Shkodran Mustafi: "Unterschätzen darf man niemanden"

32 Spiele von Beginn an, vier Tore. Shkodran Mustafi (23) hat nach der Weltmeisterschaft alle Lügen gestraft, die seinen Wechsel aus Genua nach Valencia für einen Fehler hielten. Binnen weniger Wochen hat er sich in der neuen Umgebung wohl gefühlt, sportlich hat er alle Erwartungen erfüllt. Vor dem EM-Qualifikationsspiel am Samstag gegen Gibraltar spricht Mustafi im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über seine Karriere, seine Prioritäten und seine Ziele.

DFB.de: Herr Mustafi, Sie sind seit heute in einem Musikvideo zu bewundern. In "Ewig" von Ardian Bujupi gehören Sie zum Cast. Wie viel Spaß hat es Ihnen gemacht, als Schauspieler vor der Kamera zu stehen?

Shkodran Mustafi: Ich war am Anfang schon unsicher und habe mich gefragt: kann ich das, passe ich da rein? Aber ich habe mich sofort wohl gefühlt. Das lag auch daran, dass wir dieses Video im Grunde im Freundeskreis gedreht haben. Wir kannten uns alle gegenseitig, das hat einiges erleichtert. Und dann hat es mir richtig viel Spaß gemacht. Ich mag das Lied sehr – und ich finde, dass auch das Video toll geworden ist.

DFB.de: Sie zeigen damit eine andere Seite von sich, ähnlich wie Sie dies auch auf Ihren Kanälen in den sozialen Medien tun. Sie sind dort nicht nur der Fußball-Weltmeister Shkodran Mustafi. Warum geben Sie so viel von sich preis?

Mustafi: Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mehr mache, als andere. Aber ich versuche immer möglichst authentisch zu sein. Ich will den Leuten zeigen, wer ich bin. Ich werde viel als Fußballer wahrgenommen, ich bin für die Fans immer für 90 Minuten auf dem Platz sichtbar. Und ich denke, dass es irgendwann langweilig wird, wenn ich immer weiter nur über Fußball reden würde. Meinen Followern auf Facebook oder Instagram zeige ich mein wahres Gesicht, ich zeige ihnen auch, wer ich bin, wenn ich vom Platz runtergehe.

DFB.de: Sie sind erst 23 Jahre alt, Sie haben noch eine lange Karriere vor sich. Dennoch: Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, wie es nach dem Fußball weitergehen kann? Wäre die Schauspielerei für Sie eine mögliche Karriere nach der Karriere?

Mustafi: So weit in die Zukunft blicke ich nicht. Ich bin der Meinung, dass man sich auf die Gegenwart konzentrieren sollte. Wenn man sich nur damit beschäftigt, was gewesen ist und was möglicherweise kommen wird, dann vergisst man das Jetzt. Ich lebe sehr intensiv im Moment.

DFB.de: Sie hatten neulich viele intensive Momente im Schwarzwald, als Gast beim FC Egenhausen. Was hat Sie dorthin verschlagen?

Mustafi: In diesem Verein in Egenhausen wurde ein Vereinsheim aufgebaut. Und kurz vor der Fertigstellung gab es dort einen Brand, der 90 Prozent des Baus vernichtet hat. Der Verein hat sich dann verschiedene Aktionen ausgedacht, um finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau zu erhalten. Ich wurde um ein Trikot gebeten, dass sie dann versteigern können.

DFB.de: Statt des Trikots hat Egenhausen den ganzen Mustafi bekommen.

Mustafi: Ja. Gemeinsam mit meinem Vater habe ich entschieden, dass wir mehr machen wollen als nur ein Trikot zu schicken. Das kann jeder. Wir wollten uns vor Ort anschauen, was da passiert ist. Vielleicht war dabei im Hinterkopf, dass Egenhausen ein kleiner Ort ist und ich selber aus einem kleinen Ort komme. Oder das es zu meiner Zeit im Internat des HSV zwei Brände gegeben hat. Ich habe mir gerne die Zeit genommen, auch Ardian Bujupi war dabei. Er hat auf der Bühne gesungen, ich habe auch ein bisschen was gemacht, es war insgesamt eine sehr schöne Aktion. Wir hatten viel Spaß.

DFB.de: Sie wirken immer fröhlich, sind fast immer gut gelaunt und insgesamt ein sehr positiver Typ. Wann waren Sie zuletzt richtig niedergeschlagen?

Mustafi: So richtig? Das ist lange her. Das war bei der WM nach meiner Verletzung. Bis zu dem Zeitpunkt, in dem ich mich entschieden hatte, bei der Mannschaft in Brasilien zu bleiben, ging es mir nicht gut. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich da wieder gefangen hatte. Es gab danach auch in Valencia Situationen, in denen ich mich über Niederlagen geärgert habe - aber das hat natürlich eine andere Qualität als eine Verletzung während der WM.

DFB.de: Sie haben gesagt, dass Sie immer noch nicht realisiert haben, dass Sie Weltmeister sind. Hängt das mit Ihrer persönlichen Achterbahn zusammen: erst nominiert, dann aus dem Kader gestrichen, dann wieder dabei, dann verletzt, dann Weltmeister. Macht es dies für Sie besonders schwer zu begreifen, was alles mit Ihnen passiert ist?

Mustafi: Ich finde, das macht es besonders schön. Ich habe immer wieder Dinge erlebt, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Und meistens war es ja positiv. Allein schon, dass ich im Trainingslager in Südtirol dabei sein durfte, war für mich eine Überraschung. Natürlich war es dann enttäuschend, dass ich zunächst nicht für den endgültigen Kader vorgesehen war. Aber im Endeffekt ist daraus ja eine für mich wunderbare Geschichte entstanden. Dass ich mit der WM noch nicht so richtig abgeschlossen habe, liegt eher daran, dass ich - auch durch den Wechsel nach Valencia - noch nicht die Zeit hatte, intensiv über alles nachzudenken.



32 Spiele von Beginn an, vier Tore. Shkodran Mustafi (23) hat nach der Weltmeisterschaft alle Lügen gestraft, die seinen Wechsel aus Genua nach Valencia für einen Fehler hielten. Binnen weniger Wochen hat er sich in der neuen Umgebung wohl gefühlt, sportlich hat er alle Erwartungen erfüllt. Vor dem EM-Qualifikationsspiel am Samstag gegen Gibraltar spricht Mustafi im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über seine Karriere, seine Prioritäten und seine Ziele.

DFB.de: Herr Mustafi, Sie sind seit heute in einem Musikvideo zu bewundern. In "Ewig" von Ardian Bujupi gehören Sie zum Cast. Wie viel Spaß hat es Ihnen gemacht, als Schauspieler vor der Kamera zu stehen?

Shkodran Mustafi: Ich war am Anfang schon unsicher und habe mich gefragt: kann ich das, passe ich da rein? Aber ich habe mich sofort wohl gefühlt. Das lag auch daran, dass wir dieses Video im Grunde im Freundeskreis gedreht haben. Wir kannten uns alle gegenseitig, das hat einiges erleichtert. Und dann hat es mir richtig viel Spaß gemacht. Ich mag das Lied sehr – und ich finde, dass auch das Video toll geworden ist.

DFB.de: Sie zeigen damit eine andere Seite von sich, ähnlich wie Sie dies auch auf Ihren Kanälen in den sozialen Medien tun. Sie sind dort nicht nur der Fußball-Weltmeister Shkodran Mustafi. Warum geben Sie so viel von sich preis?

Mustafi: Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mehr mache, als andere. Aber ich versuche immer möglichst authentisch zu sein. Ich will den Leuten zeigen, wer ich bin. Ich werde viel als Fußballer wahrgenommen, ich bin für die Fans immer für 90 Minuten auf dem Platz sichtbar. Und ich denke, dass es irgendwann langweilig wird, wenn ich immer weiter nur über Fußball reden würde. Meinen Followern auf Facebook oder Instagram zeige ich mein wahres Gesicht, ich zeige ihnen auch, wer ich bin, wenn ich vom Platz runtergehe.

DFB.de: Sie sind erst 23 Jahre alt, Sie haben noch eine lange Karriere vor sich. Dennoch: Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, wie es nach dem Fußball weitergehen kann? Wäre die Schauspielerei für Sie eine mögliche Karriere nach der Karriere?

Mustafi: So weit in die Zukunft blicke ich nicht. Ich bin der Meinung, dass man sich auf die Gegenwart konzentrieren sollte. Wenn man sich nur damit beschäftigt, was gewesen ist und was möglicherweise kommen wird, dann vergisst man das Jetzt. Ich lebe sehr intensiv im Moment.

DFB.de: Sie hatten neulich viele intensive Momente im Schwarzwald, als Gast beim FC Egenhausen. Was hat Sie dorthin verschlagen?

Mustafi: In diesem Verein in Egenhausen wurde ein Vereinsheim aufgebaut. Und kurz vor der Fertigstellung gab es dort einen Brand, der 90 Prozent des Baus vernichtet hat. Der Verein hat sich dann verschiedene Aktionen ausgedacht, um finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau zu erhalten. Ich wurde um ein Trikot gebeten, dass sie dann versteigern können.

DFB.de: Statt des Trikots hat Egenhausen den ganzen Mustafi bekommen.

Mustafi: Ja. Gemeinsam mit meinem Vater habe ich entschieden, dass wir mehr machen wollen als nur ein Trikot zu schicken. Das kann jeder. Wir wollten uns vor Ort anschauen, was da passiert ist. Vielleicht war dabei im Hinterkopf, dass Egenhausen ein kleiner Ort ist und ich selber aus einem kleinen Ort komme. Oder das es zu meiner Zeit im Internat des HSV zwei Brände gegeben hat. Ich habe mir gerne die Zeit genommen, auch Ardian Bujupi war dabei. Er hat auf der Bühne gesungen, ich habe auch ein bisschen was gemacht, es war insgesamt eine sehr schöne Aktion. Wir hatten viel Spaß.

DFB.de: Sie wirken immer fröhlich, sind fast immer gut gelaunt und insgesamt ein sehr positiver Typ. Wann waren Sie zuletzt richtig niedergeschlagen?

Mustafi: So richtig? Das ist lange her. Das war bei der WM nach meiner Verletzung. Bis zu dem Zeitpunkt, in dem ich mich entschieden hatte, bei der Mannschaft in Brasilien zu bleiben, ging es mir nicht gut. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich da wieder gefangen hatte. Es gab danach auch in Valencia Situationen, in denen ich mich über Niederlagen geärgert habe - aber das hat natürlich eine andere Qualität als eine Verletzung während der WM.

DFB.de: Sie haben gesagt, dass Sie immer noch nicht realisiert haben, dass Sie Weltmeister sind. Hängt das mit Ihrer persönlichen Achterbahn zusammen: erst nominiert, dann aus dem Kader gestrichen, dann wieder dabei, dann verletzt, dann Weltmeister. Macht es dies für Sie besonders schwer zu begreifen, was alles mit Ihnen passiert ist?

Mustafi: Ich finde, das macht es besonders schön. Ich habe immer wieder Dinge erlebt, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Und meistens war es ja positiv. Allein schon, dass ich im Trainingslager in Südtirol dabei sein durfte, war für mich eine Überraschung. Natürlich war es dann enttäuschend, dass ich zunächst nicht für den endgültigen Kader vorgesehen war. Aber im Endeffekt ist daraus ja eine für mich wunderbare Geschichte entstanden. Dass ich mit der WM noch nicht so richtig abgeschlossen habe, liegt eher daran, dass ich - auch durch den Wechsel nach Valencia - noch nicht die Zeit hatte, intensiv über alles nachzudenken.

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DFB.de: Welche Erwartung haben Sie: Was wird sich ändern, wenn Sie so richtig begriffen haben, dass Sie Weltmeister sind?

Mustafi: Darauf bin ich sehr gespannt. Ich habe keine Ahnung, welchen Effekt dies haben wird. Ich hoffe natürlich, dass es keine negativen Auswirkungen hat. Ganz ausgeschlossen ist das ja nicht. Es gibt einige Beispiele für Sportler, die nicht damit umgehen konnten, in jungen Jahren schon einen so großen Erfolg zu haben. Wobei ich nicht glaube, dass ich da wirklich gefährdet bin. Im besten Fall werde ich, ohne arrogant zu werden, mit einer noch breiteren Brust durch die Gegend laufen.

DFB.de: Sie haben in England, Italien und Spanien Fußball gespielt. Überall haben Sie sich wahnsinnig schnell integriert, überall sind Sie schnell auch zum Liebling der Fans geworden. Haben Sie dafür ein Rezept, wie kommt man schnell in einem neuen Umfeld zurecht?

Mustafi: Ich bin zum Glück ein sehr offener Typ, ich gehe auf die Leute zu. Ich versuche immer, mich mit der neuen Stadt und dem neuen Land zu identifizieren. Dafür muss ich die Menschen kennen lernen, dafür muss ich kommunizieren. Also bemühe ich mich, möglichst schnell die Sprache zu lernen. Bislang ist mir das alles immer ganz gut gelungen. Die Menschen merken, dass da jemand gekommen ist, der nicht nur Fußball spielen und sein Geld verdienen will, sondern dass sich einer richtig interessiert, einer dem es Spaß macht, hier zu sein. Ganz wichtig bei alledem ist, dass man eine Familie hat, die hinter einem steht. Die Unterstützung durch meine Familie nimmt viel Druck und Last von mir. Sie gibt mir die Chance, mich voll auf Valencia einzulassen. Da ich weiß, dass zu Hause alles in Ordnung ist, kann ich auch mit dem Kopf immer voll da sein, wo ich gerade bin.

DFB.de: Sie befassen sich sehr mit der Stadt und Ihrer Kultur. Beim Frühlingsfest "Fallas" haben Sie in traditionelle Gewänder gehüllt mitgemacht. War das eine Botschaft an die Bürger Valencias?

Mustafi: Auch. Es ist doch in Deutschland auch so, dass sich die Menschen freuen, wenn ein ausländischer Spieler beispielsweise in München in Lederhose beim Oktoberfest auftaucht. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, mit welcher Geste ich den Valencianern eine Freude machen kann. Das ist aber nur die eine Seite. Ich wollte auch wissen, was bei diesem Fest abläuft. Und dafür ist es gut, wenn man keine halbe Sachen macht.

DFB.de: Was läuft beim "Fallas" denn ab?

Mustafi: Das Fest geht über drei Wochen - das ist schon beeindruckend. Es ist ständig Lärm, es ist ständig etwas los, viel Spektakel, viel Feuerwerk. Das ist gigantisch, hat aber auch negative Seiten. Gefeiert wird bis spät in die Nacht, es ist nicht leicht, während dieser Zeit genügend Schlaf zu bekommen.

DFB.de: Ihrer Leistung hat der Schlafmangel nicht geschadet. Sie haben eine überragende Premierensaison gespielt, waren unverzichtbarer Stammspieler, haben als Verteidiger einige Tore geschossen und mit dem Klub die Champions League erreicht. Sind Sie selber überrascht, wie positiv Ihr erstes Jahr in Spanien verlaufen ist?

Mustafi: Ich habe in Valencia unterschrieben, weil ich den nächsten Schritt machen wollte. Ich hatte in Italien eine tolle Zeit, in der ich viel dazu gelernt habe. Aber ich wollte noch weiterkommen, wollte mich entwickeln. Ich war vom Schritt nach Valencia sehr überzeugt, aber ganz sicher kann man nie sein, dass die Dinge tatsächlich genauso aufgehen, wie man sie sich ausgemalt hat. In diesem Fall ist es tatsächlich sogar noch besser gekommen. Man rechnet ja immer auch mit Rückschlägen und schlechten Phasen. Und die hat es weder für mich noch für den Verein gegeben.

DFB.de: Sie haben schon in jungen Jahren relativ viele Stationen hinter sich. Haben Sie nicht das Bedürfnis, irgendwo mal sesshaft zu werden? Und könnte dies Valencia sein?

Mustafi: Darüber habe ich schon oft nachgedacht. Es gibt ja Beispiele wie Totti, die während der gesamten Karriere nur für einen Verein gespielt haben. Auch mit Mitspielern habe ich mich darüber schon häufig unterhalten. Und eigentlich ist das ja richtig cool. Auch ich würde mir so etwas für mich wünschen. Aber heute ist das sehr, sehr schwer. Mein oberstes Ziel ist es, mein Potenzial voll auszuschöpfen. Ich will der beste Spieler werden, der ich sein kann. Und manchmal ist dafür ein Vereinswechsel unumgänglich. Das muss nicht so sein. Aber die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich gering, dass während der gesamten Karriere die Konstellation in einem Verein für einen Spieler exakt so gestaltet ist, dass sich dieser Spieler dort immer optimal entwickeln kann.

DFB.de: Wann haben Sie bei Ihren früheren Stationen jeweils gespürt, dass der nächste Schritt in diesem Verein nicht möglich ist?

Mustafi: Es ist eine Mischung aus verschiedenen Dingen. Ich glaube, dass ich meine Leistung ganz gut einschätzen kann. Und wenn ich irgendwann feststelle, dass meine Leistung noch die gleiche ist, wie die vor einem halben Jahr, dann wird es problematisch. Oder wenn ich feststelle, dass ich bestimmte Fehler einfach nicht abstellen kann. Es sind viele Indizien, aus denen sich ein Bild zusammensetzt. Als Spieler entwickelt man dafür ein Gefühl, ein Gespür. Und dann muss man Entscheidungen treffen.

DFB.de: Am Mittwoch haben Sie bei der 1:2-Niederlage gegen die USA über 90 Minuten auf dem Platz gestanden. Es war ein Spiel, mit zwei komplett verschiedenen Halbzeiten. Wie erklären Sie den Leistungsabfall in den zweiten 45 Minuten?

Mustafi: Wir haben in der ersten Halbzeit die Erwartungen für die zweite Halbzeit ganz schön hoch geschraubt. Ich bin der Meinung, dass wir vor der Pause wirklich super Fußball gespielt haben. Wir haben gut kombiniert, wir standen relativ sicher. Zur zweiten Halbzeit haben die USA frische Spieler reingebracht, auch wir haben einiges geändert. Bei der Bewertung der zweiten Halbzeit muss man berücksichtigen, dass wir monatelang nicht zusammen gespielt haben und dass wir in einer Konstellation auf dem Platz standen, die vorher so noch nie zusammen gespielt hat. Es ist weder einfach noch selbstverständlich, dass dann über 90 Minuten alles reibungslos funktioniert. Irgendwann lässt die Konzentration nach, dann macht man kleine Fehler, damit gibt man dem Gegner Hoffnung und Sicherheit.

DFB.de: Am Samstag geht es in der EM-Qualifikation in Faro gegen Gibraltar. Wie sicher sind Sie, dass die Mannschaft in diesem Spiel über 90 Minuten funktioniert? Ist dieses Spiel vor allem eine Aufgabe für den Kopf?

Mustafi: Natürlich hat Gibraltar keine Top-Spieler. Aber es gibt keine Mannschaften mehr, die nicht Fußball spielen können. Und wenn doch, dann können sie wenigstens verteidigen. Unterschätzen darf man niemanden. Solange es 0:0 steht, sehen diese Mannschaften die Chance, das Spiel positiv zu gestalten. Von daher glaube ich, dass dieses Spiel für uns kein Selbstläufer wird. Wir müssen, ähnlich wie in der ersten Halbzeit gegen die USA, mit schnellen Kombinationen Räume zu schaffen. Wenn wir früh in Führung gehen, wird vieles leichter.

DFB.de: Danach geht es für Sie – endlich – in den verdienten Urlaub. Wie groß ist die Vorfreude darauf?

Mustafi: Die gibt es jetzt fast gar nicht. Kurz vor dem Spiel mache ich mir keine Gedanken, was danach kommt. Wenn wir jetzt schon die ganze Zeit an den Urlaub denken, dann kann dieses letzte Spiel auch in die Hose gehen. Und das will ich auf keinen Fall. Ich bin voll auf die 90 Minuten am Samstag konzentriert.