Schomann: "Futsal steckt in Deutschland in den Babyschuhen"

Zwei Ex-Meister sind für den DFB-Futsal-Cup qualifiziert, der am 20. und 21. April 2012 in Lübeck in der Hansehalle ausgetragen wird. Der UFC Münster holte sich 2006 und 2008 den Titel, die Futsal Panther Köln 2009. Komplettiert wird das Feld des "Final Four Turniers" durch zwei norddeutsche Qualifikanten, die Hamburg Panthers und das Team Yasar. Zum siebten Mal veranstaltet der Deutsche Fußball-Bund damit ein nationales Finalturnier für die besten Hallenteams des Landes.

Im Rahmen des 7. DFB Futsal-Cup trifft am Samstag (17 Uhr) eine deutsche Auswahl auf die dänische Futsal-Nationalmannschaft. Wo steht der Futsal in Deutschland? Und was müssen jetzt die Vereine leisten? Der langjährige U-Nationalmannschaftstrainer Paul Schomann spricht im DFB.de-Interview darüber.

DFB.de: Herr Schomann, mit welcher Zielsetzung gehen Sie in den Vergleich mit der dänischen Futsal-Nationalmannschaft?

Paul Schomann: Zunächst einmal handelt es nicht um ein offizielles Futsal-Länderspiel, denn in Deutschland haben wir bislang keine nationale Auswahl. Aber wir werden in Lübeck mit einigen der besten deutschen Spieler zu einem Vergleich gegen die Dänen antreten, das Ganze eingebettet in die Endrunde des DFB Futsal-Cup.

DFB.de: Hatten Sie wirklich alle Futsal-Talente Deutschlands auf dem Zettel?

Schomann: Wir haben die Hallenfußball-Szene in den letzten Jahren begleitet und in letzter Zeit intensiv beobachtet. Dabei waren wir in allen Regionen und haben überall Spiele besucht. Im Team stehen Akteure, die als typische Hallenfußballer aufgefallen sind. Die Qualität und Quantität der Spieler in Deutschland steigen stetig.

DFB.de: Aus dem DFB-Futsal-Allstar-Team 2011 sind mit Mounir Zerouli, Benjamin Sahel und Kevin Reinhardt nur drei Spieler übrig geblieben. Die Konsequenz aus der 1:11-Niederlage am Nürburgring gegen Kroatien im April 2011?

Schomann: Nein, auf keinen Fall. Vier Spieler sind zeitgleich beim Final-Four in Lübeck im Einsatz, auf die wir natürlich nicht zurückgreifen können. Durch das Ausscheiden des zweimaligen DFB-Futsal-Cup Champions Croatia Berlin stehen uns erstmalig auch diese Spieler zur Verfügung. Im Übrigen hat das Spiel gegen Kroatien - immerhin Vierter der Euro 2012 - deutlich aufgezeigt, dass noch sehr viel getan werden muss, bis wir hoffentlich in einigen Jahren selbst mit einem schlagkräftigen Hallenfußball-Nationalteam antreten können.



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Zwei Ex-Meister sind für den DFB-Futsal-Cup qualifiziert, der am 20. und 21. April 2012 in Lübeck in der Hansehalle ausgetragen wird. Der UFC Münster holte sich 2006 und 2008 den Titel, die Futsal Panther Köln 2009. Komplettiert wird das Feld des "Final Four Turniers" durch zwei norddeutsche Qualifikanten, die Hamburg Panthers und das Team Yasar. Zum siebten Mal veranstaltet der Deutsche Fußball-Bund damit ein nationales Finalturnier für die besten Hallenteams des Landes.

Im Rahmen des 7. DFB Futsal-Cup trifft am Samstag (17 Uhr) eine deutsche Auswahl auf die dänische Futsal-Nationalmannschaft. Wo steht der Futsal in Deutschland? Und was müssen jetzt die Vereine leisten? Der langjährige U-Nationalmannschaftstrainer Paul Schomann spricht im DFB.de-Interview darüber.

DFB.de: Herr Schomann, mit welcher Zielsetzung gehen Sie in den Vergleich mit der dänischen Futsal-Nationalmannschaft?

Paul Schomann: Zunächst einmal handelt es nicht um ein offizielles Futsal-Länderspiel, denn in Deutschland haben wir bislang keine nationale Auswahl. Aber wir werden in Lübeck mit einigen der besten deutschen Spieler zu einem Vergleich gegen die Dänen antreten, das Ganze eingebettet in die Endrunde des DFB Futsal-Cup.

DFB.de: Hatten Sie wirklich alle Futsal-Talente Deutschlands auf dem Zettel?

Schomann: Wir haben die Hallenfußball-Szene in den letzten Jahren begleitet und in letzter Zeit intensiv beobachtet. Dabei waren wir in allen Regionen und haben überall Spiele besucht. Im Team stehen Akteure, die als typische Hallenfußballer aufgefallen sind. Die Qualität und Quantität der Spieler in Deutschland steigen stetig.

DFB.de: Aus dem DFB-Futsal-Allstar-Team 2011 sind mit Mounir Zerouli, Benjamin Sahel und Kevin Reinhardt nur drei Spieler übrig geblieben. Die Konsequenz aus der 1:11-Niederlage am Nürburgring gegen Kroatien im April 2011?

Schomann: Nein, auf keinen Fall. Vier Spieler sind zeitgleich beim Final-Four in Lübeck im Einsatz, auf die wir natürlich nicht zurückgreifen können. Durch das Ausscheiden des zweimaligen DFB-Futsal-Cup Champions Croatia Berlin stehen uns erstmalig auch diese Spieler zur Verfügung. Im Übrigen hat das Spiel gegen Kroatien - immerhin Vierter der Euro 2012 - deutlich aufgezeigt, dass noch sehr viel getan werden muss, bis wir hoffentlich in einigen Jahren selbst mit einem schlagkräftigen Hallenfußball-Nationalteam antreten können.

DFB.de: Sie waren in Kroatien beim EM-Finale. Wo steht der Futsal in Deutschland?

Schomann: Bei der EM-Endrunde habe ich gemeinsam mit einer DFB-Delegation Hallenfußball europäischer Spitzenklasse gesehen. In Europas Topteams stehen professionelle Spieler, die den Futsal auf hohem Niveau beherrschen. Dagegen stecken wir hier in Deutschland vergleichsweise noch in den Babyschuhen. Durch das Spielangebot der DFB-Landesverbände ist aber der erste Schritt auf dem Weg getan. Mit dem Einlagespiel der Allstars in Lübeck, den DFB-Wettbewerben für Herren und C-Junioren, weiteren Kurzschulungsangeboten, den Auswahlmannschaften auf Landesebene, auch der Berichterstattung mittels DFB-TV sowie demnächst Trainerlehrgängen durch FIFA-Instruktoren organisiert der DFB Maßnahmen, die uns weiterbringen sollten. Das alles sind wichtige Impulse an die Basis.

DFB.de: Was muss noch geschehen?

Schomann: Die Vereine sind gefragt. Leistungsstrukturen können letztlich nur durch die Vereine und deren Aktive geschaffen und aufrecht gehalten werden. Das Tempo der Futsal-Entwicklung bestimmen letztlich diejenigen, die den Sport betreiben. Ich bin jedenfalls optimistisch, dass sich diese unabdingbaren Grundlagen in den nächsten Jahren positiv entwickeln werden.

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DFB.de: Mit Sascha Schrödter von SD Croatia Berlin haben Sie einen ehemaligen U-Nationalspieler aus dem Feldfußball nominiert. Ist ein guter Fußballer auch ein guter Futsal-Spieler?

Schomann: Ja, den die Aufgabenstellung bei beiden Spielen ist identisch: Tore schießen und Tore verhindern. Alle Attribute, die einen guten Feldfußballer auszeichnen, werden auch in der Halle oder auf dem Kleinspielfeld benötigt. Dazu gehören eine gute Ballbehandlung, Handlungsschnelligkeit und Umschaltverhalten, vorausschauendes Denken sowie eine hohes taktisches Verständnis.

DFB.de: Ende der achtziger Jahre stand Brian Laudrup im Kader der dänischen Futsal-Nationalmannschaft. Was erwarten Sie aktuell von den Dänen in Lübeck?

Schomann: Meines Wissens war der letzte Auftritt der Dänen bei der FIFA-Futsal-WM 1989 in den Niederlanden. Die Dänen starten also gegen uns in Lübeck mit ihrer ersten offiziellen Futsal-Nationalmannschaft ein zweites Debüt. Wir wissen nicht viel über unseren Gegner. Wir hoffen aber auf ein torreiches Spiel, welches wir dann mit mindestens einem Treffer Vorsprung gewinnen wollen!