Siewert: "Haben eine coole Saison hingelegt"

Viel spannender geht es nicht! Vor dem 26. und letzten Spieltag in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga heute (ab 13 Uhr) kämpfen mit Spitzenreiter FC Schalke 04 (56 Punkte), Titelverteidiger Borussia Dortmund (55) sowie Bayer 04 Leverkusen und VfL Bochum (jeweils 53 Zähler) noch vier Mannschaften in einem "Herzschlagfinale" um die ersten beiden Tabellenplätze, die im Westen zur Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft (ab 9. Mai) berechtigen.

Die Bochumer weisen in diesem Vierkampf die ungünstigste Ausgangsposition auf, zumal sie auch über die schlechteste Tordifferenz in der Spitzengruppe verfügen. Dennoch kann Trainer Jan Siewert (34) schon jetzt "sehr stolz" auf seine Mannschaft und sein erstes Jahr bei den Blau-Weißen sein. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der gebürtige Rheinländer (Mayen) und Fußballlehrer Jan Siewert mit Mitarbeiter Ralf Debat über den spannenden Saisonendspurt, die Rolle seines Teams im Konzert der Branchengrößen und die besten Spieler, die er je trainiert hat.

DFB.de: Vor dem Saisonfinale in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga trennen Ihre Mannschaft nur zwei Punkte vom zweiten Tabellenplatz, der noch die Teilnahme an der Endrunde bedeuten würde. Wie bewerten Sie die Ausgangslage, Herr Siewert?

Jan Siewert: Eines vorweg: Schon jetzt haben wir - sportlich und mit Blick auf die Ausbildung - eine richtig coole Saison hingelegt, auf die wir alle stolz sein können. Sollten wir am letzten Spieltag noch den Sprung auf Platz zwei schaffen, wäre es sogar eine sensationelle Saison. Allerdings haben wir es nicht in der eigenen Hand. Wir wollen uns ganz darauf konzentrieren, unser Heimspiel gegen Preußen Münster zu gewinnen. Danach schauen wir, was in der Tabelle dabei herausgekommen ist.

DFB.de: Sie haben es schon angesprochen: Der VfL ist auch von den Ergebnissen auf den anderen Plätzen abhängig. Werden Sie sich deshalb während des Spiels über die Zwischenstände informieren lassen?

Siewert: Auf keinen Fall. Das haben wir auch schon bei unserem 2:0 in Köln nicht gemacht. Erst nachher haben wir vom Schalker Sieg gegen Leverkusen und von der Heimniederlage des BVB gegen Oberhausen erfahren, die uns noch mal eine kleine Chance eröffnet hat. Für uns spielen die anderen Ergebnisse auch zunächst keine Rolle. Wenn wir gegen Münster nicht gewinnen, sind wir schließlich so oder so aus dem Rennen. Allerdings wissen wir auch, dass es gerade im Saisonendspurt oft zu den größten Überraschungen kommen kann. Von daher wollen wir auf jeden Fall unsere eigenen Hausaufgaben machen.

DFB.de: Was werden Sie Ihren Spielern mit auf den Weg geben? Gibt es eine besondere Vorbereitung?

Siewert: Nein, alles läuft wie immer. Wir schauen nur auf uns, wollen der Partie unseren Stempel aufdrücken und die gezeigten Leistungen bestätigen. Zum Vergleich: Im letzten Jahr hat der VfL die Saison mit 55 Punkten als Tabellendritter abgeschlossen. Diesmal können wir sogar auf 56 Zähler kommen und werden zwischen Platz zwei und vier landen.

DFB.de: Mit zwei Siegen konnte der VfL in den vergangenen Wochen noch einmal den Anschluss an die Spitze herstellen. Ärgern Sie im Nachhinein die vorausgegangenen Punktverluste wie beim 0:2 in Essen oder beim 1:1 gegen Viktoria Köln, mit denen der VfL gegen vermeintliche Abstiegskandidaten eine noch bessere Ausgangsposition verpasst hatte?

Siewert: Solche Rückschläge sind in der Nachwuchsausbildung üblich und kaum zu vermeiden. Die Entwicklung junger Talente verläuft nur in den seltensten Fällen geradlinig, sondern eher in wellenartigen Bewegungen. Auch Schalke 04 hat beispielsweise gegen RWE verloren. Bei uns haben sicher die zahlreichen verletzungsbedingten Ausfälle bei den Profis und die damit verbundenen Umstellungen auch zu dem einen oder anderen Punktverlust beigetragen. Aber es ist nun mal unser Auftrag, die Spieler an den Lizenzkader heranzuführen und auf eine Profikarriere vorzubereiten.

DFB.de: Der Gegner aus Münster kämpft noch gegen den Abstieg, muss ebenfalls gewinnen, um sein Ziel sicher zu erreichen. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Siewert: Die Preußen werden alles in die Waagschale werfen, um möglichst lange die Null zu halten. Das ist ihnen schon gegen einige Topgegner gelungen. Sie verfügen über schnelle Spitzen, denen wir keinen Raum geben dürfen. Das Hinspiel konnten wir zwar 3:0 für uns entschieden. Der Spielverlauf war aber nicht so eindeutig wie das Ergebnis.



Viel spannender geht es nicht! Vor dem 26. und letzten Spieltag in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga heute (ab 13 Uhr) kämpfen mit Spitzenreiter FC Schalke 04 (56 Punkte), Titelverteidiger Borussia Dortmund (55) sowie Bayer 04 Leverkusen und VfL Bochum (jeweils 53 Zähler) noch vier Mannschaften in einem "Herzschlagfinale" um die ersten beiden Tabellenplätze, die im Westen zur Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft (ab 9. Mai) berechtigen.

Die Bochumer weisen in diesem Vierkampf die ungünstigste Ausgangsposition auf, zumal sie auch über die schlechteste Tordifferenz in der Spitzengruppe verfügen. Dennoch kann Trainer Jan Siewert (34) schon jetzt "sehr stolz" auf seine Mannschaft und sein erstes Jahr bei den Blau-Weißen sein. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der gebürtige Rheinländer (Mayen) und Fußballlehrer Jan Siewert mit Mitarbeiter Ralf Debat über den spannenden Saisonendspurt, die Rolle seines Teams im Konzert der Branchengrößen und die besten Spieler, die er je trainiert hat.

DFB.de: Vor dem Saisonfinale in der West-Staffel der A-Junioren-Bundesliga trennen Ihre Mannschaft nur zwei Punkte vom zweiten Tabellenplatz, der noch die Teilnahme an der Endrunde bedeuten würde. Wie bewerten Sie die Ausgangslage, Herr Siewert?

Jan Siewert: Eines vorweg: Schon jetzt haben wir - sportlich und mit Blick auf die Ausbildung - eine richtig coole Saison hingelegt, auf die wir alle stolz sein können. Sollten wir am letzten Spieltag noch den Sprung auf Platz zwei schaffen, wäre es sogar eine sensationelle Saison. Allerdings haben wir es nicht in der eigenen Hand. Wir wollen uns ganz darauf konzentrieren, unser Heimspiel gegen Preußen Münster zu gewinnen. Danach schauen wir, was in der Tabelle dabei herausgekommen ist.

DFB.de: Sie haben es schon angesprochen: Der VfL ist auch von den Ergebnissen auf den anderen Plätzen abhängig. Werden Sie sich deshalb während des Spiels über die Zwischenstände informieren lassen?

Siewert: Auf keinen Fall. Das haben wir auch schon bei unserem 2:0 in Köln nicht gemacht. Erst nachher haben wir vom Schalker Sieg gegen Leverkusen und von der Heimniederlage des BVB gegen Oberhausen erfahren, die uns noch mal eine kleine Chance eröffnet hat. Für uns spielen die anderen Ergebnisse auch zunächst keine Rolle. Wenn wir gegen Münster nicht gewinnen, sind wir schließlich so oder so aus dem Rennen. Allerdings wissen wir auch, dass es gerade im Saisonendspurt oft zu den größten Überraschungen kommen kann. Von daher wollen wir auf jeden Fall unsere eigenen Hausaufgaben machen.

DFB.de: Was werden Sie Ihren Spielern mit auf den Weg geben? Gibt es eine besondere Vorbereitung?

Siewert: Nein, alles läuft wie immer. Wir schauen nur auf uns, wollen der Partie unseren Stempel aufdrücken und die gezeigten Leistungen bestätigen. Zum Vergleich: Im letzten Jahr hat der VfL die Saison mit 55 Punkten als Tabellendritter abgeschlossen. Diesmal können wir sogar auf 56 Zähler kommen und werden zwischen Platz zwei und vier landen.

DFB.de: Mit zwei Siegen konnte der VfL in den vergangenen Wochen noch einmal den Anschluss an die Spitze herstellen. Ärgern Sie im Nachhinein die vorausgegangenen Punktverluste wie beim 0:2 in Essen oder beim 1:1 gegen Viktoria Köln, mit denen der VfL gegen vermeintliche Abstiegskandidaten eine noch bessere Ausgangsposition verpasst hatte?

Siewert: Solche Rückschläge sind in der Nachwuchsausbildung üblich und kaum zu vermeiden. Die Entwicklung junger Talente verläuft nur in den seltensten Fällen geradlinig, sondern eher in wellenartigen Bewegungen. Auch Schalke 04 hat beispielsweise gegen RWE verloren. Bei uns haben sicher die zahlreichen verletzungsbedingten Ausfälle bei den Profis und die damit verbundenen Umstellungen auch zu dem einen oder anderen Punktverlust beigetragen. Aber es ist nun mal unser Auftrag, die Spieler an den Lizenzkader heranzuführen und auf eine Profikarriere vorzubereiten.

DFB.de: Der Gegner aus Münster kämpft noch gegen den Abstieg, muss ebenfalls gewinnen, um sein Ziel sicher zu erreichen. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Siewert: Die Preußen werden alles in die Waagschale werfen, um möglichst lange die Null zu halten. Das ist ihnen schon gegen einige Topgegner gelungen. Sie verfügen über schnelle Spitzen, denen wir keinen Raum geben dürfen. Das Hinspiel konnten wir zwar 3:0 für uns entschieden. Der Spielverlauf war aber nicht so eindeutig wie das Ergebnis.

###more###

DFB.de: Mit einem Erfolg könnten Sie ausgerechnet der U 19 Ihres früheren Vereins Rot-Weiss Essen Schützenhilfe leisten. Haben Sie das auch im Hinterkopf?

Siewert: Nein, ganz im Gegenteil. Wir wollen das Spiel nur für uns gewinnen. Schließlich haben wir ja auch keinen Einfluss darauf, wie sich RWE gegen Köln verkauft. Sollten die Essener absteigen, lag es auch bestimmt nicht am letzten Spieltag. Dennoch darf ich an dieser Stelle sagen, dass es mich freuen würde, wenn Rot-Weiss in der Liga bleibt. Ich kenne schließlich einige Jungs noch aus meiner Zeit an der Hafenstraße. Außerdem sind Derbys gegen RWE immer reizvolle Duelle.

DFB.de: Die Konkurrenz im Titelrennen sind die Branchengrößen aus Gelsenkirchen, Dortmund und Leverkusen. Wie gelingt es dem VfL, in diesem Konzert mitzuspielen?

Siewert: Eine große Rolle spielt aus meiner Sicht, dass sich ein echtes Team gefunden hat. Jeder setzt sich für jeden ein. Hinzu kommt das Ausbildungskonzept des Vereins. Die U 19 ist beim VfL Bochum seit der Abmeldung der U 23 der letzte Schritt vor dem Lizenzkader. Viele Talente erhalten schon jetzt die Möglichkeit, regelmäßig bei den Profis zu trainieren, lernen dadurch jeden Tag noch schneller dazu und wollen sich durch gute Leistungen weiter anbieten. Die anderen Spieler sehen, welche Chancen ihnen der Verein durch die enge Verzahnung zwischen Nachwuchs- und Profiabteilung bietet, und sind heiß darauf, es ebenfalls nach oben zu schaffen.

DFB.de: Der BVB hatte zuletzt beim 0:1 gegen Oberhausen mit Felix Passlack und dem schwedischen Toptalent Alexander Isak Spieler aus dem Profikader in der U 19 eingesetzt. Was halten Sie davon?

Siewert: Es geht hier um die Deutsche Meisterschaft. Da ist es legitim, mit der bestmöglichen Formation antreten zu wollen. Beide Spieler sollten außerdem sicher wertvolle Wettkampfpraxis sammeln. Dass so etwas nicht immer von Erfolg gekrönt sein muss, hat nicht nur dieses Beispiel gezeigt. Das ist halt Juniorenfußball.

DFB.de: Unabhängig vom sportlichen Abschneiden am letzten Spieltag haben Sie Ihren Ausbildungsauftrag in dieser Saison auf jeden Fall schon erfüllt, oder?

Siewert: Wir können ganz bestimmt mehr als zufrieden sein. Aus unserem U 19-Kader haben Torhüter Florian Kraft sowie Maxim Leitsch, Tom Baack, Vitaly Janelt, Görkem Saglam, Chaik Gkaloustian, Vangelos Pavlidis und der inzwischen zu Fortuna Düsseldorf gewechselte Gökhan Gül allesamt Profiverträge beim VfL unterschrieben. Gleiches gilt auch für Ulrich Bapoh und Torwart Niclas Thiede, die sich außerdem zu U 18-Nationalspielern entwickelt haben. Unser Linksverteidiger Moise Ngwisani hat einen Lizenzvertrag beim FC Erzgebirge Aue erhalten. Eine solche Quote ist wahrlich außergewöhnlich und aktuell wohl einmalig im deutschen Fußball. Wir haben allen Grund, darauf stolz zu sein.

###more###

DFB.de: Welches Talent hat aus Ihrer Sicht den größten Schritt nach vorne gemacht?

Siewert: Wie gesagt: Jeder Einzelne hat sich verbessert. Besonders hervorzuheben ist allerdings die Entwicklung von Uli Bapoh, der früher Stürmer war und jetzt als Mittelfeldspieler einen gewaltigen Sprung gemacht hat. Als Jungjahrgang hat er die Mannschaft während der langen Verletzungspause von Tom Baack sogar schon als Kapitän geführt und ist definitiv auf dem richtigen Weg.

DFB.de: Sie gehören auch zum Trainerteam von Gertjan Verbeek beim Zweitligakader. Werden Sie diese Doppelfunktion auch in der nächsten Saison ausüben?

Siewert: Es ist auf jeden Fall so geplant, auch wenn es ein gehöriger Aufwand ist. Nicht selten sind drei Trainingseinheiten an einem Tag. Ich hatte mich aber ganz bewusst für diese Aufgabe entschieden, da sie extrem reizvoll und spannend ist. Die Zusammenarbeit im Trainerteam läuft hervorragend.

DFB.de: Sehen Sie Ihre Zukunft eher im Nachwuchs- oder im Seniorenbereich?

Siewert: Ich habe an beiden Aufgaben Spaß und Gefallen gefunden. Ich denke, ich habe bereits bewiesen, dass ich die Spieler ausbilden und zu Profis entwickeln kann. Mein Engagement als Cheftrainer in Essen ist zwar nicht wunschgemäß verlaufen, war aber extrem lehrreich für mich. Für die Zukunft bin ich in beide Richtungen offen.

DFB.de: Als DFB-Stützpunktkoordinator waren Sie lange Zeit für den Fußballverband Rheinland tätig, arbeiteten außerdem als Co-Trainer der U 17-Nationalmannschaft für den DFB. Was muss ein Talent mitbringen, um den Sprung nach ganz oben zu schaffen?

Siewert: Neben dem fußballerischen Können sind vor allem Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen entscheidende Kriterien. Nur wer gegen Widerstände ankämpfen kann, wird auch in der Lage sein, sich im Profifußball zu behaupten.

DFB.de: Wer ist der beste Spieler, mit dem Sie bislang zusammengearbeitet haben?

Siewert: Da muss ich zuerst Nadiem Amiri nennen, der inzwischen Stammspieler bei den Profis der TSG 1899 Hoffenheim und auch U 21-Nationalspieler ist. Er stach aus seinem Jahrgang heraus. Einen bleibenden Eindruck hat auch Moritz Leitner hinterlassen, der beim FC Augsburg in der Bundesliga spielt. Er hatte ebenfalls sehr großes Talent und Potenzial, auch wenn ihm der ganz große Durchbruch noch nicht gelungen ist. Dass Felix Passlack beim BVB schon regelmäßig in der ersten Liga und in der Champions League am Ball war, kommt ebenfalls nicht von ungefähr. Ich kann an dieser Stelle aber auch sagen, dass in unserem Team beim VfL Bochum ebenfalls der eine oder andere dabei ist, der zumindest über ähnliche Qualitäten verfügt und der mit Sicherheit seinen Weg machen wird.

###more###