Schuster: Immer für ein kleines Wunder gut

Es ist ein trister Samstagnachmittag im Stadion an der Gellertstraße. Besonders für die Stuttgarter Kickers, die an diesem Novembertag 2012 beim Chemnitzer FC antreten müssen. 0:2 verlieren die Schwaben ihr Drittliga-Spiel. Für Trainer Dirk Schuster ist nach dieser Partie Schluss. Die Kickers trennen sich von ihm.

Zahlreiche Trainer, die bei einem kriselnden Drittligisten entlassen werden, verschwinden anschließend in der Versenkung. Nicht so Schuster. Einen Monat später nimmt Darmstadt 98 den Trainer unter Vertrag. Es ist der Beginn einer einmaligen Erfolgsgeschichte im deutschen Fußball. Weil den Offenbacher Kickers die Drittliga-Lizenz entzogen wird, hält Darmstadt die Klasse. 2014 schafft es der Klub dann in die Relegation zur 2. Bundesliga und setzt sich in zwei dramatischen Spielen gegen Arminia Bielefeld durch. Durch ein Tor in der dritten Minute der Nachspielzeit. Und es wird noch verrückter: Schuster führt die Hessen 2015 in die Bundesliga. 2016 straft er schließlich alle Experten Lügen, indem er mit seiner Mannschaft die Klasse hält. Ein kleines Wunder. Drei Jahre hintereinander.

Schäfer glaubt an Augsburgs Chance

Dass der 48-Jährige, der mittlerweile den FC Augsburg trainiert, zum Trainer des Jahres gewählt wurde, ist wenig verwunderlich. Auch für Winnie Schäfer ist die Auszeichnung "absolut verdient". Der 66-Jährige trainierte Dirk Schuster von 1991 und 1997 beim Karlsruher SC. Auch während seiner Zeit als jamaikanischer Nationaltrainer verfolgte Winnie Schäfer dessen Werdegang. Das Zweitrunden-Spiel im DFB-Pokal zwischen Bayern München und Schusters FC Augsburg am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky) wird er sich im Fernseher anschauen. "Ich traue Dirk Schuster durchaus zu, mit seiner Mannschaft für eine Überraschung zu sorgen. Wenn die Augsburger aggressiv zur Sache gehen, ist was drin", sagt Winnie Schäfer im Gespräch mit DFB.de.

Aggressiv, kompromisslos, ehrgeizig – so hat er Schuster vor einem Vierteljahrhundert kennengelernt. Der Auswahlspieler der DDR wechselte von Eintracht Braunschweig zum KSC. "Er hat direkt im ersten Training gezeigt, wo es langgeht und sich so Respekt verschafft", erzählt Winnie Schäfer. Schuster sicherte sich einen Stammplatz und gab ihn nicht mehr her.

Auch beim wohl größten Spiel der KSC-Vereinsgeschichte stand er auf dem Platz. Beim 7:0 im UEFA-Cup über FC Valencia brillierte Schusters Teamkollege Edgar Schmitt und erzielte vier Tor. "Was die wenigsten wissen, ist, dass Dirk kurz vor der Halbzeit beim Stand von 3:0 einen Ball auf der Linie geklärt hat. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er da nicht zur Stelle gewesen wäre", sagt Winnie Schäfer zum sogenannten "Wunder vom Wildpark".



Es ist ein trister Samstagnachmittag im Stadion an der Gellertstraße. Besonders für die Stuttgarter Kickers, die an diesem Novembertag 2012 beim Chemnitzer FC antreten müssen. 0:2 verlieren die Schwaben ihr Drittliga-Spiel. Für Trainer Dirk Schuster ist nach dieser Partie Schluss. Die Kickers trennen sich von ihm.

Zahlreiche Trainer, die bei einem kriselnden Drittligisten entlassen werden, verschwinden anschließend in der Versenkung. Nicht so Schuster. Einen Monat später nimmt Darmstadt 98 den Trainer unter Vertrag. Es ist der Beginn einer einmaligen Erfolgsgeschichte im deutschen Fußball. Weil den Offenbacher Kickers die Drittliga-Lizenz entzogen wird, hält Darmstadt die Klasse. 2014 schafft es der Klub dann in die Relegation zur 2. Bundesliga und setzt sich in zwei dramatischen Spielen gegen Arminia Bielefeld durch. Durch ein Tor in der dritten Minute der Nachspielzeit. Und es wird noch verrückter: Schuster führt die Hessen 2015 in die Bundesliga. 2016 straft er schließlich alle Experten Lügen, indem er mit seiner Mannschaft die Klasse hält. Ein kleines Wunder. Drei Jahre hintereinander.

Schäfer glaubt an Augsburgs Chance

Dass der 48-Jährige, der mittlerweile den FC Augsburg trainiert, zum Trainer des Jahres gewählt wurde, ist wenig verwunderlich. Auch für Winnie Schäfer ist die Auszeichnung "absolut verdient". Der 66-Jährige trainierte Dirk Schuster von 1991 und 1997 beim Karlsruher SC. Auch während seiner Zeit als jamaikanischer Nationaltrainer verfolgte Winnie Schäfer dessen Werdegang. Das Zweitrunden-Spiel im DFB-Pokal zwischen Bayern München und Schusters FC Augsburg am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky) wird er sich im Fernseher anschauen. "Ich traue Dirk Schuster durchaus zu, mit seiner Mannschaft für eine Überraschung zu sorgen. Wenn die Augsburger aggressiv zur Sache gehen, ist was drin", sagt Winnie Schäfer im Gespräch mit DFB.de.

Aggressiv, kompromisslos, ehrgeizig – so hat er Schuster vor einem Vierteljahrhundert kennengelernt. Der Auswahlspieler der DDR wechselte von Eintracht Braunschweig zum KSC. "Er hat direkt im ersten Training gezeigt, wo es langgeht und sich so Respekt verschafft", erzählt Winnie Schäfer. Schuster sicherte sich einen Stammplatz und gab ihn nicht mehr her.

Auch beim wohl größten Spiel der KSC-Vereinsgeschichte stand er auf dem Platz. Beim 7:0 im UEFA-Cup über FC Valencia brillierte Schusters Teamkollege Edgar Schmitt und erzielte vier Tor. "Was die wenigsten wissen, ist, dass Dirk kurz vor der Halbzeit beim Stand von 3:0 einen Ball auf der Linie geklärt hat. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er da nicht zur Stelle gewesen wäre", sagt Winnie Schäfer zum sogenannten "Wunder vom Wildpark".

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Mit dem KSC im DFB-Pokalfinale

Einen Titel gewann Schuster mit dem KSC nicht. 1994 scheiterte sein Team im UEFA-Cup-Halbfinale an Casino Salzburg. 1996 verloren die Karlsruher das DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern. Einen Pokal durfte Schuster nicht stemmen, dafür kam er zu drei Einsätzen für die deutsche Nationalmannschaft. "Ich hatte mir vorgenommen, wenn es irgendwie geht, nach dem DDR-Emblem auch mal den Adler auf der Brust zu tragen. Das habe ich erreicht", sagte der gebürtige Karl-Marx-Städter (heutiges Chemnitz) vor kurzem in einem Interview mit dem kicker. Dem damaligen Bundestrainer Berti Vogts gefiel Schusters Zweikampfstärke.

In den Spielen gegen Bayer Leverkusen empfahl sich der Abwehrspieler besonders für Einsätze im DFB-Team. "Wenn es gegen seinen speziellen Freund Ulf Kirsten ging, hat der Dirk immer noch eine Schippe draufgelegt. Die beiden haben sich auf dem Platz nichts geschenkt", sagt Winnie Schäfer. Für den ehemaligen KSC-Trainer war Schuster aber mehr als eine fleischgewordene Grätsche. "Er wollte unheimlich viel über Taktik erfahren. Damals konnte man schon sehen, dass er irgendwann die Trainerlaufbahn einschlagen wird", sagt Winnie Schäfer.

Doch nach seiner Zeit beim KSC wollte Schuster erstmal noch Fußballspielen. Es begannen seine Wanderjahre: Mit dem 1. FC Köln stieg er aus der Bundesliga ab, anschließend wechselte er ins Ausland. Nach Stationen bei Antalyaspor in der Türkei und Admira Wacker Mödling in Österreich folgte die Rückkehr nach Deutschland. Schuster spielte noch für LR Ahlen, den SV Wilhelmshaven und Waldhof Mannheim, bevor es schließlich zum ASV Durlach ging. Für zwei Monate trainierte er den Klub in der damals fünftklassigen Verbandsliga Südbaden auch.

Im Lehrgang mit Jones und Luhukay

Bevor Schuster so richtig durchstartete, machte er seine Fußball-Lehrer-Ausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie. Die heutige Frauen-Bundestrainerin Steffi Jones war in seinem Jahrgang, ebenso die späteren Bundesliga-Trainer Jos Luhukay, Viktor Skripnik und Jürgen Kramny. Schuster schloss Ende 2007 als Lehrgangsbester ab. 2009 kam das Angebot der Stuttgarter Kickers. In seiner dritten Saison gelang Schuster der Aufstieg in die 3. Liga, wo nach vier Monaten Schluss war. "Die Verantwortlichen in Darmstadt müssen den Leuten bei den Stuttgarter Kickers heute noch dankbar sein. Hätte Sportdirektor Guido Buchwald den Dirk Schuster damals nicht entlassen, würde 98 jetzt bestimmt nicht so gut dastehen", sagt Winnie Schäfer.

Er traut seinem ehemaligen Spieler auch zu, in Augsburg für Furore zu sorgen. "Vielleicht schon mit einem Pokalsieg bei den Bayern", sagt Winnie Schäfer. Mit kleinen Wundern kennt sich Dirk Schuster schließlich aus.