Scholz: "Ich bleibe Teil des VfR Aalen"

Eine Ära geht zu Ende. Nach 13 Jahren trat der Unternehmer Berndt-Ulrich Scholz zum 30. Juni von seinem Amt als Präsident des Drittligisten VfR Aalen zurück. Der heute 76-Jährige, der den Verein in den vergangenen Jahren immer wieder aus finanzieller Not befreit, leidenschaftlich für eine erfolgreiche Zukunft des Klubs aus Baden-Württemberg gekämpft und dem VfR mit drei Jahren Zweitliga-Zugehörigkeit (2012 bis 2015) den größten Erfolg der Vereinsgeschichte erst ermöglicht hatte, übergab seinen Posten an ein vierköpfiges Präsidium. Vorstandssprecher Roland Vogt (Finanzen/Organisation), Walter Höffner (Infrastruktur und weitere Abteilungen), Hermann Olschewski (Sport) und Rudi Feil (Sponsoring/Marketing) bestimmen künftig die Geschicke.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Berndt-Ulrich Scholz, bis 2013 Chef des Recycling-Unternehmens Scholz Holding GmbH mit dem Journalisten Christian Knoth über seine schönsten Momente beim VfR Aalen, die ständige Sorge um die finanzielle Sicherheit im Verein, die Gründe für seinen Rücktritt und den ehemaligen VfR-Trainer Ralph Hasenhüttl, der seit dem 1. Juli beim Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig unter Vertrag steht.

DFB.de: Sie waren seit 2003 Präsident des VfR Aalen. Warum sind Sie jetzt zurückgetreten, Herr Scholz?

Berndt-Ulrich Scholz: Nach 13 Jahren war es einfach an der Zeit, das Ruder zu übergeben. Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass ich mittlerweile das Alter von 76 Jahren erreicht habe. Ich hatte schon vor zwei Jahren meinen Rücktritt geplant. Allerdings wollte ich den Verein erst dann verlassen, wenn die Nachfolge in meinem Sinne geklärt ist. Das ist jetzt der Fall. Vier neue Präsidiumsmitglieder werden sich gebündelt um meine Aufgaben kümmern und den Verein führen.

DFB.de: Wie schwer fällt Ihnen der Abschied?

Scholz: Wenn man eine so lange Zeit für einen Verein arbeitet und die Entwicklung in den zurückliegenden Jahren aktiv mitgestaltet hat, ist es sicherlich nicht einfach, sich zu verabschieden. Um ehrlich zu sein, fällt aber auch viel Druck ab, der immer auf meinen Schultern lastete. Jede Saison beendete der VfR Aalen mit einem finanziellen Minus, das ich ausgleichen musste. In der vergangenen Spielzeit war es ein Fehlbetrag von etwa einer Million Euro. Deshalb bleibt uns nichts Anderes übrig, als weiter zu sparen und möglichst einen ausgeglichenen Haushalt auf die Beine zu stellen.

DFB.de: Werden Sie die Spiele des VfR weiterhin live im Stadion verfolgen?

Scholz: Selbstverständlich! Ich werde mir weiterhin jede Partie des VfR anschauen und die Mannschaft von der Tribüne aus unterstützen.

DFB.de: Sie haben in den vergangenen 20 Jahren im Verein viel miterlebt. Der VfR pendelte zwischen der 2. Bundesliga und der Regionalliga Südwest hin und her. Mit welchen Worten würden Sie die lange Zeit im Verein beschreiben?

Scholz: Die Jahre beim VfR haben mir viel Freude, aber auch viele Sorgen bereitet. (lacht) Es bleiben viele schöne Erinnerungen. Der Zweitliga-Aufstieg 2012 und die folgenden drei Spielzeiten im Unterhaus des deutschen Profifußballs waren für Aalen eine Riesensache und alles andere als selbstverständlich. Wir hatten ein Etat von 12,5 Millionen Euro. Das war kein Vergleich zu den finanziellen Möglichkeiten der meisten anderen Zweitligaklubs. Der Verbleib in der 2. Bundesliga war nur wegen des Sponsorings einiger treuer Partnern möglich. Und die Akquise in Aalen ist alles andere als einfach, denn die Bereitschaft in der Region ist nicht gerade hoch. Das habe ich 2014/2015 gemerkt, als unser Hauptsponsor insolvent ging, ich vergeblich nach einem neuen Partner gesucht habe und die von der Deutschen Fußball-Liga geforderten Bürgschaften in Höhe von 6,155 Millionen Euro selbst übernehmen musste.



Eine Ära geht zu Ende. Nach 13 Jahren trat der Unternehmer Berndt-Ulrich Scholz zum 30. Juni von seinem Amt als Präsident des Drittligisten VfR Aalen zurück. Der heute 76-Jährige, der den Verein in den vergangenen Jahren immer wieder aus finanzieller Not befreit, leidenschaftlich für eine erfolgreiche Zukunft des Klubs aus Baden-Württemberg gekämpft und dem VfR mit drei Jahren Zweitliga-Zugehörigkeit (2012 bis 2015) den größten Erfolg der Vereinsgeschichte erst ermöglicht hatte, übergab seinen Posten an ein vierköpfiges Präsidium. Vorstandssprecher Roland Vogt (Finanzen/Organisation), Walter Höffner (Infrastruktur und weitere Abteilungen), Hermann Olschewski (Sport) und Rudi Feil (Sponsoring/Marketing) bestimmen künftig die Geschicke.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Berndt-Ulrich Scholz, bis 2013 Chef des Recycling-Unternehmens Scholz Holding GmbH mit dem Journalisten Christian Knoth über seine schönsten Momente beim VfR Aalen, die ständige Sorge um die finanzielle Sicherheit im Verein, die Gründe für seinen Rücktritt und den ehemaligen VfR-Trainer Ralph Hasenhüttl, der seit dem 1. Juli beim Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig unter Vertrag steht.

DFB.de: Sie waren seit 2003 Präsident des VfR Aalen. Warum sind Sie jetzt zurückgetreten, Herr Scholz?

Berndt-Ulrich Scholz: Nach 13 Jahren war es einfach an der Zeit, das Ruder zu übergeben. Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass ich mittlerweile das Alter von 76 Jahren erreicht habe. Ich hatte schon vor zwei Jahren meinen Rücktritt geplant. Allerdings wollte ich den Verein erst dann verlassen, wenn die Nachfolge in meinem Sinne geklärt ist. Das ist jetzt der Fall. Vier neue Präsidiumsmitglieder werden sich gebündelt um meine Aufgaben kümmern und den Verein führen.

DFB.de: Wie schwer fällt Ihnen der Abschied?

Scholz: Wenn man eine so lange Zeit für einen Verein arbeitet und die Entwicklung in den zurückliegenden Jahren aktiv mitgestaltet hat, ist es sicherlich nicht einfach, sich zu verabschieden. Um ehrlich zu sein, fällt aber auch viel Druck ab, der immer auf meinen Schultern lastete. Jede Saison beendete der VfR Aalen mit einem finanziellen Minus, das ich ausgleichen musste. In der vergangenen Spielzeit war es ein Fehlbetrag von etwa einer Million Euro. Deshalb bleibt uns nichts Anderes übrig, als weiter zu sparen und möglichst einen ausgeglichenen Haushalt auf die Beine zu stellen.

DFB.de: Werden Sie die Spiele des VfR weiterhin live im Stadion verfolgen?

Scholz: Selbstverständlich! Ich werde mir weiterhin jede Partie des VfR anschauen und die Mannschaft von der Tribüne aus unterstützen.

DFB.de: Sie haben in den vergangenen 20 Jahren im Verein viel miterlebt. Der VfR pendelte zwischen der 2. Bundesliga und der Regionalliga Südwest hin und her. Mit welchen Worten würden Sie die lange Zeit im Verein beschreiben?

Scholz: Die Jahre beim VfR haben mir viel Freude, aber auch viele Sorgen bereitet. (lacht) Es bleiben viele schöne Erinnerungen. Der Zweitliga-Aufstieg 2012 und die folgenden drei Spielzeiten im Unterhaus des deutschen Profifußballs waren für Aalen eine Riesensache und alles andere als selbstverständlich. Wir hatten ein Etat von 12,5 Millionen Euro. Das war kein Vergleich zu den finanziellen Möglichkeiten der meisten anderen Zweitligaklubs. Der Verbleib in der 2. Bundesliga war nur wegen des Sponsorings einiger treuer Partnern möglich. Und die Akquise in Aalen ist alles andere als einfach, denn die Bereitschaft in der Region ist nicht gerade hoch. Das habe ich 2014/2015 gemerkt, als unser Hauptsponsor insolvent ging, ich vergeblich nach einem neuen Partner gesucht habe und die von der Deutschen Fußball-Liga geforderten Bürgschaften in Höhe von 6,155 Millionen Euro selbst übernehmen musste.

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DFB.de: Gab es auch Zeiten, in denen Sie den Verein nicht finanziell unterstützen mussten?

Scholz: Ganz ehrlich: Nein. Die Sorge um die Finanzen des Vereins war jedes Jahr präsent. Aber wir haben es immer wieder geschafft, uns aus prekären Situationen zu befreien und uns im Profifußball zu etablieren. Darauf können wir stolz sein.

DFB.de: Hat der VfR in den zurückliegenden Jahren Fortschritte gemacht?

Scholz: Definitiv. Nicht nur, weil wir uns mit einem Mini-Etat mehrere Jahre in der 2. Bundesliga gehalten haben. Auch, weil sich in der Vorstandsetage und im Mitarbeiterstab einiges getan hat. In der Saison 2016/2017 gibt es nicht nur vier Präsidiumsmitglieder, sondern auch sieben Aufsichtsräte und zwei Geschäftsführer. Ich hoffe, dass auch finanziell noch ein Schritt nach vorne gemacht wird und nicht jedes Jahr darum gekämpft werden muss, die Lizenz zu erhalten.

DFB.de: Während Ihrer Amtszeit hatten viele Trainer in Aalen gearbeitet, die heute sehr erfolgreich sind. Unter anderem waren Ralph Hasenhüttl, der jetzt den Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig trainiert, und DFB-Trainer und -Ausbilder Frank Wormuth für den VfR tätig. Welcher Trainer ist Ihnen am positivsten in Erinnerung geblieben und warum?

Scholz: Das stimmt, wir hatten einige Spitzentrainer. Vor allem mit der Arbeit von Ralph Hasenhüttl waren wir sehr zufrieden. Er hat uns in die 2. Bundesliga geführt und einen grandiosen Job gemacht. Als er dann 2013 seinen Wechselwunsch nach Ingolstadt äußerte, wollten wir ihm aber keine Steine in den Weg legen. Dass er mit dem FCI 2015 in die Bundesliga aufgestiegen ist, in der vergangenen Saison souverän den Klassenverbleib schaffte und jetzt bei RB Leipzig angeheuert hat, kommt nicht von ungefähr.

DFB.de: Wie zufrieden waren Sie mit der Saison 2015/2016 des VfR? Nach dem Zweitliga-Abstieg und einem großen Umbruch in der Mannschaft konnte zumindest der Verbleib in der 3. Liga gesichert werden.

Scholz: Die Erleichterung über den Klassenverbleib war groß. Es war für unseren Trainer Peter Vollmann und sein gesamtes Team gewiss keine einfache Saison. Nach dem Abstieg hatten wir nur vier Spieler unter Vertrag, weil alle anderen keine Kontrakte für die 3. Liga besaßen. Zum Trainingsauftakt standen damals gerade einmal 14 Spieler auf dem Platz, dennoch absolvierten wir eine akzeptable Hinserie. Die Rückrunde war dagegen eher schwach. Das ist aber jetzt egal. Die Hauptsache ist, dass der VfR auch in der bevorstehenden Saison drittklassig spielt. Es wäre für mich auch alles andere als angenehm gewesen, mich mit einem Abstieg in die Regionalliga zu verabschieden.

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DFB.de: Was trauen Sie der Mannschaft in der kommenden Saison zu?

Scholz: Es sollte wieder um nichts anderes als den Ligaverbleib gehen. Erneut sind - vor allem aus der Regionalliga - viele neue Spieler hinzugekommen, die sich erst einmal einleben müssen. Spieler aus der 2. oder der 3. Liga kann sich der VfR nach wie vor kaum leisten. Deshalb wäre es vermessen, höhere Ziele auszugeben.

DFB.de: Muss die 2. Bundesliga mittelfristig wieder das Ziel sein?

Scholz: Mittelfristig ja, kurzfristig auf keinen Fall. Der Verein sollte sich erst einmal darauf konzentrieren, sich in der 3. Liga zu etablieren. Wenn es finanziell aufwärts geht und die Leitungsträger in den kommenden Jahren gehalten werden können, liegt ein Aufstieg vielleicht in drei bis vier Jahren im Bereich des Möglichen.

DFB.de: Im März wurden Sie mit der Ehrenschale des Stadtsportverbandes ausgezeichnet und damit für Ihr Wirken als VfR-Präsident sowie den Einsatz für den Aalener Sport im Allgemeinen geehrt. Wie stolz macht Sie eine solche Auszeichnung?

Scholz: Es freut mich, dass die jahrelange Bereitschaft und mein Engagement für den VfR anerkannt wird und zeigt mir, dass ich mit meiner Arbeit etwas erreichen konnte.

DFB.de: Außerdem ist das Aalener Stadion nach Ihrem Unternehmen benannt. Was bedeutet es für Sie, dass die Heimspiele in der Scholz Arena ausgetragen werden?

Scholz: Das ist ebenfalls eine schöne Sache. Auch wenn ich jetzt nicht mehr aktiv im Verein mitwirke, bleibe ich so dennoch Teil des VfR. Zumindest bis 2023, dann müssen die Namensrechte am Stadion neu verhandelt werden. (lacht)

DFB.de: In Ihrem Unternehmen haben Sie 2013 das Ruder an Ihren Sohn Oliver übergeben. Wird er auch im Verein eine Rolle übernehmen?

Scholz: Nein, mein Sohn interessiert sich kaum für Fußball. Meine Passion für den Sport konnte ich nicht auf ihn übertragen. Fußballverrückt war, bin und bleibe nur ich. (lacht)

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