Schmelzer: "Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen"

Zusammengefaltet hielt Marcel Schmelzer das weiße Real-Trikot von Angel Di Maria in der Hand, während der neunmalige Nationalspieler seinen Interviewmarathon nach dem 2:1 über Real Madrid absolvierte. Beim Sieg von Borussia Dortmund am dritten Champions-League-Spieltag war der 24 Jahre alte Linksverteidiger nicht zuletzt wegen seines Siegtreffers der Matchwinner.

In der 64. Minute hatte der spanische Nationaltorhüter Iker Casillas eine Flanke von Mario Götze mit einer Hand weggefaustet, Schmelzer nahm den Ball kurz hinter der Strafraumgrenze direkt, sein Aufsetzer schlug - noch leicht abgefälscht von Robert Lewandwoski - unhaltbar im Real-Tor ein. Im Interview mit DFB.de-Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht Schmelzer über den Jubelrausch nach seinem ersten Champions-League-Treffer, die Gründe für den ersten BVB-Sieg gegen Real und die Kritik an seiner Person in den vergangenen Wochen.

DFB.de: Herr Schmelzer, war das 2:1 gegen Real Madrid ein Spiel, von dem man als Kind geträumt hat?

Marcel Schmelzer: Ja. Das ist genau das, was man sich als kleiner Junge vorgestellt hat. Es ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Gegen Real Madrid in der Champions League hier zu Hause in Dortmund das Siegtor zu machen, das ist einfach Wahnsinn.

DFB.de: Sie hatten wegen einer Knochenstauchung in der linken Fußwurzel vor dem Real-Spiel nur einmal voll mittrainiert. Hatten Sie im Spiel noch Schmerzen?

Schmelzer: Den ganzen Tag über und auch beim Warmmachen, aber als das Spiel losging, war der Körper so voller Adrenalin, dass ich den Schmerz ausblenden konnte. Ich bin sehr froh, dass ich die 90 Minuten gut überstanden habe.

DFB.de: Hätten Sie vorher damit gerechnet, dass es so eindrucksvoll gelingen wird, Real Madrid zu schlagen?

Schmelzer: Keiner von uns ist in das Spiel gegangen und hat gesagt: Hoffentlich verlieren wir nicht. Wir wussten, wo wir unsere Chancen bekommen können. Wir haben es teilweise gut ausgespielt und die wenigen kleinen Schwächen von Real Madrid gut ausgenutzt.



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Zusammengefaltet hielt Marcel Schmelzer das weiße Real-Trikot von Angel Di Maria in der Hand, während der neunmalige Nationalspieler seinen Interviewmarathon nach dem 2:1 über Real Madrid absolvierte. Beim Sieg von Borussia Dortmund am dritten Champions-League-Spieltag war der 24 Jahre alte Linksverteidiger nicht zuletzt wegen seines Siegtreffers der Matchwinner.

In der 64. Minute hatte der spanische Nationaltorhüter Iker Casillas eine Flanke von Mario Götze mit einer Hand weggefaustet, Schmelzer nahm den Ball kurz hinter der Strafraumgrenze direkt, sein Aufsetzer schlug - noch leicht abgefälscht von Robert Lewandwoski - unhaltbar im Real-Tor ein. Im Interview mit DFB.de-Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht Schmelzer über den Jubelrausch nach seinem ersten Champions-League-Treffer, die Gründe für den ersten BVB-Sieg gegen Real und die Kritik an seiner Person in den vergangenen Wochen.

DFB.de: Herr Schmelzer, war das 2:1 gegen Real Madrid ein Spiel, von dem man als Kind geträumt hat?

Marcel Schmelzer: Ja. Das ist genau das, was man sich als kleiner Junge vorgestellt hat. Es ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Gegen Real Madrid in der Champions League hier zu Hause in Dortmund das Siegtor zu machen, das ist einfach Wahnsinn.

DFB.de: Sie hatten wegen einer Knochenstauchung in der linken Fußwurzel vor dem Real-Spiel nur einmal voll mittrainiert. Hatten Sie im Spiel noch Schmerzen?

Schmelzer: Den ganzen Tag über und auch beim Warmmachen, aber als das Spiel losging, war der Körper so voller Adrenalin, dass ich den Schmerz ausblenden konnte. Ich bin sehr froh, dass ich die 90 Minuten gut überstanden habe.

DFB.de: Hätten Sie vorher damit gerechnet, dass es so eindrucksvoll gelingen wird, Real Madrid zu schlagen?

Schmelzer: Keiner von uns ist in das Spiel gegangen und hat gesagt: Hoffentlich verlieren wir nicht. Wir wussten, wo wir unsere Chancen bekommen können. Wir haben es teilweise gut ausgespielt und die wenigen kleinen Schwächen von Real Madrid gut ausgenutzt.

DFB.de: Was lief anders als noch bei der Derbyniederlage gegen Schalke?

Schmelzer: Am Samstag haben nicht alle das abgerufen, was uns normalerweise stark macht. Wir hatten uns gegen Real viel vorgenommen, auch als Wiedergutmachung für die Fans. Ich denke, das ist uns gelungen.

DFB.de: Auch dank Ihres ersten Champions-League-Treffers. Was ging beim Jubelrausch danach in Ihnen vor?

Schmelzer: In diesen Sekunden weiß ich gar nicht mehr, was ich gedacht habe. Ich stand einfach nur da und habe mich gefreut, dass der Ball im Tor war. Aber letztendlich ist es wirklich egal, wer bei uns die Tore schießt. Meistens ist es Robert oder einer der Offensivleute, aber wir haben wieder als Mannschaft sehr gut gearbeitet und Real so das Leben schwer gemacht. Die wenigen Chancen, die wir hatten, haben wir genutzt.

DFB.de: Sie mussten in den vergangenen Wochen viel Kritik einstecken. Hat Sie das tatsächlich so kalt gelassen, wie es nach außen hin den Anschein hatte?

Schmelzer: Ja, weil ich mich selber ganz gut einschätzen kann und auch viel Rückendeckung von der Familie, Freunden und meiner Freundin bekommen habe. Sie waren die ganze Zeit immer für mich da - das war auch sehr wichtig. Aber was in den Medien steht oder andere Leute über mich sagen, das zieht mich nicht herunter. Ich werde weiter so Fußball spielen, wie ich es tue.

DFB.de: Bundestrainer Joachim Löw hat sich für seine missverständliche Einschätzung gegenüber Ihrer Person bei Ihnen entschuldigt, richtig?

Schmelzer: Ja, das hat er getan. Wir haben miteinander gesprochen, und er hat sich entschuldigt. Aber das ist Vergangenheit, und damit ist das Thema für mich auch abgehakt.

DFB.de: Gegen Real hat die Borussia läuferisch wieder enorm viel gearbeitet. Das allein hat aber nicht den Unterschied ausgemacht?

Schmelzer: Natürlich nicht. Wenn das der Grund wäre, hätten wir vor drei oder vier Jahren schon oben mitgespielt. Wir haben uns nach und nach entwickelt und werden auch immer besser, bei einer Führung gegen solche Mannschaften den Ball in unseren Reihen zu halten und uns nicht mehr so stark hinten reindrängen zu lassen. Mit dem Sieg haben wir den Kritikern zeigen können, dass wir auf europäischer Ebene nicht nur mithalten, sondern auch Mannschaften wie Real Madrid schlagen können. Das ist schon eine kleine Genugtuung.

DFB.de: Glauben Sie, dass Real überrascht war von der frechen und aggressiven Spielweise des BVB?

Schmelzer: Genau das hatten wir uns vor dem Spiel auch vorgenommen. Ich vermute, dass sie einen gewissen Respekt hatten, weil wir in den letzten zwei Jahren verdient Meister geworden sind und auch den Pokal geholt haben. Aber ich glaube nicht, dass sie uns so erwartet haben.

DFB.de: Mit diesem Sieg hat Dortmund die Führung in der Gruppe D übernommen, der Vorsprung auf Madrid beträgt einen Zähler. Wie schätzen Sie die Chancen auf den Achtelfinaleinzug ein?

Schmelzer: Der bleibt natürlich unser Ziel. Wir haben jetzt nach drei Spielen sieben Punkte. Darüber sind wir sehr froh, aber eigentlich hätten wir neun haben müssen. In den letzten drei Spielen wollen wir noch ein paar Punkte sammeln.

DFB.de: Ändert dieser Sieg die Herangehensweise beim Rückspiel in zwei Wochen in Madrid?

Schmelzer: Nein, wir werden versuchen, unser Spiel durchzuziehen. Wenn wir wieder kompakt stehen und uns schnelle Gegenangriffe gelingen, können wir auch dort einen Punkt mitnehmen. Ich glaube, dass der Druck für Real gerade zu Hause noch größer sein wird. Das wird wieder unsere Chance sein.

DFB.de: Ist das bisherige Abschneiden in der Bundesliga angesichts solcher Leistungen in der Champions League nicht zufriedenstellend?

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Schmelzer: Wir müssen uns nicht nur an den anderen messen. Seit Saisonbeginn ist es unser Ziel, uns wieder für die Champions League zu qualifizieren. Es interessiert uns nicht, wie weit die Bayern oder Schalke von uns weg sind. Wir werden weiter unsere Saison spielen und weiter Punkte sammeln, um unser Ziel zu erreichen.

DFB.de: Gibt das Real-Spiel noch einmal Rückenwind für die Liga oder ist es auch ein Stück weit gefährlich, weil man unbewusst vielleicht doch ein bisschen abhebt?

Schmelzer: Um uns als Mannschaft muss man sich da keine Sorgen machen. Das sind eher die Medien, die uns in den Himmel loben, und wenn wir dann wieder in der Bundesliga verlieren, sind wir wieder die Dummen. Von daher wissen wir das ganz gut einzuschätzen. Da braucht man sich keine Sorgen zu machen, dass wir abheben.