Schneider unterschreibt bis 2016: "Ich empfinde es als Privileg"

Thomas Schneider ist neuer Assistenztrainer der deutschen Nationalmannschaft. Der 41-Jährige unterzeichnete am heutigen Montagmittag in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main einen Vertrag mit einer Laufzeit bis einschließlich der Europameisterschaft 2016 in Frankreich.

Bei der Vertragsunterzeichnung zugegen waren DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. In der Position des Assistenztrainers folgt Thomas Schneider auf Hansi Flick, der seit 1. September neuer Sportdirektor des DFB ist.

Im DFB.de-Gespräch der Woche, seinem ersten großen Interview in neuer Funktion, redet Thomas Schneider mit Redakteur Steffen Lüdeke über den Anruf von und die künftige Zusammenarbeit mit Joachim Löw, über seine Zeit beim VfB Stuttgart und die ersten Einsätze im Oktober bei den EM-Qualifikationsspielen in Polen und gegen Irland.

DFB.de: Herr Schneider, heute haben Sie beim DFB Ihren Vertrag als Assistenztrainer der Nationalmannschaft unterschrieben. Die vergangene Woche muss ziemlich speziell für Sie gewesen sein. Wo haben Sie die Länderspiele gegen Argentinien und Schottland gesehen?

Thomas Schneider: Wie die meisten Länderspiele - zu Hause im Kreis der Familie.

DFB.de: Haben Sie es anders geschaut als frühere Länderspiele, analytischer?

Schneider: Natürlich habe ich noch genauer hingeschaut als zuletzt. Ich habe mich bemüht, das Spiel noch taktischer zu verfolgen und Situationen mehr aus analytischer Sicht zu betrachten. Es wird demnächst ja Teil meines Aufgabengebiets sein, den Bundestrainer auch in diesen Bereichen zu unterstützen. Das Spiel gegen Argentinien war ein Freundschaftsländerspiel, eine Partie, um die WM richtig abzuschließen und in den neuen Zyklus einzusteigen. Am gestrigen Sonntag gegen die Schotten war es vor allem wichtig, die drei Punkte einzufahren und gut in die EM-Qualifikation zu starten. Das war das Ziel - das ist gelungen.

DFB.de: Wie war es für Sie, als Ihr Telefon klingelte und Joachim Löw war dran...?

Schneider: Für mich war das eine Überraschung, obwohl ich natürlich auch mitbekommen hatte, dass auch mein Name als Kandidat für den neuen Assistenten an der Seite von Joachim Löw genannt wurde. Der Bundestrainer hat mich dann gefragt, ob ich mir es grundsätzlich vorstellen könne, die Position des Assistenztrainers zu bekleiden. Wir haben uns dann zusammengesetzt und ausführlich über alles unterhalten.

DFB.de: Gab es nach den Gesprächen noch irgendeinen Zweifel? Gab es Gründe, die dagegen gesprochen hätten, dass Sie diesen Posten übernehmen?

Schneider: Nicht meinerseits jedenfalls. (lacht) Ich habe mir grundsätzlich die Frage gestellt, ob ich Cheftrainer bleiben möchte. Aber die Antwort war sehr einfach. Ich bin ein sehr junger Trainer, ich verfüge über acht Monate Erfahrung im Profibereich. Wenn man dann die Möglichkeit bekommt, für den DFB und die Nationalmannschaft an der Seite eines der weltbesten Trainer zu arbeiten und auch zu lernen, dann empfinde ich dies als Privileg. Ich kann künftig mit den besten Fußballern Deutschlands auf dem Platz stehen, mit lauter Weltmeistern - ich habe nicht viel Zeit benötigt, um zu wissen, dass ich das gerne machen möchte.

DFB.de: Sie haben Ihre Tätigkeit beim VfB angesprochen. Wie haben Sie die Zeit nach dem Abschied aus Stuttgart genutzt?

Schneider: Zunächst habe ich mir die Zeit genommen, um zu analysieren und zu reflektieren, woran es gelegen hatte, dass mein Wirken in Stuttgart nicht nachhaltig erfolgreich war. Danach habe ich die Möglichkeit genutzt, einige Hospitationen zu machen und mich dadurch weiterzuentwickeln. Ich war in Salzburg bei Roger Schmidt, bei Markus Weinzierl in Augsburg, auch bei Arsène Wenger in London. Es waren tolle Erfahrungen, und ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, mich mit Trainern auf diesem Niveau auszutauschen.

DFB.de: Sie arbeiten künftig an der Seite des Weltmeistertrainers. Was bedeutet dies für Sie?

Schneider: Sehr viel. Ich habe den allerhöchsten Respekt vor dem, was Spieler, Trainer und Betreuer geleistet haben - bei der Weltmeisterschaft in Brasilien und in den vielen Jahren davor. Deswegen gehe ich meine Aufgabe auch mit Demut an. Mir ist außerdem bewusst, dass ich in sehr große Fußstapfen trete. Der Wert von Hansi Flick für das DFB-Team lässt sich nicht hoch genug einordnen. Für mich ist es eine große Herausforderung, ihm zu folgen. Aber ich freue mich sehr darauf. Und ich bin überzeugt, dass auch ich Ideen und Impulse einbringen kann, um diese tolle Mannschaft weiterzuentwickeln.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Arbeit inhaltlich? Vor Ihrer Zeit bei den Profis des VfB haben Sie viel im Jugendbereich gearbeitet und jungen Fußballern das Fußballspielen beigebracht. Das wird jetzt anders sein.

Schneider: Ich bin der Assistent des Bundestrainers. Meine Aufgabe es ist es vor allem, Joachim Löw in seiner Arbeit zu unterstützen. Ich gehe nicht davon aus, dass wir Spielern, die bei Pep Guardiola oder Jürgen Klopp trainieren und von dort zur Nationalmannschaft kommen, den Fußball noch erklären müssen. Es geht darum, dass wir beim DFB eine Philosophie haben, die wir verfeinern und entwickeln - und die wir den Spielern immer wieder neu vermitteln müssen. Die Mannschaft ist gestanden, in ihr stehen viele Spieler, die schon lange dabei sind. In den Lehrgängen mit der Nationalmannschaft geht es mehr darum, die Form zu überprüfen und die Mannschaft optimal auf den nächsten Gegner vorzubereiten und einzustellen.

DFB.de: Ihren ersten Einsatz für die Nationalmannschaft haben Sie im Oktober im Rahmen der Länderspiele in Polen und gegen Irland. Wie sehen Ihre Tage bis dahin aus? Wie bereitet man sich darauf vor, Assistenztrainer der deutschen Nationalmannschaft zu werden?

Schneider: Ich werde in den kommenden Wochen einige Gespräche führen, vor allem mit Hansi Flick und Joachim Löw, auch mit Andreas Köpke. Ich werde auch schon einige Akteure des Teams hinter dem Team kennenlernen. Die Scoutingabteilung beispielsweise, um noch tiefer in die Details der Spielphilosophie einzusteigen. Da wird es in der kommenden Woche gemeinsam mit Urs Siegenthaler und Christofer Clemens bereits den ersten Workshop geben. Ja, und dann freue ich mich natürlich auf die Länderspiele im Oktober.

DFB.de: Sie haben im Laufe Ihrer Karriere unter vielen großen Trainern gespielt. Am meisten geprägt, sagten Sie mal, hat Sie Ralf Rangnick. Was hat ihn so speziell gemacht? In welche Richtung hat er Sie geprägt?

Schneider: Speziell ist er für mich schon deswegen, weil er mehrfach mein Trainer war. Mit der U 19 des VfB waren wir sehr erfolgreich, sind deutscher Juniorenmeister geworden, auch bei den Profis des VfB habe ich unter ihm gespielt und später noch einmal bei meiner letzten Profistation in Hannover. Zu der Zeit damals war es in Deutschland fast schon revolutionär, wie er den Fußball interpretiert hat. Wir waren das erste Team, das mit einer Viererkette gespielt hat, heute ist das völlig normal. Ralf Rangnick hatte einfach sehr innovative Ansätze.

DFB.de: Als Spieler haben Sie auch den Trainer Joachim Löw kennengelernt.

Schneider: Ja. Und er war der Trainer, unter dem ich mich am besten entwickelt habe. Ich habe nach einer langen Verletzung unter ihm den Durchbruch geschafft, bis in den Kreis der A-Nationalmannschaft. Ich war sehr beeindruckt von der Art und Weise, wie er uns eingestellt hat, auch wie konzeptionell und taktisch er an die Spiele herangegangen ist. Unter ihm hatten wir immer einen klaren Handlungsplan - und er war gut darin, diesen zu vermitteln.

DFB.de: Ihr Karriereende wurde durch eine Borreliose-Erkrankung nach einem unerkannten Zeckenbiss eingeleitet. Wie schwer ist Ihnen der Abschied vom Profifußball gefallen?

Schneider: Leicht war es nicht. Die Diagnose kam, kurz nachdem ich meinen Vertrag bei Hannover 96 unterschrieben hatte. Ich war danach einfach nicht mehr leistungsfähig und habe dadurch einiges an Reputation verloren, weil nur wenige mit dieser speziellen Form der Infektion etwas anfangen konnten. Für mich war diese Zeit natürlich problematisch. Ich habe mich dann aber damit abgefunden, mir ist es relativ schnell gelungen, wieder nach vorne zu blicken. Ich habe ein Sportmanagement-Studium begonnen und abgeschlossen und ziemlich schnell den Weg als Trainer eingeschlagen.

DFB.de: Sie haben später die Fußball-Lehrer-Lizenz erworben, mit der Note 1,3 waren Sie Zweitbester des Elitekurses. Inwieweit hat Sie dies in der Entscheidung für die Trainerlaufbahn bestätigt und auf den weiteren Werdegang vorbereitet?

Schneider: Der Lehrgang unter Frank Wormuth gehört in diesem Bereich ganz klar zum Besten, was es auf der Welt gibt. Für mich war und ist die Zeit an der Hennes-Weisweiler-Akademie essenziell. Es ist wie eine große Toolbox, aus der man sich bedienen kann. Als ehemaliger Spieler verfügt man natürlich über eine gewisse Erfahrung, die man sich auch nicht theoretisch aneignen kann. Aber hinsichtlich Methodik, Didaktik, Kommunikation und in vielen anderen Bereichen bietet der Lehrgang extrem viele wichtige Inhalte, aus denen man in der Praxis nur profitieren kann. Mit Sicherheit auch in der Rolle als Assistenztrainer der deutschen Nationalmannschaft.

DFB.de: Welche Gedanken hatten Sie, als Sie heute nach Frankfurt zum DFB zur Vertragsunterzeichnung gefahren sind?

Schneider: Es war die pure Vorfreude. Beim DFB wurde ich großartig aufgenommen - vielen Dank an Präsident Wolfgang Niersbach und Generalsekretär Helmut Sandrock! Gemeinsam mit Oliver Bierhoff haben sie mir ein sehr positives Gefühl vermittelt. Es war auch großartig, bereits am ersten Tag einige Mitglieder des Teams hinter dem Team kennenzulernen. Die Aufgabe beim DFB reizt mich sehr - und nun geht es für mich endlich auch offiziell richtig los.

[sl]

Thomas Schneider ist neuer Assistenztrainer der deutschen Nationalmannschaft. Der 41-Jährige unterzeichnete am heutigen Montagmittag in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main einen Vertrag mit einer Laufzeit bis einschließlich der Europameisterschaft 2016 in Frankreich.

Bei der Vertragsunterzeichnung zugegen waren DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. In der Position des Assistenztrainers folgt Thomas Schneider auf Hansi Flick, der seit 1. September neuer Sportdirektor des DFB ist.

Im DFB.de-Gespräch der Woche, seinem ersten großen Interview in neuer Funktion, redet Thomas Schneider mit Redakteur Steffen Lüdeke über den Anruf von und die künftige Zusammenarbeit mit Joachim Löw, über seine Zeit beim VfB Stuttgart und die ersten Einsätze im Oktober bei den EM-Qualifikationsspielen in Polen und gegen Irland.

DFB.de: Herr Schneider, heute haben Sie beim DFB Ihren Vertrag als Assistenztrainer der Nationalmannschaft unterschrieben. Die vergangene Woche muss ziemlich speziell für Sie gewesen sein. Wo haben Sie die Länderspiele gegen Argentinien und Schottland gesehen?

Thomas Schneider: Wie die meisten Länderspiele - zu Hause im Kreis der Familie.

DFB.de: Haben Sie es anders geschaut als frühere Länderspiele, analytischer?

Schneider: Natürlich habe ich noch genauer hingeschaut als zuletzt. Ich habe mich bemüht, das Spiel noch taktischer zu verfolgen und Situationen mehr aus analytischer Sicht zu betrachten. Es wird demnächst ja Teil meines Aufgabengebiets sein, den Bundestrainer auch in diesen Bereichen zu unterstützen. Das Spiel gegen Argentinien war ein Freundschaftsländerspiel, eine Partie, um die WM richtig abzuschließen und in den neuen Zyklus einzusteigen. Am gestrigen Sonntag gegen die Schotten war es vor allem wichtig, die drei Punkte einzufahren und gut in die EM-Qualifikation zu starten. Das war das Ziel - das ist gelungen.

DFB.de: Wie war es für Sie, als Ihr Telefon klingelte und Joachim Löw war dran...?

Schneider: Für mich war das eine Überraschung, obwohl ich natürlich auch mitbekommen hatte, dass auch mein Name als Kandidat für den neuen Assistenten an der Seite von Joachim Löw genannt wurde. Der Bundestrainer hat mich dann gefragt, ob ich mir es grundsätzlich vorstellen könne, die Position des Assistenztrainers zu bekleiden. Wir haben uns dann zusammengesetzt und ausführlich über alles unterhalten.

DFB.de: Gab es nach den Gesprächen noch irgendeinen Zweifel? Gab es Gründe, die dagegen gesprochen hätten, dass Sie diesen Posten übernehmen?

Schneider: Nicht meinerseits jedenfalls. (lacht) Ich habe mir grundsätzlich die Frage gestellt, ob ich Cheftrainer bleiben möchte. Aber die Antwort war sehr einfach. Ich bin ein sehr junger Trainer, ich verfüge über acht Monate Erfahrung im Profibereich. Wenn man dann die Möglichkeit bekommt, für den DFB und die Nationalmannschaft an der Seite eines der weltbesten Trainer zu arbeiten und auch zu lernen, dann empfinde ich dies als Privileg. Ich kann künftig mit den besten Fußballern Deutschlands auf dem Platz stehen, mit lauter Weltmeistern - ich habe nicht viel Zeit benötigt, um zu wissen, dass ich das gerne machen möchte.

DFB.de: Sie haben Ihre Tätigkeit beim VfB angesprochen. Wie haben Sie die Zeit nach dem Abschied aus Stuttgart genutzt?

Schneider: Zunächst habe ich mir die Zeit genommen, um zu analysieren und zu reflektieren, woran es gelegen hatte, dass mein Wirken in Stuttgart nicht nachhaltig erfolgreich war. Danach habe ich die Möglichkeit genutzt, einige Hospitationen zu machen und mich dadurch weiterzuentwickeln. Ich war in Salzburg bei Roger Schmidt, bei Markus Weinzierl in Augsburg, auch bei Arsène Wenger in London. Es waren tolle Erfahrungen, und ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, mich mit Trainern auf diesem Niveau auszutauschen.

DFB.de: Sie arbeiten künftig an der Seite des Weltmeistertrainers. Was bedeutet dies für Sie?

Schneider: Sehr viel. Ich habe den allerhöchsten Respekt vor dem, was Spieler, Trainer und Betreuer geleistet haben - bei der Weltmeisterschaft in Brasilien und in den vielen Jahren davor. Deswegen gehe ich meine Aufgabe auch mit Demut an. Mir ist außerdem bewusst, dass ich in sehr große Fußstapfen trete. Der Wert von Hansi Flick für das DFB-Team lässt sich nicht hoch genug einordnen. Für mich ist es eine große Herausforderung, ihm zu folgen. Aber ich freue mich sehr darauf. Und ich bin überzeugt, dass auch ich Ideen und Impulse einbringen kann, um diese tolle Mannschaft weiterzuentwickeln.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Arbeit inhaltlich? Vor Ihrer Zeit bei den Profis des VfB haben Sie viel im Jugendbereich gearbeitet und jungen Fußballern das Fußballspielen beigebracht. Das wird jetzt anders sein.

Schneider: Ich bin der Assistent des Bundestrainers. Meine Aufgabe es ist es vor allem, Joachim Löw in seiner Arbeit zu unterstützen. Ich gehe nicht davon aus, dass wir Spielern, die bei Pep Guardiola oder Jürgen Klopp trainieren und von dort zur Nationalmannschaft kommen, den Fußball noch erklären müssen. Es geht darum, dass wir beim DFB eine Philosophie haben, die wir verfeinern und entwickeln - und die wir den Spielern immer wieder neu vermitteln müssen. Die Mannschaft ist gestanden, in ihr stehen viele Spieler, die schon lange dabei sind. In den Lehrgängen mit der Nationalmannschaft geht es mehr darum, die Form zu überprüfen und die Mannschaft optimal auf den nächsten Gegner vorzubereiten und einzustellen.

DFB.de: Ihren ersten Einsatz für die Nationalmannschaft haben Sie im Oktober im Rahmen der Länderspiele in Polen und gegen Irland. Wie sehen Ihre Tage bis dahin aus? Wie bereitet man sich darauf vor, Assistenztrainer der deutschen Nationalmannschaft zu werden?

Schneider: Ich werde in den kommenden Wochen einige Gespräche führen, vor allem mit Hansi Flick und Joachim Löw, auch mit Andreas Köpke. Ich werde auch schon einige Akteure des Teams hinter dem Team kennenlernen. Die Scoutingabteilung beispielsweise, um noch tiefer in die Details der Spielphilosophie einzusteigen. Da wird es in der kommenden Woche gemeinsam mit Urs Siegenthaler und Christofer Clemens bereits den ersten Workshop geben. Ja, und dann freue ich mich natürlich auf die Länderspiele im Oktober.

DFB.de: Sie haben im Laufe Ihrer Karriere unter vielen großen Trainern gespielt. Am meisten geprägt, sagten Sie mal, hat Sie Ralf Rangnick. Was hat ihn so speziell gemacht? In welche Richtung hat er Sie geprägt?

Schneider: Speziell ist er für mich schon deswegen, weil er mehrfach mein Trainer war. Mit der U 19 des VfB waren wir sehr erfolgreich, sind deutscher Juniorenmeister geworden, auch bei den Profis des VfB habe ich unter ihm gespielt und später noch einmal bei meiner letzten Profistation in Hannover. Zu der Zeit damals war es in Deutschland fast schon revolutionär, wie er den Fußball interpretiert hat. Wir waren das erste Team, das mit einer Viererkette gespielt hat, heute ist das völlig normal. Ralf Rangnick hatte einfach sehr innovative Ansätze.

DFB.de: Als Spieler haben Sie auch den Trainer Joachim Löw kennengelernt.

Schneider: Ja. Und er war der Trainer, unter dem ich mich am besten entwickelt habe. Ich habe nach einer langen Verletzung unter ihm den Durchbruch geschafft, bis in den Kreis der A-Nationalmannschaft. Ich war sehr beeindruckt von der Art und Weise, wie er uns eingestellt hat, auch wie konzeptionell und taktisch er an die Spiele herangegangen ist. Unter ihm hatten wir immer einen klaren Handlungsplan - und er war gut darin, diesen zu vermitteln.

DFB.de: Ihr Karriereende wurde durch eine Borreliose-Erkrankung nach einem unerkannten Zeckenbiss eingeleitet. Wie schwer ist Ihnen der Abschied vom Profifußball gefallen?

Schneider: Leicht war es nicht. Die Diagnose kam, kurz nachdem ich meinen Vertrag bei Hannover 96 unterschrieben hatte. Ich war danach einfach nicht mehr leistungsfähig und habe dadurch einiges an Reputation verloren, weil nur wenige mit dieser speziellen Form der Infektion etwas anfangen konnten. Für mich war diese Zeit natürlich problematisch. Ich habe mich dann aber damit abgefunden, mir ist es relativ schnell gelungen, wieder nach vorne zu blicken. Ich habe ein Sportmanagement-Studium begonnen und abgeschlossen und ziemlich schnell den Weg als Trainer eingeschlagen.

DFB.de: Sie haben später die Fußball-Lehrer-Lizenz erworben, mit der Note 1,3 waren Sie Zweitbester des Elitekurses. Inwieweit hat Sie dies in der Entscheidung für die Trainerlaufbahn bestätigt und auf den weiteren Werdegang vorbereitet?

Schneider: Der Lehrgang unter Frank Wormuth gehört in diesem Bereich ganz klar zum Besten, was es auf der Welt gibt. Für mich war und ist die Zeit an der Hennes-Weisweiler-Akademie essenziell. Es ist wie eine große Toolbox, aus der man sich bedienen kann. Als ehemaliger Spieler verfügt man natürlich über eine gewisse Erfahrung, die man sich auch nicht theoretisch aneignen kann. Aber hinsichtlich Methodik, Didaktik, Kommunikation und in vielen anderen Bereichen bietet der Lehrgang extrem viele wichtige Inhalte, aus denen man in der Praxis nur profitieren kann. Mit Sicherheit auch in der Rolle als Assistenztrainer der deutschen Nationalmannschaft.

DFB.de: Welche Gedanken hatten Sie, als Sie heute nach Frankfurt zum DFB zur Vertragsunterzeichnung gefahren sind?

Schneider: Es war die pure Vorfreude. Beim DFB wurde ich großartig aufgenommen - vielen Dank an Präsident Wolfgang Niersbach und Generalsekretär Helmut Sandrock! Gemeinsam mit Oliver Bierhoff haben sie mir ein sehr positives Gefühl vermittelt. Es war auch großartig, bereits am ersten Tag einige Mitglieder des Teams hinter dem Team kennenzulernen. Die Aufgabe beim DFB reizt mich sehr - und nun geht es für mich endlich auch offiziell richtig los.