Schweinsteiger: Premiere für "Mr. DFB-Pokal"

Eine Saison-Premiere? Im Frühjahr? Doch, doch. Das Achtelfinalspiel des FC Bayern im DFB-Pokal gegen Zweitligist Eintracht Braunschweig am Mittwoch (20.30 Uhr) in der Allianz Arena bedeutet für Bastian Schweinsteiger sein diesjähriges Cup-Debüt. Der 30-Jährige musste die ersten beiden Runden im Sommer und im Herbst auslassen. Sein Knie hatte etwas dagegen, die WM-Nachwehen.

Der letzte DFB-Pokal-Einsatz des Weltmeisters? Ist fast schon ein Jahr her. Garniert hatte Bastian Schweinsteiger damals jenen Einsatz mit einem Tor. Am 16. April 2014 traf der Vize-Kapitän des FC Bayern per Kopf zur 1:0-Führung im ungleichen Duell mit Zweitligist 1. FC Kaiserslautern, Endstand 5:1. Die Münchner standen wieder einmal im Finale. Doch den Showdown mit Borussia Dortmund Mitte Mai im Berliner Olympiastadion konnte Schweinsteiger nur als Animateur und Motivator auf der Ersatzbank miterleben, beim 2:0 fehlte er. Eine Verletzung der Patellasehne am linken Knie verhinderte seinen 48. Pokaleinsatz. Diese Blessur sollte ihn lange begleiten. Bei der Übergabe des goldenen Pottes fehlte er natürlich nicht. Schließlich war Schweinsteiger nun der "Mr. DFB Pokal" schlechthin.

Sieben Pokaltriumphe – das gab's noch nie. Schweinsteiger ist der Cup-Rekordmann – und das vor seinem langjährigen Weggefährten Oliver Kahn, der sechs Mal den Pott küssen durfte. Schweinsteiger Pokal-Romanzen fanden in den 2003, 2005, 2006, 2008, 2010, 2013 und 2014 statt. In den Jahren 2003 und 2006 kam er wie im Mai 2014 allerdings nicht zum Einsatz beim Saisonhöhepunkt in Berlin.

Für Schweinsteiger zählen aktuell Spiele, Spiele, Spiele

Und nun Braunschweig, die Hürde vor dem Viertelfinale. Schweinsteigers Pokalspiel Nummer 48 - falls ihm Trainer Pep Guardiola keine Verschnaufpause gewährt. Doch was aktuell für Schweinsteiger zählt, sind Spiele, Spiele, Spiele. Minute für Minute. Der alte Rhythmus, das ewige Lied. Für ihn ist es die schönste Melodie.

Nach dem WM-Triumph von Rio de Janeiro mit der Nationalelf musste er lange genug pausieren: Das Knie hatte all die Belastungen nicht weggesteckt, die Patellasehne streikte, der Körper brauchte nach elf Profi-Jahren eine Auszeit. Am 22. November wurde Schweinsteiger beim 4:0 gegen Hoffenheim erstmals nach 132 Tagen wieder eingesetzt. Kaum ein Tor wurde in der Saison 2014/15 dermaßen frenetisch in der Münchner Arena gefeiert wie diese Einwechslung. Schweinsteiger, von den Bayern-Fans mit dem Attribut "Fußball-Gott" versehen, kam nach 78 Minuten für Mario Götze in die Partie. Er klatschte mit dem WM-Finaltorschützen ab, lief ein paar Meter Richtung Mittellinie, schaute zur Südkurve, klopfte sich aufs Klubwappen. Er war zurück. Und wie: Das 4:0 von Sebastian Rode bereitete er vor und hinterher war er fast so happy wie am 13. Juli in Rio.

"Es hat mein Herz schon sehr berührt, so empfangen zu werden von den Zuschauern. Es war schön, wieder auf dem Platz zu stehen", sagte Schweinsteiger nach seinem Kurzeinsatz gegen 1899 Hoffenheim. Und fügte gerührt hinzu: "Solche Momente vergisst man nie." Selbst Trainer Pep Guardiola war nach knapp eineinhalb Jahren Amtszeit beim FC Bayern überrascht von der Zuneigung für Schweinsteiger und den Beifallsstürmen für den Vize-Kapitän. "Es ist eine große Nachricht vor allem für ihn, aber auch für uns", erklärte Guardiola, "Ich habe gewusst, wie wichtig Bastian für diesen Verein, für diese Zuschauer ist. Aber heute habe ich es noch besser verstanden."

"Ich gebe zu: Große Titel machen süchtig"

Kurios: Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm, die beiden Kapitäne der Bayern, haben in dieser Spielzeit noch keine Sekunde gemeinsam auf dem Platz gestanden. Ein paar Tage vor Schweinsteigers Comeback gegen Hoffenheim hatte sich Lahm im Training schwer verletzt, das rechte Sprunggelenk gebrochen. Doch mittlerweile ist Lahm wieder im Lauftraining, seine Rückkehr noch für März avisiert.

Dann, wenn es in die entscheidenden Wochen der Saison geht. Die K.o.-Spiele der Champions League, die letzten Pokalrunden. Schweinsteiger und Lahm könnten dann wieder die Mittelfeld-Zentrale des FC Bayern besetzen, je nach Aufstellung und Taktik mit beziehungsweise neben Xabi Alonso. "Ich kann mir vorstellen, noch drei bis vier Jahre auf dem höchsten Niveau zu spielen", hatte Schweinsteiger im Februar gesagt, "das ist mein Ziel, das ist das, was ich erreichen kann." All die Titel und Erfolge im Bayern-Trikot sowie mit der Nationalmannschaft haben ihn nicht satt gemacht. Im Gegenteil. "Ich weiß jetzt, wie man große Fußball-Titel holt. Und diese Momente, den Pokal in die Höhe zu halten, will ich wieder haben. Immer und immer wieder. Ich gebe sogar zu: Große Titel machen süchtig. Das ist Motivation pur."



Eine Saison-Premiere? Im Frühjahr? Doch, doch. Das Achtelfinalspiel des FC Bayern im DFB-Pokal gegen Zweitligist Eintracht Braunschweig am Mittwoch (20.30 Uhr) in der Allianz Arena bedeutet für Bastian Schweinsteiger sein diesjähriges Cup-Debüt. Der 30-Jährige musste die ersten beiden Runden im Sommer und im Herbst auslassen. Sein Knie hatte etwas dagegen, die WM-Nachwehen.

Der letzte DFB-Pokal-Einsatz des Weltmeisters? Ist fast schon ein Jahr her. Garniert hatte Bastian Schweinsteiger damals jenen Einsatz mit einem Tor. Am 16. April 2014 traf der Vize-Kapitän des FC Bayern per Kopf zur 1:0-Führung im ungleichen Duell mit Zweitligist 1. FC Kaiserslautern, Endstand 5:1. Die Münchner standen wieder einmal im Finale. Doch den Showdown mit Borussia Dortmund Mitte Mai im Berliner Olympiastadion konnte Schweinsteiger nur als Animateur und Motivator auf der Ersatzbank miterleben, beim 2:0 fehlte er. Eine Verletzung der Patellasehne am linken Knie verhinderte seinen 48. Pokaleinsatz. Diese Blessur sollte ihn lange begleiten. Bei der Übergabe des goldenen Pottes fehlte er natürlich nicht. Schließlich war Schweinsteiger nun der "Mr. DFB Pokal" schlechthin.

Sieben Pokaltriumphe – das gab's noch nie. Schweinsteiger ist der Cup-Rekordmann – und das vor seinem langjährigen Weggefährten Oliver Kahn, der sechs Mal den Pott küssen durfte. Schweinsteiger Pokal-Romanzen fanden in den 2003, 2005, 2006, 2008, 2010, 2013 und 2014 statt. In den Jahren 2003 und 2006 kam er wie im Mai 2014 allerdings nicht zum Einsatz beim Saisonhöhepunkt in Berlin.

Für Schweinsteiger zählen aktuell Spiele, Spiele, Spiele

Und nun Braunschweig, die Hürde vor dem Viertelfinale. Schweinsteigers Pokalspiel Nummer 48 - falls ihm Trainer Pep Guardiola keine Verschnaufpause gewährt. Doch was aktuell für Schweinsteiger zählt, sind Spiele, Spiele, Spiele. Minute für Minute. Der alte Rhythmus, das ewige Lied. Für ihn ist es die schönste Melodie.

Nach dem WM-Triumph von Rio de Janeiro mit der Nationalelf musste er lange genug pausieren: Das Knie hatte all die Belastungen nicht weggesteckt, die Patellasehne streikte, der Körper brauchte nach elf Profi-Jahren eine Auszeit. Am 22. November wurde Schweinsteiger beim 4:0 gegen Hoffenheim erstmals nach 132 Tagen wieder eingesetzt. Kaum ein Tor wurde in der Saison 2014/15 dermaßen frenetisch in der Münchner Arena gefeiert wie diese Einwechslung. Schweinsteiger, von den Bayern-Fans mit dem Attribut "Fußball-Gott" versehen, kam nach 78 Minuten für Mario Götze in die Partie. Er klatschte mit dem WM-Finaltorschützen ab, lief ein paar Meter Richtung Mittellinie, schaute zur Südkurve, klopfte sich aufs Klubwappen. Er war zurück. Und wie: Das 4:0 von Sebastian Rode bereitete er vor und hinterher war er fast so happy wie am 13. Juli in Rio.

"Es hat mein Herz schon sehr berührt, so empfangen zu werden von den Zuschauern. Es war schön, wieder auf dem Platz zu stehen", sagte Schweinsteiger nach seinem Kurzeinsatz gegen 1899 Hoffenheim. Und fügte gerührt hinzu: "Solche Momente vergisst man nie." Selbst Trainer Pep Guardiola war nach knapp eineinhalb Jahren Amtszeit beim FC Bayern überrascht von der Zuneigung für Schweinsteiger und den Beifallsstürmen für den Vize-Kapitän. "Es ist eine große Nachricht vor allem für ihn, aber auch für uns", erklärte Guardiola, "Ich habe gewusst, wie wichtig Bastian für diesen Verein, für diese Zuschauer ist. Aber heute habe ich es noch besser verstanden."

"Ich gebe zu: Große Titel machen süchtig"

Kurios: Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm, die beiden Kapitäne der Bayern, haben in dieser Spielzeit noch keine Sekunde gemeinsam auf dem Platz gestanden. Ein paar Tage vor Schweinsteigers Comeback gegen Hoffenheim hatte sich Lahm im Training schwer verletzt, das rechte Sprunggelenk gebrochen. Doch mittlerweile ist Lahm wieder im Lauftraining, seine Rückkehr noch für März avisiert.

Dann, wenn es in die entscheidenden Wochen der Saison geht. Die K.o.-Spiele der Champions League, die letzten Pokalrunden. Schweinsteiger und Lahm könnten dann wieder die Mittelfeld-Zentrale des FC Bayern besetzen, je nach Aufstellung und Taktik mit beziehungsweise neben Xabi Alonso. "Ich kann mir vorstellen, noch drei bis vier Jahre auf dem höchsten Niveau zu spielen", hatte Schweinsteiger im Februar gesagt, "das ist mein Ziel, das ist das, was ich erreichen kann." All die Titel und Erfolge im Bayern-Trikot sowie mit der Nationalmannschaft haben ihn nicht satt gemacht. Im Gegenteil. "Ich weiß jetzt, wie man große Fußball-Titel holt. Und diese Momente, den Pokal in die Höhe zu halten, will ich wieder haben. Immer und immer wieder. Ich gebe sogar zu: Große Titel machen süchtig. Das ist Motivation pur."

Schweinsteigers Aussichten, seine Sucht auch 2015 wieder mal zu befriedigen: In der Meisterschaft sind die Bayern auf Kurs, aktuell acht Punkte vor dem einzig echten Verfolger VfL Wolfsburg. In der Champions League steht kommenden Mittwoch das schwierige Achtelfinal-Rückspiel gegen Schachtjor Donezk an, das Hinspiel endete 0:0. Und im DFB-Pokal? Da wären es "nur" vier Siege bis zur nächsten Siegerehrung.

Eine Marke wird er wohl kaum knacken: Die 68 Pokal-Partien seines einstigen Kabinennachbarn Oliver Kahn zu übertrumpfen. Oder doch? Erreichen die Bayern wieder das Finale in Berlin und Schweinsteiger kommt in jeder Partie zum Einsatz, steht er bei 51 Spielen. Fehlen 17 Einsätze. Was in der kommenden Spielzeit nicht zu schaffen wäre. Der Oberbayer müsste seinen Vertrag, aktuell bis 2016 datiert, also noch um mindestens zwei Jahre verlängern. Die Nationalmannschaft und den DFB würde es freuen, wenn der neue Kapitän, der Nachfolger von Lahm, im Jahr 2018 in Russland den WM-Titel verteidigen möchte.

Vorher jedoch kommt Frankreich, die EURO 2016. Und ein weiteres Sehnsuchtsziel Schweinsteigers: der EM-Pokal. Einmal scheiterte er im Finale (2008 in Wien gegen Spanien), einmal im Halbfinale (2012 in Warschau gegen Italien). "Als Kapitän möchte ich diese Truppe mit meiner Erfahrung noch lange aufs Feld führen, um solche Schlachten wie in Rio zu gewinnen", sagte Schweinsteiger und bekräftigte: "Durch den WM-Titel bin ich sogar noch gieriger auf Titel geworden. Gesättigt bin ich noch lange nicht."