Schweinsteiger: "Führen durch Vormachen"

Natürlich fiel auch sein Name, als darüber gerätselt wurde, wer neuer Kapitän der deutschen Nationalmannschaft wird. Nach dem Rücktritt von Philipp Lahm galt Bastian Schweinsteiger - Stellvertreter und Teamkollege beim FC Bayern München, sogar als Favorit auf das hohe Amt. Nun hat der Favorit den Zuschlag erhalten. Am Tag vor der Neuauflage des WM-Finals gegen Argentinien am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Düsseldorf teilte Bundestrainer Joachim Löw der Öffentlichkeit mit, was er dem Team am Abend zuvor gesagt hatte: Bastian Schweinsteiger wird neuer Kapitän des A-Teams.

Und was sagt der neue Spielführer dazu? Wie war das Gespräch mit dem Bundestrainer? Was wird neu, was bleibt, wie es war? Im aktuellen DFB.de-Interview erzählt der 30 Jahre alte Bastian Schweinsteiger von seinen Zielen als Kapitän, seiner Art, eine Mannschaft zu führen - und seinem Hunger auf weitere Titel.

DFB.de: Bastian Schweinsteiger, Kapitän der deutschen Nationalmannschaft - wie klingt das für Sie?

Bastian Schweinsteiger: Ich hatte ja bereits ein paar Mal die Ehre, die Nationalmannschaft als Kapitän aufs Feld führen zu dürfen. Es ist eine Ehre und Freude, aber zugleich eine Verpflichtung.

DFB.de: Was ging in Ihnen vor, als der Bundestrainer Ihnen gesagt hat, dass er Sie als Nachfolger von Philipp Lahm zum Spielführer der Nationalmannschaft machen will?

Schweinsteiger: Es war ein sehr schöner Moment und ein gutes Gespräch. Joachim Löw und ich arbeiten jetzt seit 2004 zusammen, und diese gemeinsame Zeit, die mit dem Gewinn des WM-Titels einen Höhepunkt hatte, schweißt natürlich zusammen. Insofern habe ich es als Privileg und auch als Anerkennung empfunden, gewissermaßen als Erster unter Gleichen ernannt zu werden - von einem Trainer, der mich sehr lange kennt. Von einem Trainer, dessen Vertrauen und Rückhalt ich immer gespürt habe.

DFB.de: Welche Aufgaben und Änderungen bringt dieses Amt für Sie mit sich?

Schweinsteiger: Ich denke, dass sich mein Verhalten auf dem Platz nicht verändern wird. Ich habe meine Art zu führen, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt und als erfolgreich erwiesen hat. Ich weiß aber auch, dass nun weitere Verpflichtungen dazukommen werden, insbesondere auch außerhalb des Platzes. In Sachen Repräsentation und Medienarbeit hat Philipp diese sehr gut gelöst. Jeder hat da seinen eigenen Stil, seine eigene Persönlichkeit. Ich weiß um die Erwartungen an den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, wobei der Sport immer im Mittelpunkt stehen muss. Ich werde mich da reinarbeiten. Mehr als zehn Jahre Bayern München, mehr als 100 Länderspiele - ich kenne viele Akteure in Sport, Wirtschaft und Politik. Darauf werde ich aufbauen.



Natürlich fiel auch sein Name, als darüber gerätselt wurde, wer neuer Kapitän der deutschen Nationalmannschaft wird. Nach dem Rücktritt von Philipp Lahm galt Bastian Schweinsteiger - Stellvertreter und Teamkollege beim FC Bayern München, sogar als Favorit auf das hohe Amt. Nun hat der Favorit den Zuschlag erhalten. Am Tag vor der Neuauflage des WM-Finals gegen Argentinien am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Düsseldorf teilte Bundestrainer Joachim Löw der Öffentlichkeit mit, was er dem Team am Abend zuvor gesagt hatte: Bastian Schweinsteiger wird neuer Kapitän des A-Teams.

Und was sagt der neue Spielführer dazu? Wie war das Gespräch mit dem Bundestrainer? Was wird neu, was bleibt, wie es war? Im aktuellen DFB.de-Interview erzählt der 30 Jahre alte Bastian Schweinsteiger von seinen Zielen als Kapitän, seiner Art, eine Mannschaft zu führen - und seinem Hunger auf weitere Titel.

DFB.de: Bastian Schweinsteiger, Kapitän der deutschen Nationalmannschaft - wie klingt das für Sie?

Bastian Schweinsteiger: Ich hatte ja bereits ein paar Mal die Ehre, die Nationalmannschaft als Kapitän aufs Feld führen zu dürfen. Es ist eine Ehre und Freude, aber zugleich eine Verpflichtung.

DFB.de: Was ging in Ihnen vor, als der Bundestrainer Ihnen gesagt hat, dass er Sie als Nachfolger von Philipp Lahm zum Spielführer der Nationalmannschaft machen will?

Schweinsteiger: Es war ein sehr schöner Moment und ein gutes Gespräch. Joachim Löw und ich arbeiten jetzt seit 2004 zusammen, und diese gemeinsame Zeit, die mit dem Gewinn des WM-Titels einen Höhepunkt hatte, schweißt natürlich zusammen. Insofern habe ich es als Privileg und auch als Anerkennung empfunden, gewissermaßen als Erster unter Gleichen ernannt zu werden - von einem Trainer, der mich sehr lange kennt. Von einem Trainer, dessen Vertrauen und Rückhalt ich immer gespürt habe.

DFB.de: Welche Aufgaben und Änderungen bringt dieses Amt für Sie mit sich?

Schweinsteiger: Ich denke, dass sich mein Verhalten auf dem Platz nicht verändern wird. Ich habe meine Art zu führen, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt und als erfolgreich erwiesen hat. Ich weiß aber auch, dass nun weitere Verpflichtungen dazukommen werden, insbesondere auch außerhalb des Platzes. In Sachen Repräsentation und Medienarbeit hat Philipp diese sehr gut gelöst. Jeder hat da seinen eigenen Stil, seine eigene Persönlichkeit. Ich weiß um die Erwartungen an den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, wobei der Sport immer im Mittelpunkt stehen muss. Ich werde mich da reinarbeiten. Mehr als zehn Jahre Bayern München, mehr als 100 Länderspiele - ich kenne viele Akteure in Sport, Wirtschaft und Politik. Darauf werde ich aufbauen.

DFB.de: Haben Sie sich schon mit Philipp Lahm über das neue Amt ausgetauscht?

Schweinsteiger: Nein, das haben wir nicht. Philipp hat das großartig und auf seine Art gemacht, ich habe meine Art, ich weiß, was es heißt, Verantwortung für diese Mannschaft zu übernehmen. Zusammen haben wir uns immer bestens ergänzt.

DFB.de: Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben, was ist Ihnen wichtig im Umgang mit Ihren Mitspielern?

Schweinsteiger: Ich bin mehr ein Mensch des Gesprächs und der vertraulichen Ansprache. Ich werde keinen Mitspieler in aller Öffentlichkeit auf dem Platz bloß stellen. Das habe ich als junger Spieler auch nicht gemocht. Die Kabine ist ein guter Ort, um sich auszutauschen. Oder im Hotel, wo man mal bei einem Kaffee ein Gespräch führt. Meine Mitspieler wissen ganz genau, dass ich immer bereit bin, jeden einzelnen zu unterstützen. Das war schon immer so - und das wird auch so bleiben. Immer im Sinne der Mannschaft. Das erwarte ich dann von meinen Mitspielern auch. Führen durch Vormachen - so könnte man es nennen. So sind wir alle zusammen Weltmeister geworden.

DFB.de: Welche Erfahrung haben Sie mit dem Amt des Kapitäns? In Ihrer Profikarriere haben auch Sie schon mehrfach die Binde getragen.

Schweinsteiger: Es ist immer etwas ganz Besonderes, ein Team als Kapitän anzuführen, ob nun bei der Nationalmannschaft oder bei Bayern München. Aber am erfolgreichsten sind meine Mannschaften immer dann gewesen, wenn wir elf bis 14 Kapitäne auf dem Platz waren und sich jeder dementsprechend verhalten hat. Beim WM Titel 2014 und der Triplesaison 2012/2013 mit dem FC Bayern hatten wir in den Kadern nur Kapitäne. So muss es sein.

DFB.de: Sie haben Stefan Effenberg, Oliver Kahn, Mark van Bommel, Michael Ballack und Philipp Lahm als Kapitäne erlebt. Gibt es Dinge, die Ihnen jeweils besonders imponiert haben?

Schweinsteiger: Da müsste ich jetzt sehr weit ausholen, das lässt sich gar nicht kurz beantworten. Aber lassen Sie es mich mal so sagen: Als junger Spieler habe ich manchmal nicht verstanden, warum sich der Kapitän - egal wie er hieß - in Situationen so oder so verhalten hat. Heute kann ich das viel besser nachvollziehen. Jede einzelne von ihnen hat großartige Fähigkeiten. Und ich werde jetzt meinen Weg gehen.

DFB.de: Nun sind Sie Kapitän der Weltmeistermannschaft. Welches Ziel gibt der neue Kapitän für das nächste große Turnier aus, die Europameisterschaft 2016 in Frankreich?

Schweinsteiger: Ganz klar: den EM-Titel. Der Bundestrainer und wir als Mannschaft wollen unsere Geschichte weiterschreiben. Die EM 2012 war unglücklich, da wollen wir noch etwas gutmachen, wir wollen die nächste Chance nutzen. Wenn ich mir anschaue, welche großartigen Spieler wieder dazustoßen werden - da werden wir die richtige Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern finden und versuchen, den Titel in Frankreich zu holen. Diesen Pokal hatten wir alle noch nicht, zuletzt war Deutschland vor 18 Jahren Europameister, im EM-Jahr 2016 werden es dann schon 20 Jahre sein. Auf diese Zeit und das Turnier freue ich mich jetzt schon. Jetzt gilt aber das Augenmerk der Qualifikation. Das ist die nächste Pflichtaufgabe.

DFB.de: Beim ersten Spiel der EM-Qualifikation und auch in der WM-Finalneuauflage gegen Argentinien können Sie nicht mitwirken. Wann sehen wir Sie wieder im Trikot des FC Bayern und der Nationalmannschaft, wie geht es Ihnen aktuell?

Schweinsteiger: Ich hatte im Juni 2013 eine nicht ganz optimale Operation am Knöchel, da musste dann im Dezember 2013 nochmals operiert werden. Um auf die WM hin fit zu werden, habe ich natürlich etwas investieren müssen. Jetzt braucht mein Körper etwas Zeit, aber es geht voran. Ich bin im besten Fußballeralter und freue mich auf die Zeit, die noch vor mir liegt. Ich denke, dass ich in den nächsten paar Wochen wieder voll dabei bin, aber es macht sowohl für mich als auch für Bayern und die Nationalmannschaft absolut Sinn, die Verletzung einmal richtig auszukurieren.

DFB.de: Sie werden in Düsseldorf gemeinsam mit allen WM-Teilnehmern noch einmal das Finale von Rio de Janeiro Revue passieren lassen. Mit welchen Emotionen werden Sie am Mittwoch anreisen?

Schweinsteiger: Mir fällt es auf, wie sehr die Weltmeister von '74 und '90 durch diesen gemeinsamen Erfolg noch immer untereinander verbunden sind. Es ist eine Geschichte, die uns Spieler, aber auch das ganze DFB-Team für immer verbinden wird. Aber der Erfolg der Vergangenheit ist unser Antrieb und Ansporn für die Zukunft. Es muss sich keiner sorgen, dass wir unseren Biss verloren haben, im Gegenteil: Wir sind hungrig.