Schwedin fiebert mit dem DFB-Team

Der typische Fan der deutschen Nationalmannschaft, man hat ein Bild von ihm vor Augen. Die DFB-Trikot- und die Autogrammkartensammlung gehören dazu wie die Gänsehaut, wenn die Nationalhymne gespielt wird. Der echte Fan fiebert von An- bis Abpfiff mit. Er ist bestürzt, wenn die Nationalmannschaft verliert, er jubelt, wenn sie gewinnt. Turnierwochen sind Turnierwochen, andere Termine müssen sich hinter dem Großereignis einreihen. Die Fanlieder "Schwarz und Weiß", "Dieser Weg" und "54, 74, 90, 2010" sind auch im Schlaf kein Problem.

Diese Voraussetzungen erfüllt Rebecca Rosén. Und doch ist sie kein typischer Fan der deutschen Nationalmannschaft. Sie ist Schwedin, lebt in Vittsjö, einem kleinen Ort in Süden des Landes. Dort geht die 18-Jährige zur Schule, hat Familie und Freunde in dem 1500-Einwohner-Ort. Sie lebt das gewöhnliche Leben, einer gewöhnlichen jungen Frau in Schweden. Mit einer Ausnahme: "Bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft fühlt es sich so an, als wäre ich Deutsche", sagt sie.

Fußballfan ist sie, seit sie denken kann. Ihre Begeisterung für das deutsche Team ist relativ frisch, dafür sehr intensiv. Sie entwickelte sich während der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz. "Damals fing ich wirklich an, mich für das Team zu interessieren. Ich habe seither keine Minute mehr verpasst. In den drei Turnierwochen war ich selbst überrascht, wie sehr ich mit Deutschland mitfieberte."

Wieso sie ausgerechnet das deutsche Team zu ihrer fußballerischen Wahlheimat auserkoren hat, kann sie sich selbst nur vage erklären. "Ich denke, ich muss irgendwo deutsches Blut in meinen Adern haben", sagt sie. Sie hat aber noch eine andere Erklärung, eine, die mit dem Charakter des DFB-Teams zusammenhängt: "Die Art und Weise, wie die Mannschaft spielt und als Team auftritt, beeindruckt mich sehr."

So sehr, dass sie einigen Aufwand betreibt, sich über Philipp Lahm und Co. zu informieren. In den schwedischen Medien ist die deutsche Nationalmannschaft eher ein Randthema. Für Rebecca ein Ärgernis, aber kein Hindernis. Fast täglich informiert sie sich auf der Website der Nationalmannschaft (team.dfb.de) und auf DFB.de über Neuigkeiten - mit dem Wörterbuch auf den Knien.

Seit sieben Jahren lernt sie Deutsch, mit jedem Besuch der Internetauftritte des DFB versteht sie mehr. Mittlerweile beherrscht sie die Sprache so gut, dass keine Scheu mehr hat, mit dem DFB zu kommunizieren. Ihre Freunde schütteln oft nur mit dem Kopf, wenn sie von einem der zahlreichen Briefe erzählt, den sie an den Verband geschickt hat, mit der Bitte um Autogramme der Nationalspieler. "Es gibt Momente, in denen sogar meine Familie der Meinung ist, dass ich verrückt bin", sagt sie. "Ich erinnere mich noch gut an eine Situation während der EURO 2012. Ich freute mich riesig über ein Tor der deutschen Mannschaft und war kaum zu halten. Meine Mutter schaute mich entsetzt an und entgegnete, dass jeder andere Schwede so reagieren würde, wenn die schwedische Mannschaft ein Tor erziele."

Damals saß sie vor dem Fernseher, wie immer. Und nicht nur bei der EM hatte sie den Traum, einmal live dabei zu sein. Vor Ort, im Stadion, ganz nah dran an ihren Lieblingen. Bei einem Gewinnspiel auf der Team-Seite, bei dem es elfmal zwei Karten für das Länderspiel zwischen Deutschland und Färöer zu gewinnen gab, sah sie ihre Chance gekommen. Die Rallye auf der Teamseite war für die Schwedin eine Kleinigkeit, Rebecca wusste die richtige Antwort.

Sie war nicht die einzige, aber sie war eine der wenigen Glücklichen. Die Freude war riesig als sie erfuhr, dass ihr Traum wahr werden sollte. Doch auf die Freudentränen folgten Tränen der Enttäuschung. Terminliche Schwierigkeiten machten ihr die Reise nach Hannover unmöglich. Aus der Traum.



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Der typische Fan der deutschen Nationalmannschaft, man hat ein Bild von ihm vor Augen. Die DFB-Trikot- und die Autogrammkartensammlung gehören dazu wie die Gänsehaut, wenn die Nationalhymne gespielt wird. Der echte Fan fiebert von An- bis Abpfiff mit. Er ist bestürzt, wenn die Nationalmannschaft verliert, er jubelt, wenn sie gewinnt. Turnierwochen sind Turnierwochen, andere Termine müssen sich hinter dem Großereignis einreihen. Die Fanlieder "Schwarz und Weiß", "Dieser Weg" und "54, 74, 90, 2010" sind auch im Schlaf kein Problem.

Diese Voraussetzungen erfüllt Rebecca Rosén. Und doch ist sie kein typischer Fan der deutschen Nationalmannschaft. Sie ist Schwedin, lebt in Vittsjö, einem kleinen Ort in Süden des Landes. Dort geht die 18-Jährige zur Schule, hat Familie und Freunde in dem 1500-Einwohner-Ort. Sie lebt das gewöhnliche Leben, einer gewöhnlichen jungen Frau in Schweden. Mit einer Ausnahme: "Bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft fühlt es sich so an, als wäre ich Deutsche", sagt sie.

Fußballfan ist sie, seit sie denken kann. Ihre Begeisterung für das deutsche Team ist relativ frisch, dafür sehr intensiv. Sie entwickelte sich während der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz. "Damals fing ich wirklich an, mich für das Team zu interessieren. Ich habe seither keine Minute mehr verpasst. In den drei Turnierwochen war ich selbst überrascht, wie sehr ich mit Deutschland mitfieberte."

Wieso sie ausgerechnet das deutsche Team zu ihrer fußballerischen Wahlheimat auserkoren hat, kann sie sich selbst nur vage erklären. "Ich denke, ich muss irgendwo deutsches Blut in meinen Adern haben", sagt sie. Sie hat aber noch eine andere Erklärung, eine, die mit dem Charakter des DFB-Teams zusammenhängt: "Die Art und Weise, wie die Mannschaft spielt und als Team auftritt, beeindruckt mich sehr."

So sehr, dass sie einigen Aufwand betreibt, sich über Philipp Lahm und Co. zu informieren. In den schwedischen Medien ist die deutsche Nationalmannschaft eher ein Randthema. Für Rebecca ein Ärgernis, aber kein Hindernis. Fast täglich informiert sie sich auf der Website der Nationalmannschaft (team.dfb.de) und auf DFB.de über Neuigkeiten - mit dem Wörterbuch auf den Knien.

Seit sieben Jahren lernt sie Deutsch, mit jedem Besuch der Internetauftritte des DFB versteht sie mehr. Mittlerweile beherrscht sie die Sprache so gut, dass keine Scheu mehr hat, mit dem DFB zu kommunizieren. Ihre Freunde schütteln oft nur mit dem Kopf, wenn sie von einem der zahlreichen Briefe erzählt, den sie an den Verband geschickt hat, mit der Bitte um Autogramme der Nationalspieler. "Es gibt Momente, in denen sogar meine Familie der Meinung ist, dass ich verrückt bin", sagt sie. "Ich erinnere mich noch gut an eine Situation während der EURO 2012. Ich freute mich riesig über ein Tor der deutschen Mannschaft und war kaum zu halten. Meine Mutter schaute mich entsetzt an und entgegnete, dass jeder andere Schwede so reagieren würde, wenn die schwedische Mannschaft ein Tor erziele."

Damals saß sie vor dem Fernseher, wie immer. Und nicht nur bei der EM hatte sie den Traum, einmal live dabei zu sein. Vor Ort, im Stadion, ganz nah dran an ihren Lieblingen. Bei einem Gewinnspiel auf der Team-Seite, bei dem es elfmal zwei Karten für das Länderspiel zwischen Deutschland und Färöer zu gewinnen gab, sah sie ihre Chance gekommen. Die Rallye auf der Teamseite war für die Schwedin eine Kleinigkeit, Rebecca wusste die richtige Antwort.

Sie war nicht die einzige, aber sie war eine der wenigen Glücklichen. Die Freude war riesig als sie erfuhr, dass ihr Traum wahr werden sollte. Doch auf die Freudentränen folgten Tränen der Enttäuschung. Terminliche Schwierigkeiten machten ihr die Reise nach Hannover unmöglich. Aus der Traum.

Doch Rebecca kämpfte, sie gab nicht auf, wollte nicht wahrhaben, dass ihr dieses Erlebnis nicht vergönnt sein soll. In ihrer Verzweiflung schrieb sie einen langen Brief an den Deutschen Fußball-Bund. Sie schilderte eindringlich ihre Geschichte – und sie rannte offene Türen ein. Die Geschichte des besonderen Deutschland-Fans aus Schweden wurde in Frankfurt nicht zu den Akten gelegt. Rebecca wurde erneut eingeladen, diesmal zum Spiel, das wie kein anderes zu ihr passt: In Berlin, gegen Schweden. "Es ist ein Traum, der für mich wahr wird", sagt sie. Und diesmal wirklich.

Die Entscheidung, ob sie am 16. Oktober in Berlin die Schweden oder die Deutschen unterstützt, fällt ihr nicht schwer. "Ich werde auf jeden Fall der deutschen Nationalmannschaft die Daumen drücken", sagt sie. Am Dienstag wird sie also zum ersten Mal die deutsche Mannschaft live im Stadion anfeuern. Als Schwedin zwischen all den Deutschen. Auffallen wird sie im deutschen Fanblock nicht. Sie ist dann angekommen unter Gleichgesinnten: Sie ist bestürzt, wenn die Nationalmannschaft verliert, sie jubelt, wenn die deutsche Nationalmannschat gewinnt. Wie ein typischer Fan.