Scholtysik: "Ein besserer Trainer geworden"

Vor der Gala die Arbeit. Hinter den Teilnehmern des 62. Fußball-Lehrer-Lehrgangs an der Hennes-Weisweiler-Akademieliegen zehn intensive und arbeitsreiche Monate. Am Mittwoch steht die Belohnung an, aus den Händen von Lehrgangsleiter Frank Wormuth erhalten die erfolgreichen Absolventen ihre Zertifikate. Zu den Teilnehmern gehörte auch Darius Scholtysik (49), der Co-Trainer von Eintracht Braunschweig. Als Lehrgangssenior und Kurssprecher hatte "Scholty" eine exponierte Stellung. Für DFB.de hat er aufgeschrieben, was er in Hennef und mit dem Kurs erlebt hat.

Einmal vorstellen, bitte. Ein kurzer Auszug der Vita. Dazu eine Einschätzung der abgelaufenen Saison der Bundesliga. Was ist aufgefallen, welche Entwicklungen gab es, welche Überraschungen? Kamera läuft – und Action. Ein kleiner Vortrag soll es sein, möglichst geschliffen, möglichst fundiert. Aus dem Stehgreif, ohne Vorbereitung. Kein Warmmachen, kein Taktieren, kein Abtasten. Nichts. Sofort ans Eingemachte.

So begann für meine 24 Mitstreiter und mich die Zeit an der Hennes-Weisweiler-Akademie. Gleich am ersten Tag waren wir gefordert, gleich am ersten Tag wurde gelehrt und gelernt. Und das, obwohl Lehrgangsleiter Frank Wormuth mit der U 20 bei der WM in Chile weilte. Brendan Birch und Björn Müller haben die Einführung übernommen, flankiert von Babette Lobinger und Werner Mickler. Mein Eindruck ist: Sie wollten es von Beginn an wissen. Und nicht nur ich kam gleich ins Schwitzen.

Viel Fußball, viel Stoff, viel Neues

Die ersten Momente in Hennef waren ein Vorgeschmack auf das, was wir in den zehn Monaten des Fußball-Lehrer-Lehrgangs erleben sollten. Viel Fußball. Viel Stoff. Viel Neues. Aber auch viel Spaß. Ich bin mit großer Vorfreude nach Hennef gefahren. Endlich war es soweit – das Warten hatte ein Ende. Vor sieben, acht Jahren hatte ich den Gedanken zum ersten Mal - Fußball-Lehrer, das wäre was. In diesem Sport hatte ich schon viel erlebt, als Spieler, auch als Trainer. Aber ich wusste, dass ich noch nicht fertig war. Ich wollte mich weiterbilden, wollte lernen, wollte ein noch besserer Trainer werden. Also wollte ich die Lizenz zum Fußball-Lehrer erwerben.

Konkretisiert hat sich der Gedanke lange nicht, aus den besten Gründen: Unsere Träume bei Eintracht Braunschweig haben sich realisiert. Wir sind von Erfolg zu Erfolg geeilt, bis in die Bundesliga führte unser Weg. Und so habe ich den Wunsch, nach Hennef zu gehen, Jahr für Jahr verschoben. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga war die Situation ähnlich, nur mit anderen Vorzeichen. Cheftrainer Torsten Lieberknecht hat mich gebeten, die Ausbildung für ein weiteres Jahr zu verschieben. Und ich konnte das gut verstehen. Die Zeit nach dem Abstieg ist sehr sensibel, wir wollten alle Kräfte bündeln um nicht in einen Strudel zu geraten. Daher war auch für mich schnell klar, dass es sinnvoller ist, alle Power dafür einzusetzen, mit Braunschweig den Abwärtstrend zu stoppen. Und mit Platz sechs im Vorjahr ist uns das gut gelungen.

Daher war die Zeit nun reif – auch weil ich wusste, dass meine zeitweise Abwesenheit im Training durch U 23-Trainer Henning Bürger als Assistent von Torsten Lieberknecht wunderbar aufgefangen wird. Dennoch: Von Montagfrüh bis Mittwochabend war ich in Hennef, es ist ja klar, dass dies bei der Eintracht einige Verschiebungen nach sich gezogen hat. Aber ich weiß, dass alle den Mehraufwand gerne geleistet haben. Meine Ausbildung ist schließlich nicht ausschließlich egoistisch, sie steht dafür, dass sich die Qualität im Trainerteam von Eintracht Braunschweig erhöht.



Vor der Gala die Arbeit. Hinter den Teilnehmern des 62. Fußball-Lehrer-Lehrgangs an der Hennes-Weisweiler-Akademieliegen zehn intensive und arbeitsreiche Monate. Am Mittwoch steht die Belohnung an, aus den Händen von Lehrgangsleiter Frank Wormuth erhalten die erfolgreichen Absolventen ihre Zertifikate. Zu den Teilnehmern gehörte auch Darius Scholtysik (49), der Co-Trainer von Eintracht Braunschweig. Als Lehrgangssenior und Kurssprecher hatte "Scholty" eine exponierte Stellung. Für DFB.de hat er aufgeschrieben, was er in Hennef und mit dem Kurs erlebt hat.

Einmal vorstellen, bitte. Ein kurzer Auszug der Vita. Dazu eine Einschätzung der abgelaufenen Saison der Bundesliga. Was ist aufgefallen, welche Entwicklungen gab es, welche Überraschungen? Kamera läuft – und Action. Ein kleiner Vortrag soll es sein, möglichst geschliffen, möglichst fundiert. Aus dem Stehgreif, ohne Vorbereitung. Kein Warmmachen, kein Taktieren, kein Abtasten. Nichts. Sofort ans Eingemachte.

So begann für meine 24 Mitstreiter und mich die Zeit an der Hennes-Weisweiler-Akademie. Gleich am ersten Tag waren wir gefordert, gleich am ersten Tag wurde gelehrt und gelernt. Und das, obwohl Lehrgangsleiter Frank Wormuth mit der U 20 bei der WM in Chile weilte. Brendan Birch und Björn Müller haben die Einführung übernommen, flankiert von Babette Lobinger und Werner Mickler. Mein Eindruck ist: Sie wollten es von Beginn an wissen. Und nicht nur ich kam gleich ins Schwitzen.

Viel Fußball, viel Stoff, viel Neues

Die ersten Momente in Hennef waren ein Vorgeschmack auf das, was wir in den zehn Monaten des Fußball-Lehrer-Lehrgangs erleben sollten. Viel Fußball. Viel Stoff. Viel Neues. Aber auch viel Spaß. Ich bin mit großer Vorfreude nach Hennef gefahren. Endlich war es soweit – das Warten hatte ein Ende. Vor sieben, acht Jahren hatte ich den Gedanken zum ersten Mal - Fußball-Lehrer, das wäre was. In diesem Sport hatte ich schon viel erlebt, als Spieler, auch als Trainer. Aber ich wusste, dass ich noch nicht fertig war. Ich wollte mich weiterbilden, wollte lernen, wollte ein noch besserer Trainer werden. Also wollte ich die Lizenz zum Fußball-Lehrer erwerben.

Konkretisiert hat sich der Gedanke lange nicht, aus den besten Gründen: Unsere Träume bei Eintracht Braunschweig haben sich realisiert. Wir sind von Erfolg zu Erfolg geeilt, bis in die Bundesliga führte unser Weg. Und so habe ich den Wunsch, nach Hennef zu gehen, Jahr für Jahr verschoben. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga war die Situation ähnlich, nur mit anderen Vorzeichen. Cheftrainer Torsten Lieberknecht hat mich gebeten, die Ausbildung für ein weiteres Jahr zu verschieben. Und ich konnte das gut verstehen. Die Zeit nach dem Abstieg ist sehr sensibel, wir wollten alle Kräfte bündeln um nicht in einen Strudel zu geraten. Daher war auch für mich schnell klar, dass es sinnvoller ist, alle Power dafür einzusetzen, mit Braunschweig den Abwärtstrend zu stoppen. Und mit Platz sechs im Vorjahr ist uns das gut gelungen.

Daher war die Zeit nun reif – auch weil ich wusste, dass meine zeitweise Abwesenheit im Training durch U 23-Trainer Henning Bürger als Assistent von Torsten Lieberknecht wunderbar aufgefangen wird. Dennoch: Von Montagfrüh bis Mittwochabend war ich in Hennef, es ist ja klar, dass dies bei der Eintracht einige Verschiebungen nach sich gezogen hat. Aber ich weiß, dass alle den Mehraufwand gerne geleistet haben. Meine Ausbildung ist schließlich nicht ausschließlich egoistisch, sie steht dafür, dass sich die Qualität im Trainerteam von Eintracht Braunschweig erhöht.

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Wir haben in Braunschweig noch viel vor

Das kommt der Mannschaft zu Gute und davon profitiert der Klub. Zumal ich meine Zukunft auch langfristig in Braunschweig sehe. Man soll nie "nie" sagen, aber aktuell kann ich mir nicht vorstellen, den Weg an der Seite von Torsten Lieberknecht zu verlassen. Wir haben in Braunschweig noch viel vor – und ich freue mich auf hoffentlich noch viele gemeinsame Jahre. Es ist dennoch nicht selbstverständlich, dass mir dieser Weg vom Verein ermöglicht wurde. Deswegen an dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Eintracht, in erster Linie natürlich Torsten Lieberknecht, genauso aber an Henning Bürger, an Markus Unger, Deniz Dogan, Alexander Kunze und Jürgen Rische. Und natürlich auch an Marc Arnold, den Sportlichen Leiter.

Zurück nach Hennef, zurück zum Beginn der Ausbildung. Wie gesagt, ich war vorfreudig, ich hatte hohe Erwartungen. Und ich war auch ein bisschen aufgeregt. Es ist ja immer mit ein wenig Anspannung verbunden, wenn sich eine Gruppe von Fremden erst finden muss. Wie mir ging es wahrscheinlich den meisten Teilnehmern, auch wenn sich einige aus gemeinsamer Zeit im Fußball schon kannten oder nach den Eignungstests in Kontakt geblieben waren.

Wie gesagt: Es ging gleich in die Vollen. Aber natürlich wurde daneben einiges Organisatorische erledigt. Die Einkleidung etwa. Auch die Zimmerverteilung. Und dabei hatte ich Glück. Da Patrick Weiser in Köln und damit in der Nähe von Hennef wohnt hat er seinen Platz im Sporthotel nicht benötigt. Als Ältester des Kurses hatte ich das Privileg, faktisch ein Einzelzimmer beziehen zu können. Ich gebe gern zu, dass ich das genossen habe. Wobei ich auch überhaupt kein Problem damit gehabt hätte, mir ein Zimmer zu teilen. Am Abend gab es dann noch ein Grillfest und bei einem Bier - und vielleicht noch einem zweiten - klang Tag eins in Hennef gesellig aus.

Zurück auf die Schulbank

Ziemlich schnell begann für uns der klassische Unterricht. Das hieß auch: zurück auf die Schulbank. Diese Rückkehr war für mich ein merkwürdiges, aber nicht ganz neues Gefühl. Nach der Schule hatte ich eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker absolviert, viel später dann – ich war schon fast 40 – eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. Ich musste damals zunächst vor allem das Lernen lernen. Wenn man diesen Schritt bewältigt hat – und wenn einen die Inhalte interessieren -, dann fällt einem das inhaltliche Lernen gar nicht mehr so schwer.

In Hennef war es nun wieder ähnlich. Mit meinen 49 Jahren war ich im Kurs der Senior, und es hat mich fasziniert, welches Wissen und welches Niveau viele Teilnehmer trotz ihrer Jugend bereits haben. Julian Nagelsmann, den Junior, muss man hier besonders erwähnen. Seine Persönlichkeit ist schlicht beeindruckend, er ist schlau, kompetent, umgänglich, das ist einfach ein anständiger und angenehmer Kerl. Im Fußball sind Entwicklungen nur schwer vorherzusehen, aber ich glaube nicht, dass Hoffenheim mit der Entscheidung für ihn einen Fehler gemacht hat.

Bei ihm ist es beispielswiese so, dass sich Gehörtes sofort im Hirn festsetzt. Großartig! Großartig lernen muss er im Grunde nicht mehr. Bei mir ist das – leider – anders. Und vielleicht ist das dann doch eine Frage des Alters. Aber letztlich ist auch das kein Problem, die Lösung ist simpel: Ich muss mehr tun, mehr investieren. Also habe ich sehr viel getan. Und das sehr gerne. Natürlich war es manchmal viel, aber alle, die im Fußball arbeiten, haben den Vorteil, dass sie ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Daher gab es im Grunde nichts, das mich nicht interessiert hätte.

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Fußball-Lehrer-Ausbildung ist wahnsinnig facettenreich

Die Fußball-Lehre mit Frank Wormuth war jedes Mal extrem interessant, er macht das einfach richtig gut. Wir haben den Fußball in seine Details zerlegt und wieder zusammengesetzt, auf diesem Niveau kannte ich das vorher nicht. Aber auch die anderen Fächer waren spannend. Trainingswissenschaft mit Jürgen Tritschoks und Krunoslav Banovcic, der gesamte Komplex der Sportpsychologie mit Babette Lobinger und Werner Mickler. Das Medientraining, Ernährungslehre, auch die Regelkunde – die Fußball-Lehrer-Ausbildung ist wahnsinnig facettenreich, und das muss genau so sein, schließlich ist es der Beruf auch.

Sehr aufschlussreich waren auch die Vorträge der vielen Gastreferenten. Ganz besonders imponiert hat mir Volker Finke. Er hat u.a. aus seiner Zeit in Japan und Kamerun berichtet, ich bin ihm sehr dankbar für die Einblicke, die wir dadurch gewonnen haben. An ihm fasziniert mich sein Hunger. Er hat im Grunde schon alles gesehen und erlebt, und dennoch ist er wach, immer auf der Suche nach neuen Ansätzen und Erkenntnissen. Keine Frage: Auf seinen Schultern sitzt ein Ball.

Mir fällt es schwer, daneben Höhepunkte zu benennen. Nicht, weil es keine gab, im Gegenteil. Ich habe viele Situationen als außergewöhnlich erlebt, viele Moment und Einblicke als wertvoll. Toll war natürlich das Modul Spitzenfußballanalyse. Ziemlich am Anfang des Kurses waren wir bei der U 21-EM in der Tschechischen Republik. Die Fahrt war für das Klima des Kurses wichtig, für das Kennenlernen. Genauso aber inhaltlich. Wir haben die Spiele aufgenommen und analysiert, haben die Teams und ihre Spielideen seziert. Uns allen hat das großen Spaß gemacht.

Ein Highlight für mich war die Homogenität der Gruppe. Es gab keine Einzelgänger, auch keine Grüppchen, keine Cliquen. Das Miteinander war produktiv, respektvoll, es war einfach sehr angenehm. Auch unsere beiden Frauen haben es super gemacht, Inka Grings und Katja Greulich. Es ist keine einfache Aufgabe, in einer zahlenmäßig so sehr männerdominierten Gruppe zu bestehen. Als Kurssprecher kann ich dies sagen: Sie haben mit ihrer Art, mit ihrer Sichtweise und mit ihren Gedanken über die Fußball den Kurs aufgewertet.

Lehrgang ein voller Erfolg

Die zehn Monat in Hennef gehen nun zu Ende. Mich erfüllt das mit Erleichterung und Wehmut gleichermaßen. Die Zeit war anstrengend, sie war aber auch sehr schön. Noch haben wir die Zertifikate nicht in der Hand, aber ganz unabhängig von diesem Stück Papier kann ich sagen: Der Lehrgang war für mich ein voller Erfolg. Ich habe erreicht, was ich erreichen wollte: Ich habe meine Grenzen erweitert, ich bin ein besserer Trainer geworden.

Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Bei Frank Wormuth natürlich zu allererst. Bei allen Dozenten. Bei Brendan Birch und Björn Müller. Und bei meinen Mitstreitern im Kurs. Ich finde, dass wir einander bereichert haben, wir haben gegenseitig vom Wissen des jeweils anderen profitiert, wir haben uns toll ergänzt.

Das größte Dankeschön geht an meine Familie. Meine Frau und meine beiden Mädchen haben viel auf mich verzichten müssen, ich weiß, dass dies nicht immer einfach gewesen ist. Sie haben dennoch immer komplett hinter mir gestanden und mir nie das Gefühl gegeben, mich nicht genug um sie zu kümmern. Meine Familie ist mir heilig, ihre Unterstützung ist das Wichtigste überhaupt. Und meine drei Frauen haben mir Kraft und Motivation gegeben - ganz sicher: ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen. Daher noch einmal und in angemessener Größe: DANKE!

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