in São Paulo angeschaut haben, ging das Kribbeln los - alle sind fokussiert und heiß.

Frage: Schmälern Themen wie die mögliche Angst vor Terror oder dem Zika-Virus die Vorfreude?

Neid: Was Zika angeht, stehen wir mit den Experten ständig in Kontakt. Die Zahlen sind stark rückläufig. Und Terror ist ein globales Thema. Man hofft, dass nichts passiert und die Sicherheitsvorkehrungen auf höchstem Stand sind. Ich habe keine Angst.



Es geht endlich los: Noch vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro starten die Fußballturniere bei Frauen und Männern. Gleich am ersten Tag ist die Frauen-Nationalmannschaft im Einsatz. Heute (ab 23 Uhr MESZ/18 Uhr OZ, live in der ARD) bestreitet das Team von Silvia Neid in São Paulo gegen Simbabwe sein erstes Gruppenspiel.

Viele Spiele bleiben der Bundestrainerin nicht mehr - idealerweise noch sechs. Nach insgesamt elf Jahren im Amt hört Silvia Neid nach Olympia auf und übergibt den Posten an ihre aktuelle Assistentin Steffi Jones. Im Interview spricht die 52-jährige Neid über den Auftakt gegen das Team aus dem südlichen Afrika, die sportlichen Ziele in Brasilien und ihre Vorfreude auf das Leben nach 34 Jahren als Teil der DFB-Frauen.

Frage: Silvia Neid, bald endet Ihre Zeit als Bundestrainerin. Schwingt vor dem Start ins Turnier Wehmut mit?

Silvia Neid: Ich denke selten daran, dass es bald vorbei ist. Ich versuche, alles bewusster zu genießen.

Frage: Wie groß ist Ihre Vorfreude auf Olympia?

Neid: Die Vorfreude steigt stetig. Wir sind froh, dass es los geht, wir sind hervorragend vorbereitet. Als die Spielerinnen sich das wunderschöne, große Stadion in São Paulo angeschaut haben, ging das Kribbeln los - alle sind fokussiert und heiß.

Frage: Schmälern Themen wie die mögliche Angst vor Terror oder dem Zika-Virus die Vorfreude?

Neid: Was Zika angeht, stehen wir mit den Experten ständig in Kontakt. Die Zahlen sind stark rückläufig. Und Terror ist ein globales Thema. Man hofft, dass nichts passiert und die Sicherheitsvorkehrungen auf höchstem Stand sind. Ich habe keine Angst.

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Frage: Sportlich geht es mit einer Wundertüte los. Wie schätzen Sie den Auftaktgegner aus Simbabwe ein?

Neid: Das ist eine typisch afrikanische Mannschaft. Die sind immer sehr schnell, robust und kompromisslos. Da muss man den Ball schnell an-, mitnehmen und weiterspielen. Es gibt aber Räume zwischen den Mannschaftsteilen, und man muss schauen, dass man sich durchsetzt.

Frage: Die nächsten Gegner Australien und Kanada sind aber wahrscheinlich andere Kaliber...

Neid: Australien ist ein richtig starker Gegner, auch mit wahnsinnig schnellen Spielerinnen. Sie sind nicht umsonst Weltranglistenfünfter. Kanada kennen wir auch als sehr gute Mannschaft, allen voran mit Christine Sinclair im Angriff. Das ist schon eine harte Gruppe, aber die wollen wir bestehen. Ich hoffe, dass wir nicht zu viele Körner in der Vorrunde lassen, weil es schon im Viertelfinale richtig rund gehen kann.

Frage: Nach dreimal Bronze: Darf die Medaille dieses Mal eine andere Farbe haben?

Neid: Ja, Gold ist unser Ziel. Das haben wir noch nie geschafft. Das treibt uns an, weil wir das unbedingt wollen. Und wir glauben daran, dass wir das schaffen werden. Da sind wir aber nicht die einzigen. Doch die Spielerinnen sind extrem willig, und es macht großen Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Olympia empfindet jede als etwas Besonderes. Anders als vor der WM hatten die Spielerinnen dieses Jahr Urlaub, sind auch vom Kopf frei und hatten vier Lehrgänge zur Vorbereitung. Deswegen sind wir guter Dinge.

Frage: Welche Nationen zählen noch zum Favoritenkreis?

Neid: Die USA haben viermal Gold geholt, dort wird Olympia alles untergeordnet, auch der Vereinsfußball. Ich sehe auch Australien als Mitfavorit, die gefallen mir richtig gut. Auch mit Brasilien, Frankreich und Schweden ist zu rechnen. Kanada ist 2012 Olympiadritter geworden. Eigentlich müsste man überlegen, wer nicht zum Favoritenkreis gehört. (lacht)

Frage: Für Sie sind es bereits die fünften Sommerspiele. Was macht den Reiz im Gegensatz zu einer WM oder EM aus?

Neid: Wir sehen alle gleich aus, wir sind alle ein Team. Das ist das Besondere: dass man als große Einheit versucht, für Deutschland eine Medaille zu erreichen. Und für den Frauenfußball ist es wichtig, dass wir dabei sind, weil so wieder über unseren Sport gesprochen und berichtet wird.

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Frage: Beim letzten großen Turnier, der WM 2015 in Kanada, wurde es "nur" Platz vier. Welche Lehren haben Sie gezogen?

Neid: Es ging um Nuancen. Unseren Spielerinnen fehlte die Kaltschnäuzigkeit. Ich hatte von Anfang an gesagt, dass sie vom Kopf her sehr müde sind, nach einer lange Saison und ohne Pause. Und du musst frisch sein, um kreativ zu sein im Angriffsdrittel. Jetzt hoffen wir, dass die Spielerinnen mental frischer sind.

Frage: Seit 1982 sind Sie Teil der Nationalmannschaft, erst als Spielerin, dann als Co- und Cheftrainerin. Wie gehen Sie nach Rio den neuen Lebensabschnitt an?

Neid: Ich freue mich, noch mal Olympische Spiele erleben zu dürfen, aber ich spüre auch Vorfreude auf das, was kommt. Ich werde eine neue Aufgabe haben. Ich habe dann aber mehr Zeit für mich, will andere Sachen erleben, mal spontan verreisen, ins Theater gehen, mich weiterbilden, und wenn es nur ein Häkelkurs ist. (lacht) Ich werde nicht mehr so in den Medien präsent sein, werde seltener erkannt - ich kann einfach mein normales Leben führen.

Frage: Sie übernehmen beim DFB im Bereich Frauenfußball die neue Scoutingabteilung. Was wird dann Ihr Schwerpunkt?

Neid: Ich bin verantwortlich für Trends. Was ich sehe, arbeite ich aus und gebe es an die neue Bundestrainerin weiter. Bei den großen Turnieren werde ich selbst vor Ort sein, auch mal in andere Sportarten hineinschauen. Es ist eine neue Abteilung, die es aufzubauen gilt.

Frage: Das klingt nach Pionierarbeit...

Neid: Wieder einmal Pionierarbeit, ja. (lacht)

Frage: Sie haben Ihr Leben dem Frauenfußball in Deutschland gewidmet. Wie soll es weitergehen mit dem Sport?

Neid: Ich wünsche mir eine stetige Weiterentwicklung. Und dass unsere ehemaligen Spielerinnen dem Sport treu bleiben und ihn weiter nach vorne bringen. Davon lebt der Frauenfußball.

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